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LTB 34: Rezension

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© Egmont Ehapa
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In diesem Artikel wird das LTB 34 rezensiert. Ist dieser Band einen Kauf wert oder sollte er lieber im Kiosk stehen bleiben? Du weißt es nicht? Dann lies das! Einen neutralen enzyklopädischen Artikel findest du unter LTB 34.

Jeder kann hier seine persönliche Meinung zu den in LTB 34 erschienenen Geschichten verfassen. Eine Unterschrift unter jedem Kommentar ist erwünscht (einzufügen mit ~~~~). Die Geschichten können mit Highlight Highlight, Gut Gut, Mittelmaß Mittelmaß oder Schlecht Schlecht bewertet werden. Bei der Bewertung sollten Zeichnungen, Plot und Übersetzungen mit einbezogen werden. Eine genaue Anleitung zum Verfassen einer Rezension findest du hier. Viel Spaß!

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Cover[Bearbeiten]

Schlecht Micky, freudestrahlend in seiner adretten blau-rot-Kombination, traktiert vor quietschgelbem Hintergrund einen Punchingball, der die Gesichtszüge Kater Karlos trägt…

Das Artwork, vermutlich von Walter Neugebauer, ist mau, müde wie der „Uppercut“, mit dem Micky den Punchingball streichelt. Der Cover-Gestalter verzichtet nicht nur auf Sportkleidung, sondern sogar auf die Boxhandschuhe, was die Angelegenheit zusätzlich unausgegoren macht. Außerdem passt das irgendwie nicht, dass sich der „gute“ Micky an einem Bild seines Kontrahenten abreagieren soll – Umgekehrt hätte es mehr Sinn gemacht. Hobrowili (Diskussion) 17:33, 9. Nov. 2024 (CET)

Rahmengeschichte[Bearbeiten]

Schlecht Minni bringt Micky dazu, sein Haus renovieren lassen zu wollen. Weil außerdem die Drohung im Raum steht, bei Goofy übernachten zu müssen, schlägt sich Micky für den Rest der Rahmengeschichte mit dem Flugzeug und der Bahn lieber in der Weltgeschichte herum. Nach einem Zeitsprung sind die Handwerker ausgeflogen und Micky schläft endlich wieder in seinem eigenen Bett ein und träumt die Geschichte vom „Mann im Mond“…

Wieder einmal wollen Dalmasso/Perego zu viel, langweilen zum Beispiel mit einer an den Haaren herbeigezogenen Flugzeugentführungsgeschichte. Die eigentlich hübsche Idee mit der chaotischen Renovierung des Eigenheims ist auf S. 152 auch schon wieder zu Ende und damit quasi verschenkt. Im Text des ersten Panels, in dem Micky im rauschenden Entenhausener Verkehr von einem „Sonntagsfahrer“ hinter ihm genervt ist, gibt es einen Bezug zur 1969 gestarteten Kampagne des Deutschen Verkehrssicherheitsrates, „Hallo Partner“, die damals in der deutschen Öffentlichkeit sehr präsent, aber zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses LTB im Jahr 1975 gerade ausgelaufen war. Hobrowili (Diskussion) 17:33, 9. Nov. 2024 (CET)

Die Rebellen von Halunkistan[Bearbeiten]

„Ich möchte lieber wissen, was mit den Waffen passiert. Sie sind sicher nicht für einen wohltätigen Zweck bestimmt!“ (Micky kennt sich aus in der Welt der Mächtigen und Gewalttätigen)

