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W.i.t.c.h.

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Logo der Reihe. Unter den Buchstaben stehen die Namen der fünf Mädchen, als Punkte werden die Symbole ihrer Kraft-Elemente verwendet. (© Disney)

W.i.t.c.h. ist ein Disney-Franchise, welches auf einer italienischen Comicreihe basiert, aber inzwischen in vielen Ländern der Welt vertrieben wird. Die deutsche W.i.t.c.h.-Heftreihe vom Egmont Ehapa Verlag wurde nur drei Monate nach dem Start in Italien herausgegeben. 2005 erschien es in 30 Sprachen und in 65 Ländern der Welt. Die entsprechende Zeichentrickserie „W.i.t.c.h.“ wird in 50 Ländern ausgestrahlt. Einige der Zeichner der Lustigen Taschenbücher arbeiten auch am W.i.t.c.h.-Magazin mit, z. B. Claudio Sciarrone.

Entstehung[Bearbeiten]

Eine prägende Comicreihe: Paperinik New Adventures. (© Disney)

Die Produktion und Veröffentlichung der Comicreihe „Paperinik New Adventures“ (in Deutschland: Der neue Phantomias) entpuppte sich 1996 als ein großer Erfolg. Der Erfolg zeigte, dass es eine Zielgruppe für etwas erwachsenere Disney-Comics im US-amerikanischen Stil gibt, und dass dafür auch der Einsatz von Menschen als Nebenfiguren statt ausschließlich anthropomorphen Tieren hingenommen wird. Für Disney Italia war das die Gelegenheit, neben erwachseneren Geschichten mit klassischen Disney-Figuren auch Reihen mit neuen Figuren zu entwickeln, die aus Menschen bestehen.[1]

Im Sommer 1997 beauftragte die Geschäftsleitung von Disney Italia die Entwicklung eines Projektes für Leserinnen, die zu alt für die Kinder-Zeitschriften „Minni & Company“ und „La Sirenetta“ waren (damalige deutsche Entsprechungen sind „Minnie & Company“ und „Arielle die Meerjungfrau“). Um das Projekt zu beaufsichtigen, beauftragte die Geschäftsführung Elisabetta Gnone, die zu dem Zeitpunkt gerade Chefredakteurin der Vorschul- und Mädchen-Zeitschriften geworden war. Gnone wandte sich an Barbara Canepa, um Ideen zu sammeln und auszuarbeiten. Canepa zeichnete zu dem Zeitpunkt für die Mädchenzeitschrift „La Sirenetta“. Als mögliche Idee sprach Gnone die beiden „Minni e le magnifiche cinque“-Comics „Misteri a catena“ und „Un anno dopo“[2][3] an, die 1993 und 1995 für „Minni & Company“ entwickelt wurden. In den beiden in Deutschland unveröffentlichten Comics zieht Minnie in ein Herrenhaus, um sich dort um fünf Schulmädchen mit magischen Kräften zu kümmern. Canepa schlug daraufhin Alessandro Barbucci als Zeichner vor und integrierte ihn in das Projekt.[4]

Barbucci orientierte sich bei seinen ersten visuellen Ideen zum Projekt an Jamie Hewletts Comicreihe „Tank Girl“, doch diese wurden als zu aggressiv verworfen. In den 1990er Jahren gab es einen Manga- und Anime-Trend in Italien, weshalb deren Stil als nächstes getestet wurde. Canepa gab Barbucci Lesetipps, gemeinsam fuhren sie sogar zur Pariser Buchhandlung „Junku“, die sich auf japanische Publikationen spezialisierte. Barbucci war begeistert und integrierte die visuellen Codes der japanischen Mangas in seine Comicseiten, um den richtigen Stil für das Projekt zu entwickeln. Um auf „Minni e le magnifiche cinque“ aufzubauen, schlug Gnome vor, statt Minnie ihre Freundin als Detektivin und Anführerin der fünf magischen Mädchen zu verwenden. Doch als sie dieses Konzept einigen Comicautoren des Verlags zeigte, brachten diese nur unschuldige und zahme Plots zustande. Das Konzept wurde geändert, Daisy wurde als weibliches Gegenstück zum „Paperinik New Adventures“-Superhelden-Donald zur Detektivin, die im neuen Design und roten Porsche die Geheimnisse eines Colleges untersucht, welches von fünf magischen Mädchen besucht wird. Doch auch dieses Konzept scheiterte an ähnlichen Hindernissen. Gnone befürchtete, dass selbst Donald Duck nicht die angepeilte Zielgruppe der etwa 12-jährigen Mädchen erreichen könne: „Sicherlich hätte Disney gehofft, eine weibliche Version von [Paperinik New Adventures] zu machen. Das Problem ist, dass ein 12- bis 13-jähriger Junge nicht mit einem gleichaltrigen Mädchen vergleichbar ist. Mädchen sind reifer. Aus der Marktforschung konnte man ersehen, dass sie ihre Lektüre völlig umstellen und sich für Liebesgeschichten oder Tagebücher entscheiden. Sie interessierten sich nicht für die Liebe zwischen einem Erpel und einer Ente. Sie wollten menschliche Figuren, mit denen sie sich identifizieren können.“[4]

