Der König von Amerika

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© Disney
Warnung! Dieser Artikel behandelt rassistische Stereotype in einem historischen Kontext, inklusive negativer Darstellungen und/oder eine nicht korrekte Behandlung von Menschen oder Kulturen.
Eine Reproduktion dieser Stereotype mit nicht-dokumentarischer Absicht ist beleidigend und kann strafrechtlich relevant sein.
„Der König von Amerika“ als Hardcover. (© Klett-Cotta)

Der König von Amerika“ ist ein 2001 erschienener Roman des österreichisch-US-amerikanischen deutschsprachigen Schriftstellers Peter Stephan Jungk (*1952). Jungk schreibt im Buch, dass die Charaktere und Ereignisse trotz Ähnlichkeiten zu realen Personen und Ereignissen durchgehend fiktiv sind.

Das Buch umfasst die letzten Monate im Leben von Walt Disney, September bis Dezember 1966, vermischt dabei die realen Begebenheiten aber mit fiktiven. Er beschreibt Disneys Unzulänglichkeiten aus der Perspektive eines aus den Disney-Studios entlassenen Mitarbeiters, aber auch dessen Kampf um Disneys Anerkennung und seinem damit verbundenen Ruin.[1]

Zusammenfassung[Bearbeiten]

Der ehemalige Trickfilmzeichner Wilhelm Dantine muss vier Monate Einzelhaft im Gefängnis verbringen, was er dazu nutzt, seine Rache an seinen ehemaligen Vorgesetzten Walt Disney als biografischen Roman zu verewigen. Angefangen mit Disneys Besuch in Marceline am 10. September 1966 über Disneys überraschenden Tod am 15. Dezember 1966 bis hin zu Dantines Diebstahl von Disneys Urne beschreibt Dantine die letzten Monate Disneys sowie seine eigene, nicht immer legale Herangehensweise, um an diese Informationen zu gelangen.

Handlung[Bearbeiten]

Durch eine Anmerkung zu Beginn des Buchs distanziert Jungk die Romanfiguren von ihren reellen Vorbildern:

„‚Der König von Amerika‘ ist ein Roman. Zwar lassen sich zu einigen Romanfiguren Entsprechungen finden, doch sind die Charaktere und Ereignisse dieses Buchs durchweg Schöpfungen des Autors.“
Peter Stephan Jungk, „Der König von Amerika“

Kapitel 1[Bearbeiten]

Walt Disney erwacht ein paar Stunden eher als sein Bruder Roy oder ihre Frauen Lilian und Edna. Es ist der 10. September 1966 und er übernachtet in Marceline als Gast in dem Haus des Farmers Othic, wie vor zehn Jahren. Damals wie heute besucht er seine alte Heimatstadt, um die alte Disneyfarm vom Vater Elias Disney zu besichtigen und in Erinnerungen zu schwelgen.

Die Menschentraube aus Fans und Freunden von Walt Disney bildet sich währenddessen um das Hotel „Lamplighter“, darunter auch Wilhelm Dantine, der Protagonist, der schon seit einigen Jahren von seinem ehemaligen Chef geradezu besessen ist, so sehr, dass es seine Frau und zwei Söhne von ihm entfremdet. Dantine wird von einigen Bewohnern von Marceline angesprochen, da er offensichtlich ein Fremder ist. Dantine verfängt sich in Lügen, um nicht weiter aufzufallen.

Nach einem Mittagsschläfchen wundert sich Dantine, wie verlassen die Stadt ist, nur um sie alle auf dem Parkgelände um Walt Disney herum zu finden, wo Disney zur Eröffnung des Walt-Disney-Sportzentrums eine Rede hält. Während einer Lobesrede an die Stadt Marceline verkündet er, dort „Walt Disneys Kindheitsfarm“ zu eröffnen, wo Kinder das Landleben kennenlernen können. Dantine fährt nach der Rede sofort weiter Richtung Los Angeles.

Kapitel 2[Bearbeiten]

Nach seinem Besuch von Marceline betreut Walt Disney den Landkauf in Florida und sieht sich die ersten Animationen zu „Dschungelbuch“ an. Doch am 18. September muss er nach dem Abendessen noch überraschend abreisen, zwar nicht zu einem Geschäftstreffen, wie er seiner Frau Lilian sagt, aber zu seiner Krankenschwester und Geliebten Hazel George. Sie massiert ihn, sie essen, quatschen und spielen Spiele, keiner anderen Person habe sich Disney gegenüber so stark geöffnet wie ihr. Disney äußert sich abfällig darüber, dass George einen Demokraten wählte. George nimmt Disney das Versprechen ab, zu einer Generaluntersuchung zu gehen. Disney hat aber nicht die Absicht, so bald zu sterben, sondern will sich stattdessen einfrieren lassen, wozu ihm Robert Ettingers Buch „The Prospect of Immortality“ inspirierte. Obwohl George zweifelt, nimmt Disney ihr das Versprechen ab, dass sie sich darum kümmert, dass Disney eingefroren wird.

Kapitel 3[Bearbeiten]

Sechs Tage nach dem Treffe mit Hazel George bekommt Walt Disney einen Anruf vom Disneyland-Cheftechniker Chuck Amen, dass die Audioanimatronic-Figur von Abraham Lincoln nicht richtig funktioniere und man Disneys Hilfe bräuchte, sie zu reparieren. 22 Uhr abends kamen Disney und Amen, der Disney abholte, in Disneyland an. Die Arbeit an der Figur nimmt Amen heimlich für Dantine auf ein Tonband auf. Auf diesem hört man Disneys Zwiegespräch mit der bereits vorher aufgenommenen Rede der Animatronicfigur. Disney spricht erst vor Ehrerbietung, dann ist er etwas zornig, dass man den Textabschnitt über die Sklaverei nicht herausschnitt, und äußert sich negativ über die politische Gleichberechtigung der Afroamerikaner in den letzten Jahren: „Der Marsch der Schwarzen auf Washington, vor drei Jahren, heißen Sie gut? Und die Black Panthers? Und Black Power? Das alles sagt Ihnen zu? Das hatten Sie sich so ausgemalt, als Sie die Sklaverei abschafften?“ Die Freiheit der Menschen, welche in Lincolns Rede folgt, wird von Disney ebenfalls schlecht geredet:

„Und wohin führt uns diese Freiheit, wie Sie sie meinen? Unsere Jungs lassen sich die Haare entsetzlich lang und die Bärte bis zur Brust wachsen, spielen die gemeinste, häßlichste, nervenaufreibendste Buschmusik, die es je gab. Schlucken bewußtsteinsverändernde Pillen, nehmen Tauschgift, wie die Irren, schlafen herum wie die Kaninchen. Das wird kein gutes Ende nehmen, dieses Herumgeficke, wenn Sie mir den Ausdruck gestatten, Sie sind ja kein Kind von Traurigkeit, wie man weiß. Das wird kein gutes Ende nehmen. Es wundert Sie, dass der Sohn eines Sozialisten, denn mein Vater war bis in die Knochen Sozialist, politisch so weit nach rechts abwandern konnte? Die Erklärung ist denkbar einfach: Der Streik meiner Männer, im Jahr 1941, hat mir alle Illusionen geraubt. Er war dermaßen ungerechtfertigt, brutal, widerwärtig, er hat aus Freunden Feinde gemacht, und aus meinen talentiertesten Mitarbeitern wurden kommunistische Phrasendrescher, die das Ausgekotzte der Gewerkschafter unreflektiert wiederholten. Seit damals ist für mich alles, was sich links oder sozialistisch nennt, gleichbedeutend mit der Beulenpest.“
Walt Disney, Peter Stephan Jungk in „Der König von Amerika“

Als die Animatronic-Aufnahme weiterhin von Freiheiten spricht, zeigt sich Disney empört von dem, was man Lincoln sagen lasse, doch Amen beruhigt ihn, dass sich die Aufnahme seit zwei Jahren nicht geändert habe. „Dann bin ich es... der sich verändert hat“, erwidert Disney. Nachdem er von der unkontrollierbar gestikulierenden Figur getroffen wird, verbietet er ihren Einsatz und sagt Amen zum Abschied, dass dieser abnehmen müsse.

