Der Schatz des Ezell

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Der Schatz des Ezell
The Moook Treasure
Erstveröffentlichung: 30. Jänner 1950 – 8. Juli 1950
Entstehungsdatum: 1950
Storycode: YM 121
Story: Bill Walsh
Zeichnungen: Floyd Gottfredson
Seiten: 138 Strips auf 46 Seiten
Deutsche Übersetzung: Arne Voigtmann
Deutsche Erstveröffentlichung: Floyd Gottfredson Library 10
Weiterführendes

Ind.PNG Infos zu Der Schatz des Ezell

beim I.N.D.U.C.K.S.
Die Spürnasen

Der Schatz des Ezell (Original The Moook Treasure) ist eine Comicgeschichte von Bill Walsh und Floyd Gottfredson und und schließt unmittelbar an die Geschichte Die Spürnasen an. Es handelt sich dabei um die letzte Geschichte mit Gamma, in der der Charakter wesentlich an der Handlung teilnimmt.

Figuren

Handlung

Gamma und Micky besuchen einen Antiquitätenladen, wo sie das Kinderbuch Peter Plan kaufen, um es mach als Geschenk zu übergeben. Im Buch findet Micky einen Hinweis auf den legendären Schatz des Ezell. Gamma verspürt böse Energie und will den Hinweis verbrennen. Micky ist im Schatzfieber und will den Schatz suchen. Gamma warnt ihn noch vor der Suche und beide beginnen zu streiten. Nun reist Micky alleine nach Irland, wohin der erste Hinweis führt. Er landet in Irland, wo er bereits von Gamma erwartet wird. Er hält zwar nichts von der Schatzsuche, will seinen Freund Micky aber unterstützen. Nach einer längeren erfolglosen Suche suchen sie ein Schloss mit dem sagenhaften Barlney Stone auf. Dort finden sie einen weiteren Hinweis, der sie nach London führt. In London treffen sie auf Kater Karlo, der ebenfalls nach dem Schatz sucht. Im Wachsfigurenkabinett finden sie einen weiteren Hinweis, der sie nach Paris führt. Dort treffen sie wieder auf Kater Karlo und verfolgen ihn. Beide nehmen an, dass er weit mehr weiß als er mitteilt. Sie erhalten einen weiteren Hinweis, der sie bis zum Ende des Schattens des Eiffelturms führt. Dort befindet sich ein kleines Theater und erhalten ein Spielzeugkamel (Dromedar) auf dem das Zeichen des Ezells gedruckt ist. Das führt die Schatzsucher weiter nach Kairo.

In Kairo suchen sie den Hersteller der Kamele (Dromedare) auf, der meint er hätte das Zeichen auf dem Grab von BG gesehen und danach verwendet. Nachdem sie einen Kameltreiber gefunden haben, machen sie sich auf den Weg zum Grab. Dort lernen sie einen netten Geist kennen, der ihnen bei ihrer Schatzsuche hilft. Sie finden eine Schatzkarte in Stein gemeißelt, die einen Hinweis auf die Türkei enthält und eine Frau in Blau. Daher machen sie sich auf den Weg nach Istanbul, wo sie von Spionen belagert werden. Beide werden in Istanbul entführt und der Geheimpolizei befragt. Es tritt eine Frau in den Raum, die sich als Hapdih zu erkennen gibt. Sie ist die meistgefürchtetste Frau Europas. Sie zwingt Micky und Gamma sie nach Moskau zu begleiten, dort treffen sie auf den äußerst brutalen Oberst und stellvertretenden Geheimdienstchef – Kater Karlo. Er ist begierig darauf den Schatz in seinen Händen zu halten. ER hatte den letzten Hinweis schon über längeren Zeitraum, konnte ihn aber nicht entschlüsseln. Micky und Gamma sollen ihm nun bei dieser Aufgabe helfen. Durch einen Zufall fällt das Papier mit dem Hinweis in eine Suppe und so wird die wahre Botschaft erst ersichtlich. Um zum Schatz zu gelangen, müssen sie ständig 112° Ostsüdost reisen. Jedoch finden sie keine Angabe wie weit sie fliegen müssen. Sie brechen mit einem Flugzeug des Militärs auf, müssen jedoch über dem tibetanischen Hochland notlanden. Durch Glück springen sie mit dem Fallschirm in der Nähe eines Berges ab, der das Zeigen Ezells trägt. Die physikalischen Grundgesetze gelten in der Nähe des Berges nicht. Karlo, Gamma und Micky streiten sich, es kommt zu einem Gerangel, bevor sie eine Wunderlampe entdecken. Micky ruft Ezell, einen Dschinn, herbei. Der erzählt ihnen seine Geschichte und überwältigt Kater Karlo. Durch die Kräfte von Ezell, können sie ein Fluggerät herbeiführen und reisen ohne Kater Karlo zurück in die USA. Die Einwanderungsbehörde will den Dschinn nicht ins Land lassen, Micky tätigt einen Anruf beim Pentagon und so wird Ezell von den Streitkräften rekrutiert. Feldwebel Ezell dient von nun an als Geheimwaffe der der US Streitkräfte.

