LTB 77: Rezension
In diesem Artikel wird das LTB 77 rezensiert. Welche Geschichten erfreuen das Fan-Herz und welche sollte man dem Gemütszustand halber lieber weglassen? Das erfährst du hier! Einen neutralen enzyklopädischen Artikel findest du unter LTB 77.
Jeder kann hier seine persönliche Meinung zu den in LTB 77 erschienenen Geschichten verfassen. Eine Unterschrift unter jedem Kommentar ist erwünscht (einzufügen mit ~~~~). Die Geschichten können mit Highlight , Gut , Mittelmaß oder Schlecht bewertet werden. Bei der Bewertung sollten Zeichnungen, Plot und Übersetzungen mit einbezogen werden. Eine genaue Anleitung zum Verfassen einer Rezension findest du hier. Viel Spaß!
Cover[Bearbeiten]
Feixende Neffen freuen sich, wie sie ihren Onkel Donald reinlegen: Auf Stelzen gehend, hinterlassen Quadratlatschen Abdrücke, die Donald, mit einer Riesenlupe bewaffnet, verfolgt, um einem vermeintlich großen Geheimnis detektivisch auf die Spur zu kommen…
Ein eigentlich eher unspektakuläres Cover, das mir aber ziemlich gut gefällt. Es zeigt Donald und die Neffen in einer schönen Gag-Interaktion. Zum Beispiel auf den Micky-Maus-Covern oder denen der Donald-Duck-Taschenbücher waren solche Motiv-Ideen an der Tagesordnung, auf den LTBs findet man sie hingegen nur sehr selten. Darüber hinaus kann man sagen, dass Walter Neugebauer treffend gezeichnet hat. Es handelt sich um eine Sonderanfertigung für den deutschen Markt. Hobrowili (Diskussion) 06:41, 3. Jul. 2024 (CEST)
Rahmengeschichte[Bearbeiten]
Nix Rahmengeschichte! 10 Seiten, die schöne Moral der Käpt’n Gold-Geschichte relativierend, stammen von Dalmasso/Perego, drei weitere Seiten von Dalmasso/Gatti. In einem sinnvollen Verhältnis zueinander stehen diese Erzählfetzen nicht. Seit Ehapa immer mehr dazu übergegangen war, Geschichten seiner Wahl aus unterschiedlichsten I Classici oder Topolinos zu kompilieren, passte die Verbindung hinten und vorne nicht mehr. Hobrowili (Diskussion) 06:41, 3. Jul. 2024 (CEST)
Donald in geheimer Mission[Bearbeiten]
„Ich weiß schon, wie ich’s mache: Ich werde einen Mordsdrive landen, Finger gratuliert mir, und der Kontakt ist hergestellt!“ (Donald entwickelt Strategien auf dem Golfplatz)
Donald wird mit einem rätselhaften Schreiben in den Geldspeicher seines Onkels gebeten. Dort eröffnet ihm Dagobert, er sei jetzt auch Chef der P.I.A., eines Spionageabwehrdienstes zur Verteidigung seines eigenen Geldes. Seine Agenten hätten herausbekommen, dass Colt Finger, ein genialer Gangster, im Auftrag einer fremden Macht seinen Geldspeicher auszurauben plant. Eh er sich’s versieht, ist Donald als Sonderagent QQ7 registriert (wobei „QQ“ so viel wie „quasi qualifiziert“ bedeutet). Kaum ist er zu seinem Auftrag gestartet, findet Cheftechniker Düsentrieb gleich zwei Abhörgeräte unter Dagoberts Zylinder. Einen ersten – missglückten – Kontakt zu Finger stellt Donald auf dem Golfplatz her. Auf dem Rückweg gerät er jedoch zunächst in die Fänge der Panzerknacker, von denen die zweite Wanze stammte. Mithilfe von Colette Finger, die sich als Colt Fingers Nichte vorstellt, entkommt er ihnen. In seiner Villa mimt Finger zunächst den perfekten Gastgeber für Donald. Doch als nachts auch noch die Panzerknacker in die Villa einsteigen, um den Geheimplan zum „Eigentumstransfer von DD zu CF“ aus Fingers Tresor zu entwenden, macht der Hausherr nicht viel Federlesens und sperrt mit den erfolglosen Dieben auch Donald ein, den er natürlich längst enttarnt hat. Am nächsten Tag darf Donald aber dem Überfall auf dem Geldspeicher beiwohnen: Die Wachen scheinen mit Betäubungsmittel außer Gefecht gesetzt zu werden, doch als Finger bereits inmitten der 300 Kubikmeter Taler jubelt, erscheinen Dagobert und Dutzende ausgesprochen ausgeschlafene