LTB 98: Rezension
In diesem Artikel wird das LTB 98 rezensiert. Welche Geschichten erfreuen das Fan-Herz und welche sollte man dem Gemütszustand halber lieber weglassen? Das erfährst du hier! Einen neutralen enzyklopädischen Artikel findest du unter LTB 98.
Jeder kann hier seine persönliche Meinung zu den in LTB 98 erschienenen Geschichten verfassen. Eine Unterschrift unter jedem Kommentar ist erwünscht (einzufügen mit ~~~~). Die Geschichten können mit Highlight , Gut , Mittelmaß oder Schlecht bewertet werden. Bei der Bewertung sollten Zeichnungen, Plot und Übersetzungen mit einbezogen werden. Eine genaue Anleitung zum Verfassen einer Rezension findest du hier. Viel Spaß!
Cover[Bearbeiten]
Ein ganz bestimmter Duft[Bearbeiten]
Der Reigen wird mit einer etwas seltsamen, grafisch jedoch herausragenden Geschichte von Gian Giacomo Dalmasso (Text) und Giorgio Cavazzano (Zeichnungen) eröffnet. Anonyme Gangster verlangen von Bäuerin Klarabella 5000 Taler, hinterlegt bei der alten Eiche, andernfalls würden sie ihrer Preis-Kuh Schaden zufügen. In der Folge holt Micky Gamma aus der vierten Dimension – nur um ihn als Spürhund einzusetzen. Gammas hypersensible Spürnase soll nämlich der Duftspur der mit Naphthalin präparierten Geldscheine folgen und die Gauner überführen. Gamma als Spürhund? Das mutet doch etwas befremdlich an. Ansonsten trägt die Figur nämlich nichts für sie Charakteristisches zur Geschichte bei. Man könnte Gamma hier durchaus durch Pluto ersetzen. Dank Cavazzanos tollen Bildern eine gut lesbare Geschichte. -–Silly Symphony, September 2005
Der gefährliche Abfallzerkleinerer[Bearbeiten]
Der gefährliche Abfallzerkleinerer kommt in dieser Story gar nicht vor – und das war für mich enttäuschend. Der Zerkleinerer wird zwar beschrieben – und das klingt vielversprechend! – aber die von Gian Paolo und Abramo Barosso getextete und von Giulio Chierchini gezeichnete Stoy beschränkt sich dann auf Agenten und Spionage. Zudem: auch hier könnte man Gamma problemlos durch eine andere Figur ersetzen, durch Düsentrieb zum Beispiel, oder Zapotek. Die Agenten Müller, Meier und Schulze haben sich einen Zettel mit der Formel von Gammas gefährlichem Abfallzerkleinerer unter den Nagel gerissen. Micky und Goofy helfen dem Professor, den Wisch wieder zu finden, was von einem unbekannten vierten Agenten erschwert wird. Für eine Detektivstory ist die Geschichte zuwenig durchdacht, und für eine Agentenparodie ist sie zuwenig lustig. -–Silly Symphony, September 2005
Deltiden gegen Horniden[Bearbeiten]
Erst in dieser der dritten Geschichte ist Gamma „unersetzlich“. Er nimmt Micky, Goofy und Pluto mit auf eine Reise zu seinem Heimatplaneten. Während ihres Aufenthaltes wird ein wertvolles Artefakt vom Volk der Horniden gestohlen, welches mit Mickys Hilfe wieder herbeigeschafft werden kann. Zugegeben, die Story (von Andrea Fanton) ist praktisch sinn- und ziellos. Und doch hat diese von Sergio Asteriti gezeichnete Episode etwas für sich. Die Atmosphäre und die Szenerie und einige Detail-Ideen haben etwas derart märchenhaft-Verspieltes, dass man die hilflos konstruierte Geschichte zeitweilig fast vergisst. -–Silly Symphony, September 2005
Die verschwundenen Raketen[Bearbeiten]
Diese Geschichte, die Älteste dieses Reigens, bringt nun endlich Gamma in Bestform. Mit seltsamen Apparaten und verlängerbaren Gliedmassen macht sich der kleine Ausserirdische mit Micky auf, das Rätsel der verschwundenen Raketen zu lösen: Bestürzenderweise ändern die von Kap Kanasta gestarteten Raketen nach kurzer Zeit ihren Kurs und kehren zur Erde zurück. Dort verschwinden sie dann plötzlich auf Nimmerwiedersehen. Die Geschichte stammt von Roberto Renzi, gezeichnet hat sie Luciano Gatto. Einige wirklich witzige Einfälle in der ersten Hälfte werten den Eindruck, den diese Geschichte macht, erheblich auf. Die Gangsterstory, die sich danach entspinnt, ist eher durchschnittlich und kaum der Rede wert. -–Silly Symphony, September 2005
Gamma und der schwarze Komet[Bearbeiten]
