Die Spürnasen
Die Spürnasen | |
---|---|
Micky Maus und die Gangsterbande | |
The Syndicate of Crime | |
Erstveröffentlichung: | 24.10.1949–28.01.1950 |
Entstehungsdatum: | 1949–1950 |
Storycode: | YM 120 |
Story: | Bill Walsh |
Zeichnungen: | Floyd Gottfredson |
Seiten: | 84 Tagesstrips, 28 Seiten in der FGL |
Format: | Zeitungsstrip |
Deutsche Übersetzung: | Wolfgang J. Fuchs |
Deutsche Erstveröffentlichung: | Die großen Klassiker 18 |
Weiterführendes | |
| |
Infos zu Die Spürnasen beim I.N.D.U.C.K.S. | |
← Gamma und die Geisterstadt |
Die Spürnasen (engl. The Syndicate of Crime, auf Deutsch auch Micky Maus und die Gangsterbande) ist eine Comicgeschichte, die von Bill Walsh und Floyd Gottfredson getextet bzw. gezeichnet sowie getuscht wurde. Sie schließt unmittelbar an die Geschichte Gamma und die Geisterstadt (1949) an.
Figuren[Bearbeiten]
- Gamma
- Fips
- Micky Maus
- Minnie Maus
- Kommissar Hunter
- Lucius Lamm
- Butler Billings
- Tätowierter Mann
Handlung[Bearbeiten]
Nach ihrer Rückkehr aus dem Westen bemerken Micky und Gamma, dass Fips sich seltsam verhält. Er interessiert sich um alles was mit Verbrechen zu tun hat. Sein Spürsinn bringt die Protagonisten an Orte des Verbrechens, doch die Polizei hat kein Interesse an Fips Fähigkeiten. So entscheiden sich Micky und Gamma ein Detektivbüro aufzumachen.
Nach einigen recht einfachen Fällen meldet sich ein tätowierter Mann, der sie bittet im Fall seiner fehlenden Tätowierung zu ermitteln. Er gibt ihnen als Vorschuss seine Taschenuhr, die merkwürdig tickt. Fips stellt fest, dass es sich bei der Uhr um eine Bombe handelt. Nun erleiden Micky und Gamma noch vier weitere Attentate auf ihr Leben. Bei einem dieser Attentate wird Fips angefahren und verletzt.
Nach seiner Genesung führt Fips Micky und Gamma zum milliardenschweren Philanthropen Lucius Lamm. Lamm wirkt sehr nett und lädt Micky und Gamma ein, zeigt ihnen was er Wohltätiges für die Gesellschaft leistet. Damit überzeugt er die Ermittler, dass er unschuldig sein muss. Am Ende überhäuft er sie auch noch mit Geschenken.
Als sie das Anwesen verlassen wollen, treffen sie auf den tätowierten Mann und verfolgen ihn. Er scheint mit Lamm zusammenzuarbeiten. Daraufhin offenbart Lamm sein wahres Ich, er ist der Anführer eines internationalen Verbrecherrings. Er war für die Angriffe auf Fips verantwortlich, da er befürchtete, dass er ihn früher oder später aufspüren würde. Der Milliardär bietet Micky und Gamma an, sie in der Organisation aufzunehmen. Nachdem sie aber ablehnen, sperrt er sie ein und will sie eliminieren lassen. Gamma nutzt einen Schweißbrenner aus seiner Hose, um die verschlossene Tür zu öffnen.
Gemeinsam schaffen sie es Lamm zu überwältigen und Micky verkleidet sich, damit er seinen Platz einnehmen kann. Trotz der optischen Unterschiede, kann Micky den Butler und andere Mitarbeiter täuschen. Im Arbeitszimmer von Lamm entdecken sie ein Buch mit Aufzeichnungen über die Machenschaften. Sie entdecken auch einen Zug, der sie direkt in den Geldspeicher von Lamm führt. Dort treffen sie auch auf den „Gastgeber“ der sich inzwischen befreien konnte. Doch die Münzen drohen Lamm unter sich zu begraben und wie Treibsand hinunter zu ziehen, Micky und Gamma retten ihn.
Inzwischen hat Fips Kommissar Hunter geholt, der Lamm und seine Komplizen verhaftet.