Polizisten und überwältigen den Super-Gangster. Düsentrieb hatte noch rechtzeitig ein Gegenmittel erfunden. Und die Panzerknacker?... Der im Tresor deponierte Plan stellt sich als falsch heraus und führt die Bande geradewegs in das Entenhausener Gefängnis. Und Colette?... Sie ist die verkleidete Daisy, schon bevor Donald seinen Auftrag bekam vom Chef der P.I.A. als Agentin bei Colt Finger eingeschleust. Unvorsichtigerweise hatte Donald noch in Finger Haft bei einem letzten Fluchtversuch dessen vermeintlicher Nichte versprochen, ihr „alle Blumen der Welt“ zu Füßen zu legen, und das ist genau das, was Daisy jetzt in dem von Dagobert seinen Erfolgsagenten spendierten Hawaii-Urlaub von Donald erwartet…
Ich habe bei dieser charmanten James Bond/Goldfinger-Persiflage von 1966 durchaus ein paar Einwände: Vor allem passen die Panzerknacker (einmal mehr) nicht so recht in dieses Setting, und meistenteils sind mir auch die Panels nicht so liebevoll gestaltet, wie es in einer perfekten Welt sein könnte. Aber die Gag-Dichte und die satirische Qualität reißen es letztlich doch wieder mehr als ansehnlich raus: die Öffnung des gigantischen Briefumschlags am Anfang, die Auseinandersetzung mit dem phlegmatischen Tankwart, die Metamorphose eines Agentenautos in einen Tretroller, die Hilfe durch das hungrige Mäuschen, auch später noch Donalds untauglicher Fluchtversuch mit dem Blumenversprechen machen wahnsinnig viel Freude. Wer den Film von 1964 kennt, kann einige hübsche Wiederentdeckungen machen und zum Beispiel die Szenen auf dem Golfplatz miteinander vergleichen. Aus Oddjobs Hut wird Colt Fingers Wurf-Schuh. Der deutsche Schauspieler Gert Fröbe, der den Original-Goldfinger so glaubwürdig verkörperte, wird kongenial als polternde Bulldogge karikiert. Gewiss gehört die von Carlo Chendi geschriebene und von Giovan Battista Carpi umgesetzte Geschichte auch in die Vorgeschichte der Phantomias-Figur, werden doch einige der Agenten-Gadgets, die Düsentrieb in der „Verwandlung“ von 1969 für das Alter Ego Donalds erdachte, auch hier schon so ähnlich entworfen. Hobrowili (Diskussion) 06:41, 3. Jul. 2024 (CEST)
Käpt’n Gold und seine Schätze[Bearbeiten]
„Hohoho! Keine Fragen… keine Lügen!“ (Käpt’n Gold)
Dagobert und Klaas Klever erspähen gleichzeitig ein auf dem Bürgersteig liegendes Goldstück. Im Übereifer, dieses vor dem Kontrahenten zu erreichen, rasseln sie heftigst mit den Köpfen zusammen. Sie haben das Gefühl abzustürzen und finden sich auf einem Schiff wieder, das in dichtem Nebel liegt. Es scheint keine Menschenseele an Bord zu sein, allerdings finden sie einen reichhaltig für sie gedeckten Tisch vor. Immer mehr Merkwürdigkeiten entdecken die diesmal aufeinander angewiesenen Streithähne: Bojen, in denen Münzen klimpern, Eisberge aus Gold, einen Wal aus Diamanten... Die beiden Milliardäre sind begeistert, erschrecken sich aber doch, als sich ihnen der Kapitän des Schiffes vorstellt: Es ist ein Mann aus Gold! Dieser führt Dagobert und Klever immer tiefer in seine Welt ein: Taler, die er über Bord kippt, finden sich sogleich in doppelter Menge im Laderaum wieder. Bald rückt Käpt’n Gold damit heraus, was er eigentlich von seinen Gästen will: Er will auch sie in Gold verwandeln. Das wollen Dagobert und Klever – darin sind sie sich einig – dann doch wieder nicht. Ihnen gelingt es, den immer aggressiver werdenden Gastgeber zu betäuben und ein Schlauchboot zu Wasser zu lassen. Käpt’n Gold ist vor Hass außer sich und weist seine Geschöpfe an, die beiden Flüchtigen zu vernichten. Doch Dagobert setzt einen Propeller in Gang, worauf sich das Schlauchboot in den Himmel erhebt und der auf die beiden angesetzte Diamantwal das Schiff des Kapitäns in zwei Teile zerteilt. – Im nächsten Moment finden sich Dagobert und Klever wieder kauernd auf dem Bürgersteig wieder, wie sie ihn vor ihrem Abenteuer verlassen hatten. Sie sehen, dass das Münzbild des Talers, um den sie in Streit gerieten, das Antlitz Käpt’n Golds zeigt. Entsetzt wenden sich beide Milliardäre zur Flucht: „Uah! Die rühr‘ ich nicht an!“…