Gnone schlug ihren Vorgesetzten vor, Daisy aus dem bisherigen Konzept zu streichen. Doch diese wollten nicht darauf verzichten, eine etablierte Standardfigur in der Geschichte zu haben, welche Lesern den Einstieg leichter mache. Gnone konnte diese Abweisung nicht akzeptieren und arbeitete einige Monate abends oder in ihrer Freizeit weiter an einem Konzept ohne Disney-Figur, in der Hoffnung, den Verlag durch das fertige Konzept zu überzeugen. Die Originalzeichnungen verwahrten Barbucci und Canepa zu Hause, Fotokopien kamen im Büro in einer verschlossenen Schublade in den Redaktionsräumen.[4]

Gnone und Canepa entschieden sich, den Konzepttitel „Witch“ zu einem Apronym der Figurennamen zu machen. Will ist der Spitzname von Gnones Ehemann („Will il coyote“, auf Deutsch „Will der Kojote“), Irma ist der Name von Gnones Urgroßmutter. Will, Irma, Taranee, Cornelia und Hay Lin wurden somit zu W.i.t.c.h. Bei den Geburtstagen der Figuren nahmen die drei ihre eigenen und die ihrer Familien. Canepa zeichnete sich für das Design der Kostüme verantwortlich. Die Auswahl der fünf magischen Kräfte stammt ebenfalls von Canepa. Sie wählte die vier natürlichen Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft sowie die reine kosmische Energie aus dem Herz von Kandrakar in Anlehnung an die Sicht auf Weiblichkeit und Magie in der Antike: „Die Hexenfrau war für mich nie die mürrische alte Frau aus Schneewittchen. Ich habe mir die 'echten' Hexen angesehen, Frauen, die in der Antike mit Kräutern oder Naturheilmitteln heilten. Sie hatten Weisheit, sie waren Heilerinnen. Die Verbundenheit der Frauen mit der Natur ist ein Aspekt, der meiner Denk- und Lebensweise schon immer nahe stand.“[4]

Die magischen Mädchen des Projekts sind ein Sinnbild der Adoleszenz, des Erwachsen-Werdens. Barbucci versuchte die schonungslose Art, wie japanische Autoren von der Pubertät erzählen, in das Projekt zu integrieren. Gnone wollte die vielen Arten, mit dieser Lebens-Phase umzugehen, in den verschiedenen Figuren zeigen: „Als ich ein Teenager war, hatte ich eine Gruppe von Freundinnen, und jede von uns erlebte die Veränderung anders: Es gab diejenigen, die sich auf das Erwachsenwerden freuten, diejenigen wie ich, die in ihrem bisherigen Körper bleiben wollten, und diejenigen, die so beschäftigt waren, dass es sie nicht kümmerte.“[4]

Die drei wussten, dass die Stärke des Konzepts in ihrer Mischung lag. Das Genre des Projekts kristallisierte sich als Majokko heraus, das Magical-Girl-Genre, in dem Magie, Fantasy, Komödie und Romantik kombiniert wird.[4] Der Erfolg des japanischen Genres zeigte sich schon durch den enormen internationalen Erfolg von Sailor Moon in den 1990er Jahren, doch westliche Majokkos waren zu dem Zeitpunkt selten.[5] Auch die optische Vielfalt der Mädchengruppe mit einer Chinesin und einer Afroamerikanerin war ein Zeichen der Zeit, in der insbesondere in der Musik bei Bands wie den Spice Girls Diversität sichtbar wurde.[4]