Hintergrund und Bedeutung

Die Geschichte entstand während dem Höhepunkt des Kalten Krieges, als die Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion am höchsten waren. In diesem Zeitraum brach der Koreakrieg aus und damit die erste Kriegskonfrontation zwischen den beiden Nationen stattfand. Darüber hinaus kam es in den USA zu Zensur und sozialer Kontrolle während der McCarthy-Ära. In jeder Schicht der Gesellschaft wurden Sympathisanten des Kommunismus vermutet. Die Geschichte von Walsh und Gottfredson war damit ein Produkt seiner Zeit, die ein Klima des Misstrauens beinhaltete. Der erste Teil war ein normales Abenteuer rund um die Welt, während der zweite Teil eine Satire über das Sowjetregime war.[1]

Stajano und Gori erklären, dass die Geschichte deutlich vom Kalten Krieg geprägt ist. Die Supermächte USA und UDSSR, die vor wenigen Jahren noch verbündete waren, stehen sich nun als Feinde gegenüber. Der Kommunismus und Kapitalismus lagen ideologisch Lichtjahre auseinander. Die paranoide Angst verstärkte sich noch durch die Furcht vor der Atombombe. Mit der McCarthy-Ära kam es zur Hexenjagd auf Kommunisten. Micky hielt während der Großen Depression die Fahne hoch, während des Zweiten Weltkrieges hat er gegen Nazis gekämpft. Der Kalte Krieg war nicht minder bedrohlich und noch schwerer zu fassen. Das Böse wird durch Hapdih und Kater Karlo verkörpert. Walsh legt auch in dieser Geschichte keinen Wert auf Logik, Kontinuität oder rationalen Erklärungen. Diese epische Geschichte markiert zudem den Abschied von Gamma, der Micky zunehmend aus dem Rampenlicht drängte, wodurch der zur Nebenfigur wurde. Künftig wird Micky wieder alleine mit der Bedrohung der Nachkriegsjahre zurechtkommen müssen.[2]

Auch Andrae schließt sich dieser Meinung an. Zuerst wirkt die Geschichte wie ein Reisetagebuch. Für Amerikaner war es zu dieser Zeit selbstverständlich aus Vergnügen in der Weltgeschichte herumzureisen. Walsh Art zu schreiben habe sich verändert, während früher Geister keine übersinnlichen Wesen waren, gibt es in dieser Geschichte gleiche echte Geister. In den 1940ern wurden Geister in Filmen aber populärer und durch den Zweiten Weltkrieg war die eigene Sterblichkeit bewussten in den Köpfen der Amerikaner. Größer war die Angst vor Atombomben, die Russen hat die Pläne gestohlen und 1949 die ersten Tests durchgeführt. In dieser Geschichte werden die Russen jedoch zur Witzfigur. Walsh greift auch ein Noir-Thema auf und führt mit Hapdih eine Femme fatale ein. Hapdih soll auch die Angst der Männer vor der Emanzipation darstellen. Kater Karlo wird in dieser Geschichte vom Einzelgänger zum Mitglied einer mächtigen und feindlichen Organisation aufgewertet. Hier spricht Andrae von „retroaktive Kontinuität“, das bedeutet in der Comicforschung die nachträgliche Änderung etablierter Fakten. Das Ende der Geschichte unterstützt den Gedanken der Amerikaner, dass es ihre Aufgabe sei die Welt von der Tyrannei zu befreien und in die Demokratie zu führen. Deshalb sei es passend, dass Ezell am Ende zur geheimen Wunderwaffe wird.[3]