Mittelmaß Micky ist von den Renovierungen in seinem Haus genervt und flüchtet zu Goofy. Der hat einen neuen Job und patroulliert als Nachtwächter vor einem Lager für Spielzeug. Doch Gauner führen den Naivling in die Irre und brechen in den Schuppen ein. Merkwürdig: Auch der Fabrikbesitzer Kuno Kreisel stellt fest, dass nichts gestohlen wurde. Micky findet jedoch heraus, dass die Einbrecher in der nächtlichen Aktion etwa 5000 Spielzeugwaffen, für den Export ins Ausland bestimmt, gegen ebenso viele echte Gewehre ausgetauscht hatten. Micky und Goofy schmuggeln sich, um das Geheimnis zu lüften, in eine der Kisten und geraten so an Bord des Handelsschiffs vom Exporteur Karlchen Knaller. Der Transport geht nach Halunkistan, ein kleines Sultanat im Vorderen Orient. Knallers Geschäftsmodell: Die Regierungstruppen sollen die falschen, die Rebellen die echten Waffen erhalten. Micky wird mit Goofy von den Truppen des Herrschers Halunki XXXVIII. ergriffen, kann von diesem aber erwirken, dass sie mit den gerade eingetroffenen Gewehren hingerichtet werden. So beweist Micky, dass in Wirklichkeit Spielzeuggewehre geliefert wurden und Halunkis Haushofmeister El Knahl mit den Rebellen unter einer Decke steckt. Nun wollen die Rebellen mit Knaller und El Knahl an der Spitze den Regierungspalast stürmen, doch, Überraschung: Auch deren Waffen funktionieren nicht, sind Spielwaren. Pazifist Micky hatte vorgesorgt und auch die 50 Kisten mit echten Waffen gegen 50 mit Spielzeug austauschen lassen. So einfach werden Machtkämpfe in Nahost manchmal gelöst: „Der Sultan hat mir zugesichert, daß er sämtliche Waffen ins Meer versenken läßt, damit nicht noch einer auf dumme Gedanken kommt! (S. 68)"...

Erstaunlich biegsame Gewehre in Pavese/Chierchinis "Der Schnappschuss" (© Egmont Ehapa)

Diese waffenstarrende Geschichte von Guido Martina am Storyboard und Giovan Battista Carpi am Zeichentisch kann nicht überzeugen. Am besten sind noch die Gagszenen am Anfang, auch wenn solche Aufweckmaschinen, wie sie Goofy nutzt, um rechtzeitig zum Arbeitsantritt frisch zu sein, schon damals, im Jahr 1968, unmöglich neu gewesen sein können. Nach dem Knalleffekt, als Goofy seinen Freund beinahe mit scharfer Munition durchlöchert (S. 30), ist zwar die Auflösung des halbgaren Polit-Thrillers noch ganz interessant, aber im Großen und Ganzen auch recht länglich und zäh erzählt, bis Micky die Schurken so verlässlich wie vorhersehbar zur Strecke bringt. Enttäuschend sind aber in erster Linie nicht die Story, sondern die Zeichnungen. Kaum zu glauben, dass hier derselbe Carpi den Zeichenstift führte, der in denselben Jahren einige andere prima Comics umsetzte („Aus dem Leben Traugott Taugerichts“, 1967/LTB 22, oder auch die Phantomias-Origin-Story „Die Verwandlung“, 1969/LTB 41). Des Rätsels Lösung mag sein, dass Carpi schon damals mehr Gefallen an den Gestalten des Duck-Universums fand und die Maus-Geschichten nur noch als lästige Pflichtaufgabe betrachtete. Das Sultanat „Halunkistan“ heißt im italienischen Original übrigens „Brillifrilly“, was, wenn man ehrlich ist, ein eher noch schlechterer und kindischerer Name ist. Hobrowili (Diskussion) 17:33, 9. Nov. 2024 (CET)

Der Schnappschuss[Bearbeiten]

„Das sind ganz üble Burschen! Immer sind sie da, wo sie überhaupt nicht hingehören!“ (Kater Karlo, noch seine Identität unter dem Beduinentuch verbergend)