Canepa wollte, dass sich die Kolorierung von den eher flachen und abwechslungslosen Farben im damaligen „Topolino“ abhob, vor allem durch atmosphärische Farben durch die Tages- und Jahreszeit, dem Wind und dem Wetter. Das Juwel „Herz von Kandrakar“ wurde nach einem Anhänger von Canepa gestaltet, der neben dem Kristall aus Gold und Silber bestand. Als sie es Barbucci als Inspiration zeigte, konnte er es nicht auf befriedigende Art und Weise adaptieren, also zeichnete er den Anhänger für das Herz von Kandrakar kurzerhand ab.[4]

Doch die lange Zeit hat die Meinung von Gnones Vorgesetzten nicht wanken lassen. Als das ausgearbeitete Konzept nicht die gewünschten Änderungen aufwies, drängten sie darauf, den Figuren wenigstens schwarze Nasen zu geben, wie die von Micky Maus. Auch die Augen, welche bewusst sehr im Manga-Stil waren, fand Kritik, sie würden nicht zu den cartoonigen Augen im Disney-Stil passen. Gnone war besonders verwundert über diesen Einwand und bat Barbucci, auf Karten auf der einen Seite eine komplette Disney-Figur und auf der anderen nur ihre Augen zu zeichnen. Die so entstandenen Karten zeigten die Augen von einer W.i.t.c.h.-Figur, Mulan, Jasmin, Arielle und zwei weiteren weiblichen Comicfiguren. Als die Vorgesetzten die W.i.t.c.h.-Augen unter den Karten identifizieren sollten, wählten sie die von Arielle aus. Verärgert stellten sie Gnone vor die Wahl, entweder sie genehmigen die detaillierte Koloration oder die Manga-Augen. Gnone wollte weiterhin beides.[4]

Die Lösung kam aus den USA: Der US-amerikanische Verlagsleiter gab bei seinem jährlichen Besuch in Italien grünes Licht für das Projekt. Story Editor Francesco Artibani ergänzte das Team und war für die Geschichten-übergreifenden Storylines verantwortlich. Als seine Referenzen für Geschichten nannte Artibani Harry Potter und Sailor Moon.[4]

Das Bild- und Farbdesign der W.i.t.c.h.-Comics unterschied sich bewusst von den anderer Disney-Comics, weshalb Barbucci und Canepa Schulungen für Comicautoren, -zeichner und Koloristen anboten. Die kreativen Treffen zu W.i.t.c.h. umfassten nie mehr als fünf Personen, was laut Artibani eine effektive Arbeitsweise war: „[Paperinik New Adventures]-Sitzungen waren wunderschöne Versammlungen, bei denen jeder eine Idee vorschlug. Bei W.I.T.C.H. konnten wir aufgrund der geringen Anzahl von Autoren ruhiger und koordinierter arbeiten, und es war einfacher, eine entspannte Kontinuität zu schaffen.“ Eine Handlung für zwölf Ausgaben wurde geplant, doch vom Verlag auf neun Ausgaben reduziert.[4]

Einige der Comicautoren und -zeichner der Lustigen Taschenbücher arbeiten auch an den W.i.t.c.h.-Comics mit, z. B. Francesco Artibani, Marina Baggio, Graziano Barbaro, Alessandro Barbucci, Federico Bertolucci, Giovanna Bo, Paolo Campinoti, Giulia Conti, Bruno Enna, Ettore Gula, Francesco Legramandi, Alessia Martusciello, Paola Mulazzi, Gianluca Panniello, Manuela Razzi, Claudio Sciarrone, Donald Soffritti, Stefano Turconi, Daniela Vetro und Roberta Zanotta.

Die Magazinreihe, in der die W.i.t.c.h.-Comics veröffentlicht werden sollten, hatte ursprünglich einen Starttermin im Oktober 2000, weshalb der erste Comic auch „Halloween“ heißt. Doch die Geschäftsleitung bat darum, das Ende des Comics zu verlängern, um mehr Action einzubringen und das Ende in sich abzuschließen, weshalb sich die Veröffentlichung verschob. Noch vor der Veröffentlichung der ersten Ausgabe verließ Gnone im beidseitigen Einverständnis den Verlag, ihr Posten wurde Ende 2000 von Valentina De Poli eingenommen.[4]

Veröffentlichung und Erfolg[Bearbeiten]

Britisches W.i.t.c.h.-Magazin. (© Disney)