Vom Goldfinger zum Goldkörper: Man wird kaum eine weitere Geschichte finden, in der das Midas-Motiv – was angerührt wird, wird zu Gold – ähnlich spannend, anspruchsvoll, unheimlich und am Kulminationspunkt sogar actionreich umgesetzt wird. Geplant und umgesetzt von Jerry Siegel und Romano Scarpa im Jahr 1974, ist das einfach Disney-Fantasy „at its best“! Die Story baut sich, sobald es die beiden Rivalen unerklärlicherweise auf das Deck des Schiffes verschlagen hat, allmählich mit allerlei Orts-, Stimmungs- und Perspektivwechseln auf: Zunächst der Nebel, dann die Erkundung des scheinbar menschenleeren Schiffes mit der relativen Geborgenheit des Essraums, schließlich die Entdeckung des prachtvollen Reichtums und der Wunderwesen um das Schiff herum, nunmehr bei klarem Himmel, der den Gold- und Diamantenglanz besser zur Geltung bringt. Es dauert an Bord immerhin elf geschlagene, aber äußerst kurzweilige Seiten, bevor Käpt’n Gold die Bühne betritt und in der Folge zum unbezweifelbaren Dreh- und Angelpunkt der Geschichte wird. Mit gefällt auch die Art und Weise, wie Dagobert und Klever hier kooperieren müssen, ohne jemals ihre Rivalität zu begraben oder sich gar persönlich näherzukommen. Brüderlichkeit im Geiste zeigen sie gleichwohl in ihrer instinktiven Abwehr des Vorschlags von Käpt’n Gold, sie gleichfalls in Goldgestalten zu verwandeln. Es scheint das klassische literarische Motiv des „Paktes mit dem Teufel“, wie es beispielsweise auch aus dem „Faust“-Stoff oder aus dem Kunstmärchen „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff bekannt ist, mehr als nur durch. Und am Ende, geradezu in die Gosse ihrer Heimatstadt Entenhausens zurückgespült, wie zwei Penner im Rinnstein liegend, scheint es gar so, als hätten die beiden Milliardäre etwas gelernt… Hobrowili (Diskussion) 06:41, 3. Jul. 2024 (CEST)
Die Sauerstoffdusche aus dem All[Bearbeiten]
„Wenn Sie nicht augenblicklich zu Ihrer früheren Geschäftspolitik zurückkehren, lass‘ ich Sie verhaften!“ (der Bürgermeister droht Onkel Dagobert)
Die Außerirdischen vom Planeten Transstellanien leiden unter extremem Sauerstoffmangel. Mithilfe eines Spezialgeräts, das der Luft Sauerstoff entzieht und extrem verdichtet, beschaffen sie sich ihn, als Übergangslösung gedacht, von der Erde. Der Schweif des Transportmittels sieht aus wie ein dem Erdinneren entsteigender Komet und ängstigt die Arbeiter einer Insel, auf der Dagobert Bergbau betreibt. Es gelingt den Ducks, die Außerirdischen zu stellen – und mit ihnen ins Geschäft zu kommen: Das Gerät kann zu einer Sauerstoffdusche umfunktioniert werden, die Dagobert, der sich zuvor müde und urlaubsreif gefühlt hatte, extrem belebt und sogar großzügig macht. Doch diese Wandlung des Milliardärs ist den Entenhausenern auch wieder nicht recht…
Ein paar angedeutete Motive sind ja durchaus beachtenswert: die Hilflosigkeit der Außerirdischen, deren Bewegungsapparat derart degeneriert ist, dass sie sich nur noch mit Gehmaschinen fortbewegen können, das Schicksal des Großkapitalisten, es niemandem rechtmachen zu können, sei er nun geizig oder großzügig, oder auch der einigermaßen spektakuläre Kometenschweif, der einem Vulkankegel entsteigt. Doch diese hingetupften Ideen gehen unter angesichts des holprigen Aufbaus der Story von Rodolfo Cimino und der unperspektivischen Zeichnungen von Giancarlo Gatti. Hobrowili (Diskussion) 06:41, 3. Jul. 2024 (CEST)
Die Gesetze der Philatelie[Bearbeiten]
