Gundel Gaukeley

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Gundel Gaukeley (© Disney)

Gundel Gaukeley (engl. Magica de Spell) ist eine Hexe, die 1961 von Carl Barks als Gegenspielerin Dagobert Ducks in die Disney-Comics eingeführt wurde. Spätestens seit den 70er Jahren erscheint sie weltweit in einer Vielzahl von Geschichten und ist seither aus den Duck-Comics nicht mehr wegzudenken.

Bei ihren Auftritten versucht sie zumeist, Dagobert Duck den Glückszehner bzw. Glückstaler abzujagen, mit der Absicht, die Münze einzuschmelzen und aus ihr ein magisches Amulett herzustellen. Obwohl sie in diesem Vorhaben tausendfach kläglich gescheitert ist, lässt sie nichts unversucht, um schließlich doch noch mit Hilfe besagten Amuletts zur reichsten und mächtigsten Hexe der Welt aufsteigen zu können. Sie bewohnt eine kleine Holzhütte in der Nähe des Vesuv, die unter ständiger Beobachtung von Dagoberts Detektiven steht. Die Hütte dient ihr als Zauber-Boutique, mit der sie ihren Lebensunterhalt bestreitet. Ihr treuer, wenn auch nicht immer gut behandelter Gefährte ist der Rabe Nimmermehr.

Gundel Gaukeley bei Barks

Gundel Gaukeley ist eine Kreation von Carl Barks, der nach einer Möglichkeit suchte, in seinen Comics Superhelden zu persiflieren. Inspiriert durch Morticia Addams aus der Addams Family, schuf er eine untypische Hexe, die nicht hässlich ist, sondern geheimnisvoll und verführerisch wirkt.

Laut Don Rosa ist Gundel Gaukeley eine ganz normale Ente, die ein wenig mit Zaubertränken, Bannzaubern und anderen Zaubersprüchen herumexperimentiert, jedoch über keinerlei übernatürliche Kräfte verfügt. In den Geschichten von Barks jedoch entwickelten sich ihre Fähigkeiten von Auftritt zu Auftritt: Bei ihrem Debüt in "Der Midas-Effekt" (US 36) im Dezember 1961 war sie allenfalls fähig, mit Bombastik-Buff-Bomben zu werfen oder sich behende hinter einem Sichtschutz zu verkleiden. In "Glück und Glas" (US 38) setzte sie Störenfriede per effektheischender Handbewegung mit einem Betäubungsstrahl außer Gefecht - der jedoch nur funktionierte, solange die Batterie durchhielt. In "Anschlag auf den Glückstaler" (US 43) machte sie dann aber große Fortschritte, indem sie mittels eines aus ihren Kenntnissen und diversen Zutaten geformten Zauberstabs eindrucksvoll den Elementen gebot. Bei ihrem letzten Erscheinen in einer Barks-Geschichte, in "Der fliegende Teppich" (US 50), war sie schließlich soweit, sich ohne erkennbare Hilfsmittel in den Riesenvogel Rock verwandeln zu können.

Dagoberts Detektive

Insgesamt hatte Gundel Gaukeley bei Barks zwischen 1961 und 1964 neun Auftritte, zwei davon in Donald Duck-Zehnseitern. In "Die Insel der goldenen Gänse" (US 45) hatte sie erstmals ein anderes Ziel als die Jagd nach dem Glückstaler und verbündete sich zu diesem Zweck mit den vor ihr kuschenden Panzerknackern.

Gundel Gaukeley nach Barks

Gundel bei Giorgio Cavazzano.

Besonders in Italien genoss die (italienische!) Hexendame von Anfang an große Popularität und wurde dort bereits ab 1962 von den Brüdern Barosso und anderen Autoren und Zeichnern aufgegriffen.

In einer Reihe von für den Überseemarkt produzierten Geschichten lebten Gundel, ihre Großmutter (engl. Granny De Spell), Madam Mim, ein Hexenmädchen (engl. Witch Child) und zwei Raben (nicht Nimmermehr!) auf einer Burg. Diese "Burggeschichten" wurden zwischen 1965 und 1970 von Jim Fletcher und später Glenn Schmitz gezeichnet. In brasilianischen Disney-Comics trat Gundel in den 70er Jahren auch im Trio mit Mim und Hicksi auf.