Jeder Streifen enthält einen Gag, was darauf zurückzuführen ist, dass diese täglich in der Tageszeitung veröffentlicht wurden. Daher kommt es auch vor, dass die Handlung innerhalb einer Seite mit drei Streifen ständig wechselt und andere Pointen aus dem Alltag von Micky mit Gamma erzählt. Wolfgang Fuchs weist im Buch Heimliche Helden: Gamma darauf hin, dass das erste Panel stets auf die vorhergehende Folge Bezug nahm und die Geschichte so weiterentwickelt wurde und man so die Bilder nicht einfach weglassen konnte. Eine weitere Besonderheit dieser Strips war, dass im ersten Bild links oben immer eine Zeichnung, nie aber eine Sprechblase zu finden war, was er damit erklärt, dass manche Zeitungen den Serientitel ins erste Bild rückten. Weiters befand sich der Walt Disney Schriftzug und das Datum ebenfalls weiter oben, da manche Zeitungen mehrere Strips auf einer Seite unterbringen wollten und so der Bildrand entbehrlich bleiben musste. Um all diese aus den Tagesstreifen resultierenden Probleme zu vermeiden, wurden häufig einige Jahre später Neufassungen produziert, die aber Erscheinungsdatum, Signatur, Copyright, Textwiederholungen usw. entfernten.[4]

Obwohl die Geschichte eine außerordentlich gute Bewertung auf Inducks hat (Platz 407, November 2023), wurde sie erst mit der Floyd Gottfredson Library das erste Mal auf Deutsch veröffentlicht.[5].

Deutsche Veröffentlichungen

Trivia

  • Joe Torcivia erzählt in der Floyd Gottfredson Library, dass die Comicstrips von Floyd Gottfredson in der Zeitschrift „Walt Disney’s Comics and Stories“ einige Jahre später erneut abgedruckt und im Gegensatz zu den Tageszeitungen gesammelt wurden. Doch Gamma hat nie den Weg in die Comichefte der 1950er gefunden, da der Verlag begann ab 1951 neue Micky Maus Geschichten zu produzieren und die Geschichten mit Gamma nie nachgedruckt wurden, so geriet die Figur schließlich in Vergessenheit.[6] Erst 2016 wurde die Geschichte nach den Tagesstrips erneut in den USA abgedruckt.
  • In dieser Geschichte nutzt Gamma keine seiner außergewöhnlichen Kräfte.
  • Der Name der meistgefürchtetsten Frau Hapdih (engl. Aygotcha) ist eine Zusammensetzung aus „Hab Dich“.
  • In der Geschichte ist ständig die Rede von Kamelen, dabei handelt es sich eindeutig um Dromedare
  • Kater Karlo ist im Wachsfigurenkabinett in London als Attila der Hunne zu sehen. Bei Pezzin nimmt Kater Karlo in der Geschichte „Attila der Hunnenkönig“ tatsächlich die Rolle ein.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. https://disney-comics.fandom.com/it/wiki/Eta_Beta_e_il_tesoro_di_Mook
  2. Stajano F. & Gori L. (2022). Der Pvorhang fällt. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 10, S. 158). Berlin: Egmont Verlaggesellschaften mbH.
  3. Andrae, T. (2022). Von Mäusen und Menschen – 1948–1951: Nachkriegswehen. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 10, S. 8–13). Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.
  4. Fuchs, W. (2006). Gamma - Der Mensch der Zukunft. In W. Disney, Heimliche Helden - Band 4: Gamma (Bd. 4, S. 4-12). Köln: EGMONT vgs verlagsgeschaft mbH.
  5. https://inducks.org/recommend.php?top100=1&page=4
  6. Torcivia, J. (2022). Pbesser pspät als pnie. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 9, S. 142). Berlin: Egmont Verlaggesellschaften mbH.