„Ich kann die Kinder gut verstehn! Ich wär‘ auch sauer auf mich!“ (Donald hadert mit seiner Stellung als Erwachsener, der seine Familie nicht ernähren kann)
Donald, chronisch klamm, schnorrt mal wieder bei den Kindern. Die hatten aber gerade schon die wertvollste Marke ihrer Briefmarkensammlung, den „Schwarzen Fünfer“ von den Bambambas, verkauft, um ihrem Altvorderen unter die Arme zu greifen. Da eröffnet sich für Donald urplötzlich doch eine Einnahmequelle: Er soll zusammen mit Dussel das Archiv von Notar Griesebeck sortieren. Beim Aufräumen stößt Donald in einem Brief-Konvolut auf eine Zwanziger von den Bambambas. Er ist froh, vom Briefmarkenhändler, dem „Marken-Max“, 20 Taler für das Exemplar zu bekommen. Was er nicht weiß: Die Zwanziger von den Bambambas ist eine der seltensten Marken überhaupt, die mit Millionen von Talern aufgewogen wird. Dussel merkt derweil, dass all die Briefe des Konvoluts mit solchen Zwanzigern beklebt sind, und wendet sich damit an einen passionierten Sammler: seinen Onkel Dagobert! Auch der ist zunächst gierig auf die Marke, doch als er von Dussel erfährt, in welch rauen Mengen die Marke offenbar existiert, fasst er einen anderen Plan: Er weiß, dass Klaas Klever von Marken-Max beliefert wird und sich am nächsten Tag auf einer großen Briefmarkenausstellung gegen Dagoberts Sammlung eine Auszeichnung für die seltenste Briefmarke abholen will. Und so lässt er auf der Veranstaltung seinen Rivalen voll auflaufen: Klevers stolze Präsentation seiner Zwanziger von den Bambambas kontert Dagobert mit einem Paket der mit der gleichen Marke beklebten 500 Briefe, die er auf dem Kopf des furchtbar blamierten Klever niederregnen lässt...
Die nach etwas trödeligem Beginn sehr temporeiche Gagstory von Martina/Cavazzano bietet eine unerwartete Wendung, ist auch sonst prima konstruiert und bietet dem Zeichner eine Menge Gelegenheit, seinen karikierenden Stil ausdrucksvoll und vielseitig (zwischen Verzweiflung, Hoffnung, Freude und vor allem Gier) zur Geltung zu bringen. Aufgemerkt hatte ich auch auf S. 140/141, als Donald und Dussel ihren Dienst beim Notar antreten. Griesebeck gibt die klare Anweisung, die Briefe nach männlichen und weiblichen Absendern zu sortieren: „Die von Frauen geschriebenen können Sie verbrennen! Da steht sowieso nur Klatsch drin!“ In diesem Bonmot scheinen Martina/Cavazzano im Sommer 1973 ihre zeitgleiche Beschäftigung mit der „feministischen“ Phantomime-Figur zu verarbeiten. „Ja, ja, die vielgerühmte Gleichberechtigung!“, kommentiert Donald nicht zufällig den sexistischen Spruch seines Auftraggebers. Hobrowili (Diskussion) 06:41, 3. Jul. 2024 (CEST)
Donald und das verlorene Glück[Bearbeiten]
„Was für den Künstler der Applaus, ist für den Vertreter die Order!“ (das Motto der „Jahrestagung des ambulanten Gewerbes“)
Donald hat – privat und beruflich – mal wieder nur Pech. Da hört er von irgendwo eine Stimme, die ihn scheinbar auslacht: „HIHIHI! HOHOHO!“ Donald fühlt sich zusätzlich gedemütigt, doch von da an hat er plötzlich nur noch Glück: Sogar in seinem alten Job als Staubsaugervertreter reussiert er nun, und als Star-Verkäufer seltsam schriller Zebra-Autos wird er sogar mit dem Titel eines „Vertreters des Jahres“ geehrt. Schließlich lernt er denjenigen kennen, dem er seine Glückssträhne zu verdanken hat: einem Außerirdischen namens Splendor Splendid, an dem nur das optische Erscheinungsbild eine Enttäuschung ist: Er ist ein alter Mann im Raumanzug, der sich bald im Seniorenheim „Fröhlicher Ring“ auf dem Saturn zur Ruhe setzen wird, zuvor aber noch sein Rest-Glück auf jemanden übertragen hat, der es dringend nötig hat. Mit dem Verschwinden seines Wohltäters ist auch Donald „wieder der alte Pechvogel“ (S. 194)...
