Familie Duck auf Ferienfahrt
Familie Duck auf Ferienfahrt | |
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Vacation Time | |
Erstveröffentlichung: | 13. Juni 1950 |
Entstehungsdatum: | Januar 1950 |
Storycode: | W VP 1-01 |
Story: | Carl Barks |
Zeichnungen: | Carl Barks |
Seiten: | 33 |
Deutsche Übersetzung: | Dr. Erika Fuchs[1] |
Deutsche Erstveröffentlichung: | Micky Maus Sonderheft 16 |
Weiterführendes | |
Infos zu Familie Duck auf Ferienfahrt beim I.N.D.U.C.K.S. |
Familie Duck auf Ferienfahrt (Originaltitel: Vacation Time) ist eine Comicgeschichte von Carl Barks, die besonders für ihr einleitendes ganzseitiges Splash-Panel berühmt ist.
Figuren
- Donald Duck
- Tick, Trick und Track
- Camper
- Förster
- Hirsch
Handlung
Donald und seine Neffen sind unterwegs ins Adlergebirge, um dort zu campen und sich richtig zu erholen. Da sie bereits am Weg etlichen Gefahren ausgesetzt sind, haben Tick, Trick und Track auch ein großes Bedürfnis dazu. Donald selbst nimmt von den Gefahren keinerlei Notiz.
Bei der Einfahrt in das Naturschutzgebiet im Adlergebirge muss sich Donald eine Bewilligung des Försters holen, denn unbedarftes Feueranzünden ist strikt verboten, es könnte ja zu einem Waldbrand kommen. Am nächsten Morgen ist Donald bereits um vier Uhr auf den Beinen, denn er will angeln. Als erstes erwischt er aber einen Hirsch, der in ihm den Entschluss reift, ein Prachtfoto des kapitalen Tieres zu schießen. Er will gerade seinen Fotoapparat holen, als ihn seinerseits die Angel erwischt: Ein Camper hat sich Donald geangelt und ist darauf wenig erpicht. Als er sich eine Zigarette anzündet und das Streichholz einfach fortwirft, ermahnt Donald ihn, denn dies könnte einen Waldbrand auslösen. Der Camper schert sich nicht darum und schlägt Donald zusammen.
Donald hat seinen Vorsatz, den Hirsch abzulichten, nicht aufgegeben. Ihn zu finden ist allerdings das größere Problem. Tick, Trick und Track stoßen auf ganz viele Junghirsche und Rehe und wollen sich mit diesen ablichten lassen, sodass Donald, als er auf den Zeltplatz zurückkommt und den Hirsch beim Fressen der Eierkuchen beobachtet, keinen Film mehr hat. Und ein weiteres Mal stößt Donald auf den Camper, der ein nicht vorschriftsmäßiges Feuer angelegt hat, sich aber immer noch nichts sagen lassen will.
Donald setzt die Suche nach dem Hirsch fort, doch immer, wenn er auf ihn stößt, gelingt es ihm nicht, ein Foto zu machen. Tick, Trick und Track werden von ihrem Onkel gezwungen, ihm zu helfen, und verwünschen schon die Kamera, die ihnen jede Erholung raubt. Sie folgen dem Hirsch über Stock und Stein. Inzwischen kommt ein Wind auf und der Camper verlässt seinen Zeltplatz, um angeln zu gehen, wo er erneut auf die Ducks trifft. Sein Feuer hat er unbewacht gelassen. Als Donald nach langem Bemühen den Hirsch gebändigt hat, müssen Donald und der Hirsch feststellen, dass Rauch am Himmel steht – es brennt. Alle Tiere des Waldes und die Ducks fliehen entsetzt.
Der Camper, der das ganze provoziert hat, stiehlt Donalds Auto und schwärzt ihn anschließend beim Förster an. Donald, Tick, Trick und Track können dem Feuer nicht mehr entkommen. An einer Lichtung graben sie sich in den Boden ein und hoffen auf das Beste, während das Flammenmeer um sie herum tobt. Sie überleben das Inferno, während der Wald komplett zerstört wird.
Die Ducks kommen zurück zur Försterei und werden sofort vom Camper beschuldigt, den Brand gelegt zu haben. Doch Tick hat das Beweisfoto vom Feuer des Campers. Die Ducks können nun endlich ihre Ferien genießen – außer Donald. Denn auf Wunsch der Neffen hat ihm der Förster seine Kamera als Beweisstück abgenommen und nun steht der Hirsch jeden Abend auf einem Felsen, perfekt fürs Foto, und Donald kann es nicht machen.