Nun folgt ein Paradebeispiel dafür, wie eine ausufernde Geschichte trotz geringer Seitenanzahl äusserst effektiv erzählt werden kann. Romano Scarpa (Zeichnungen) und Roberto Catalano (Story) rücken das eigentliche Ereignis (einen unsichtbaren, frontal auf die Erde zurasenden Kometen) an den Rand und stellen die Reaktionen von Micky, Gamma und Goofy auf die drohende Gefahr äusserst effektvoll ins Zentrum. Zudem wird das Ganze von Scarpa dramaturgisch geschickt verknappt und mit überraschenden Wendungen und einer guten Portion Slapstik und Witz versehen. Zuletzt jagen sich die unvorhersehbaren Wendungen im 2-Seitentakt. Die abschliessende Wendung mit dem „Irren“, der aus Mickys Haus auf Passanten schiesst, ist allerdings etwas des Guten zuviel. Trotzdem: Ein herrliches Lesevergnügen! -–Silly Symphony, September 2005
Der Laserbohrer[Bearbeiten]
Mit dieser erneut vom Tandem Fanton / Asteriti kreierten Story folgt jetzt der Absturz ins qualitativ Bodenlose. Gamma hat einen Laserbohrer erfunden. Goofys Haus wird mit Betonmauern eingezäunt (er will dem neuen Parkhaus nicht weichen). Minni will alle bekochen. Gamma schneidet Goofys Haus mit dem Laserbohrer frei. Die Erbauer des Parkhauses klauen den Bohrer und beschädigen einige Gebäude der Konkurrenz. Zwischendurch bekocht Minni die drei Freunde. Micky, Gamma und Goofy machen die Ganoven dingfest. Darauf schlägt Minni vor, die drei Freunde zu bekochen. Die Story kümmert sich weder um Logik noch um eine vernünftige Erzähltechnik. Um Humor sowieso nicht. Erzählt nach dem Prinzip „und dann dies, und dann das, und dann jenes...“ ! Kläglich! -–Silly Symphony, September 2005
Benzin mit Geschmack[Bearbeiten]
Von Roberto Catalano (Story) und Giuseppe Perego (Zeichnungen) stammt diese recht hübsche Geschichte um einen trinkenden Artgenossen Gammas. In Entenhausen häufen sich rätselhafte Zwischenfälle, die mit Zauberei in Zusammenhang zu stehen scheinen. Doch die Polizei hat Beweise, dass Professor Gamma der Übeltäter ist. Goofy findet allerdings heraus, dass ein Verwandter Gammas, der diesem aufs Haar gleicht, in der Stadt sein Unwesen treibt. Mit einer höheren Seitenzahl wäre diese angenehm zu lesende Geschichte bestimmt überzeugender ausgefallen. Detail am Rande: In der dritten Story dieses Bandes haben Gammas Mit-Deltaner ein unterschiedliches Aussehen; in dieser Geschichte wird dagegen suggeriert, alle Deltaner sähen genauso aus wie Gamma. -–Silly Symphony, September 2005
Jota ist an allem Schuld[Bearbeiten]
Gamma kommt mal wieder bei Micky zu Besuch. Diesmal hat er Jota dabei, ein freches, verspieltes, katzenähnliches Viech, das die Realität beeinflussen kann. Das tut es dann auch ausgiebig: Es ruft z. Bsp. Micky zu einem Banküberfall, der noch nicht stattgefunden hat. Kaum sind Micky, Goofy und Gamma in der Bank angekommen, platzen die Diebe herein, denen Jota prompt das Handwerk legt. Doch Micky und Goofy werden als Schuldige festgenommen. Eine reichlich abstruse Geschichte, die dank ihrer Absurdität streckenweise ganz vergnüglich zu lesen ist. Geschrieben hat sie Guido Martina, gezeichnet wurde sie von Luciano Gatto. Insgesamt ist das Ganze aber allzu kräftig an den Haaren herbeigezogen, vor allem die Auflösung des Bankraubes. -–Silly Symphony, September 2005
Onkel Sams Hütte[Bearbeiten]
Onkel Sams Hütte von Ed Nofziger (Story) und dem Jaime Diaz Studio (Zeichnungen) bildet einen angenehmen, durchschnittlichen, lückenfüllenden Abschluss – ohne Gamma. -–Silly Symphony, September 2005
Fazit[Bearbeiten]
Ein durchschnittliches LTB. Die Geschichten sind alle, bedingt durch Gammas ständige Anwesenheit, ziemlich abgehoben – ein Umstand, der für wenig Abwechslung sorgt und den Eindruck von Eintönigkeit erweckt. Zur Zeit der Erstausgabe dieses LTBs schien man sich auf thematisch verwandte Geschichten kapriziert zu haben. Das verbindende Element hier heisst Professor Gamma; doch das Bild ist alles andere als einheitlich: Gammas Eigenschaften und Fähigkeiten variieren von Geschichte zu Geschichte – ganz wie’s eben grad gebraucht wurde. -–Silly Symphony, September 2005