Auch diese Story stammt wie der „Käpt‘n Gold“ vom Gespann Siegel/Scarpa, kann aber anders als dieser keine höheren Ansprüche erfüllen. Natürlich gibt es auch hier was zu loben, zum Beispiel den Dialog von Donald mit Splendor Splendid, aber der Plot – Donald erfährt dank einem Außerirdischen Glück, während er zuvor nur Pech hatte, ist eben auch ziemlich einfallslos. Hinzu kommt: Nur Glück aufhäufen ist dramaturgisch letztlich ebenso uninteressant und spannungslos wie der umgekehrte Fall. Hobrowili (Diskussion) 06:41, 3. Jul. 2024 (CEST)
Der wundersame Fischzug[Bearbeiten]
„Hau bloß ab, sonst kriegst du eine Gratisdusche, du tickender Fatzke!“ (ein Fischer findet, dass sich der Oberstwaldmeister ein falsches Revier für einen Spaziergang ausgesucht hat)
Die Pfadfinder des Fähnlein Fieselschweif schenken ihrem Oberstwaldmeister eine laut tickende Uhr, „damit Sie sich immer an uns erinnern“. Per Zufall gelangt die kleine Gruppe in einem Container an Bord eines Schoners der Fischereischifffahrt. Als die Besatzung das Ticken hört, das an eine Zeitbombe erinnert, geht sie panikartig von Bord und lässt ihren Kapitän allein zurück. Dieser entdeckt die Fieselschweifler und gemeinsam überstehen sie einen schlimmen Sturm. Am Ende wollen die Kinder die verfluchte Uhr nur loswerden und versenken sie in einem Plastikbeutel im Meer, doch das Ticken zieht massenhaft Fische an – der Fischzug wird nicht nur wundersam, sondern auch erfolgreich…
Ebenfalls 1974 entstanden, repräsentiert die Geschichte ziemlich schwachbrüstig das amerikanische Element in diesem LTB. Die Story stammt sogar von Carl Barks, doch wie vieles seit den 60ern von dem Großmeister Erdachte und Gezeichnete ist auch das hier wirklich nicht das Gelbe vom Ei. Schon die Grundidee, in einer laut tickenden Uhr ernsthaft ein schönes Geschenk zu vermuten, ist ziemlich an den Haaren herbeigezogen. An Stelle des Oberstwaldmeisters hätte ich diese Uhr schon im Meer versenkt, eh sie ein zweites Mal hätte „tick“ sagen können. Hobrowili (Diskussion) 06:41, 3. Jul. 2024 (CEST)
Das verschwundene Grautier[Bearbeiten]
„Hab‘ ich recht gehört? Nannten Sie mich eben ‚Schwester‘?“ (Es scheint Zeiten im Leben von Oma und Dagobert Duck gegeben zu haben, da hatten sie eher wenig miteinander zu tun)
Tick, Trick und Track kommen auf der Suche nach ihrem Onkel Donald zu Oma Duck. Sie erzählt ihnen von ihrem Esel Xaver, der, als sie noch im Wilden Westen lebte, auch einmal verschwunden war, dann nach drei Wochen aber mir nichts dir nichts wieder vor ihrer Tür stand. Die Kinder erschließen, dass Dagobert, der kurz zuvor bei Dorette zum unangemeldeten Besuch war, der Eseldieb gewesen sein muss. Oma Duck fertigt eine Karte, in der sie eine Höhle verzeichnet, wo sich Donald möglicherweise aufhalten könnte, und versteckt sie in einem Kuchen, den sie den Kindern mitgibt. Doch diese lassen den Kuchen für den Esel Friedolin, den Enkel Xavers…