Schlecht Micky und Goofy sind auf den Märkten der orientalischen Stadt Simbad unterwegs. Goofy, der wie ein Weltmeister Fotos schießt, ist sich ganz sicher, dabei einen alten Bekannten aufgenommen zu haben. Dies bestätigt sich nach Entwicklung des Films: Es ist Kater Karlo! Micky und Goofy suchen ihn in einem Laden auf – Kater Karlo scheint zum Teppichhändler geworden zu sein, hat aber gar keine Ahnung von Teppichen. Mit einer Falltür befördern Karlo und dessen Kompagnon Jusuf die beiden in ein Verlies – doch sie entkommen, verstecken sich in einem Korb und kommen so den Geschäften einer Schmugglerbande auf die Schliche: Gewehre werden, in Teppiche eingewickelt, zu einem Rebellenführer in die Wüste geliefert. Nachdem die Polizei mit tatkräftiger Mithilfe Mickys den aufrührerischen Beduinen das Handwerk gelegt hat, bleibt nur noch der flüchtige Kater Karlo übrig, mit dem sich Micky dann per Schwertkampf einen Showdown im Beduinenzelt liefert. Zum letzten Schlag auf den Gauner holt jedoch Goofy mit einem Knüppel aus. Ganz klassisch wird der Dauerwidersacher Mickys sodann als „Paket“ der Polizei übergeben…

Und schon wieder scharfe Waffen!... Aus einer Zeit, als man der legitimen Staatsmacht im Vorderen Orient noch zutraute, Rebellenbewegungen aus der Wüste in den Griff zu bekommen (1968), stammt diese von Osvaldo Pavese getextete und Giulio Chierchini gezeichnete Geschichte. Mit dem postkolonialen Blick: Die Ordnungshüter sehen in ihren blauen Uniformen, rasierten Gesichtern und zum Teil menschlichen Ohren eher aus wie Eingreiftruppen der Entenhausener Polizei, während die orientalischen Beduinen, wie sollte es anders sein, durchweg verschlagen und eklig sind (na ja: Wenigstens im Opening Splash scheinen auch unbescholtene Bürger zu sehen zu sein). Die Geschichte heischt mit ihrem orientalischen Look um Sympathie und Interesse beim Leser, was aber größtenteils misslingt, werden doch meist nur sattsam bekannte Klischees von Gut und Böse (s.o.) und der Überwältigung Kater Karlos durch den ach so schlauen Micky abgespult. Hobrowili (Diskussion) 17:33, 9. Nov. 2024 (CET)

"Martial Arts" in Ringburg in Dalmasso/M. De Vitas "Der Superchampion" (© Egmont Ehapa)

Der Superchampion[Bearbeiten]

„Gib auf, Fliegengewicht!“ (das Publikum gibt nicht viel auf die „Viper“)

Mittelmaß Micky vergnügt sich mit Goofy in der Jahrmarktstadt Rummelhaven. Als die beiden merken, dass sie kaum noch Geld haben, gehen sie ins Casino, um ihr Glück zu versuchen. Eigentlich gewinnt Mickys Zahl, doch die Chips streicht eine geheimnisvolle Blondine ein. Bald fliegen am Roulettetisch die Fetzen, weil sich Micky mit Kurt Kugler, seines Zeichens Kunstschütze beim Zirkus, anlegt und prügelt. Doch es nutzt nichts: Micky und Goofy haben kein Geld mehr und treten deshalb die Autofahrt nach Hause an, die jedoch vor Müdigkeit an einem Straßenbaum endet. Sie springen auf einen Zug auf, aus dem sie zwei andere Landstreicher werfen. Da begegnen sie der Blondine wieder: Sie stellt sich als Fräulein Süß vor, die Sekretärin des Ringmanagers Gero Groggy. Sie hat im Casino Mickys Karatetricks beobachtet und macht ihm den Vorschlag, sich als Ringer zu versuchen. Im Haus Groggys wird das Geschäft konkret: Micky soll als „Viper des Dschungels“ gegen den Champion, die „Kobra des Orients“ antreten, wenigstens fünf Runden durchhalten und dafür 600 Taler kassieren. 200 Taler Vorschuss erhält er sofort. Doch wie das Leben so spielt: Micky gewinnt im Sportpalast von Ringburg den Kampf gegen die Kobra. So hat sich Groggy das nicht gedacht, zumal er selbst einen ganzen Batzen Geld auf die „Kobra“ gesetzt hatte. Er schickt seine „Assistenten“ zu Micky, um ihn fertigzumachen, doch das Gegenteil tritt ein. Micky kreuzt bei Groggy auf, um die restlichen 400 Taler einzustreichen. Als Groggy eine Pistole auf Micky richtet, wendet sich Fräulein Süß gegen ihn und entwaffnet ihn. Micky ist ein bisschen verschossen in seine Helferin und gibt ihr, die selbst Geld beim Kampf verloren hat, die 400 Taler. Er hatte sich auf Goofy verlassen, der 150 Taler auf seinen Sieg setzen sollte. Doch der glaubte ganz schlau zu sein, als er auf Nummer sicher gehen wollte und 75 Taler auf die Viper und 75 Taler auf die Kobra setzte…

