Shandy Schofel

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Unliebsame Jugenderinnerungen an Shandy Schofel (© Egmont Ehapa)

Shandy Schofel (orig. Soapy Slick) ist einer der ersten Feinde von Dagobert Duck aus der Zeit des Goldrausches am Klondike. Er wurde 1965 von Carl Barks für die bedeutsame Geschichte Alaska-Katastrophe erschaffen und gehört zu dessen porkiden Fieslingen, welche allesamt die selbe Statur und das selbe Äußere teilen. Später griff Don Rosa die Figur für seine Reihe Sein Leben, seine Milliarden auf und baute dabei das Verhältnis zwischen Shandy Schofel und Onkel Dagobert entscheidend aus.

Historisches Vorbild[Bearbeiten]

Mit Shandy Schofel (original Soapy Slick) griff Barks erneut auf den realen historischen Betrüger Soapy Smith zurück, den er bereits in einem Cameo-Auftritt in Wiedersehn mit Klondike verwendet hatte.[1]

Shandy Schofel bei Carl Barks[Bearbeiten]

Der schlagkräftige Schürfer (© Egmont Ehapa)

Der gealterte Schofel wird bei Barks in Alaska-Katastrophe aus dem Jahr 1965 durch einen Zeitungsartikel wieder auf Dagobert Duck aufmerksam, dem er 1898 einen Kredit gewährt hatte, der eigentlich bereits durch Dagobert zurückgezahlt wurde. Doch Schofel rechnet damit, dass Dagobert die Quittung dazu nicht mehr auftreiben kann. Nachdem Bertel das Dokument gefunden hat, verstaut er es in einer Tasche und macht sich damit auf den Weg zu Schofel. Der verkleidete Schofel versucht daraufhin, die Tasche mit einem Trick an sich zu bringen, woraufhin sie aus dem Flugzeug fällt und im ewigen Eis landet. Es folgt eine Verfolgungsjagd quer durch Alaska, an deren Ende Schofel zwar die Quittung in die Hände bekommt, dabei jedoch von einer Meute von Journalisten fotografiert wird.

Barks‘ Wahl der Bösewichter sagt einiges über den moralischen und psychologischen Rahmen der Geschichten aus. In einigen Comics ist der Schurke oft nicht mehr als ein schweinegesichtiger Typ (siehe Borstinger, Erich von Ehrenspeck, Mogelmann, Glatznick). Sein Motiv ist hauptsächlich Geldgier und weniger Feindseligkeit, was ihn für vielerlei Gelegenheiten einsetzbar macht - er erhält allerdings keine eigene, charakteristische Persönlichkeit. Bei Shandy Schofel ist dem nicht so, was ihn wiederum zu einem der interessantesten Gegenspieler von Onkel Dagobert macht. Schofel hegt einen tief verwurzelten Groll gegen Onkel Dagobert und fühlt sich persönlich von diesem bedroht, weil er schlauer und härter ist als er selbst. Mit ihm ist eine starke persönliche Abneigung verbunden, die ihn zu überaus brutalem Vorgehen verleitet. Die Habsucht, die in früheren Geschichten Onkel Dagobert hartherzig gemacht hat, ist auf Shandy Schofel übergegangen.

In Alaska-Katastrophe wird wiederholt Schofels betrügerische Bösartigkeit Onkel Dagoberts sanfterer Freundlichkeit gegenübergestellt. Während Schofel seine erschöpften Hunde lautstark fluchend und brüllend mit der Peitsche vorantreibt, reiht sich Onkel Dagobert in sein Gespann ein, um beim Ziehen des Schlittens zu helfen. Im wichtigsten Moment lässt er sogar den Gewinn des Abenteuers sausen, um seinen Hund Barko vor dem Ertrinken zu retten. „Nach altem Goldgräberbrauch denkt eigentlich jeder nur an sich. Aber ich hab‘ mich auch früher nie streng an diesen Brauch gehalten.“ erinnert sich Onkel Dagobert in Der Lockruf des Mondgoldes (1965). [2]

Shandy Schofel bei Don Rosa[Bearbeiten]

Shandy Shofel in einer Rückblende bei Don Rosa (aus Der König des Klondike) (© Egmont Ehapa)

In RosasDer letzte Schlitten nach Dawson“ aus dem Jahr 1988 versucht Schofel Dagobert daran zu hindern, dessen damals im ewigen Eis verschollenen Schlitten zu bergen. Schofel vermutet darin einige wertvolle Sachen, doch es stellt sich heraus, dass es sich „nur“ um persönliche Dinge handelt, unter anderem eine Schachtel mit Pralinen für Nelly, die dieser von Tick, Trick und Track verspätet übergeben werden.