Im April 2001 erschien in Italien der erste W.i.t.c.h.-Comic im gleichnamigen Teenager-Magazin. Neben den Comics wurden darin redaktionelle Lifestyle-Beiträge und weitere Artikel für die Zielgruppe der Mädchen von neun bis 15 Jahren abgedruckt. Die deutsche Ausgabe „W.i.t.c.h. – Das magische Mädchenmagazin“ wurde vom Egmont Ehapa Verlag nur drei Monate nach dem Start in Italien herausgegeben.[6] Durch die großen Verkaufszahlen der Reihe in Italien wurde beschlossen, die Ausgaben-Anzahl wieder auf zwölf zu setzen und das Magazin danach zu einer regemäßigen Reihe zu machen. 2001 gewann die W.i.t.c.h.-Reihe zur Convention Lucca Comics & Games den Gran Guinigi-Preis für die beste italienische Comicserie. 2002 erreichte W.i.t.c.h. bemerkenswerte 200.000 verkaufte Exemplare im Monat, ungefähr die Hälfte von den 400.000 monatlich verkauften Exemplaren des „Topolino“s. Im kompletten Jahr 2004 wurden 20 Millionen Comic-Exemplare verkauft,[4] 100.000 davon in Frankreich und Deutschland.[7] Auch 2004 wurde die Comicreihe auf dem Comic-Salon Erlangen in der Kategorie „Beste deutschsprachige Comic-Publikation für Kinder- und Jugendliche“ mit dem Max-und-Moritz-Preis ausgezeichnet.[6] Im selben Jahr wurde die Comicreihe in mehr als 70 Ländern verlegt und stand somit auf dem vierten Platz der Zeitschriften mit den meisten internationalen Ausgaben, hinter Cosmopolitan (Platz 1), Reader’s Digest (Platz 2) und Elle (Platz 3).[4] Für die internationalen Ausgaben wurde die Handlung nicht geändert, aber gelegentlich die Zeichnungen: Für Saudi Arabien wurden die Socken der Mädchen nach oben etwas verlängert.[7] 2005 erschien das W.i.t.c.h.-Magazin in 30 Sprachen und in 65 Ländern der Welt. Die entsprechende Zeichentrickserie „W.i.t.c.h.“ wird in 50 Ländern ausgestrahlt.

Als die Comicreihe und Trickserie 2004 in den USA ausgestrahlt wurde, kündigte Deborah Dugan, Präsidentin von Disney Publishing Worldwide ein großes Franchise an: „Wir bauen ein Multimedia-Imperium auf, das Bücher, TV-Zeichentrickfilme, einen Kinofilm, Spielzeug, Kleidung und Merchandising-Artikel umfassen wird.“[4] Anders als in den meisten anderen Ländern erschien W.i.t.c.h. in den USA erstmals ab 2004 als Romanfassungen statt als Comics, angefangen mit „The Power of Five“.[7][8] Erst 2005 wurde die Comicreihe in den USA abgedruckt.[9]

Marco Pellitteri beschreibt in seiner Arbeit „Kawaii Aesthetics from Japan to Europe“, dass W.i.t.c.h. einer der besten Beispiele für die japanisch-inspirierten europäischen kommerziellen Werke ist: „Die Tatsache, dass Italien, ein eher marginales Land in der transnationalen Kreativindustrie in Bezug auf die zeitgenössische Massen- und Popkultur für Jugendliche, die Quelle zweier zusammengesetzter Medienprodukte ist, die weltweit (Asien, Europa, Amerika) Dutzende von Millionen junger Zuschauer, Fans und Konsumenten gewonnen haben, ist erstaunlich. Es ist jedoch weniger überraschend, wenn wir den grafischen Erzählstil und die Themen beider Medien mit den Quellen ihres Einflusses in Verbindung bringen, nämlich den Anime- und Manga-Franchises, die seit mehr als dreißig Jahren in Italien und Frankreich (und Spanien) auf der Mainstream-Ebene erfolgreich sind, viel mehr als in jedem anderen westlichen Land.“[10]

Franchise[Bearbeiten]

Schon bevor Deborah Dugan 2004 ein riesiges Franchise um die Comicreihe W.i.t.c.h. ankündigte, lief die Reihe erfolgreich genug, um mehrere Ableger zu produzieren.

