Weihnachtsstern.png Die Duckipedia wünscht allen Besuchern frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Feuerwerk.png

LTB 63: Rezension

Aus Duckipedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen
© Egmont Ehapa
← Vorherige Ausgabe | | Folgende Ausgabe →

In diesem Artikel wird das LTB 63 rezensiert. Ob dieser Band tolles Top, ein fataler Flop oder einfach nur müdes Mittelmaß ist, erfährst du hier. Dranbleiben ;-) Einen neutralen enzyklopädischen Artikel findest du unter LTB 63.

Jeder kann hier seine persönliche Meinung zu den in LTB 63 erschienenen Geschichten verfassen. Eine Unterschrift unter jedem Kommentar ist erwünscht (einzufügen mit ~~~~). Die Geschichten können mit Highlight Highlight, Gut Gut, Mittelmaß Mittelmaß oder Schlecht Schlecht bewertet werden. Bei der Bewertung sollten Zeichnungen, Plot und Übersetzungen mit einbezogen werden. Eine genaue Anleitung zum Verfassen einer Rezension findest du hier. Viel Spaß!

Dieses LTB rezensieren | Hilfe | Hauptartikel | Ausgabenliste


Cover

Mittelmaß Reporter Micky offenbar auf dem Weg zum weltweiten Einsatz: mit Koffer, Kamera, Ersatzfilm (?) und rosa (!) Schirmmütze. Violette Schrift auf babyblauem Untergrund. Na ja…

Nur aus alter Verbundenheit (das muss eines der ersten LTBs meiner Sammlung gewesen sein) noch annehmbar. Das Motiv hat keinen Gag und keine Aura, einen Hintergrund gibt es gar nicht und die Farbwahl nimmt auch nicht gerade für den Band ein. Der „Schatten“ am Boden sieht eher wie eine Pfütze aus – hat Micky etwa eingemacht?... Handwerklich von Giancarlo Gatti noch halbwegs solide ausgeführt. Hobrowili (Diskussion) 19:27, 9. Nov. 2024 (CET)

Rahmengeschichte

Schlecht Die Rahmengeschichte setzt zwei Schwerpunkte: In der ersten Hälfte steht, ausgehend von der Olmekenkugel-Geschichte, noch der Bezug Mickys und Goofys zur Museumswelt im Zentrum. In der zweiten Hälfte des Bandes wird sie gewaltsam in Richtung des Reporterdaseins Mickys getrimmt, obwohl nur die letzte Geschichte Micky im Dienste des „Entenhausener Kuriers“ sieht. Den Einschnitt markiert in der Mitte eine mit 13 Seiten viel zu lange Zwischengeschichte, in der ein ungeschickter Reporternovize namens Sam Schreiberling Micky zu einem Treffen in der Zeitungsredaktion locken will. Erst die Zwischengeschichte gibt vor, bei den drei in der Geschichte vorkommenden Museen (mit völlig unterschiedlichen Vorderfronten, S. 15, 45, 222) handele es sich stets um dasselbe (Völkerkunde-)Museum: Sein auf S. 103 eingeführte neuer Direktor ist offenbar derselbe, der sich am Ende der letzten Geschichte als der Schurke erweist. Auch Schreiberling mit seiner karierten Hose treffen wir übrigens in dieser eigentlichen und einzigen Reporter-Geschichte des Bandes wieder. Hobrowili (Diskussion) 19:27, 9. Nov. 2024 (CET)

Die Olmekenkugeln

„Olm… Zap… Tot… Huax… Kiki… Mix… Tol… Azt… Puuuuuh!“ (Goofy fasst die vorkolumbianische Ära Mittelamerikas griffig zusammen)

