Comicautor

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Ein Comicautor ist eine Person, die den Plot eines Comics festlegt, dessen Handlung entwirft und die Texte, die beim fertigen Comic in Sprech- und Gedankenblasen sowie in Textboxen stehen, schreibt. Der Comicautor arbeitet oft eng mit dem Comiczeichner zusammen, der die geschriebene Geschichte dann grafisch umsetzt. Bei größeren Comicproduktionen (so auch bei Disney-Comics) hat sich allerdings ein sehr arbeitsteiliges System herausgebildet, bei dem meist die Redaktion das Skript des Autors einem Zeichner zuweist, ohne dass letzterer zwangsläufig weiß, wer die Geschichte verfasst hat.

Das von einem Comicautoren angefertigte Schriftstück wird als Skript bezeichnet. In diesem beschreibt der Autor die Dialoge der Figuren, die Orte, Handlungen und alle weiteren Angaben, die der Zeichner für seine Arbeit benötigt.[1] Ein gutes Skript sollte nicht zu vage (unpräzise), aber auch nicht zu zu detailliert sein. Zum einen hilft ein sehr konkretes Skript dem Zeichner, eng an der Vorlage des Autors zu bleiben, zum anderen schränkt es seine eigenen kreativen Ideen ein. Ideal ist daher ein ausgewogener Mittelweg.

Auch Comicautoren, die gleichzeitig als Zeichner fungieren, erstellen in der Regel Skripts zur Planung ihrer Werke, um sich so in den grafischen Umsetzung besser orientieren zu können. Vor allem trifft dies bei umfangreicheren Comics zu.[1]

Skript-Typen

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie Comic-Skripts aussehen können.

Full script

In dem auf Englisch full script genannten Verfahren schreibt der Autor Panel für Panel die Handlung, die Dialoge und gegebenenfalls die Orte, die dargestellt werden sollen, nieder. Des Weiteren werden die Figuren zum Teil detailliert beschrieben und vom Autor bisweilen bereits Angaben zur bevorzugten Blickrichtung und Darstellungsweise im Panel gegeben, beispielsweise aus der Froschperspektive. Diese Skriptform wird im englischsprachigen Raum bisweilen auch als DC style bezeichnet, weil der Comicproduzent DC Comics über Jahrzehnte diesen Typ verwendete, bzw. seinen Autoren diesen Typ vorschrieb.[2]

In Disney-Comics ist das full script die dominierende Art und Weise, wie Skripts erzeugt werden. Etliche Autoren haben zudem noch eine weiterreichende Unterart des full scripts entwickelt, die ähnlich einem Storyboard funktioniert (siehe unten).

Plot script

Beim plot script erstellt der Autor lediglich einen kurzen Plot der Handlung, oft nicht mehr als ein oder zwei Seiten, und übermittelt diesen bereits dem Zeichner. Der Zeichner zeichnet aufgrund dieses kurzen Skripts die Geschichte und retourniert seine fertige Arbeit an den Autoren, der dann nur noch die Dialoge zu schreiben und einzufügen hat. Im Unterschied zum full script gibt das plot script somit dem Zeichner die Freiheit, die Handlung weitgehend mitzubestimmen und etwa die Länge des Comics zu entscheiden. Der Nachteil ist, dass Zeichner sich oft weniger gut mit dem idealen Tempo eines Comics auskennen. Diese Skriptform wird im englischsprachigen Raum bisweilen auch als Marvel House style bezeichnet, weil dies die dominierende Skript-Form bei Marvel-Comics ist.[2]

Skripts bei Disney-Comics

Für Disney-Comics versieht der Autor das Skript oft bereits mit skizzenartigen Zeichnungen der einzelnen Panels und gibt damit dem Zeichner weitgehend vor, wie der Comic im Endeffekt aussehen soll. Diese Technik überträgt die beim Storyboard bereits angewendete Arbeitsteilung der Autoren, die durch Skizzen alle maßgeblichen Elemente des Cartoons (Gags, Handlungstempo, etc.) bestimmen, und der Reinzeichner/Zwischenphasenzeichner, die dann den fertigen Cartoon erstellen, auf das Medium Comic. Zunächst wurde diese Technik in den Zeitungsstrips der Disney-Studios angewandt. Hier zeigte sich Bob Karps Methode als erfolgreich, Dialog und Skizzen separat einzureichen. Karp teilte dabei ein quadratisches Blatt mit Strichen in vier Panels und skizzierte die Figuren mit Sprechblasen darauf.[3]