Das Mittelstück dieses LTB-Bandes ist auch sein Herz, legitimiert doch diese Geschichte allein den Titel „Supermicky“. Auch der italienische I Classici-Band, auf dem es beruht, hat das „Super“ im Titel: „Supertopolino“, allerdings mit einem schöneren, von Marco Rota gestalteten Cover mit Micky im Superheldenkostüm. Dagegen greift nur im Deutschen diese Geschichte, die im Original „Topolino e il match di Bomba City“ heißt, durch das „Super“ auf den Bandtitel zurück. Es ist dies eine der ersten Geschichten, für die, 1966, der junge Massimo De Vita den Zeichenstift führte, und zwar schon recht ordentlich, allerdings in einem sehr amerikanisch anmutenden Stil, den er in den folgenden Jahren komplett ablegen sollte. Beachtenswerter ist die Story von Gian Giacomo Dalmasso, die Micky in ziemlich ungewohnte Settings verfrachtet und ihm dabei auch einige befremdliche Charaktereigenschaften zuschreibt: Zunächst folgt der sonstige Saubermann seinem Freund Goofy erstaunlich bereitwillig ins Spielcasino, wo er eine Prügelei vom Zaune bricht, in deren Folge Kurt Kugler mit seiner Pistole um ein Haar noch Schlimmeres angerichtet hätte. Hier zeigt er sich bereits als Karatemeister, was man von ihm so sonst auch noch nicht kannte. Schließlich schickt er offenbar äußerst genüsslich, manchmal auch durchaus gewalttätig den amtierenden Champion auf die Bretter des Rings, wobei er auch eine Spur großspuriger triumphiert, als man das sonst von ihm gewohnt ist. Man hätte sich vor diesem Hintergrund kaum gewundert, wenn Micky am Ende noch mit dem adretten Fräulein Süß in die Kiste gesprungen wäre. Nach holprigem Start machen am meisten Spaß doch die rasanten Kampfszenen zwischen der „Viper“ und der „Kobra“. In einem schwachen Band reicht das für die Ring-Jury, diesen Comic zum Champion zu küren. Hobrowili (Diskussion) 17:33, 9. Nov. 2024 (CET)

Stadt in Hypnose[Bearbeiten]

„Ach weißt du, ich hab mich noch nie viel darum gekümmert, was die andern so tun und lassen. Das ist mir egal!“ (Goofy ist nun einmal ein, wie Micky ihn nennt, „unverbesserlicher Individualist“)

