Rodolfo Cimino

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Rodolfo Cimino (* 16. Oktober 1927 in Palmanova, Udine; † 31. März 2012 in Mestre) schrieb ab 1961 Disney-Comics und war in seinen letzten Lebensjahren der älteste aller aktiven Disney-Szenaristen. Als herausragend wurde er vor allem in seiner ersten Schaffensperiode von den 1960ern bis Mitte der 1970er Jahre angesehen.

Biografie[Bearbeiten]

Cimino arbeitete ursprünglich von 1959 bis 1962 als Inker für Romano Scarpa, der ihn schon bald dazu überredete, sein Glück als Szenarist zu versuchen. Seine frühen Skripte entstanden in Teamarbeit mit Elisa Penna, und Luciano Gatto setzte 1961 die erste Geschichte Eisberge am Äquator (LTB 79) zeichnerisch um. Dabei handelte es sich um ein Abenteuer von Onkel Dagobert, und auch in Zukunft sollte sich Cimino vor allem den Enten widmen. Bald arbeitete er auch wieder mit Scarpa zusammen, indem er fortan etliche Geschichten für den Maestro schrieb. Unter diesen stechen vor allem die Geschichten heraus, in denen Gitta Dagobert geschäftliche Konkurrenz macht. Scarpa hatte das Genre bereits erfunden, aber erst durch Ciminos Skripte erblühte es.

In der ersten Hälfte der 70er Jahre war Cimino der wichtigste Autor für den aufstrebenden Giorgio Cavazzano, mit dem er das Disney-Universum um zwei weibliche Charaktere bereicherte: Gundel Gaukeleys Kollegin Mona Menetekel (1971, Gundel in Aktion, LTB 39) und vor allem die Donald zugetane Prinzessin Marbella (1972, Abenteuer unter Wasser, unter anderem in LTB 51). Letztere stand im Mittelpunkt einer Reihe von Geschichten, von denen alle auch in Deutschland publiziert wurden.

Am Anfang vieler Cimino-Geschichten sind Donald und die Kinder friedlich zu Hause beschäftigt und werden dann durch Dagoberts markerschütternde Schreie oder sonstige beunruhigende Signale vom nahebeigelegenen Geldspeicher aus ihrer Idylle gerissen. Einen weiteren „Running Gag“ stellen die seltsamen Fortbewegungsmittel dar, mit denen sich die Ducks auf Reisen begeben. Auch leidet Dagobert, mehr als bei allen anderen Autoren, bei Cimino oft an seltsamen und seltenen Krankheiten.

Ciminos Szenarios haben in der Regel – ganz im Gegensatz etwa zu denen von Martina – einen moralischen Anstrich, ohne dabei allzu moralinsauer zu sein. Oft thematisieren sie die Gier des Menschen (Dagoberts!) und dessen Ausbeutung der Natur, die natürlich nicht ungerächt bleibt: ein Paradebeispiel hierfür ist die von Gatto gezeichnete Geschichte Zurück zur Natur (LTB 39).

1976 legte Cimino eine längere Pause als Disney-Autor ein, um Ende der 80er Jahre, produktiv wie eh und je, zu den Enten (und nun vereinzelt auch Mäusen) zurückzukehren. In den 90ern beschäftigte er sich unter anderem mit einem Zyklus von Geschichten, in deren Mittelpunkt Non-Disney-Figuren stehen, deren Erlebnisse von Oma Duck erzählt werden. Wie schon bei Marbella zeigte Cimino hier, wiederum zumeist unterstützt von Cavazzano, seine romantische Ader.

Ganz typisch für Cimino sind neben den bereits erwähnten Spezialfahrzeugen die prägnanten Splashpanels, anhand derer man eine Cimino-Geschichte sehr oft schon gleich auf der ersten Seite als solche erkennen kann – unabhängig vom Zeichner. Weiterhin sind seine Comics häufig bevölkert mit absurden, eigenartigen Typen; das können Forscher sein, häufiger aber weise Gelehrte, und auch fremde Völker mit ungewöhnlichen Eigenheiten sind, wenn auch kein Alleinstellungsmerkmal Ciminos, doch eines seiner Lieblingsmotive.