Hintergrund und Bedeutung[Bearbeiten]
Jeder Streifen enthält einen Gag, was darauf zurückzuführen ist, dass diese täglich in der Tageszeitung veröffentlicht wurden. Daher kommt es auch vor, dass die Handlung innerhalb einer Seite mit drei Streifen ständig wechselt und andere Pointen aus dem Alltag von Micky mit Gamma erzählt. Wolfgang Fuchs weist im Buch Heimliche Helden: Gamma darauf hin, dass das erste Panel stets auf die vorhergehende Folge Bezug nahm und die Geschichte so weiterentwickelt wurde und man so die Bilder nicht einfach weglassen konnte. Eine weitere Besonderheit dieser Strips war, dass im ersten Bild links oben immer eine Zeichnung, nie aber eine Sprechblase zu finden war, was er damit erklärt, dass manche Zeitungen den Serientitel ins erste Bild rückten. Weiters befand sich der Walt Disney Schriftzug und das Datum ebenfalls weiter oben, da manche Zeitungen mehrere Strips auf einer Seite unterbringen wollten und so der Bildrand entbehrlich bleiben musste. Um all diese aus den Tagesstreifen resultierenden Probleme zu vermeiden, wurden häufig einige Jahre später Neufassungen produziert, die aber Erscheinungsdatum, Signatur, Copyright, Textwiederholungen usw. entfernten.[1]
Jonathan Gray erläutert zur Geschichte, dass in den 1940ern der Film Noir populär wurde. Walsh und Gottfredson machten sich über die Klischees der Detektivstorys mit dieser Geschichte lustig. Damit werden auch Micky-Detektivgeschichten unabsichtlich der Lächerlichkeit preisgegeben. Die stereotypische Klientin, die Femme fatale oder die zögerliche Polizei. Für Gray sind drei Faktoren entscheidend für das Gelingen dieser Geschichte. Gammas Verhalten, Fips Näschen und Lucius Lamm, ein besonders interessanter Charakter. Verbrechen sind dessen Hobby und damit hebt er sich erheblich von anderen Bösewichten ab. Auch die Darstellung als Schaf ist in Comics äußerst selten. Weiters findet Gray auch Lamms Geldhaufen interessant, der vor Dagoberts Reichtümer eingeführt wurde. Jedoch sind für Lamm die Reichtümer Freund und Feind gleichermaßen.[2]
Während der McCarthy-Ära (McCarthyismus) wurden Feinde des Volkes in jeder Schicht der Gesellschaft vermutet. Es wurde angenommen, dass Kommunisten und kriminelle Organisationen sämtliche Bereiche der Gesellschaft unterwandert und infiltriert hätten. Auch die Rockefellers waren nicht ganz unumstritten. Lamm genießt eine respektable Tarnung wie in den Film-Noir-Klassikern von Samuel Fuller. Das von Micky und Gamma gefundene Buch enthält Aufzeichnungen über Absprachen zwischen Kriminalität, Verwaltung, Politik und Handel.[3]
Die Geschichte hat eine außerordentlich gute Bewertung auf Inducks und belegt derzeit (Stand November 2023) den Platz 293.[4]
Deutsche Veröffentlichungen[Bearbeiten]
- Die großen Klassiker 18 (2000)
- Floyd Gottfredson Library 10 (2022)
Trivia[Bearbeiten]
- Joe Torcivia erzählt in der Floyd Gottfredson Library, dass die Comicstrips von Floyd Gottfredson in der Zeitschrift „Walt Disney’s Comics and Stories“ einige Jahre später erneut abgedruckt und im Gegensatz zu den Tageszeitungen gesammelt wurden. Doch Gamma hat nie den Weg in die Comichefte der 1950er gefunden, da der Verlag begann ab 1951 neue Micky Maus Geschichten zu produzieren und die Geschichten mit Gamma nie nachgedruckt wurden, so geriet die Figur schließlich in Vergessenheit.[5] Erst 2016 wurde die Geschichte nach den Tagesstrips erneut in den USA abgedruckt.
- Das Lamm wurde absichtlich gewählt, denn Lucius Lamm symbolisiert den Wolf im Schafspelz.
Fortsetzung[Bearbeiten]
In der brasilianischen Geschichte „A Volta do Conde Cordeiro“ kehrt Lamm zurück. Diese wurde noch nicht auf Deutsch veröffentlicht.
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Fuchs, W. (2006). Gamma – Der Mensch der Zukunft. In W. Disney, Heimliche Helden – Band 4: Gamma (Bd. 4, S. 4-12). Köln: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.
- ↑ Gray J. (2022). Neu-Noir. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 10, S. 128). Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.
- ↑ https://disneycomicguide.wordpress.com/topolino-e-la-banda-della-morte-1949-50/
- ↑ Die Top 200 im Inducks
- ↑ Torcivia, J. (2022). Pbesser pspät als pnie. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 9, S. 142). Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.