Mittelmaß Nach einem längeren auswärtigen Aufenthalt glaubt Micky seinen Augen nicht zu trauen: In Entenhausen laufen alle Bewohner mit den gleichen Klamotten herum, spielen die gleichen Spiele und essen die gleichen Sachen. Gerade erst belehrt ihn Minni, dies alles sei nun mal modern, da erwischt es ihn selbst: Urplötzlich verzehrt er sich nach Popcorn, einer neuen Zahnpasta oder dem üblen Polaria Eis. Der Leser weiß bereits, dass der niederträchtige Professor Unrath dahintersteckt, der aus seiner als Festung angelegten Fabrik heraus über mediale Botschaften die Gehirne der Menschen manipuliert. Micky dämmert diese Einsicht erst, als er Goofy, der bislang völlig frei von Werbung und Medien gelebt hatte, nach der Reparatur der Fernsehantenne an seinem Haus in dieselben Muster wie alle anderen Einwohner verfallen sieht. Micky folgt den Spuren des Lastwagens der Techniker bis zu Unraths Fabrik, wird aber entdeckt und eingesperrt. Nachdem er sich hat befreien können, ändert er im „Übertragungsstudio“, der Schaltzentrale der Festung, die Magnetbänder für die Radio-, Fernseh- und Telefonübertragungen und die Fahnen der Zeitungsartikel nach seinen Vorstellungen: Die Botschaft lautet, dass der Empfänger mindestens einen Monat lang weder Radio nach Fernsehen einschalten, noch ans Telefon gehen, noch Zeitung lesen will…

Gerade heute, in Zeiten allgegenwärtiger medialer Gehirnwäsche, liest man die Geschichte aus dem Jahr 1966 wieder mit einem über den Rücken laufenden Schaudern. Internet gab es ja noch nicht, doch Rundfunk, Fernsehen, Zeitung und Telefon (!) reichen ja aus, um das Denken auszuschalten und jedes an ein Medium angeschlossenes Individuum in einen willenlosen Konsum-Roboter zu verwandeln. Da hilft nur radikaler „Digital Detox“, für das Goofy, selbstbestimmt gekappt von medialer Beeinflussung, ein tolles Vorbild ist. Doch in der Versuchsanordnung, die Gazzarri und Bottaro da für ihren Plot gefunden haben, wird die Urheberschaft für derartige dystopische Zustände eher verschleiert. Professor Unrath verlegt ja offenbar keine Zeitungen und betreibt auch keinen Sender, sondern ist eher ein herkömmlicher Verbrecher und Weltbeherrscher-Typ, der auf mysteriöse Weise über eine „Hypnosetelesteuerung“ Zugang zu den medialen Inhalten erlangt hat. Je elektronischer, desto nachvollziehbarer, aber bei Zeitungen?... Da gibt es doch einige logische Lücken. Insgesamt wäre bei dieser Thematik also mehr Tiefgang drin gewesen. Außerdem wird das Ganze durch Micky am Ende wirklich ziemlich beiläufig und unplausibel aufgelöst. Sowohl Unrath als auch seine Helfer scheinen sich in ihrem eigenen Machtzentrum pulverisiert und der Maus freie Hand gegeben zu haben. Hobrowili (Diskussion) 17:33, 9. Nov. 2024 (CET)

Ein Panel vom Tag der Mondlandung aus Martina/Gattos "Der Mann im Mond" (© Egmont Ehapa)

Der Mann im Mond[Bearbeiten]

„Jetzt ist die Erde mein Satellit!“ (der kleine Mondkaiser)