Kapitel 4[Bearbeiten]

Dantine erzählt in diesem Kapitel von seinem bisherigen Leben und seiner Obsession mit Walt Disney. Zweisprachig aufgewachsen erkundete Dantine nach der Highschool die Welt des Zeichentricks. Mit 19 Jahren bewarb sich Dantine in den Disney-Studios, im November 1955 wurde er von Ward Kimball für die Arbeit an „Dornröschen“ eingestellt. 1959 wurde er von Walt Disney gekündigt, weshalb er sieben Jahre später seine Racheaktion startet, am 9. Oktober 1966.

Vor Disneys Privathaus warten Wilhelm Dantine und sein Sohn Jonathan, neun Jahre alt, auf den perfekten Augenblick. Butler Burt und Reinemachfrau Jenny haben ihren freien Tag, Lilian fuhr einkaufen und Walt arbeitet im Garten an seiner Modell-Lokomotive. Dantine und Jonathan klettern über Zäune hinweg in Disneys Garten, wo sie Disney konfrontieren. Zu Dantines Überraschung erinnert sich Disney an ihn und sagt, dass Disney statt Kimball ihn daqmals engagiert habe. Dantines Vorwurf, dass die Mitarbeiter nicht angemessen im Abspann genannt werden, weist Disney mit einem Verweis auf dem unterschriebenen Vertrag ab. Auch in den Comics, so Dantine, würde statt den Namen der Zeichner wie Carl Barks nur Disneys Name stehen. Iwerks habe Micky erfunden, nicht einmal Disneys Unterschrift stamme von Disney selbst. Dieser lässt sich das nicht länger bieten, immerhin habe er mit Nichts angefangen und kein Projekt des Studios entstände ohne seinen Einfluss.

Während des Streits kommt auch der Grund hinter Dantines Entlassung heraus. Als der sowjetische Premierminister Chruschtschow 1959 in den USA war, wollte er auch Disneyland besuchen, doch dazu kam es nicht. Die Disney-Studio-Mitarbeiter Mark Timmermann, Sidney Frost und Wilhelm Dantine schickten ein Memorandum an die sowjetische Botschaft mit dem Verdacht, dass Walt Disney selbst aus politischen Gründen den Besuch verhinderte. Das Memorandum wurde vom FBI abgefangen und an Walt Disney weitergeleitet, der daraufhin die drei Mitarbeiter kündigte. Disney sagte über den gescheiterten Besuch von Chruschtschow, dass er diesen gerne willkommen geheißen hätte. Ein weiterer Grund für Dantines Kündigung war, dass er Disney wegen seiner Aussagen über Charlie Chaplin vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe bei seiner Belegschaft angekreidet habe.

Wütend nennt Dantine seine vorgeschlagenen, aber nie umgesetzten Cartoon-Ideen zu „Hans im Glück“ und „Chantecler“, bevor sein Monolog allgemeiner wird.

„Es heißt, man habe Sie vorgeschlagen für den diesjährigen Friedensnobelpreis? Ausgerechnet Sie, Walt? Da kann ich ja nur lachen! Sie, der die Vernichtung der Indianer uns gegenüber nicht nur gerechtfertigt, sondern als gesunde, unsere Nation reinigende Notwendigkeit bezeichnet hat. Sie, der uns beibrachte, die Indianer seien Wilde gewesen, ruchlose Aggressoren, die es auszulöschen galt. Sie sollen den Friedensnobelpreis erhalten? Walt Disney: Der große Humanist! Ein zweiter Albert Schweitzer, sozusagen! Sie, der stolz darauf war, von Benito Mussolini empfangen worden zu sein, auf dem Höhepunkt seiner Macht, in den Marmorhallen seiner römischen Diktatorenfestung. Sie, der keinen einzigen Schwarzen für sich arbeiten läßt in seinem Studio. Der die Aufhebung der Rassentrennung, die sich seit wenigen Jahren durchzusetzen beginnt, die Integration der Neger, zutiefst bedauert! Und der, das hat wiederum weniger mit dem Weltfrieden zu tun, aber sagen muß ich's Ihnen trotzdem, Sie, der keiner einzigen Frau je erlaubt hat, am Schöpfungs-Prozeß teilzunehmen! Frauen dürfen die Entwürfe, die Schablonen, die Ideen der Männer nachzeichnen und anmalen und brav mit bunter Tusche versehen, aber niemals auch nur die geringfügigste kreative Leistung erbringen! Die Tintenfrauen sind während der Arbeit in einem Nebengebäude untergebracht, damit es nur ja zu keinen Begegnungsmöglichkeiten kommt, im Studio, zwischen den Damen und den Herren...! Eine Frau, die man trotz allem im Gebäude der Männer erwischt, wird sofort entlassen.“
William Dantine, Peter Stephan Jungk in „Der König von Amerika“

Nach der Tirade an Vorwürfen bezeichnet Disney Dantine als Juden und beleidigt ihn, bevor Dantine sich als Nicht-Jude bekannt gibt. Dantine leert seinen Rucksack und beginnt die eigentliche Rache-Aktion: Er zieht sich nackt aus, schneidet sich Wunden in den Leib, bemalt sich und schlachtet zuletzt eine Maus, die er im Rucksack dabei hatte.

Disney ruft die Polizei, während Dantine mit den Utensilien und seinem Sohn flieht. Disney bricht zusammen, sobald er den Garten wieder betritt. Seine Frau findet ihn dort auf, die gerufene Polizei findet keine Beweismittel im Garten und keine Vorstrafen zu Wilhelm Dantine.

Kapitel 5[Bearbeiten]

Am 11. Oktober wird Dantine im Silver Lake District in Los Angeles vor den Augen seiner Gattin Martha und seinen Söhnen festgenommen. Disney lässt die Klage fallen und Dantine wird nur wegen Besitz von Drogen verurteilt. Nachdem Martha dank Dantines Vater die Kaution zahlen kann, ist das Verhältnis zu ihrem Gatten langfristig gestört, was nach Disneys Tod schließlich zu ihrer Scheidung führt. Ende Oktober reisen Disney mit seiner Familie und Hazel George nach Williamsburg, um einen Preis der National Forestry Associtation entgegen zu nehmen.

Am 28. Oktober unterzieht sich Disney der Generaluntersuchung, die er George sechs Wochen vorher versprach. Die kompletten Untersuchungsergebnisse werden nach seiner Rückkehr aus Williamsburg vorliegen.

George ist nicht nur Disneys Krankenschwester, sondern auch seine Liebhaberin. Disneys Libido, so sagt sie, sei aber so wie ihre eher gering, Disney ekele sich sogar vor Sex, weshalb er auch nur eine leibliche Tochter habe und die zweite adoptiert wurde. In Williamsburg fragt Sharon ihren Vater, warum er Diane nicht so viele Zärtlichkeiten gegenüber zeige als ihr, doch Disney weicht dem Thema aus. George, die Disneys Liebesbekundungen an Sharon durch die dünnen Wände mithört, zeigt ihm im Lauf des Tages die kalte Schulter. Nach der Preisverleihung beschließt Disney, noch einen Tag länger zu bleiben, weshalb sie noch zu Halloween in Williamsburg sind. Dabei werden sie vom Mädchen Lucy besucht, die als Eule verkleidet für trick or treat herumgeht. Als Disney den Gastgeber Phil Jester nach dem Mädchen fragt, gibt dieser an, sie nicht zu kennen.

Kapitel 6[Bearbeiten]

Walt Disney besucht am 2. November 1966 das St. Joseph's-Krankenhaus, um von Dr. Aron Silverstein die Ergebnisse der vorherigen Untersuchung zu erfahren. Auf dem Röntgenbild ist ein Klumpen in Disneys linken Lungenflügel zu sehen, dessen operative Entfernung Silverstein empfiehlt. Als Disney der Vorgehensweise zustimmt, terminieren sie die Operation auf den Anfang der nächsten Woche. Disney bekommt im Krankenhaus die Suite 401, welche laut Silverstein die beste Aussicht auf Disneys Studio habe. Als Disney am 6. November die Suite 401 bezieht, verrät er nur Hazel George den wahren Grund der geplanten Operation. Disneys Familie, die ihn ins Krankenhaus begleitet, erzählt er, dass er seine Nackenmuskulatur operieren lassen müsse.