Das Duo Cimino / Cavazzano stellte Gundel Anfang der 70er die Hexenfreundin Mona Menetekel zur Seite, die ihre hexenmäßig eher konservativ eingestellte Kollegin durch modernes Equipment ergänzt.

In den Egmont-Comics tauchte Gundel erstmals 1978 auf, hatte ihren Durchbruch hier aber erst in den 80er Jahren. Besonderen Gefallen an der "sexy Hexy" fand Daniel Branca, der sie sehr effektiv in Szene zu setzen wusste. Auch einige Geschichten von Beatriz Bolster sind eine Erwähnung wert.

In den italienischen Comics bekam Gundel 1995 noch weitere Verwandtschaft: Ein nerviges Trio, bestehend aus ihrer Tante Karoline (im Original Großmutter Granny De Spell), ihrer Nichte Klein Wanda (Minima De Spell) und ihrem Möchtegern-Verlobten Roderich (Rosolio).

Die letzten größeren Impulse für Gundel-Comics gingen von Don Rosa aus, der in drei kürzeren Geschichten (eine davon ein verkapptes Barks-Remake) das Gag-Potential der Figur voll ausschöpfte.

Verwandtschaft

Gundel Gaukeley in anderen Sprachen

  • Englisch: Magica de Spell
  • Griechisch: Μάτζικα Ντε Σπελ (Mazika De Spel)
  • Indonesisch: Mimi Hitam

Trivia

  • Trotz der großen Popularität der Figur in Italien konnten gerade die bedeutendsten Autoren der italienischen Disney-Comics mit der Figur wenig bis gar nichts anfangen: Bei Guido Martina trat sie nur kurz in einer einzigen Geschichte auf, in der ohnehin das halbe Disney-Universum vertreten war ("Topolino allo zecchino d'oro"). Romano Scarpa zeichnete zwar mehrere Geschichten mit Gundel, hat sie als Autor jedoch nur ein einziges Mal eingesetzt ("Das erste Fußballspiel der Welt" in LTB 82). Giorgio Pezzin schließlich hatte überhaupt keine Verwendung für die Hexe.
  • Obwohl Gundel kein Vampir ist, ist sie in den italienischen Geschichten gegen Knoblauch empfindlich (Beispiel: "Die Jagd nach dem Glückstaler" aus DD 59).

Literatur (Auswahl)