Mittelmaß Entenhausen – und bald auch die ganze Erde?... – wird tyrannisiert von einem Unbekannten, der Schallwellen auszutauschen versteht, etwa wie man Magnetbänder überspielen kann. So wird aus einer Fernsehansage für eine Malerei-Sendung eine Warnung vor einem verheerenden Tornado, aus Kommissar Hunters Funkspruch, Entwarnung zu geben, eine neuerliche Aufforderung durch die Polizei, wegen Lebensgefahr in den Häusern zu bleiben. Der Leiter der Sternwarte berichtet von einem offenbar extraterrestrischen Ursprung der Manipulation, durch ein unbekanntes Objekt von 80 Metern Durchmesser in 18000 Kilometern Höhe. Micky, der die Gefahr für den Weltfrieden erahnt, macht sich mit Goofy mit einer Rakete auf den Weg, um das Objekt zu erforschen. Dieses entpuppt sich als spiegelnder Ballon, eine Art Echosatellit, den Goofy in einer Kurzschlussreaktion zerstört. Die beiden Astronauten gelangen mit Müh und Not zu der in ähnlicher Höhe um die Erde kreisenden Raumstation. Auch die Funksprüche von und zu dieser waren offenbar „überschrieben“ worden – und werden es nach wie vor. Offenbar existieren also noch weitere Echosatelliten. Gemeinsam mit dem Kommandanten der Station beratschlagt Micky, nun auf dem Mond landen und den dort vermuteten Sender aufs Korn zu nehmen. An Bord befindet sich eine Mondfähre, mit der Micky und Goofy auf der „dunklen Seite des Mondes“ landen. Durch eine Schleuse werden sie in einen Raum gespült, in der sie ein kleiner Mann begrüßt, der sich ihnen als „Mondkaiser“ vorstellt. Früher wegen seiner Körpergröße auf der Erde gedemütigt, will er sich diese heute untertan machen. Er hat überdies eine Möglichkeit ersonnen, mittels eines „Dimensionators“ Gestalten, die im Fernsehprogramm der Erde erscheinen, zu verstofflichen und sich zu Helfern zu erziehen. So macht er es auch mit Kommissar Hunter, der sodann wie leibhaftig vor Micky steht und diesen zu erschießen droht. Dank einiger ihm zuvor von der Spionageabwehr zugesteckten Sächelchen kann Micky den „Kaiser“ trotzdem unschädlich machen und sein Labor zerstören. Zurück in Entenhausen, fällt Micky auf, wie überaus langweilig die Fernsehsendungen geworden sind…

Und schon wieder Medien-Manipulationen!... Diesmal ist das Motiv nicht Geldgier wie bei Professor Unrath, sondern pure Rachsucht. Sicherlich ist so ein Weltraum-Abenteuer allein schon durch den Glitzer der Sterne, durch all die Mondraketen, Satelliten und Raumanzüge per se ein ziemlicher Hingucker. Hinzu kommen hier – ein halbes Jahr nach der Mondumrundung der amerikanischen Apollo-8-Mission – die Bezüge zu diesem damaligen Medienspektakel – ob dies nun die Erfahrung der Schwerelosigkeit ist, die Entdeckungen, die die Astronauten auf der erdabgewandten Seite des Mondes gemacht hatten, oder die steinestarrende Mondlandschaft, die Micky und Goofy genauso vorfinden, „wie’s die Astronauten von Apollo 8 beschrieben haben“ (S. 235). Die Story von Guido Martina ist andererseits außerordentlich konfus und all die im szientistischen Jargon vorgetragenen Erklärungen verpuffen so wirkungslos wie Schallquellen im All. In Anbetracht dessen sind die wenig dynamischen, aber berechenbar ordentlichen Zeichnungen von Luciano Gatto fast schon als Pluspunkt anzurechnen. Übrigens datiert die italienische Erstveröffentlichung im „Topolino“ vom Juli 1969 – der zweite Teil erschien sogar genau an dem Tag, an dem Neil Armstrong und Buzz Aldrin als erste Menschen den Mond betraten, am 20. Juli. Sicherlich ein Zufall, dem die Verantwortlichen bei Mondadori gehörig nachgeholfen haben. Die erste deutsche Übersetzung für dieses LTB sechs Jahre später arbeitete diese Neuentwicklung nicht ein und beließ es im Text bei den Referenzen zu Apollo 8. Hobrowili (Diskussion) 17:33, 9. Nov. 2024 (CET)

Fazit[Bearbeiten]

Micky in der Krise!... Von 20 Bänden der LTBs zwischen Band 20 und 39 (1972-76) waren nur zwei Mausbände, darunter dieser, der nun wirklich keine Freudensprünge verursacht. Es fehlt neben einem Highlight selbst eine Geschichte, der man guten Gewissens das Prädikat „gut“ anheften kann. Am besten gefällt mir noch dieser irgendwie bizarre „Superchampion“ von Dalmasso/M. de Vita. Die beiden längeren Geschichte am Anfang und Ende des Bandes sind hingegen eine Enttäuschung, so interessant der zeitgeschichtliche Kontext speziell des „Mannes im Mond“ auch sein mag. Hobrowili (Diskussion) 17:33, 9. Nov. 2024 (CET)