Mittelmaß Auf der Eröffnung einer Ausstellung, die sagenhafte Schätze aus olmekisch-zapotekischer Zeit Mexikos präsentiert, machen Micky, Minni und Goofy die Bekanntschaft von Professor Wühlmann. Dieser hat die Theorie aufgestellt, dass die Olmeken ihre Schätze in ihren großen ausgemeißelten Kugeln aus Stein zu verstecken pflegten. Gemeinsam machen sich die vier archäologisch verbrämten Schatzsucher auf den Weg in das Olmekengebiet, gefolgt von Kater Karlo und seinen Kumpanen [[Schnauz und Jim, die sie bereits im Museum über ihre Pläne belauscht hatten. Nach einigem Hin und Her setzt sich eine der Kugeln, im Handgemenge versehentlich mit Dynamit aus ihrer festen Bodenposition gehoben, talabwärts in Bewegung und begräbt die Gauner in ihrem Lastwagen unter sich. Micky und die anderen untersuchen diese Kugel nun genauer und stellen nun tatsächlich fest, dass es sich um solch eine begehrte Schatzkugel handelt, randvoll gefüllt mit Juwelen und Edelsteinen. Stolz wie Oskar präsentieren Wühlmann und seine Assistenten, zurück im Entenhausener Völkerkundemuseum, ihre Entdeckung…

Abenteuer auf dem Weg in die Finsterberge in Barosso/Asteritis "Der Zauberrubin" (© Egmont Ehapa)

Auch diese recht einfach gestrickte Micky-Schatzsuchergeschichte Gian Giacomo Dalmassos von 1970 macht mich nicht gerade zu einem Freund der Zeichnungen Guido Scalas, dessen Figuren sich hier freilich noch etwas hölzerner bewegen als in den drei Jahrzehnten seines Comic-Schaffens für Disney danach. Immerhin überzeugt diese archäologische Grundidee und faszinierte mich als Kind stark. Wieder einmal gibt es einen richtigen wissenschaftlichen Anknüpfungspunkt, der aber einer genaueren Überprüfung nicht standhält: Diese Steinkugeln gibt es in Mittelamerika tatsächlich, sie wurden jedoch in Costa Rica gefunden, das weit südlicher liegt als das Olmekengebiet am Golf von Mexiko. Den Verdacht, im Inneren der Kugeln seien Schätze verborgen, konnten Generationen von Schatzgräbern unter dem Einsatz von gewiss hunderten Stangen Dynamit nie bestätigen. Hobrowili (Diskussion) 19:27, 9. Nov. 2024 (CET)

Der Zauberrubin

„Zauber! Rubin! Hexe! Wie aufregend!“ (Goofy)

Gut Professor Deuxfrancs, Experte für Mikrominiaturen des 17. Jahrhunderts, macht auf einem Museumsempfang Micky und Goofy mit zwei vermutlichen Vorfahren von ihnen vertraut: mit Vicomte Mickelot, Essayist und Musketier, und seinem Waffengefährten Baron Goofried de la Gooferie. Bald bekommt Micky von Deuxfrancs Aufzeichnungen seines Ahnen zugeschickt und beginnt Goofy daraus vorzulesen. Das märchenhafte Abenteuer führt die beiden edlen Musketiere von Frankreich über das Mittelmeer in das orientalische Reich Naphtalistan. Die Tochter des dort herrschenden Emirs, Prinzessin Goldmund, wurde von der schrecklichen Hexe Malefax entführt und in der ähnlich furchtbaren Schwarzen Grotte eingesperrt. Wer die Prinzessin befreit, dem ist ihre Hand sicher. Goofried fängt sofort Feuer und macht sich mit Mickelot auf den Weg. Dabei sind sie nicht wehrlos: Mit ihnen reist ein von einem mächtigen Zauberer in einen Ring geschmiedeter Zauberrubin, der Malefax‘ dämonische Vorspiegelungen unschädlich machen kann. Mehr als einmal kommt auf der gefährlichen Reise der Ring zum Einsatz – gegen Räuber in der Wüste, gegen einen Drachen, gegen ein sich verhext vervielfältigendes Ritterheer – und wird dabei jedes Mal ein Stück kleiner. Zuletzt bleibt nur noch die Hexe selbst übrig, die ihre Niederlage einräumen muss und auf ihrem Besen davonfliegt. Mit dem sprechenden und fliegenden Ross der Hexe treten die beiden Helden den Weg zurück in die Hauptstadt von Naphtalistan an. Die Prinzessin entpuppt sich indes unverschleiert als hässliche Vogelscheuche. Goofried tritt galant zugunsten des Großwesirs zurück, der im Geheimen schon lange in Goldmund verliebt ist. Am Ende von Mickys Lektüre stürzt Goofy zum Telegrafenamt, um Professor Deuxfrancs zu benachrichtigen, er solle sofort den nächsten Band von Mickelots Aufzeichnungen schicken…