In Rosas „Sein Leben, seine Milliarden“ wird auch die Vorgeschichte des Kredithais weiter ausgebaut. Schofel betreibt hier nebenbei ein „schwimmendes Casino“ auf einem Schaufelraddampfer. Dieser Dampfer wird im achten Kapitel Der Einsiedler am White Agony Creek (1992) jedoch von Dagobert in einem Wutanfall zerstört, nachdem Schofel es gewagt hatte, sich über dessen kürzlich verstorbene Mutter lustig zu machen.

In „Die Gefangene am White Agony Creek“ (2005) will sich Shandy Schofel in einem 1897 spielenden Zusatzkapitel von SLSM an Dagobert Duck für ebendiesen Vorfall rächen, indem er die drei Western-Legenden Wyatt Earp, Roy Bean und Bat Masterson engagiert, die Nelly von Dagoberts Claim befreien sollen.

Shandy Schofel bei anderen Autoren[Bearbeiten]

Schofel bei Korhonen (Damals am Klondike: Pension Rührig) (© Egmont Ehapa)

Die Figur wurde vereinzelt auch bei anderen Autoren verwendet, wenn diese Geschichten aus Onkel Dagoberts Goldgräberzeit am Klondike erzählen.

In seiner Serie Damals ließ Kari Korhonen den jungen Dagobert gleich mehrfach auf den fiesen Shandy Schofel treffen (Damals am Klondike, 5 Teile). Nachdem Schofel ihm das Leben schon kurz nach Dagoberts Ankunft in den USA schwer gemacht und alles daran setzt, dass Dagobert seine Anstellung in der Pension Rührig in Skagway verliert, intrigiert er auch im Weiteren gegen den jungen schottischen Goldsucher. Dazu verbündet er sich auch mit weiteren Schurken, wobei jedoch deutlich wird, dass auch Schofel nur im Auftrag handelt.

In Der König von Klondike: Fasse dich kurz (LTB Enten-Edition 40) von Giorgio Martignoni und Luciano Milano ist Schofel der gewissenlose Betreiber einer Telegrafenstation in Dawson und haut die Kunden übers Ohr, bis ihm der junge Onkel Dagobert das Geschäft vermiest und das Handwerk legt.

In LTB 564 kehrt Onkel Dagobert mit seinen fußballbegeisterten Neffen Tick, Trick und Track sowie Donald zurück an den Yukon. In der von Marco Nucci erdachten Geschichte „Der Weg zur WM: Yukons Fußball-City“ setzt Shandy Schofel alles daran, dass entscheidende Fußball-Spiel zu gewinnen, um einerseits Onkel Dagobert eins auszuwischen und andererseits das nur noch in Ruinen existierende alte Dawson abzureißen, um Platz für ein Stadion zu machen. Erwähnenswerterweise hat Shandy Schofel in dieser Story noch eine weibliche Verwandte namens Salina Schofel, die als Wahrsagerin die Leute um ihr Geld brachte, sowie drei gleich aussehende Vettern namens Shady, Shaker und Shino, genannt die „Schofel-Drillinge“.

Als Antagonist tritt Shandy Schofel in Die Rückkehr des Königs (LTB 591) auf. Hier erinnert er sich nicht nur daran, wie er damals dem jungen Dagobert in Alaska-Katastrophe mit einem Wucher-Vertrag über den Tisch gezogen hat, sondern fordert nun auch von Nelly, ihre Schulden bei ihm zu bezahlen. Wie sich herausstellt, konnte diesen den im Inferno von 1898 abgebrannten Blackjack-Saloon nur dank eines Kredits von Shandy Schofel zu einem Hotel umbauen. Nun will Schofel das Geld sofort zurück haben und nötigt Nelly, ihm den Saloon zu überschreiben, doch er rechnet nicht damit, dass Onkel Dagobert nach Dawson zurückgekehrt ist.

In dem weihnachtlichen Mystery-Abenteuer Missing Christmas: Die Wunderlampe LTB Nikolaus 3 erinnert sich Onkel Dagobert in einem Flashback daran, wie er Shandy Shofel seinen Wucher-Kredit zurückgezahlt hat. In einer alternativen Realität ohne Dagobert hätte Nelly einen Kredit bei Shandy Shofel aufnehmen müssen und wäre von diesem in den Ruin getrieben worden.

Auftritte[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Thomas Andrae und Geoffrey Blum: Geschichten vom Goldrausch. Teil 2: Das letzte große Abenteuer. Übersetzung von Johnny A. Grote. Barks Library Special Onkel Dagobert 18, S. 52.
  2. Thomas Andrae und Geoffrey Blum: Geschichten vom Goldrausch. Teil 2: Das letzte große Abenteuer. Übersetzung von Johnny A. Grote. Barks Library Special Onkel Dagobert 19, S. 52.