Nach der Operation wacht Disney in der ihm bekannten Suite 401 auf, das er sich mit dem 13jährigen Josh Lowry teilt. Im Lauf der nächsten Tage führen die beiden Smalltalk und Disney lädt Josh schließlich in Disneyland ein. Silverstein erzählt unterdessen Disneys Familie, dass der Klumpen in der Lunge ein Krebs-Tumor ist und Disney höchstens noch zwei Jahre zu leben habe. Disney möchte Silverstein bitten, weiterhin den Krebs zu verschweigen, bekommt aber schon vor dem geplanten Gespräch mit Silverstein ein Telegramm von John Wayne. Wayne gratuliert ihm, nun auch Teil des Clubs der Männer mit nur einer Lunge zu sein. Disney ist empört über Silversteins Indiskretion. Hazel George besucht Disney und erzählt, Silverstein in Disneys Wunsch, sich einfrieren zu lassen, eingeweiht zu haben. Disney ist verwundert, dass er ausgerechnet einem Juden das ewige Leben verdanke, und kritisiert, dass Juden sich immer unentbehrlich machen würden.

Eine Woche nach Disneys Operation reist Dantine nach Burbank, um das Krankenhaus zu beobachten und zu betreten. Der Anblick von Walt und Roy Disney erschüttert ihn, weshalb er das Krankenhaus schnell wieder verlässt.

Kapitel 7[Bearbeiten]

Da er sich nach eigener Aussage zum ersten Mal in seinem Leben langweile, möchte Walt Disney zwei Wochen nach der Operation im St. Joseph's-Krankenhaus wieder hinaus. Trotz Warnungen von Dr. Silverstein verlässt Disney das Krankenhaus. Am 21. November besucht er wieder seine Disney-Studios, wo ihm die Mitarbeiter seinen gesundheitlichen Abbau ansehen. Disney hingegen protzt mit seinem Telegramm von John Wayne und unterhält sich mit Chuck Amen, der ebenfalls seit ihrem letzten Treffen auf Walts Wunsch mehrere Kilogramm Gewicht verlor, als sei nichts gewesen. Auch Peter Ustinov, der gerade „Blackbeard's Ghost“ dreht, ist froh, dass Disney wieder wohlauf ist. Bei seiner Sekretärin Tommie Wilck erkundigt sich Disney nach seinem jungen Krankenzimmer-Genossen, Josh Lowry, doch dass dieser bereits am 17. November verstarb, wird ihm verschwiegen. In erster Linie setzt sich Disney nun an seine neuen Pläne, legt die Idee zum Film „Nikita Chruschtschows Besuch“ beiseite und konzentriert sich auf Epcot und versucht, den Bau mit seinen Plänen, eingefroren zu werden, zu kombinieren. Nach Rücksprache mit Marty Sklar erkiert Disney den Architekten Victor Gruen aus, Epcot zu gestalten. Als Sklar erfährt, dass es sich bei Gruen im einen geflohenen deutschen Juden handelt, fragt er verwundert, ob Disney das nicht störe, was dieser verneint.

Beim großen Thanksgiving-Fest der Familie Disney hat Walt seinen ersten leichten Rückfall seit seiner Entlassung aus dem Krankenhaus. Nach dem Feiertags-Wochenende trifft er sich mit Victor Gruen, um ihn in seine Pläne für Epcot einzuweihen und ihn als Person kennen zu lernen. Ein zweites Treffen kurz vor Jahresende wird geplant. Nachdem Disney am 28. November mit Lillian nach Palm Springs flieg, hat er am 30. November einen Rückfall, reist nach Burbank zurück, wo er ins Krankenhaus eingewiesen wird.

Kapitel 8[Bearbeiten]

Dr. Silverstein hat Disneys vorheriges Zimmer frei gelassen, weshalb er wieder Suite 401 beziehen kann. Während seiner Zeit im Krankenhaus freundet sich Disney mit der Krankenschwester Miss Bowers an, die er wegen ihrer weißen Arbeitskleidung „Schneewittchen“ nennt.

Am 5. Dezember 1966 feiert Disney dort seinen 65. Geburtstag, besucht von seinem Bruder Roy, aber auch von Lillian, Diane und Sharon Disney sowie von Hazel George, die ihm ein Kaleidoskop schenkt. Am 9. Dezember 1966 will Andy Warhol Disney besuchen und malen, doch wird er von Walts Bruder Roy Disney abgewiesen, der Warhol nicht kennt. Auch Walt Disney lehnt die Idee ab, gemalt zu werden. Am 11. Dezember bekommt Disney Besuch von Ub Iwerks, mit dem er unter anderem seine Pläne bespricht, den Architekten Victor Gruen mit der Gestaltung von Epcot zu beauftragen. Doch am 15 Dezember folgt eine rapide Verschlechterung von Disneys Zustand. Auch eine Operation kann ihn nicht mehr retten: Walt Disney stirbt.

Dantine erfährt von Disneys Tod und folgt dem Totenwagen auf seiner Fahrt vom Krankenhaus zum Friedhof. Dort bezieht er ein Zimmer im gegenüber liegenden Howard Johnson Hotel, von dem aus er Disneys Beerdigung erwartet. Als er sich einem Friedhofsarbeiter gegenüber als ein Verwandter von Disney ausgab, erfährt er, dass Disneys Leichnam verbrannt und am 16. Dezember beerdigt wird. Dantine beobachtet die Beerdigung aus der Ferne.

Kapitel 9[Bearbeiten]

Nach dem Tod von Walt Disney wird das Vorgehen von Disneys Arzt, Dr. Silverstein, in der französischen Presse von Chirurg Robert David Calvo kritisiert.

Als Dr. Silverstein im Januar 1967 zu einer Abendparty einlädt, hängt Dantine sich an seinen Freund Ward Kimball an und kann so teilnehmen. Auf der Feier erzählt Dr. Silverstein erstmals von Walt Disneys Plänen, sich einfrieren zu lassen. Diese Pläne werden von Hazel George bestätigt, doch nach Walt Disneys Tod verhinderte seine Familie diese Pläne.

Dantine nutzt 1967 und 1968 hauptsächlich dazu, Recherchen über Walt Disneys Leben zu betreiben. Deshalb wird er von Kimball und George gewarnt, dass er sich nicht zu sehr reinsteigern soll, sonst ende er wie Norm Ferguson, der wenige Jahre nach seiner Kündigung aus den Disney-Studios starb. Also ergreift Dantine einen Job, den ihn Kimball vermittelt, nämlich als Kameramann von Wolf Suschitzky. Nach einigen Filmen wird Dantine an Suschitzkys Sohn Peter Suschitzky weiterempfohlen, als dessen Mitarbeiter er Glynis Johns kennen lernt. Es folgt auch ein Dokumentarfilm über Kimball für den Sender BBC. Als Geraldine Chaplin Dantine erlaubt, die Briefe an Charlie Chaplin zu sichten, fand er einen Brief von Walt Disney, in dem er 1966 seine Hochachtung und Dankbarkeit an Chaplin zum Ausdruck bringt, sich aber auch für seine Tat entschuldigt.

Je älter Dantine wird, desto mehr Personen aus dem Umkreis Disneys sterben. Nach Bob Brown folgt dessen Frau Sharon, schließlich auch Roy Disney und Hazel George. Auch Dantines Eltern sowie seine Schwester versterben. Am 9. Oktober 1996, dem Morgen von Dantines 60. Geburtstag, besucht Dantine wieder Walt Disneys Grabstätte. Einer plötzlichen Laune folgend bricht er die Urnenstätte auf, stiehlt Disneys Urne samt Inhalt und fängt an, sie nach Marceline zu fahren. Nach vier Tagen kam Dantine an und vergräbt sie auf der ehemaligen Disney-Farm. Die aktuelle Besitzerin der Farm ruft die Polizei und Dantine wird festgenommen. Da er wegen illegalen Marihuana-Besitz bereits vorbestraft ist, wird er zu vier Monaten Haft verurteilt. Da Dantines Bitte um Einzelhaft erhört wird, kann er vom November 1996 bis März 1997 die Rohfassung des vorliegenden Romans verfassen.

Danach kann Dantine seiner Besessenheit endlich beilegen. Mit seiner Exfrau Martha konzentriert er sich auf wichtigere Dinge seines Lebens. Gemeinsam besuchen sie ihren Sohn Jonathan, der inzwischen verheiratet ist und einen Sohn hat. Als Dantine hört, dass seine Schwiegertochter Lucy heißt, fragt er, ob sie schon mal in Williamsburg war und ein Eulenkostüm besitzt (vgl. Kapitel 5). Am Ende des Buchs schaut die Familie zusammen mit dem dreijährigen Enkel und Sohn Walter den Film „Dornröschen“, an dem Dantine damals mitarbeitete. Nach dem Film will Walter diesen nochmal sehen.