Sergio Asteriti hatte sich in den späten 1960er Jahren bei Mondadori eher als Zeichner klassischer Micky-Detektivgeschichten profiliert. Da kam dieser von den Barosso-Brüdern geschriebene Ausflug in eine romantische Abenteuerwelt, in der Historisches und Märchenhaftes sich mit hohem Schauwert vermischt, durchaus überraschend. 1969 mit dieser Geschichte, so kann man sagen, begann Asteriti auch weitere Genres für sich zu öffnen. Es dauerte trotzdem einige Jahre, bis Asteriti auch von seinen Autoren kaum noch auf die Kriminalhandlungen festgelegt wurde. Die Handlung dieses „historischen Märchens“ ist reizvoll und die Einbettung in die Rahmenhandlung, welche den Wahrheitsgehalt der Aufzeichnungen des „Essayisten“ in der Schwebe lässt, ist äußerst gelungen. Speziell die Idee des Edelsteins, dessen Zauberkraft sich von Mal zu Mal verbraucht, sorgt für anhaltende und wachsende Spannung. Asteritis Talent für opulente und dekorative Panels kommt in den gewählten, abwechslungsreichen Settings sehr gut zur Geltung. Aus heutiger Perspektive ein Wermutstropfen: Wieso muss denn diese Prinzessin jetzt wirklich derart hässlich sein und ihr Wert dadurch per se herabgesetzt werden? Hätte es nicht gereicht, wenn Goofried der Treue seinem Waffengefährten Mickelot am Ende eben doch Vorrang gegenüber der Liebe zu Goldmund gegeben hätte? Dennoch ein Hingucker und Wegleser an der zweiten Stelle der „Setlist“ dieses Bandes. Hobrowili (Diskussion) 19:27, 9. Nov. 2024 (CET)

Der Pumpentrick

„Was war das nur? Eine Seeschlange? Na egal! Micky wird’s schon wissen!“ (Goofy kennt und denkt sich seinen Platz)

Schlecht Die Entenhausener Polizei muss sich mit gerissenen Smaragdschmugglern auseinandersetzen. Micky hat den Be- und Entwässerungsingenieur Rudolf Rohrmeier im Verdacht, der am Grenzfluss Arbeiten ausführt. Gerade als [[Kommissar Hunter vermutet nun tatsächlich zur Müllabfuhr versetzt zu werden, weil er immer noch keine Erfolge vorweisen kann, präsentiert Micky die Lösung: Nach Entenhausen gelangten die Smaragde versteckt in einem inneren Hinterreifen des Lieferwagens. Über die Grenze waren die Steine durch ein Rohrsystem unterhalb des Flusses gesaugt worden. Selbst Rohrmeier ist nicht böse: „Ich freu mich, daß du den Fall gelöst hast. Den Triumph hätte ich keinem anderen gegönnt!“ (S. 128)…

Um es vorwegzunehmen: Nach dem Willen des Diamantendandys soll es um halb eins "bumm" machen in Barosso/Asteritis "Verräterische Düfte" (© Egmont Ehapa)

Wieder ist das Gespann Barosso/Asteriti am Werk, aber diesmal schwitzt und stottert die von Anfang an vorhersehbare und dürre Handlung. Wenn die Erklärung zur Auflösung des Falles etwa so viel Raum einnimmt wie die Ermittlung selbst, ist bereits was faul. Im Grunde war schon alles klar, als man mit Micky und Goofy nach einem Drittel der Handlung dieses auffällige Rohr auf der anderen Seite des Biberflusses gesehen hat. Wach wird man noch einmal bei einer halbwegs spannenden Actionszene unter Wasser (S. 120/121). Schade um eine vergebene Chance, der interessanten Gegenspielerfigur Rudi Rohrbruch (der hier Rohrmeier heißt) einen gebührenderen Platz in den italienischen Micky-Krimis einzuräumen. Hobrowili (Diskussion) 19:27, 9. Nov. 2024 (CET)