Zur Comicreihe erschienen mehrere Stickeralben von Panini, 2002 dürfte „W.i.t.c.h. School Book“ das erste davon gewesen sein. Es umfasst 236 Aufkleber auf 32 Seiten, davon 18 mit Glitter und 36 transparente. Die Alben sind geheftet oder haben eine Spiralbindung. Der Erfolg sorgte für weitere Auflagen im Jahr 2003 und 2006.[11][12]

Von 2002 bis 2003 erschienen in Dänemerk fünf Romane zu den einzelnen W.i.t.c.h.-Wächterinnen, die heute als „Adventure books“ bekannt sind. Lene Kaaberbøl schrieb die Bücher im Auftrag von Egmont, auf Deutsch erschien die Reihe im Schneider-Verlag, übersetzt von Petra Schappert. Bei den fünf Büchern handelt es sich um „Das magische Herz“, „Das Rätsel der Sphinx“, „Die glühenden Gewässer“, „Die grausame Herrscherin“ und „Die bedrohliche Stadt“.[13][14][15]

2003 erschienen in Dänemark vier weitere Romane von Lene Kaaberbøl mit den fünf W.i.t.c.h.-Mädchen, welche die eigenständige Reihe „Krystalfuglene“ ergibt.[16] In Deutschland erschienen die vier Bücher unter dem Reihennamen „Die zerbrochene Kugel“: „Der steinerne Falke“, „Die Krallen des Adlers“, „Der Schatten der Eule“ und „Der goldene Phönix“.[13]

Ebenfalls 2003, ein Jahr nach „W.i.t.c.h. School Book“, erschien mit „W.i.t.c.h. Pocket album Love Book“ ein weiteres Stickeralbum. Das fast quadratische Stickeralbum von Panini umfasst 230 Sticker, darunter 24 mit Glitter und 24 thermale Sticker, deren Motiv sich erst zeigt, wenn man den Sticker erhitzt.[17]

Von Mai 2003 bis Januar 2004 erschienen im japanischen Manga-Magazin 月刊 Asuka (Asuka Monthly) insgesamt acht Folgen einer Manga-Adaption der W.i.t.c.h.-Comics, geschrieben und gezeichnet von Haruko Iida. Die Reihe fand in Sammelbänden ihren Weg auch in andere Länder, bisher aber noch nicht nach Deutschland.[18][19]

Als 2004 die wunderbare Welt von W.i.t.c.h. in den USA erschien, wurden nicht die Comics veröffentlicht, sondern stattdessen Roman-Adaptionen der Comics im Hyperion-Verlag als „Chapter Books“ veröffentlicht. Insgesamt 26 Bücher wurden von 2004 bis 2007 von Elizabeth Lenhard, Julie Komorn, Kate Egan und Alice Alfonsi verfasst. Jedes der Bücher adaptierte dabei einen der Comics, beginnend mit einer Adaption des ersten Comics „Halloween“ im Buch „The Power of Five“ und mit einer Adaption von „Die Erpressung“ als Buch „Friends Forever“ endend.[8]

Am 18. Dezember 2004 wurde die Zeichentrickserie „W.i.t.c.h.“ erstmals ausgestrahlt. Die Serie umfasst zwei Staffeln, jede davon umfasst 26 Folgen. Bei den Staffeln handelt es sich um lose Adaptionen der ersten zwei Comic-Storylines Phobos- und Nerissa-Saga.[20] In Deutschland wurde die Serie erstmals am 26. September 2005 auf Super RTL ausgestrahlt.[21] Teile der Serie wurden auf sechs DVDs veröffentlicht.[22]

Panini brachte 2005 ein drittes Stickeralbum raus mit einem vergleichbar sperrigen Namen wie „W.i.t.c.h. Pocket album Love Book“: „W.i.t.c.h. Trendy Style Sticker Book“ ist wie ein Prospekt gestaltet und umfasst 32 Seiten mit 196 Stickern, darunter 24 Sticker mit Glitter und zwölf transparente.[23]

Das Sammelkarten-Album „W.i.t.c.h. Il Futuro in Tasca“ von Panini erschien ebenfalls 2005. Den 140 Sammelkarten lagen auch Mini-Sticker bei.[24]

Keine Sammelkarten, sondern Magnete sind Teil des Albums „W.i.t.c.h. Staks“, wobei es sich genau genommen laut Titelbild um ein „Magnet Sticker Album Puzzle“ handelt. Unter dem Panini-Markennamen Staks wurden mehrere Franchises als Magnete vermarktet, unter anderem Pokemon und Yu-Gi-Oh. Das W.i.t.c.h.-Album erschien ebenfalls 2005 und umfasst insgesamt 180 Magnete. Teilweise sind die Motive auf mehrere Magnete aufgeteilt.[25]