„Unvorstellbar wäre das, eine Welt ohne Walt!“
Jonathan Dantine, Peter Stephan Jungk in „Der König von Amerika“

Entstehung[Bearbeiten]

„Der König von Amerika“ als Taschenbuch. (© Suhrkamp)

Jungk arbeitete von 2000 bis 2001 an dem Roman über Walt Disney, „Der König von Amerika“.[2] Der Film basiert zum Teil auf Recherchen, die Jungk in den späten 1980er Jahren für ein nie realisiertes Theaterstück über Walt Disney betrieb. Einen Teil der damaligen Recherchen wurde von Jungk in einem Portrait über Ward Kimball mit Fotos von Abe Frajndlich im 7. April 1989 im Magazin der Frankfurter Allgemeinen 475 veröffentlicht.[3]

Anders als bei der vom Fischer Verlag beauftragten Biografie „Franz Werfel. Eine Lebensgeschichte“ (1987),[4] bei der Jungk bereute, nicht etwas eigenes, fiktives hinzufügen zu können, fand er es bei „Der König von Amerika“ spannender, die Wirklichkeit mit Erfindungen zu mischen, um die reelle Figur Walt Disney lebendiger wirken zu lassen.[5] Jungk ließ Disney auf die fiktive Figur Wilhelm Dantine treffen, die Disney mit seinem Antisemitismus, Rassismus und der Ausbeutung seiner Mitarbeiter konfrontiert, alles Themen mit mangelnder bis vollkommen fehlender Faktengrundlage. Diese sorgen auch dafür, den prominenten Disney weitere Facetten zu geben.[4] Ein weiterer, erfundener Aspekt ist, dass Disney gegen Charlie Chaplin vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe ausgesagt habe.[5]

Disneys Gegenspieler Wilhelm Dantine diente dazu, Disney die Vorwürfe zu machen, welche ihm auch Jungk machen würde, ihn aber auch gleichzeitig tief zu verehren. Der erfundene Dantine ähnelt in dieser Position Disneys realem Gegenspieler Art Babbitt, der den Streik in den Disney-Studios 1941 initiierte und in späteren Interviews gegen Disney sprach. Anders als das Werk Disneys seien diese Interviews, so Jungk, irgendwie untergegangen.[5] Das Interesse an Kryonik, welches Disney im Roman hat, stammt weder aus realen Beweisen noch aus Jungks Fantasie: Zwei Disney-Biografien, „Disney's World“ von Leonard Mosley (1986) und Marc Eliots „Walt Disney. Genie im Zwielicht“ (1993 als Walt Disney – Hollywood's Dark Prince) brachten das Gerücht in die Welt.[6] In Jungks Roman kombinierte er Mythos und Realität in einer besonderen Tragik: Disneys letzter Wunsch, eingefroren zu werden, wird ihm versagt, stattdessen wurde er sogar eingeäschert.[5]

Wilhelm Dantine, das lyrische Ich der fiktiven Disney-Biografie, wurde nach einem österreichischen lutherischen Theologen benannt, der Junks ehemaliger Lehrer gewesen ist, wie der Autor bei einer Podiumsdiskussion erklärte.[7] Bis auf den Namen haben die beiden nichts gemeinsam: Der Buch-Dantine wurde 1936 in Wien geboren, der historische Dantine 1911 in Leoben. Der historische Dantine bekam von dieser Verewigung nichts mehr mit, er starb bereits 1981, zwanzig Jahre vor der Veröffentlichung des Buches.[8] Er hat dieselben Initialen wie Walt Disney, was auch im Buch selbst angesprochen wird.[9]

Disney selbst wird im Roman einerseits als äußerst reaktionär und autoritär, andererseits als einen Mann, der kein Blut sehen kann, unter Schlafstörungen leidet und leicht zu weinen beginnt, beschrieben. Die Feindseligkeiten Disneys Feindseligkeiten gegenüber Afroamerikanern, Linken und Juden, die Jungk im Roman zeigt, stammen aus Disneys Kindheitsstadt Marceline, in der es laut Jungks Besuchen keine solche Minderheiten gäbe.[5]

Zu Beginn des Buchs trennte Jungk die Romanfiguren von ihren historischen Entsprechungen. Somit konnte Jungk seinen Disney-Roman von anderen Disney-Biografien der Zeit wie Richard Schickels „The Disney Version. The Life, Times, Art and Commerce of Walt Disney“ (New York 1985), Bob Thomas' „Walt Disney. Die Original-Biographie“ (München 1986) und Marc Eliots „Walt Disney. Genie im Zwielicht“ (München 1994) distanzieren.[10]

Das Buch ist Adah gewidmet, Jungks Tochter Adah Dylan.[11] Nach der Widmung wird es von zwei Zitaten eingeleitet: „My greatest creation is Walt Disney“, das Jungk Walt Disney zuordnet, und „When in doubt tell the truth“ von Mark Twain.[12] Das erste Zitat ist kein wortwörtliches Disney-Zitat, kürzt aber Disneys Mentalität zur Marke „Walt Disney“ aus einem echten Zitat zusammen: „You know something? I am not Walt Disney anymore. Walt Disney is a thing that people have in their minds. And I spent my whole life building this. Walt Disney isn’t that image. I smoke and I drink and there is a whole lot of other things that i don’t want to be part of that image.“[13] Der Kontrast zwischen Fiktion und Fakt zeigt sich schon zu Beginn des Buchs.

Fiktion und Fakt[Bearbeiten]

Durch Jungks einleitende Anmerkung, dass die Romanfiguren und Ereignisse durchgehend Schöpfungen des Autors wären, kann er sich künstlerische Freiheiten nehmen bei der Beschreibung realer Begebenheiten. Dies hat verschiedene Vorteile, unter anderem ermöglicht es diese Methode, Szenen und Dialoge zu beschreiben, von denen nur wenig bekannt ist, außerdem konnte Jungk so reißerische Themen der umstrittenen Disney-Biografie „Walt Disney - Genie im Zwielicht“ von Marc Eliot verwenden.

Jungk stellte die Romanfigur Disney als rassistisch, antisemitisch und misogyn dar, außerdem mit Hazel George als Geliebte und mit einer fast schon sexuellen Obsession mit seiner Adoptivtochter Sharon Disney. Disney-Historiker Jim Korkis kritisierte, dass dies nicht dem realen Walt Disney und seinen Lebensumständen entsprach. Die 1966er Reise nach Marceline fand nicht statt. Auch zeige die Vermischung von Zwischenphasenzeichnern und der Ink and Paint-Abteilung, dass sich der Autor nicht mit der Animationstechnik auskenne.[14]

Komitee für unamerikanische Umtriebe[Bearbeiten]

Walt Disney sagt vor dem HUAC, dem Komitee für unamerikanische Umtriebe, aus.

Im Roman lässt Jungk seine Hauptfigur 1959 im Disney-Studio verkünden, dass Disney vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe gegen Charlie Chaplin ausgesagt habe (siehe Kapitel 4). Später erfährt Dantine, dass Disney sich 1966 in einem Brief an Chaplin für seine Taten um Entschuldigung bat (siehe Kapitel 9). In Interviews erzählt Jungk, dass dies einer seiner freien Erfindungen für den Roman waren.[5] Dabei kombinierte er mehrere Ereignisse, die wirklich passiert sind.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wechselte das Feindbild in den USA von den Nationalsozialisten zu Kommunisten, denen vorgeworfen wurde, die Regierung stürzen zu wollen. Um gegen die Kommunisten vorzugehen, wurde in der McCarthy-Ära (1947 bis etwa 1956) versucht, die Menschen zu enttarnen, die mit der kommunistischen Partei Communist Party USA in Verbindung stehen. McCarthys persönliches Engagement gegen Kommunisten sorgten für seine Zusammenarbeit mit der von J. Edgar Hoover geleiteten FBI, mit der er verschiedene Hexenjagd-artige Methoden implementierte, Kommunisten zu enttarnen.[15]

Durch den Streik in den Disney-Studios 1941 hat sich Walt Disneys politische Einstellung von der eines Populisten zu einem sehr konservativen Republikaner geändert,[16] mitunter durch die Annahme, dass „dieser ganze Schlamassel von den Kommunisten inspiriert und geleitet wurde“.[17] Diese neugewonnene politische Einstellung führte zu der Gründung des Filmproduktion-Zusammenschlusses Motion Picture Alliance for Preservation of American Ideals (MPA), den Disney zusammen mit anderen Filmschaffenden 1944 gründete und in dem er bis 1947 unter anderem als Vize-Präsident tätig war. Im 1944 veröffentlichten „Statement of Principles“ benannte der Zusammenschluss ihren Kampf gegen kommunistische, faschistische und anderer totalitäre Gruppen („Communist, Fascist, and other totalitarian-minded groups“).[18]