Carl Barks ging mehrstufig vor: Er erstellte zu jeder seiner Geschichten zunächst ein handschriftliches Skript, in dem er jedes Panel kurz beschrieb und die Dialoge festhielt. Danach zeichnete er vorskizzierte Seten, die er dann mehrfach verbesserte, bis sie fertig waren und er sie tuschen konnte.[4] Teilweise lieferte er aber auch ein schreibmaschinenschriftliche Manuskript als auch vorskizzierte Seiten.[5] Das maschinengeschriebene Manuskript wurde für die Comics für den internationalen Markt,[6] beim dänischen Verlag Egmont[7] und beim niederländischen Verlag Sanoma[8] nicht mehr erfordert.

Im italienischen Raum verwendeten vor allem Rodolfo Cimino und Casty die Art des Storyboard-Skripts. Zeitweilig nutzte auch Francesco Artibani die Technik.

Da Disney-Comics von den Comic-Autoren wie ein Storyboard vorgezeichnet werden, unterscheiden sich die Zeichnungen der Autoren teilweise stark voneinander, der Zeichner kann sich Freiheiten bei der Umsetzung nehmen.[9] In den wenigen Fällen, wo dasselbe Skript verschiedenen Künstlern zur Umsetzung überlassen wurde, sind diese Unterschiede gut sichtbar.[10]

Publikation von Skripts

Anders als Skripts von Theaterstücken oder Opern-Libretti werden Comic-Skripts normalerweise nicht veröffentlicht, da sie nur eine Vorstufe und ein internes Dokument darstellen. Außerdem kommt es oft vor, dass das Skript im Prozess des Zeichnens Änderungen erfährt.[1] Ausnahmen bilden hier die Skripts von René Goscinny, dem Asterix-Texter: Es existieren hier drei Bände (Die Trabantenstadt, Asterix bei den Belgiern und Asterix der Gallier - Jubiläumsedition zu Asterix 50. Geburtstag), in denen Teile von Goscinnys Skripts gezeigt werden und auch teilweise im Editionsprozess herausgenommene Ideen und Szenen. Zudem werden auch frühere Skizzen von Figuren und Szenen gezeigt.

Auch bei Disney-Comics kommt es bisweilen zur gesonderten Publikation von Skripts oder Skizzen. Erwähenswert sind hier vor allem die skizzierten Skripts von Don Rosa, die sich zum Teil deutlich von der Endfassung unterscheiden. Etliche hiervon wurden in der Don Rosa Collection publiziert, etwa zu den Comics Der Letzte aus dem Clan der Ducks oder Der Einsiedler am White Agony Creek. Barks' Arbeitsprozess und Skizzen wiederum werden im Sonderheft des Donaldisten Nr. 21 eingehend gezeigt und erläutert.[5] Des Weiteren sind die Skripts zu den nicht mehr von ihm umgesetzten Fieselschweif-Geschichten in einigen Barks-Ausgaben erschienen. Die Skripts für nie veröffentlichte Comics des brasilianischen Autors Ivan Saidenberg werden übersetzt im Bertel Express veröffentlicht.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Wikipedia-Artikel über das Skript, abgerufen am 15.04.2024.
  2. 2,0 2,1 Englischer Wikipedia-Artikel über das Skript, abgerufen am 15.04.2024.
  3. zum Beispiel bei CS YD BK 1
  4. Carl Barks: Interview mit Malcolm Willits, Don Thompson und Maggie Thompson, Dezember 1962, San Jacinto. In: Donald Ault (Hg., 2003): Carl Barks Conversations (Jackson, MS: Univ. Press of Mississippi), S. 8.
  5. 5,0 5,1 Der Donaldist Sonderheft 21: „Barks Script - Ein unbekanntes Kapitel im Schaffen von Carl Barks“
  6. siehe zum Beispiel S 66080
  7. siehe Vorskizzen von Don Rosa zu Sein Leben, seine Milliarden
  8. „Interview mit Bas Schuddeboom“ in: Bertel-Express 41
  9. Henrieke Goorhuis / @HenriekeDraws (28.01.2019). „From script to finish. Disney comics are usually 'storyboarded' by the writer. Some draw better than others... As the artist you can take liberties from how the scenes are framed. These drawings by Gaute Moe were already very fun and expressive so I followed them pretty closely.“ twitter.com
  10. siehe zum Beispiel I TL 2537-2 und I PM 264-1