Verräterische Düfte

„Ich muß doch sehr bitten! Verbrecher ist ein sehr unfeines Wort!“ (Diamentendandy)

Gut Der Plan RX eines neuen und höchst wirkungsvollen Raketenabwehrsystems ist verschwunden und nun zieht das Verteidigungsministerium Micky all seinen Agenten vor, um die Pläne wiederzubeschaffen. Zunächst muss aber auf ein Erpresserschreiben der Diebe eingegangen werden: Kommissar Hunter deponiert Diamanten im Wert von einer Million Taler am Waldrand in der Nähe einer Bundesstraße, Micky und Goofy, aus Flugzeugen mit Fallschirmen abspringend, folgen unauffällig. Dennoch werden sie entdeckt und zum Bandenchef gebracht: Diamantendandy, „internationaler Spion, Glücksritter und Abenteurer“ mit astreinen Manieren, exquisitem Tabakgeschmack und einem Hauptquartier unter der Walderde. Mit Verstand, einem Messer und Dynamit verstehen es Micky und Goofy sich aus der Gefangenschaft zu befreien. Micky hatte (durch einen als Baumstamm getarnten Luftschacht) dem Vorhaben gelauscht, die RX-Pläne nach Übersee zu verschiffen. Nun checken Hunter und Micky alle Passagiere des einzigen auslaufenden Schiffes, der „Stern des Südens“. Micky erkennt die türkisch-ägyptische Tabakmischung wieder und „erschnüffelt“ so einen Baron von Bommelberg – jedenfalls steht dieser Name im Pass – als Diamantendandy. Doch wo sind die Pläne? Der Gentleman-Gauner hat sie als Schaltplan seines mitverschifften Wagens getarnt. Letztlich verdankt die Polizei die Lösung dieses Falles Mickys im wahrsten Sinne des Wortes „gutem Riecher“……

Der dritte Barosso/Asteriti in Folge wurde bereits im Jahr 1967 erstveröffentlicht, ist damit einer der frühesten von Asteriti gezeichneten Micky-Krimis und geradezu prototypisch für das, was in den folgenden Jahren von diesem Zeichner noch kommen sollte. Asteritis Stil hatte sich seit dem fragwürdigen Erstling „Micky und Dagobert in denselben Nöten“ (LTB 13) drei Jahre zuvor sehr positiv entwickelt und sollte sich von nun an auch nicht mehr stark wandeln. Asteritis Micky ist – im Vergleich etwa zu dem Scarpas oder De Vitas – recht klein und zierlich, sein Gesicht besonders häufig im Moment konzentrierten Nachdenkens eingefangen. Ein sehr vernünftiger und „erwachsener“ Micky ist das!... An der Story gefällt das Niveau des Gegenspielers „Diamantendandy“, der viel von den Spleens so mancher James-Bond-Gegenspieler aus den 60er Jahren wie Ernst Stavro Blofeld oder Emilio Largo hat. Auch die Raubgüter bei Disney hatten sich unter diesen Vorbildern weiterentwickelt: Unter einem Raketenabwehrsystem machte man es jetzt nicht mehr… Lobenswert an dem Plot ist ferner die mit Bedacht eingeführte Funktion von Goofys Kraftfahrzeugelektrikerkurs, durch den Goofy am Ende geradezu zum Löser des Falles wird. Hobrowili (Diskussion) 19:27, 9. Nov. 2024 (CET)

Der verschwundene Transporter

„Ich geb’s zu! Seit 30 Jahren gehen Millionenbeträge durch meine Hände, und ich, ich krieg‘ nur einen Hungerlohn!“ (Herr Redlich)