1947 wurde Walt Disney eingeladen, vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe (House Committee on Un-American Activities) als Zeuge auszusagen und diejenigen beim Namen zu nennen, welche er als Kommunisten glaubt. Viele der bei solchen Aussagen genannten vermeintliche Kommunisten waren nur Leute, mit denen sich die Zeugen nicht verstanden.[16] Die Sammlung solcher dem Kommunismus verdächtigter Menschen ermöglichte eine „Schwarze Liste“ der Menschen, die es zu meiden galt, um nicht selbst auf der Liste zu landen.[15] Disney nannte explizit Herbert Sorrell und David Hilberman als Menschen, die er des Kommunismus verdächtigt, auch William Pomerance und Maurice Howard werden genannt.[19][20] Sorrell wurde nach der Öffnung der russischen Archive 1991 tatsächlich je nach Quelle als Kontaktmann des sowjetischen Geheimdienstes oder als Spion enttarnt.[15] Sorrell ist auch der einzige, der in Zeitungsberichten über Disneys Aussage genannt wurde.[21]

FBI-Chef John Edgar Hoover forderte 1952 die Hilfe des britischen Geheimdienstes MI5 an, um Charlie Chaplin des Kommunismus zu überführen. Chaplins FBI-Akte wurde bereits 1920 angelegt und umfasste zu dem Zeitpunkt bereits mehrere tausend Seiten, laut denen er Parteispenden an die kommunistische Partei getätigt hätte und Mitglied des Severance Clubs war, in dem sich Unterstützer der Partei versammelten. Obwohl MI5-Agent H. P. Goodwyn in einem Vermerk meint, dass Chaplin offensichtlich „Opfer des McCarthyismus“ wäre, griff das FBI in den USA durch: Nach einer Filmpremiere in London im selben Jahr wurde Chaplin die Rückkehr verweigert. Chaplin verbrachte den Rest seines Lebens in der Schweiz.[22]

Disneys Aussage vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe war 1947 kein Geheimnis. Es gibt Videoaufnahmen seiner Aussagen, über das Medienereignis wurde in Zeitungen berichtet. Hätte Disney wie im Roman dabei auch oder stattdessen gegen Charlie Chaplin ausgesagt, wäre dies ebenfalls publik geworden und müsste nicht von einem Studio-Mitarbeiter wie den fiktiven Wilhelm Dantine 1959 verkündet werden. 1959 wäre nicht nur zwölf Jahre nach Disneys Aussage 1947, sondern auch sieben Jahre nach Chaplins Exil 1952.

Misogynie[Bearbeiten]

Glynis Johns (mit Hut) als Suffragette Winifred Banks in „Mary Poppins“. (© Disney)

Jungk lässt im Roman William Dantine der Romanfassung von Walt Disney vorwerfen, er sei frauenfeindlich: „Sie, der keiner einzigen Frau je erlaubt hat, am Schöpfungs-Prozeß teilzunehmen! Frauen dürfen die Entwürfe, die Schablonen, die Ideen der Männer nachzeichnen und anmalen und brav mit bunter Tusche versehen, aber niemals auch nur die geringfügigste kreative Leistung erbringen! Die Tintenfrauen sind während der Arbeit in einem Nebengebäude untergebracht, damit es nur ja zu keinen Begegnungsmöglichkeiten kommt, im Studio, zwischen den Damen und den Herren...!“
Damit spielt Jungk nicht nur auf die Ink and Paint-Abteilung an, die nur aus Frauen bestand und schon im Disney Brothers Cartoon Studio separat zu dem Büro der Trickfilmzeichner gehandhabt wurde. Außerdem gab es in den 1930er Jahren einen Standardbrief der Disney-Studios, der Frauen geschickt wurde, wenn sich diese in den Studios bewarben: „Women do not do any of the creatitve work in connection with preapring the cartoons for the screen, as that work is performed entirely by young men. For this reason girls are not considered for the training school.“ („Die kreativen Arbeiten im Zusammenhang mit der Vorbereitung der Zeichentrickfilme für die Leinwand werden nicht von Frauen ausgeführt, sondern ausschließlich von jungen Männern. Aus diesem Grund werden Frauen für die Ausbildungsschule nicht berücksichtigt.“)[23] Frauen wurden auch in konkurrierenden Cartoon-Studios oft nur für die Ink and Paint-Abteilung eingesetzt. Es gab es während Disneys Leben in keinem Cartoon-Studio so viele Frauen in Arbeitsposten abseits von Ink and Paint wie in den Disney-Studios, so Disney-Historiker Jim Korkis.[24]

Frauen hatten in den Disney-Studios entgegen der Angaben im Brief Aufstiegsmöglichkeiten abseits von Ink and Paint. Helen Hennesy arbeitete seit den Studio-Anfängen im Jahr 1935 für die Disney-Forschungsbibliothek, Phyllis Hurrell leitete das Studio für Fernsehwerbung, Alice Davis war für die Kostümierung der Audio-Animatronics-Figuren verantwortlich und Studio-Krankenschwester Hazel George verfasste unter dem Pseudonym Gil George Lieder für Filme und Fernsehsendungen. Weitere waren Mary Blair in der Art Direction und Trickfilmzeichnerin Retta Scott, die erste Trickfilmzeichnerin in den Disney-Studios, die im Abspann genannt wurde, nämlich für „Bambi“.[24]

1941 wurden Frauen der Ink and Paint-Abteilung aufgefordert, Zeichnungen von Donald Duck einzureichen, um für eine Stelle in der Animationsabteilung in Betracht gezogen zu werden, was laut Korkis zu der Zeit in anderen Cartoon-Studios ein unmöglicher Quereinstieg für eine Frau war.[24]

Rassismus[Bearbeiten]

Micky im Blackface für den Cartoon „Mickys Theatertruppe“. (© Disney)

Jungk lässt im Roman Dantine weiterhin schimpfen, dass die Romanfassung von Walt Disney ein Rassist wäre: „Sie, der keinen einzigen Schwarzen für sich arbeiten läßt in seinem Studio. Der die Aufhebung der Rassentrennung, die sich seit wenigen Jahren durchzusetzen beginnt, die Integration der Neger, zutiefst bedauert!“

Viele Historiker sagen, Micky Maus und viele andere Funny Animal-Figuren seiner Zeit wären inspiriert von Blackface-Minstrelshows. M. Thomas Inge beschreibt den Sachverhalt in seinem Essay „Mickey Mouse“ aus dem Buch „A Mickey Mouse Reader“:

„Like Felix, Bimbo, Oswald, most of the animated film characters who preceded him, Mickey had a black body and head, large white eyeballs, and a white area around the mouth -- all characteristic of African Americans as portrayed stereotypically in cartoons, illustrations, and advertising of the time and based on the image of minstrel show performers in black face. When white gloves were added, Mickey moved even closer to his sources. None of these characters retained, however, any of the language or cultural nuances of black life, although Mickey has sometimes been thought to retain some of the free-swinging style of the hipster and trickster.[25]
„Wie Felix, Bimbo, Oswald und die meisten Zeichentrickfilmfiguren, die ihm vorausgingen, hatte Micky einen schwarzen Körper und Kopf, große weiße Augäpfel und einen weißen Bereich um den Mund - alles charakteristische Merkmale von Afroamerikanern, wie sie in Cartoons, Illustrationen und in der Werbung der damaligen Zeit stereotyp dargestellt wurden und auf dem Bild von Minstrel-Show-Darstellern mit schwarzem Gesicht beruhten. Als weiße Handschuhe hinzugefügt wurden, rückte Micky noch näher an seine Quellen heran. Keine dieser Figuren behielt jedoch die Sprache oder die kulturellen Nuancen des schwarzen Lebens bei, obwohl man bei Micky manchmal der Meinung war, dass er etwas von dem freischwingenden Stil der Hipster und Trickster beibehielt.“
M. Thomas Inge, „A Mickey Mouse Reader“

Disneys frühe Cartoons haben einen besonderen, wiederkehrenden Blackface-Gag, bei dem eine Figur, deren Gesicht bis auf Lippen und Hände geschwärzt ist, „Mammy“ ausruft. Dabei handelt es sich um das Lied „My Mammy“, welches unter anderem im ersten spielfilmlangen Tonfilm „Der Jazzsänger“ (The Jazz Singer, 1927) gesungen wurde.[26] Micky Maus referiert das Lied in Cartoons wie „Die Elchjagd“ (The Moose Hunt, 1931), „Micky geht aus“ (Mickey steps out, 1931), „Die Superparty“ (The Whoopee Party, 1932) und „Mickys Theatertruppe“ (Mickey's Mellerdrammer, 1933). In den Cartoons sind diese Referenzen an Stellen, wenn Mickys Gesicht schwarz gefärbt ist, ähnlich der Rolle von Schauspieler Al Johnson in "Der Jazzsänger".[27] Darin färbt sich der Darsteller das Gesicht ebenso stereotyp an und trägt das Lied „My Mammy“ vor. Diese Praxis, wenn sich weiße Menschen wie Schwarze schminken, wird als Blackfacing bezeichnet und ist rassistisch.[28] Weitere Blackfacing-Gags sind unter anderem in den Cartoons „Der Lieferservice“ (The Grocery Boy, 1932), „Gulliver Micky“ (Gulliver Mickey, 1934), „Gekidnapped“ (Shanghaied, 1934) und „Pluto, der Zeitungshund“ (A Gentleman's Gentleman, 1941).