Basierend auf der ersten Staffel der Fernsehserie erschien im Oktober 2005 das Videospiel „W.I.T.C.H.“ für den Game Boy Advance, entwickelt von Buena Vista Games.[26]

Ein viertes Stickeralbum von Panini erschien 2006 mit „W.i.t.c.h. Storybook“. Mit Spiralbindung und einem fast quadratischen Format sieht es aus wie eine Mischung der ersten zwei Stickeralben „W.i.t.c.h. School Book“ und „W.i.t.c.h. Pocket album Love Book“. Anders als diese waren die Sticker nicht in einzelnen Boostern zu kaufen, stattdessen lagen alle 72 Sticker bereits dem Album bei.[27]

Ab 2006 erschienen in Deutschland auch acht Hörspiele zur W.i.t.c.h.-Trickserie auf CD und MC, die jeweils zwei Folgen behandelt. Die Synchronstimmen und Geräusche der Trickserie wurden für die Hörspiele um eine Erzählerstimme ergänzt.

Ein Soundtrack-Album um die Trickserie „W.i.t.c.h.“ erschien 2007, ein Jahr nach Ende der Serie. Unter dem Titel „Music From and Inspired By W.I.T.C.H.“ erschien die CD bei Buena Vista Records und enthielt das europäische sowie das US-amerikanische Titellied der Trickserie sowie das Werbelied „The Power of Five“, welches bereits vor der Serie als Werbung für die Comics verwendet wurde.[28][29]

Ein fünftes und mutmaßlich letztes Panini-Stickeralbum erschien 2008 mit „W.i.t.c.h. Like We“. Das fast quadratische Album umfasste 200 Sticker, darunter 20 mit Glitter, 19 transparente und 11 thermale Sticker.[30]

Kontroversen[Bearbeiten]

Barbucci und Canepa gegen Disney[Bearbeiten]

Zu Beginn der Reihe wurde nur Chefredakteurin Elisabetta Gnone in der Magazinreihe als Schöpferin der Reihe genannt, ohne dafür Tantiemen zu erhalten. Alessandro Barbucci und Barbara Canepa berichteten, dass ihnen versprochen wurde, nach einem halben Jahr Arbeit als künstlerische Leitung der Reihe würden unter einem neuen Vertrag ihre Namen als Mit-Erschaffer der Reihe in den Publikationen genannt werden und sie bekämen einem Prozentsatz der Einnahmen. Doch dieser Vertrag kam nicht zustande, weshalb Barbucci und Canepa zu ihren Anwälten gingen und Anfang der 2000er Jahre Disney wegen der Urheberrechte der Comicreihe verklagten.

Der Richter im Mailander Gericht erkannte 2004 die kollektive Schöpfung von W.i.t.c.h. an,[4] dennoch verloren Barbucci und Canepa vor Gericht. Artibani sagte für die beiden vor Gericht aus und beendete zusammen mit anderen kreativen Köpfen von W.i.t.c.h. das Arbeitsverhältnis mit dem Konzern. Auch Canepa gehörte dazu und gründete ihren eigenen Comicverlag Soleil, um künftig alle Rechte ihrer Arbeit zu behalten.[31]

Obwohl der Disney-Konzern vor Gericht gewann, änderte Disney Italia wegen der Klage die Verträge zu den neuen Kreationen: „Monster Allergy“, nach „Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt“[32] und „W.i.t.c.h.“ die dritte neue Comicreihe mit Menschen in der Hauptrolle, erschien in der neuen Tochterfirma, dem Verlag Buena Vista Comics.[33] Der neue Verlag entstand wegen des neuen Vertrages mit den Autoren und Künstlern: Die Rechte an „Monster Allergy“ gingen 2007 wieder an die kreativen Köpfe hinter der Comicserie zurück, also an Alessandro Barbucci, Katja Centomo, Francesco Artibani und Barbara Canepa.[34][35]

Disney gegen Winx Club[Bearbeiten]