Cimino nahm sich in seinen Geschichten mit Blick auf das Duck-Universum und die oft als „Kanon“ wahrgenommenen Fakten aus Barks-Geschichten immer wieder Freiheiten heraus. Darin gleicht er übrigens Guido Martina, der mit Dagoberts Biographie sehr freimütig verfuhr und seine ganz eigene Lebensgeschichte des Fantastilliardärs entwickelte. Bei Cimino spielt die von Barks eingeführte Nelly – erstaunlicherweise, obwohl der Autor ansonsten ein Faible für romantische Figuren bewies – keine Rolle. Stattdessen entwickelte er mehrere andere Jugendlieben Dagoberts. Auch mit den spärlichen Informationen Barks' hinsichtlich des Glückstalers wusste Cimino wenig anzufangen. In Unter schwerem Verdacht (LTB 267) erzählt Dagobert seinen Neffen, dass der Zehner als Notmaßnashme mittels Sonderprivileg von einem Postbeamten in Klondike geprägt worden war. Da sie anders aussieht als alle anderen Münzen, wird sie von Gundel Gaukeley und Mona Menetekel für eine Fälschung gehalten.

Cimino (dessen Comics fast alle im Duck-Universum spielen) zählt zusammen mit Martina und Scarpa zu den prägenden Autoren des italienischen Disney-Comics. Jüngere Autoren wie Fabio Michelini, Riccardo Pesce (Fahrendes Fiasko, LTB 502), Casty (Hilferuf aus Dakapo, LTB 419[1]; Der Multiplikator des Simplicius, LTB 413) oder Carlo Panaro haben dementsprechend einige Hommagen an ihn geschrieben und teilweise auch versucht, seine typischen Stilmittel zu übernehmen.

Rodolfo Cimino verstarb am 31. März 2012 in Venedig. In einem Interview erzählte sein langjähriger Freund und Wegbegleiter Giorgio Cavazzano auf die Nachfrage zur engen Bindung der beiden Disney-Künstler:

„Rodolfos letztes Abenteuer Das Geheimnis der Silberinsel (LTB 482), das 2012 im Topolino veröffentlicht wurde, sechs Monate nach seinem Tod, ist eine Geschichte, die ich sehr schätze. Sie entstand auch aufgrund eines Anrufes von ihm: „Giorgio, ich schreibe eine neue Geschichte, aber ich fühle mich nicht so gut...“ Zu dieser Zeit hatte er bereits gesundheitliche Probleme. Ich ging zu ihm und er gab mir das Skript. Aber während ich die vorbereitenden Skizzen machte, verließ er uns. Also dachte ich daran, diesem lieben Freund eine Hommage zu erweisen, in dem ich die erste Seite – auf der er sich ein Segelschiff vorgestellt hatte, das auf einem Meer segelt – abänderte, indem ich viele kleine Inseln zeichnete, von denen ich jede nach einer seiner Figuren benannte – und die letzte kleine herzförmige Insel nannte ich in seinem Andenken Rodolfo.“
Giorgio Cavazzano[2]

Im Jahr 2023, also mehr als zehn Jahre nach Ciminos Tod, wurde mit La leggenda del console Paolo e della tenace Lucilla ein nie umgesetztes Skript des Künstlers nach Bearbeitung durch Tito Faraci umgesetzt und im Topolino veröffentlicht. Es handelt sich um einen neuen Teil der Reihe Oma Duck erzählt…, die Geschichte ist noch nicht auf Deutsch erschienen.

Trivia[Bearbeiten]

  • In der Geschichte Hilferuf aus Dakapo (LTB 419), geschrieben und gezeichnet von Casty, wird im Original immer wieder ein Verwandter von Goofy mit dem Namen „Romino Cidolfo“ erwähnt.
  • In Fahrendes Fiasko (LTB 502) geschrieben von Riccardo Pesce und entworfen von Luciano Gatto, erscheint Rodolfo Cimino als Tom, Onkel Dagoberts Verwalter von dessen ungewöhnlichen Vehikeln.[3] Die Fahrzeuge im Comic stammen offenbar alle aus Geschichten von Cimino.
  • In der Geschichte Alle gegen einen von Francesco Artibani und gezeichnet von Alessandro Perina erscheint er in einem Cameo zusammen mit Carl Barks auf der letzten Seite der Story.
  • Die 1975 entstandene Story Vergebliches Mühen (DD 123), gezeichnet von Guido Scala, nimmt das Thema der weitaus bekannteren Don-Rosa-Geschichte Das Geheimnis des Glückszehners vorweg: Gundel unternimmt eine Zeitreise in Dagoberts Kindheit, um ihm so leichter den Glückstaler stehlen zu können, und trickst sich dabei selbst aus.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten]

Prinzessin Marbella[Bearbeiten]

(alle von Cimino geschriebenen Geschichten)

Oma Duck erzählt…[Bearbeiten]

(alle von Cimino geschriebenen Geschichten)

Sonstige Geschichten (Auswahl)[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]