Eine weiterer Fall von rassistische Karikaturen aus den Disney-Studios sind die afroamerikanische Zentaurinnen Sunflower und Otika der Sequenz „Sinfonie Nr. 6“ aus dem MeisterwerkFantasia“ (1940). Ähnlich wie die Engelchen der Sequenz dient und hilft Sunflower den anderen, hellhäutigen Zentauren. Für die Fernsehausstrahlung des Films 1963 in den USA wurde die Szene so geschnitten, dass Sunflower nicht zu sehen ist.[24] Heute ist der Film nur noch in der selbstzensierten Fassung verfügbar.

In der realen Produktion der Cartoons und Trickfilme gibt es keine Belege für die Behauptungen, die Jungk Dantine für die Romanfassung Disneys in den Mund legte. Der China-Amerikaner Tyrus Wong wurde 1938 als Zwischenphasenzeichner in den Studios angestellt, zur Produktion von „Bambi“ (1942) wurde er zum Chefdesigner befördert und 1941 als Ende einer bemerkenswerten Karriere in Folge des Streiks in den Disney-Studios entlassen.[29]
Die afroamerikanische Band Hall Johnson Choir sang in „Dumbo“ (1941) Jim Krähe und den Chor der Raben und in „Onkel Remus’ Wunderland“ (1946) den Arbeiterchor. Laut Disney-Historiker Jim Korkis hätte Chorleiter Hall Johnson nie an beiden Projekten teilgenommen, wenn diese rassistische Elemente enthielten.[24] Heute werden beiden Filmen rassistische Elemente vorgeworfen, „Dumbo“ wird auf der Streaming-Plattform Disney+ nur noch mit dem Stories Matter-Vermerk angeboten, „Onkel Remus’ Wunderland“ ist überhaupt nicht auf der Plattform verfügbar.
Der Afroamerikaner Floyd Norman wurde 1957 als Zwischenphasenzeichner in den Disney-Studios eingestellt, wo er nach seiner Arbeit an „Dornröschen“, „101 Dalmatiner“ und „Die Hexe und der Zauberer“ in die Story-Abteilung befördert wurde, wo er zusammen mit Larry Clemmons die Story von „Das Dschungelbuch“ ausarbeitete.[30] Eine Bevorzugung oder Benachteiligung wegen seiner Hautfarbe von Disney habe er laut eigener Aussage nie erhalten. Mit Disneys Tod verließ er vorübergehend die Studios.[24]

Antisemitismus[Bearbeiten]

Der böse Wolf verkleidet sich in „Die drei kleinen Schweinchen“ als Jude, um die Schweinchen in falsche Sicherheit zu wiegen. (© Disney)

Während des Streiks in den Disney-Studios 1941 wurde Walt Disney und seinem Rechtsanwalt Gunther Lessing immer wieder Antisemitismus und Sympathie zu den Nazis vorgeworfen. Zurückzuführen ist das unter anderem auf Aussagen des als jüdisch geltenden Art Babbitt, dem Streikführer von 1941, der sich bis zum Ende seines Lebens von Disney betrogen fühlte und ihm Vorwürfe machte.[31]

Ein kurzer optischer und musikalischer Gag der frühen Disney-Cartoons ist es, wenn Figuren unerwartet den Kasatschok (Kozachok) tanzen, einen russischen Kosakentanz mit schnellem Tempo und einem Schritt, bei dem der Tänzer in der Hocke jedes Bein abwechselnd nach vorne streckt. Dabei tragen die Figuren eine orthodoxe jüdische Kopfbedeckung. Dieser Gag kam in den Cartoons „Ein kleines Konzert“ (The Opry House, 1929), „Pionier Micky“ (Pioneer Days, 1930) und „Die Werkstatt vom Weihnachtsmann“ (Santa's Workshop, 1932) zum Einsatz.[32]

Die einzige handlungsrelevante Karikatur eines Juden, die in den Disney-Cartoons zu sehen war, stammt aus „Die drei kleinen Schweinchen“ (Three Little Pigs, 1933). Darin verkleidet sich der große böse Wolf als jüdischer Bürsten-Verkäufer.[33] Der Einsatz des Juden, um keine Gefahr für Schweine darzustellen, ist beabsichtigt: Juden essen kein Schweinefleisch, da dieses nicht koscher ist.[34] Für die Wiederausstrahlung des Cartoons 1948 wurde die Szene auf Antrag und Kosten Walt Disneys neu animiert und aus dem Juden wurde ein Student.[33] Jack Hannahs Team wurde mit der Neu-Animierung beauftragt.[32]

Walt Disney, der ein streng religiöser protestantischer Christ war, spendete regelmäßig an eine Reihe jüdischer Wohltätigkeitsorganisationen, wie das Yeshiva College, das jüdische Altersheim und das Waisenhaus Hebrew Orphan Asylum of the City of New York. Im Dezember 1935 stiftete er Micky-Maus-Uhren für die Kinder des Waisenhauses.[33]

Während eines Interviews von Diane Disney Miller mit Jim Korkis erzählte sie: „Meine Schwester [ Sharon Disney ] ging eine Zeit lang mit einem jüdischen Jungen aus, ohne dass meine Eltern etwas dagegen hatten. Einmal sagte Vater unschuldig, aber stolz: ‚Sharon, ich finde es wunderbar, wie diese jüdischen Familien dich akzeptiert haben‘... und das war eine sehr aufrichtige Bemerkung. Und sie wurde akzeptiert. Sie wusste über Lachs und Bagels Bescheid, lange bevor ich sie kannte, ging zu mehreren Bar-Mizwas, usw.“[33]

Zur Eröffnung vom Disneyland Resort am 17. Juli 1955 lud Walt Disney Redakteure acht verschiedener religiöser Zeitungen ein, neben katholischen und protestantischen Zeitungen auch jüdische, die drei großen amerikanischen Religionen der Zeit. Ebenfalls wurden Gäste aus lokalen Gotteshäusern eingeladen, darunter Rabbi Edgar Magnin, der auf Aufnahmen bei der Fahnenmastzeremonie mit Walt Disney prominent zu sehen ist. In Magnins Buch „365 Vitamins For the Mind“ von 1984 beschrieb er Disney als „my friend Walt Disney“.[33]

Die älteste jüdische Dienstleistungsorganisation B'nai B'rith untersuchte ausführlich, ob Walt Disney antisemitische Tendenzen habe, und erklärte ihn nach Abschluss der Untersuchungen 1955 zum „Mann des Jahres“, laut der Platte „Weil er die besten Grundsätze der amerikanischen Staatsbürgerschaft und des Verständnisses zwischen den Gruppen vorlebt und die Ideale von B'nai B'rith in die Tat umsetzt.“ 1958 folgte vom Kansas-City-Ortverband der B'nai B'rith eine „Distinguished Service Citation“.[33]

Disney war mit den Juden Jules and Doris Stein gut befreundet, er hatte auch viele jüdische Mitarbeiter. Kay Kamen, der ebenfalls jüdisch ist, sagte einmal, die Disney-Studios hätten „mehr Juden in sich hat als das Buch Levitikus“.[33] In einem Interview mit Michael Barrier sagte Ward Kimball, Disneys Anwalt und Freund Gunther Lessing wäre auch ein Jude gewesen.[31]