Mit der Einhaltung eines konsistenten Veröffentlichungszusammenhangs hatten’s die Leute bei Ehapa traditionell ja eher nicht so, aber so schlimm wie in diesem LTB war’s noch nie. Von den Bruchstücken verschiedener Rahmengeschichten hatte ich ja schon weiter oben geschrieben, doch da schiebt sich noch mehr Fragmentarisches dazwischen. Man merkt das allerdings erst hier so richtig in diesem knappen Kammerspiel, das irgendwie gar keinen richtigen Aufbau, keinen ordentlichen Anfang und kein auflösendes Ende hat, außerdem eine Parallelhandlung vorauszusetzen scheint, von der aber nur vage Andeutungen gemacht werden. Im italienischen Original erschien die von Guido Scala gezeichnete Geschichte nämlich als dritter Teil eines zehnteiligen Zyklus, dessen Teile, von Guido Martina geschrieben und von verschiedenen Zeichnern umgesetzt, 1973 in wöchentlichen oder zweiwöchentlichen Abständen im Topolino publiziert wurden. Obwohl bei uns nie in Gänze abgedruckt, erhielt er im Deutschen den Titel „Das Geheimnis des kopflosen Totempfahls“. Darin geht als Rahmen um einen von Dagobert ausgerufenen Wettbewerb zwischen Familienmitgliedern, wobei das Ganze aber als Crossover konzipiert ist, denn auch Gestalten der Disney-Mäusewelt kommen vor. So nett und charmant auch von den drei Generationen von Eseln gesprochen wird und wie putzig diese auch anzusehen sind, gegen die Hypothek der fehlenden erzählerischen Kontexte kommt „Das verschwundene Grautier“ nicht an. Übrigens sind auch die letzte Geschichte sowie die früher im Band abgedruckten „Gesetze der Philatelie“ (die allerdings erst der neunte Teil waren!) Teile des Zyklus, denen man aber die fehlende Einbettung weniger anmerkt. Hobrowili (Diskussion) 06:41, 3. Jul. 2024 (CEST)
Ein recht rätselhafter Roboter[Bearbeiten]
„Wir sagen, wir hätten uns gefunden, und er soll uns die versprochene Belohnung geben!“ (Eine tolle Panzerknacker-Idee für eine Einmal-Einnahme)
Die Panzerknacker sind schon so hungrig, dass sie auf ihren Gürteln herumkauen. Aus Verzweiflung dringen sie „einfach so“ auf das Gelände des Geldspeichers vor, wobei sie in mancherlei Fallen tappen. Erst eine feuernde Selbstschusskanone vertreibt sie. Nun wollen sie sich von Daniel Düsentrieb einen Apparat erfinden lassen, der Fragen beantwortet. Der Erfinder schickt einen Roboter namens Robby vor. Tatsächlich antwortet dieser auf die Frage, ob er wisse, wie die Panzerknacker an das Ducksche Geld kommen, mit „ja“. Düsentrieb betätigt einen Hebel und eine Falltür verschluckt die Panzerknacker. In den beiden letzten Panels sehen wir aber, dass im Kostüm des Robby Onkel Dagobert steckt.
Erst mit dem Vorwissen über das „Geheimnis des kopflosen Totempfahls“ kommt uns auch diese Episode aus dem Verbrecherleben der Panzerknacker irgendwie unfertig vor. Cavazzano zeichnet aber die Panzerknacker so individuell und sympathisch, dass die Geschichte durchaus Spaß macht. Selbst die Schlusspointe dieser etwas marginalen Gagstory sitzt ganz ordentlich. Hobrowili (Diskussion) 06:41, 3. Jul. 2024 (CEST)
Fazit[Bearbeiten]
Das Ganze ist diesmal nicht mehr, sondern eher weniger als die Summe ihrer Teile. Als Ganzes, als etwas, bei dem der Leser auf einen Zusammenhang spekuliert, herrscht ein einziges Tohuwabohu (über die sinnbefreiten Zwischentexte hatten wird noch nicht einmal gesprochen), doch einzelne Geschichten – vor allem natürlich die beiden Highlights zu Beginn des Bandes – sorgen letztlich doch für einen leidlichen LTB-Genuss. Hobrowili (Diskussion) 06:41, 3. Jul. 2024 (CEST)