2004 wurde erstmals die Trickserie „Winx Club“ im Fernsehen ausgestrahlt, erfunden von Iginio Straffi. Seit der Premiere der Trickserie erschienen auch dazugehörige Comics.[36] Ähnlich wie W.i.t.c.h. behandelt „Winx Club“ eine Mädchengruppe geflügelter Magierinnen, was für den Disney-Konzern Grund genug war, Winx-Club-Produzent Rainbow SpA zu verklagen. Francesco Artibani arbeitete an beiden Comicreihen mit: „Ich schrieb Winx in dem Bewusstsein, zwei unterschiedliche Produkte zu machen. Den Wettbewerb, wer origineller ist, haben beide Projekte von Anfang an verloren, denn die Vorbilder waren erklärtermaßen ‚Harry Potter‘ und ‚Sailor Moon‘. Die Produktionen begannen zur gleichen Zeit, Winx kam später heraus, weil es sich um eine Zeichentrickserie handelte. Ich habe beide Parteien gewarnt, dass ich an zwei ähnlichen Projekten arbeite. Die Bitte war, nur keine Berührungspunkte einzuarbeiten, um nicht den Vorwurf des Plagiats aufkommen zu lassen, welcher dann auch kam, aber vom Richter in Bologna zurückgewiesen wurde.“[4]

Die Trickserien „Winx Club“ und „W.i.t.c.h.“ erschienen beide 2004, weshalb der Disney-Konzern im April 2004 Rainbow SpA wegen der Ähnlichkeit zu den „W.i.t.c.h.“-Comics verklagte. Disney beantragte dabei eine einstweilige Verfügung, um die Marke „Winx Club“ für ungültig zu erklären, die Veröffentlichung von Trickserie und Comicreihe zu stoppen und das bisher existierende Material zu beschlagnahmen.[36] Straffi konnte jedoch beweisen, dass der Produktionsvertrag zur Serie bereits Jahre vor der Ersterscheinung der „W.i.t.c.h.“-Comics existierte.[37] Rainbow gewann gegen Disney, und wie Artibani bereits sagte, sah der Richter keinerlei Verwechslungsgefahr zwischen den beiden Marken.[36] Diese Gemengelage führte dazu, dass einige Künstler Disney dauerhaft (wie Barbucci) oder zumindest für einen längeren Zeitraum (wie Artibani) verließen.[38]

Inzwischen ist bekannt, dass „Winx Club“-Künstler für ihre Figuren Posen kopierten, die zuvor bereits mit „W.i.t.c.h.“-Figuren veröffentlicht wurden.[39]

Ende?[Bearbeiten]

Anders als die Zeichentrickserie, welche von 2004 bis 2006 lief und in zwei Staffeln die ersten zwei Storylines „Phobos-Saga“ (I dodici portali) und „Nerissa-Saga“ (Il ritorno di Nerissa) behandelte,[40] sanken die Verkaufszahlen der Comicreihe erst 2008.[4]

Nach einer Änderung der ausgabenübergreifenden Storylines zu in sich abgeschlossenen Geschichten wurde die Comicreihe 2012 eingestellt. Die Leser wären den Figuren entwachsen, so Chefredakteurin Valentina De Poli. Sie schlug den Verlegern vor, eine neue Generation an Wächterinnen in die Geschichte zu integrieren und so neue Einstiegsleser zu gewinnen, doch diese wollten die fünf Freundinnen nicht altern lassen.[4]

Reboot[Bearbeiten]

Über zwanzig Jahre nach der Veröffentlichung der ursprünglichen W.i.t.c.h.-Comicreihe entstand im Jahr 2023 bei Disney Italia ein Reboot des damaligen internationalen Erfolgs: „W.i.t.c.h. – il reboot“. Als Zielgruppe werden diesmal neben Mädchen zwischen 7 und 11 Jahren auch Jungen im selben Alter angestrebt, ähnlich wie bei der Veröffentlichung der Trickserie. Die Veröffentlichung ist als Graphic Novel ausgelegt und hat Figuren und Szenarien für die heutige Zeit aktualisiert.[41]