Sherman erzählte noch eine Anekdote: „Einmal haben [mein Bruder] Richard und ich eine Diskussion zwischen Walt und einem seiner Anwälte mitbekommen. Dieser Anwalt war ein richtig übler Kerl, mochte keine Minderheiten. Er sagte etwas über Richard und mich und nannte uns ‚diese jüdischen Jungs, die diese Lieder schreiben‘. Nun, Walt verteidigte uns und feuerte den Anwalt.“ Ebenfalls jüdische Mitarbeiter der Disney-Studios waren Art Babbitt, Armand Bigle, Marc Davis, Jules Engel, Otto Englander, Richard Fleischer, Friz Freleng, Joe Grant, David Hilberman, Hal Horne, Dick Huemer, George Kamen, William Lava, Irving Ludwig, Sid Miller, Maurice Rapf, Leo F. Samuels, Zack Schwartz, Mel Shaw, Richard und Robert Sherman, Marty Sklar, Ed Solomon, David Swift, Doreen Tracey, Harry Tytle, Bernie Wolf, Ed und Keenan Wynn und viele weitere.[33]

Kryogenik[Bearbeiten]

Disneys eingefrorener Kopf in „The Further Adventures of Walt's Frozen Head“, dargestellt von Ron Schneider. (© Just A Head In A Jar)

1964 erschien das Buch „The Prospect of Immortality“ von Robert C.W. Ettinger, durch das die Idee, Menschen einzufrieren und Jahre später wieder aufzutauen, ein größeres Publikum gewann.[35] Walt Disney starb zwei Jahre später, seine Leiche wurde nach einer Kremation am 17. Dezember 1966 im Forest Lawn Memorial Park beerdigt.[36] Einen Monat nach dem Tod Disneys ließ sich der amerikanische Psychologieprofessor James Bedford als erster Mensch mit flüssigen Stickstoff für die Zukunft einfrieren. Dennoch verbreitete sich das Gerücht, dass Disney nicht nur Interesse an Kryogenik hatte, sondern sich sogar einfrieren ließ. Der erste heute bekannte Auftreten des Gerüchtes war schon 1969 in der französischen Zeitschrift „Ici Paris“.[36] 1972 bestritt Disneys Tochter Diane Disney Miller beide Aspekte des Gerüchtes:

„Es ist absolut nichts an dem Gerücht dran, dass mein Vater, Walt Disney, nach seinem Tod eingefroren werden wollte. Ich glaube sogar, er hatte von der Kryonik noch nie etwas gehört.“[37] [36]

Weiter verbreitet wurden die Kryonik-Gerüchte durch zwei Disney-Biografien „Disney's World“ von Leonard Mosley (1986) und „Walt Disney - Hollywood's Dark Prince“ von Marc Eliot (1993, auf Deutsch als „Walt Disney - Genie im Zwielicht“ veröffentlicht). Viele Teile beider Biografien inklusive Teile der Absätze über Kryonik wurden inzwischen angezweifelt oder widerlegt.[35]

In Jungks Buch bekam Disney Ettingers Buch von Ray Bradbury geschenkt und hielt seine Pläne, kryogenisch eingefroren zu werden, im kleinsten Kreis geheim.

Carl Barks' Werk[Bearbeiten]

Carl Barks in seinem Studio, ca. 1963 (© Alan Light)

Im Buch wird auch Comiczeichner Carl Barks als einer der Disney-Studio-Comiczeichner genannt, dessen Name nicht unter seiner Leistung gesetzt werden durfte.

„...und in den Abertausend Comic-Heften sieht es nicht viel besser aus: Onkel Dagobert? Gustav Gans? Daniel Düsentrieb? Die drei Neffen? Pluto? Goofy? Weder von Ihnen gezeichnet, noch von Ihnen ausgedacht! Mit Ihrem Namen versehen, sonst nichts. Carl Barks, einer der Besten, hat alles geschaffen, was in den Heften geschieht. Und zeichnet brav weiter, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahrzehnt für Jahrzehnt! Jede Donald-und-die-drei-Neffen-plus-Dagobert-Duck-Geschichte, ob in Vikinger-Abenteuer verstrickt, hoch im Eismeer, oder auf der Jagd nach dem einzigen Einhorn auf Erden, tief im Süden Argentiniens, alles aus seinem Kopf geboren. Und kaum ein Mensch weiß von Carl Barks.“
William Dantine, Peter Stephan Jungk in „Der König von Amerika“

Nicht alle der aufgezählten Figuren stammen aus Carl Barks' Comics. Zwei wurden das erste Mal in Cartoons verwendet, wo sie ein großes Redesign erlebten, bevor sie zu regelmäßigen Figuren wurden. Pluto trat das erste Mal 1930 als Bluthund im Cartoon „Die Sträflingskolonne“ (The Chain Gang) auf, bekam sein aktuelles Design im selben Jahr aber erst im Cartoon „Pionier Micky“ (Pioneer Days). Goofy hatte seinen ersten Auftritt 1932 in „Mickys Revue“ (Mickey's Revue) und bekam sein aktuelles Design 1935 im Cartoon „Auf dem Eis“ (On Ice). Tick, Trick und Track hatten ihr Debüt auf der Silly-Symphony-Sonntagsseite von Ted Osborne und Al Taliaferro vom 17. Oktober 1937.

Die drei verbliebenen erwähnten Figuren sind Dagobert Duck, Gustav Gans und Daniel Düsentrieb, alles Barks-Erfindungen. Dagobert Duck trat das erste Mal in der Comicgeschichte „Die Mutprobe“ (Christmas on Bear Mountain, 1947) auf, Gustav Gans hatte seine Premiere in „Die Wette“ (Wintertime Wager, 1948) und Daniel Düsentrieb die seine in „Eine peinliche Enthüllung“ (Gladstone's Terrible Secret, 1952).

Jungks Figur Dantine zählt auch Barks-Comics auf. Die „Vikinger-Abenteuer“ im Eismeer sind wahrscheinlich „Familie Duck auf Nordpolfahrt“ (Luck of the North, 1949) und „Der goldene Helm“ (The Golden Helmet, 1952), Barks' einziges Einhorn-Abenteuer „Die Jagd auf das Einhorn“ (Trail of the Unicorn, 1949) spielt aber nicht „im Süden Argentiniens“, sondern in Indien. Welcher Comic laut Jungk in Argentinien spielt, ist unbekannt.

In der englischen Übersetzung werden die Comicgeschichten etwas anders beschrieben: „Every one of the Donald-and-his-three-nephews-plus-Uncle-Scrooge stories, whether they’re caught up in some Viking story, or hunting the world’s only remaining unicorn, way down in Tierra del Fuego, it’s all come out of his head.“ Aus den Vikinger-Abenteuern wurde nur eines, das Eismeer wurde ausgespart, statt den Süden Argentiniens allgemein wurde Tierra del Fuego ausgesondert.

Dass Jungks Figur Dantine Carl Barks kennt, ist ungewöhnlich. Da Barks Zeit in den Walt Disney Studios in Burbank von 1935 bis 1942 andauerte, Dantines Zeit dort aber als von 1955 bis 1959 angegeben wird, haben die beiden sich nie während der Arbeit getroffen. 1960 bekam Barks seinen ersten Fanbrief direkt von einem Fan, der seinen Namen herausgefunden hat.[38] Im Juni 1966 ging Barks in den Ruhestand, erst in den folgenden Jahrzehnten bekam Barks die weltweite Anerkennung, die ihm zuvor verweigert wurde. Dass Dantine ihn 1966 gekannt hatte, ist sehr unwahrscheinlich, zumal seine Comic- und Figuren-Beschreibungen nur bedingt zum Werk Barks' passen.

Ein Jahr vor der Veröffentlichung von „Der König von Amerika“ starb Barks im Alter von 99 Jahren.

Diverses[Bearbeiten]

Walt Disney hat laut eigenen Erzählungen ungefähr im Alter von sieben Jahren versehentlich eine Eule getötet.[39] In seinem Roman nutzt Jungk die Anekdote, um Disney und Dantine weiterhin zu beeinflussen: Disney lässt er auf ein Mädchen im Halloween-Kostüm als Eule verkleidet treffen, Dantine Jahre später auf eine Frau, bei der es sich möglicherweise um das damalige Mädchen handeln kann.