MMM Sammelblatt zu Gundel
  • Barks: Der Midas-Effekt (The Midas Touch). Micky Maus 48/1982 - 50/1982.
  • Barks: Durch den Fleischwolf gedreht! (Ten-Cent Valentine). Micky Maus 48/1976.
  • Barks: Glück und Glas (The Unsafe Safe). Micky Maus 05/1963 - 07/1963.
  • Barks: Der Rabe Nimmermehr (Raven Mad). Micky Maus 05/1964.
  • Barks: Die Irrfahrten des Dagobert Duck (Oddball Odyssey). Micky Maus 33/1963 - 35/1963.
  • Barks: Anschlag auf den Glückstaler (For Old Dime's Sake). Micky Maus 30/1971 - 32/1971.
  • Barks: Die Insel der goldenen Gänse (Isle of Golden Geese). Die tollsten Geschichten von Donald Duck 100.
  • Barks: Die vielen Gesichter der Gundel Gaukeley (The Many Faces of Magica de Spell). Micky Maus 39/1976 - 41/1976.
  • Barks: Der fliegende Teppich (Rug Riders in the Sky). Micky Maus 03/1966 - 04/1966.
  • Barks/Strobl: Die Flaschenaktion (Bottled Battlers). Micky Maus 15/1974.
  • Barks/Jippes: Übermut tut selten gut (Bottled Battlers). Micky Maus präsentiert 23. (Remake der oben genannten Geschichte)
  • NN/Strobl: Der goldene Eisberg (The Incredible Golden Iceberg). Micky Maus 10-12/1966.
  • NN/Fletcher/Eringer: Madam Mim Meets Magica De Spell. In Deutschland unveröffentlicht.
  • Kinney/Hubbard: Bewitched Bothered and Bewildered. In Deutschland unveröffentlicht.
  • Barosso/Barosso/Perego: Die Antihexen-Hexe (Zio Paperone e la strega antistrega). Heimliche Helden 3.
  • Barosso/Barosso/Gatto: Onkel Dagobert in der Gewalt von Gundel Gaukeley (Zio Paperone e la duplice alleanza). Lustiges Taschenbuch 14.
  • Barosso/Barosso/Carpi: Onkel Dagobert droht Unheil (Zio Paperone e l'orribile ossessione). Lustiges Taschenbuch 28.
  • Cimino/Scarpa/Capitanio: Die Tomaten der Sonnenfeld-Plantage (Zio Paperone e il raggiro di Amelia). Mickyvision 07/1977.
  • Barosso/Barosso/Scarpa/Cavazzano: Donald und die Zauberschuhe (Paperino e gli zoccoli di cristallo). Lustiges Taschenbuch 59.
  • Pavese/Gatto: Geht Onkel Dagobert ins Netz? (Zio Paperone e lo sciroppo portentoso). Lustiges Taschenbuch 45.
  • Cimino/Cavazzano: Gundel in Aktion (Zio Paperone e le streghe in azione). Lustiges Taschenbuch 39.
  • Barosso/Barosso/Scarpa/Cavazzano: Onkel Dagobert und das Tausendkräutlein (Zio Paperone e la formula della sfortuna). Donald Duck 25.
  • Cimino/Gatto: Der Strahlenkäfig (Zio Paperone e il turbinio magitecnico). Lustiges Taschenbuch 61.
  • Mandelli/Scarpa/Del Conte: Der Frühling in Flaschen (Zio Paperone e la primavera in bottiglia). Lustiges Taschenbuch 309.
  • Cimino/Scala/Colantuoni: Vergebliches Mühen (Zio Paperone e il "tempo" dei guai). Donald Duck 123.
  • Artibani/Arena/Cavazzano: Der Allmachts-Stein (Amelia e la pietra pantarba). Lustiges Taschenbuch 213.
  • Gentina/Ziche: Die Schlappe mit dem Schlappen (Zio Paperone e la meravigliosa vecchia ciabatta). Lustiges Taschenbuch 336.
  • Larsen/Anderson/Vicar: Glückstaler auf Abwegen (The Lucky Coin Goes Astray). Micky Maus 40/1978.
  • Wejp-Olsen/Kenner/Branca: Die Grünen kommen (The Mysterious Garden). Micky Maus 42-44/1979.
  • Katz/Avenell/Branca: Weiße Weihnacht um jeden Preis (White Christmas Worries). Mickyvision 12/1982.
  • Katz/Angus/Branca: Die Geheimwaffe (Slingshot Protection). Micky Maus 44/1984.
  • Katz/Avenell/Bolster/NN: Der doppelte Dagobert (All For A Dime). Mickyvision 2/1985.
  • Cresens/Angus/Bolster/NN: Der Schatz von Aladinia (The Treasure Of Aladinia). Mickyvision 02/1986.
  • Korhonen/Vicar: Pech mit dem Glückzehner (Like A Bad Penny). Micky Maus 48/1998.
  • Korhonen/Vicar: Hexe mit Herz (A New Feeling). Micky Maus 22/2001.
  • Blum/Branca: Cyberzauber (World Wide Witch). Micky Maus 01/2002.
  • Korhonen: Gut gegaukelt (Which Is Witch?). Die tollsten Geschichten von Donald Duck Spezial 13.
  • Rosa/Heymans: Der magische Tunnel (On a silver platter). Micky Maus 5/1994.
  • Rosa: Die Botschaft der Säulen (The Treasury Of Croesus). Micky Maus 02-04/1995.
  • Rosa: Alles schwer verquer (A Matter Of Some Gravity). Micky Maus 49/1996.
  • Rosa: Vergiss es! (Forget It!). Micky Maus 15/2002.
  • William Van Horn: Im Liebeswahn (A Dime For Your Thoughts). Micky Maus 6/2003.