Gut Ein Transporter der Firma Scheinemann ist verschwunden, wo die Banknoten für die Nationalbank gedruckt werden. Auch dieses Mal waren wie am Anfang jeden Monats 50 Millionen Taler mit „an Bord“. Die Strecke, die gefahren werden sollte, war nur dem Direktor der Firma sowie dem Buchhalter Redlich bekannt. Der begleitende Polizist Karl öffnete den Umschlag mit der Route erst nach Antritt seiner Arbeit. Doch plötzlich standen zwei wild gestikulierende Leute mitten auf dem Fahrweg – der Fahrer hielt und die Störenfriede raubten den Transporter mit Waffengewalt. Der Polizist konnte nur noch den Alarmknopf betätigen und einen Schuss hinterherfeuern… Im Laufe der Ermittlungen Kommissar Hunters, Mickys und Goofys stellt sich heraus, dass der Fahrer neu war – angeblich ein Bruder des tags zuvor schwer verletzten angestammten Fahrers, was sich aber als Lüge herausstellt. Auch die Karl herausgegebene Strecke erweist sich als nachträglich gefälscht – der Direktor und Redlich hatten am Abend zuvor eine ganz andere Route in den Tresor eingeschlossen. Als ein Mikrodiktiergerät im Müll gefunden wird, mit welcher das Klicken des Tresors aufgenommen wurde, um an die Kombination zu gelangen, gerät der Nachtwächter Ludwig in Verdacht. Doch Micky kommt mit Goofy am Tatort dem Geheimnis des verschwundenen Geldtransporters auf die Spur: Er war von einem Autotransporter aufgeladen worden, um auf diesem unbemerkt die Bühne des Geschehens verlassen zu können. Noch am selben Abend präsentieren die Detektive, wiederum in den Räumen der Firma Scheinemann, die Lösung: Redlich hatte Wettschulden und wollte kurz vor der Pensionierung noch einmal einen großen Reibach machen. Mit dem Diktiergerät lenkte der Buchmacher den Verdacht auf den Nachtwächter. Micky hatte beide Routenaufzeichnungen zum Polizei-Graphologen gegeben – die Schrift war verstellt, doch der Schreiber war offenbar derselbe. Mit diesem Beweis konfrontiert, gesteht Redlich seine Tat.

Die Detektive gehen auf Tuchfühlung mit dem Rätsel um Martina/Scarpas "Verschwundenen Transporter" (© Egmont Ehapa)

Der Whodunnit ist spannend und plausibel konstruiert. Der Leser mag sich fragen, was Micky wohl mit dem Stück Papier will, das er von den Bürotischen der Firma Scheinemann unbemerkt wegfischt (S. 197) und hinter seinem Rücken verborgen hält (S. 200). Als Micky dem Kommissar den Auftrag gibt, mehr über eine bestimmte Person herauszufinden, deren Namen er auf einen Zettel schreibt, wissen die Beteiligten bereits mehr als der Leser, was aber gut funktioniert: Der Leser fühlt sich durch diese Erzählperspektive jedenfalls nicht veräppelt. Da es weitgehend bei der Rekonstruktion und Aufklärung von Geschehenem bleibt, ist die Handlung allerdings sehr dialogisch angelegt; Action-Szenen, in die Micky und Goofy involviert wären, gibt es diesmal gar nicht. Die kammerspielhaften Szenen in den Räumen der Druckerei werden in ihrer Intensität durch das trübe Regenwetter in den draußen spielenden Sequenzen verstärkt. Man darf eine solche Gestaltungsentscheidung mal schon gar nicht unterschätzen: Regenwetter erfordert nun mal mehr Arbeit an jedem einzelnen Panel. Erst auf S. 206 „hat’s aufgehört zu schütten“, wie Goofy freudig verkündet. Fazit: Ein solider Kammerspiel-Krimi von Autor Guido Martina mit atmosphärischen Einsprengseln, die auf das Konto des Zeichners Romano Scarpa gehen. Selten kamen die beiden in Handlungsführung und Optik den Vorbildern beliebter US-amerikanischer Polizeiserien der frühen 70er Jahre so nahe. Hobrowili (Diskussion) 19:27, 9. Nov. 2024 (CET)

Doppelt genäht hält besser

„Ich wette prinzipiell nicht!“ (Micky)