Jungk lässt in Kapitel 8 des Buchs den berühmten Maler Andy Warhol das Krankenhaus besuchen, in dem Walt Disney liegt. In der Szene interagiert er mit Roy Disney und bespricht die Idee, Walt zu malen.
In der Opern-Adaption trifft Andy Warhol auch tatsächlich auf Walt Disney selbst.
Beide Szenen sind fiktiv.[40]

Dass Walt Disney nach seiner Lungen-Operation ein Telegramm von John Wayne bekam, stammt aus Bob Thomas' Werk „Walt Disney. Die Original-Biographie“ (Walt Disney: An American Original, 1976).[41]

Veröffentlichung und Nachspiel[Bearbeiten]

Das Buch erschien 2001, im Jahr von Disneys 100. Geburtstag, als „Der König von Amerika“ beim Verlag Klett-Cotta.[2] Der Titel entstammt der Antwort von Walt Disney auf Ray Bradburys Frage, ob er nach der Gestaltung von Disneyland nicht Bürgermeister von Los Angeles werden wolle: „Why should I be mayor, when I’m already king?“ („Wieso sollte ich, wenn ich schon König von Amerika bin?“)[42][5] Im Buch selbst wird Disney von Dantine während ihrer Konfrontation spöttisch so genannt, als sein neunjähriger Sohn Disney mit seiner Schleuder bedroht: „Er wird um Hilfe rufen müssen, der arme, schwache Mann. Der König von Amerika akut in Not. Von einem Neunjährigen in Schach gehalten.“

Für die ungewöhnliche Mischung aus Fakt und Fiktion wurde von Stephan Krass in der Neuen Zürcher Zeitung vom 18.12.2001 das Kofferwort faction erfunden.[43] Diese Mischung fand bei Kritikern ein gemischtes Echo: Ron Charles schrieb für den „Christian Science Monitor“ „There are some wonderful rides here, and it's often impossible to distinguish the factual from the fantastic, but the insights are true – and troubling.“ („Es gibt hier einige wunderbare Fahrten, und es ist oft unmöglich, das Faktische vom Fantastischen zu unterscheiden, aber die Erkenntnisse sind wahr - und beunruhigend.“) Krass hingegen kritisiert, dass sich Jungk nicht für Fakt oder Fiktion entscheiden konnte: „[I]n der Tat krankt die Konstruktion dieses Textes daran, dass sich der Autor nicht entscheiden kann, ob er eine fiktive Geschichte, eine Biographie oder eine Art literarisches Doku-Drama verfassen soll. Für einen Roman fiktionalisiert er den Text zu wenig, für eine Biographie enthält sie zu viele fiktive Anteile.“[44]

Das Buch wurde auch auf Englisch und Französisch übersetzt und veröffentlicht, nämlich 2004 mit einer Übersetzung von Michael Hofmann als „The Perfect American“ beim Verlag The Other Press und im Januar 2009 als „Le Roi de l’Amérique“ im Verlag Éditions Chambon (Actes Sud).[2][1]

Die Projektidee zur Oper „The Perfect American“ wurde von Gerard Mortier vorgeschlagen, der im Februar 2007 zum Direktor der New York City Opera ernannt wurde. Im September 2008 beauftragte er den amerikanischen Komponisten Philip Glass mit der Adaption des Romans.[45] Die Premiere der Oper „The Perfect American“ fand schließlich im Januar 2013 am Teatro Real in Madrid statt. Es folgten im Juni 2013 Aufführungen in London und im September 2014 in Bisbane, Australien.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 „The Perfect American“. otherpress.com
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 „Lebenslauf / Werkverzeichnis bzw. Publikationsliste“. peterstephanjungk.com
  3. Peter Stephan Jungk (24.11.2014). „Cream-Soda, Annas Zimmer, Orangenblütenduft“. begleitschreiben.net
  4. 4,0 4,1 Martina Kopf (24.06.2024). „Sprache als Heimat“. literaturkritik.de / literaturkritik.de
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 5,6 Christine Velan (08.09.2001). „Ich war in Entenhausen“. derstandard.at, vorher erschienen in DER STANDARD 8./10.9. 2001
  6. David Mikkelson (19.10.1995). „Was Walt Disney Frozen?“. snopes.com
  7. Eva Jancak (11.02.2012). „Der König von Amerika“. literaturgefluester.wordpress.com
  8. „Wilhelm Dantine“. wikipedia.org
  9. Peter Thomas (27.11.2001). „Die Maus und der König: ein biografischer Roman über Walt Disney“. faz.net (archiviert)
  10. (09.10.2001). „Besuch beim Mäusekönig“. [1] (archiviert)
  11. „Peter Stephan Jungk“. wikipedia.org
  12. „When in doubt tell the truth mark twain meaning?“ brainly.com
  13. Jim Korkis (13.07.2016). „The Return of In Walt’s Words“. mouseplanet.com
  14. Wade Sampson (16.12.2009). „Walt Disney: Horrible Theater“. mouseplanet.com
  15. 15,0 15,1 15,2 „McCarthy-Ära“. wikipedia.org
  16. 16,0 16,1 Jim Korkis (17.08.2003). „Walt Disney and the Communist Threat“. jimhillmedia.com / Jim Korkis (30.09.2015). „Walt Battles the Communists: Part One“. mouseplanet.com
  17. Jim Korkis (20.12.2019). „In His Own Words: Herb Sorrell and the 1941 Disney Strike“. cartoonresearch.com / jimhillmedia.com
  18. „Motion Picture Alliance for the Preservation of American Ideals“. wikipedia.org
  19. Jim Korkis (07.10.2015). „Walt Battles the Communists: Part Two“. mouseplanet.com
  20. CriticalPast (04.07.2014). „The testimony of Walt Disney Studios owner Walt Elias Disney before the House Com...HD Stock Footage“. youtube.com Yt favicon.png
  21. Jacobin magazine (24. Oktober 2016). „On this day in 1947, Walt Disney appeared before the House Un-American Activities Committee. This was the New York Daily News headline.“ facebook.com
  22. Carsten Volkery (17.02.2012). „Lieber Genosse Charlie“. spiegel.de
  23. (16.02.2024). „Read: A 1938 letter by Walt Disney rejecting job application by a woman“. timesofindia.indiatimes.com
  24. 24,0 24,1 24,2 24,3 24,4 24,5 Jim Korkis (26.02.2014). „Debunking Meryl Streep, Part Two“. mouseplanet.com
  25. Dan Evon (13.02.2019). „Was Mickey Mouse Modeled After a Racist Caricature Named ‚Jigaboo‘?“ snopes.com
  26. „My Mammy“. wikipedia.org
  27. „Der Jazzsänger (1927)“. wikipedia.org
  28. „Blackface“. wikipedia.org
  29. „Tyrus Wong“. wikipedia.org
  30. „Floyd Norman“. wikipedia.org
  31. 31,0 31,1 Erklärungen Michael Barriers zu Interviews mit Ward Kimball und Art Babbitt
  32. 32,0 32,1 Jim Korkis (19.02.2014). „Debunking Meryl Streep: Part One“. mouseplanet.com
  33. 33,0 33,1 33,2 33,3 33,4 33,5 33,6 33,7 Jim Korkis (20.09.2017). „Debunking Myths About Walt Disney“. mouseplanet.com
  34. Jennifer Fritsch (19.02.2022). „Warum Juden kein Schweinefleisch essen: Das steckt dahinter“. praxistipps.focus.de
  35. 35,0 35,1 David Mikkelson (19.10.1995). „Was Walt Disney Frozen?“. snopes.com
  36. 36,0 36,1 36,2 Jim Korkis (16.08.2017). „Walt Disney Was NOT Frozen“. mouseplanet.com
  37. Christian Sartorius (10.12.2016). „Ein Leben für die Maus“. svz.de
  38. (13.10.2009). „The Fan Letter“. cbarks.dk
  39. Jim Korkis (27.07.2011). „Walt Disney and the Owl“. mouseplanet.com
  40. Lisa Abend (04.02.2013). „Mortal Mouse“. time.com
  41. „Disney biography gives life to reports famed movie maker's body frozen“ in: Tri-City Herald vom 15. Dezember 1976, S. 17. „Tri-City Herald from Pasco, Washington • 17“. newspapers.com
  42. Jim Denney (22.08.2017). „‚Nothing Has to Die‘ – The Walt Disney-Ray Bradbury Friendship“. waltdisney.org
  43. „Der König von Amerika“. perlentaucher.de
  44. „The Perfect American“. complete-review.com
  45. „The Perfect American“. wikipedia.org