Fiktive und reale Gefahren
Carl Barks setzt in dem Comic den Gegensatz zwischen cartoonhaft fiktiven Gefahren, die den Hauptfiguren kein Federchen krümmen können, und der realen Gefahr des Waldbrandes, der ihr Leben bedroht, wirkungsvoll in Szene. Fast jedes Panel der ersten zwei Seiten zeigt die Ducks in Situationen, in denen es unmöglich erscheint, wie sie in diese hinein und wie sie wieder herauskommen. Sie werden durch einen Bären, Puma, Adler, einen Zug, Wölfe, Schlangen, Steilhänge und andere abschüssige Pfade bedroht und befinden sich in einem Panel in der Mitte einer Brücke inmitten einer Schafherde. Dem Leser erscheinen diese Bedrohungen genauso surreal wie Barks, der auf eine Frage von Garé bemerkte, er wisse selbst nicht, wie die Ducks aus diesen Gefahren entkommen wären.[2] Sie erzeugen auch kein Gefühl der Angst im Leser, der ähnlich wie Donald die Szenen unbekümmert hinnimmt und sie eher wie viele Gefahren der Cartoons betrachtet, die auch keine nennenswerte Bedrohungssituation aufbauen. Die Gefahr, die auf Seite 3 von den schießwütigen, extrem fremdenfeindlichen Bewohnern Rühreis ausgeht, erscheint immerhin etwas greifbarer und fällt selbst Donald auf. Den Ducks passiert allerdings trotzdem nichts.
Ganz anders die reale Gefahr des Waldbrandes. Auf fast 7 Seiten steigert Barks die Dramatik des brennenden Waldes, die flüchtenden Tiere, der Rauch, der den Weg der Ducks verhüllt. Der Flammentod der Ducks scheint greifbar nahe und im Kontrast zum Beginn ist es Donald, der die reale Gefahr erkennt und weiß, wie man ihr entkommt. Dennoch kann es dem Leser streckenweise zweifelhaft erscheinen, wie die Ducks das überleben können. Barks benutzte tödliche Bedrohungen bewusst, um Spannung und Ungewissheit zu erzeugen, denn sie machten die Geschichten erinnerungswürdig.[3]
Optische Gestaltung
Die Geschichte gehört zu den progressivsten Geschichten in der Panelgestaltung. Barks benutzte unregelmäßig geformte Panels, um etwa den Hirsch besser ins Bild zu bekommen oder unterstrich Bewegungen oder Blickachsen durch solcherart geformte Panels. Donald Ault weist insbesondere auf die Panelgestaltung hin, als der Camper Donalds Auto in die Schlucht wirft: Die linke Ecke weist bereits aufs nächste Panel hin und damit auf Ticks Kamera, die am Ende äußerst wichtig sein wird.[2]
Äußerst gelungen in seiner Perspektive ist zudem das Eröffnungsbild. Die Blickachsen der Neffen, auf die Gefahren ausgerichtet, decken sich mit den Verformungen von Donalds Wagen. Barks adaptierte die Titelseite später für ein Ölgemälde und fügte als weitere Gefahr einen Adler hinzu, ohne dass das Bild allerdings dadurch gewonnen hätte.[2]
Trivia
- Mit 33 Seiten hat die Geschichte die meisten Zeichnungen von Barks. Länger als diese Geschichte selbst ist nur Piratengold, allerdings fertigte Barks dafür nur 31 Seiten an; die restlichen übernahm Jack Hannah.
- In einigen Abdrucken wurde das Splashpanel als Cover verwendet, die Geschichte begann auf Seite 2. Zusätzlich fehlt bei diesen Abdrucken die 3. und 10. Seite.
- Die Geschichte gehört zu den bestbewerteten im Inducks-Ranking, sie liegt momentan auf Platz 7.
- Das Streicheln von Rehkitzen sollte man in der Realität möglichst unterlassen, da die Mutter sich am Geruch stören würde, den ihr Nachwuchs dabei annimmt.
- Hätten die Neffen während Donalds Hirsch-Rodeo daran gedacht einige Bilder zu knipsen, wäre Donald der Preis wohl sicher gewesen. Das Foto des unfreundlichen Campers hat sich am Ende aber als noch wertvoller erwiesen.
Veröffentlichungen
- Micky Maus Sonderheft 16 (1954), um drei Seiten gekürzt, teilweise veränderter Seitenrahmen
- DDSH 2 (1965), um drei Seiten gekürzt, teilweise veränderter Seitenrahmen
- Die besten Geschichten mit Donald Duck – Klassik Album 12 (1987)
- Die besten Geschichten mit Donald Duck (Klassik-Album) – Sammelband 2 (1988)
- Donald Duck Klassik Album 3 (1989)
- Barks Library Special Donald Duck 18 (1997)
- Micky Maus Reprint Kassette 4 – Sonderhefte 2 (1998), um drei Seiten gekürzt, teilweise veränderter Seitenrahmen
- Micky Maus – Die frühen Jahre 9 (2003), um drei Seiten gekürzt, teilweise veränderter Seitenrahmen
- Carl Barks Collection 8 (2007)
- Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sonderedition 1 (2008), um drei Seiten gekürzt, teilweise veränderter Seitenrahmen
- Barks Donald Duck 5 (2013)
- LTB Classic Edition 6 (2020)
- Entenhausen-Edition 68 (2021)
Weblinks
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ Die Übersetzung der Seiten 1, 3 und 10 stammt nicht von Fuchs. Der Übersetzer dieser Seiten ist nicht bekannt.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Donald Ault: Carl Barks und die Kunst der Perspektive. Übersetzt von Johnny A. Grote. In: Barks Library Special Donald Duck 18.
- ↑ Carl Barks: Interview mit Donald Ault, Thomas Andrae und Stephen Gong. In: Carl Barks Conversations, S. 103f.