Gut Diesmal ist antiker Schmuck aus dem Entenhausener Völkerkundemuseum entwendet worden. Vor Ort nicht nur die Polizei, sondern auch Micky, rasender Reporter des Entenhausener Kuriers, mit seinem Bildreporter Goofy. Der Direktor kann sich dem Diebstahl gar nicht erklären: Erst kürzlich hatte er in den Museumsräumen ein vermeintlich hundertprozentig sicheres Alarmsystem einbauen lassen. Eine erste heiße Spur führt zu einem Museumswärter, der erstaunlich viel Geld für Wetten beim Pferderennen übrighat. Die Recherchen ziehen Goofy, der dabei eine Beule davonträgt, und Micky immer weiter in übel beleumundete Stadtviertel und die Entenhausener Unterwelt hinein. Undercover bekommt Micky von zwei Gangstern die Information, die letzten Juwelen aus dem Völkerkundemuseum seien schon vor drei Monaten verscherbelt worden. Das nun wiederum ist ulkig: Der Raub war doch erst vor fünf Tagen!... Die Lösung: Der Museumsdirektor hatte peu à peu die echten Steine durch Imitate ersetzen lassen. Doch musste er damit rechnen, dass sein Betrug bald auffliegen würde. Deshalb ließ er zuletzt auch die falschen Steine stehlen. Micky und Goofy erwischen den direktoralen Gauner auf der Flucht am Flugplatz. Micky schwingt sich auf die Tragflächen des Fluchtflugzeugs, fällt ins Cockpit und zwingt im Handgemenge den Flieger zur Landung. Rettungskräfte und Polizei sind natürlich zur Stelle. Zurück in der Redaktion des Entenhausener Kuriers, muss der Chefredakteur die beiden Helden des Tages ermahnen, doch endlich ihre Story für die kommende Ausgabe fertigzustellen. Schließlich arbeiteten sie nicht für die Polizei, sondern für die Zeitung…

Micky als Zeitungsreporter?... Was läge eigentlich näher! Dennoch scheint die Idee, Micky für die „vierte Gewalt“ auflaufen zu lassen, weder vor noch nach dieser von Osvaldo Pavese geschriebenen Geschichte großartige Wurzeln geschlagen zu haben. Nicht mehr als eine willkommene Abwechslung, dass Micky sich mal nicht mit Kommissar Hunter beratschlagt, sondern mit seinem Reporterkollegen Samy, und sich von Inspektor Issel mal als „Pressefritze“ betiteln zu lassen (S. 224). Die Handlung ist weniger ambitioniert aufgegleist als beim vorangegangenen, ansonsten nicht unähnlichen „Verschwundenen Transporter“, kann aber dafür durch einige Actionszenen punkten. Was den Zeichner Romano Scarpa angeht, so merkt man schon, dass „Doppelt genäht hält besser“ in einem ähnlichen zeitlichen und künstlerischen Kontext wie die Geschichte zuvor entstanden ist: Die letzte Geschichte des Bandes wurde nur vier Monate früher, im Dezember 1972, fertiggestellt und erstveröffentlicht. Da ist gerade die Panel-Dynamik nahezu identisch. Und doch fällt in diese Monate eine große Veränderung in Scarpas Arbeitsprozess: Sein langjähriger Inker Giorgio Cavazzano hatte ihn verlassen, Sandro Del Conte ersetzte ihn. Ob es deshalb im „Verschwundenen Transporter“ ständig regnet, weil Scarpa seinem engsten Mitarbeiter hinterhertrauerte?... Hobrowili (Diskussion) 19:27, 9. Nov. 2024 (CET)

Fazit

Dieser Band liefert ein Novum: Erstmals in der Geschichte der LTBs erschienen zwei Mausbände direkt nacheinander! War LTB 62 aber noch ein Oldtimer mit Geschichten aus den frühen 1950er Jahren, ist hier wieder wie in den meisten Bänden um das Erscheinungsjahr 1979 die Jahrzehntwende um 1970 prägend. Drei „Pärchen“ sind auszumachen: In den ersten beiden Geschichten geht es irgendwie auch um Museumsempfänge, in den folgenden beiden um auseinandergebaute Autos und in den letzten beiden um Pferdewetten. Doch nur wenn es eine etwas größere Vielfalt an Zeichnern und Autoren gäbe, könnte man bei vier gut bewerteten von insgesamt sechs Geschichten wohl von einem vorbehaltlos guten Band sprechen. Hobrowili (Diskussion) 19:27, 9. Nov. 2024 (CET)