Die Erstveröffentlichung von „W.i.t.c.h. – Das Herz der Freundschaft“ erfolgte in Italien am 4. Oktober 2023 im Verlag Giunti Editore.[41][42] Kurz nach Veröffentlichung des ersten Bandes begann bereits die Arbeit an Band 2.[43] Dieser erschien am 25. September 2024 unter dem Titel „Il potere delle emozioni“.[44] Die deutsche Fassung „Das Herz der Gefühle“ wurde für den 5. August 2025 angekündigt.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. „Monster Allergy“. disney.fandom.com
  2. „Minni e le magnifiche cinque (Misteri a catena)“. inducks.org Ind.PNG
  3. „Minni e le magnifiche cinque (Un anno dopo)“. inducks.org Ind.PNG
  4. 4,00 4,01 4,02 4,03 4,04 4,05 4,06 4,07 4,08 4,09 4,10 4,11 4,12 4,13 4,14 4,15 4,16 4,17 4,18 Andrea Fiamma (26.04.2021). „Cosa sono state le Witch“. fumettologica.it
  5. „Magical Girl“. wikipedia.org
  6. 6,0 6,1 „W.i.t.c.h.“. wikipedia.org
  7. 7,0 7,1 7,2 Linton Weeks (29.03.2004). „For Young Readers, Will Disney's Hex Mark the Spot?“. washingtonpost.com
  8. 8,0 8,1 „Chapter books“. witch.fandom.com
  9. „Hyperion graphic novels“. witch.fandom.com
  10. Marco Pellitteri (04.07.2018). „Kawaii Aesthetics from Japan to Europe: Theory of the Japanese ‚Cute‘ and Transcultural Adoption of Its Styles in Italian and French Comics Production and Commodified Culture Goods“. mdpi.com
  11. „W.i.t.c.h. – School Book“. witchmagic.wordpress.com
  12. „Witch - Tauschen“. floh24.de
  13. 13,0 13,1 „Romane von Lene Kaaberbøl in der richtigen Reihenfolge“. reihenfolge.de
  14. „Adventure books“. witch.fandom.com
  15. „Books“. witchmagic.wordpress.com
  16. „Crystal Birds“. witch.fandom.com
  17. „W.i.t.c.h. – Pocket album Love Book“. witchmagic.wordpress.com
  18. „Manga“. witch.fandom.com
  19. „月刊 Asuka # 2003-05“. inducks.org Ind.PNG
  20. „TV series“. witch.fandom.com
  21. „W.i.t.c.h.“ fernsehserien.de
  22. „DVD releases“. witch.fandom.com
  23. „Witch Trendy Style - Tauschen“. floh24.de
  24. „W.i.t.c.h. – Il Futuro in Tasca“. witchmagic.wordpress.com
  25. „W.i.t.c.h – Staks“. witchmagic.wordpress.com
  26. „Video game“. witch.fandom.com
  27. „W.i.t.c.h. – Storybook“. witchmagic.wordpress.com
  28. „Music From and Inspired By W.I.T.C.H.“ witch.fandom.com
  29. „W.I.T.C.H. – Soundtrack“. witchmagic.wordpress.com
  30. „W.i.t.c.h. – Like We“. witchmagic.wordpress.com
  31. „W.I.T.C.H.“. wikipedia.org
  32. „Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt“. inducks.org Ind.PNG
  33. „Monster Allergy“. disney.fandom.com
  34. Barbara Canepa (01.04.2008). „Monster Allergy, Sky Doll and me...“. canepabarbara.blogspot.com
  35. Giovanni Gentili. „Intervista a Francesco Artibani“. ubcfumetti.magazineubcfumetti.com
  36. 36,0 36,1 36,2 „Winx Club“. wikipedia.org
  37. Petrana Radulovic (07.06.2021). „No one believed in Winx Club, except for its creator“. polygon.com
  38. https://antoniogenna.com/2013/03/25/disney-in-edicola-14-speciale-la-chiusura-di-w-i-t-c-h-con-interviste-a-francesco-artibani-e-teresa-radice/
  39. winxwiki. „On the W.i.t.c.h. vs Winx Club plagiarism case“. tumblr.com
  40. „List of W.I.T.C.H. episodes“. wikipedia.org
  41. 41,0 41,1 (03.10.2023). „Arriva per Giunti ‚W.I.T.C.H. – Il cuore dell’amicizia‘“. lospaziobianco.it. Pressemitteilung.
  42. „Witch - Il cuore dell'amicizia“. inducks.org Ind.PNG
  43. Lucia Tedesco (21.11.2023). „La magia è nelle sfumature: cosa significa disegnare il reboot delle W.I.T.C.H.? | La nostra intervista a Giulia Adragna“. orgoglionerd.it
  44. „W.I.T.C.H. Reboot Vol. 2 - Il potere delle emozioni“. giunti.it