Der Herr des Mississippi
Achtung! Der Titel dieses Artikels hat mehrere Bedeutungen. Dieser Artikel behandelt eine Comicgeschichte von Don Rosa: Das zweite Kapitel von Sein Leben, seine Milliarden. Für die gleichnamigen Groschenromane von Onkel Diethelm, siehe Diethelms Groschenromane. |
Sein Leben, seine Milliarden | |
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Kapitel II | |
Der Herr des Mississippi | |
The Master of the Mississippi | |
Zeit der Handlung: | 1880-1882 |
Ort der Handlung: | Mississippi |
Geschichte, auf der das Kapitel basiert: | Jugenderinnerungen |
Entstehungsdatum: | 1991 |
Storycode: | D 91411 |
Seiten: | 28 |
Übersetzung: | Peter Daibenzeiher, Jano Rohleder |
Deutsche Erstveröffentlichung: | Micky Maus Magazin 36–37/1993 |
Weiterführendes | |
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Der Herr des Mississippi (Original The Master of the Mississippi) ist eine von Don Rosa gezeichnete Comicgeschichte und das zweite Kapitel seines Opus magnum Sein Leben, seine Milliarden. Es handelt von Dagoberts Zeit als Flussdampferkapitän auf dem Mississippi.
Figuren[Bearbeiten]
- Dagobert Duck
- Diethelm Duck
- Dübel Düsentrieb
- Peristaltus Pork
- Drei Panzerknacker und Käpt'n Knack
Handlung[Bearbeiten]
Der junge Dagobert ist nun also in Amerika angekommen, genau genommen in Louisville, dem letzten bekannten Aufenthaltsort seines Onkels Diethelm. Den findet er auch tatsächlich in einem Saloon, vertieft in ein Kartenspiel gegen Peristaltus Pork, das er nun gerne zu Ende spielen würde (obwohl es erst zwei Tage dauert). Diethelm hat fast nichts mehr, sein eigenes Schiff ist vor 10 Jahren bei einer Wettfahrt zwischen Pork und ihm abgesoffen. Diesmal nimmt er die Bergungsrechte „Drennan White“ als Einsatz, ein legendärer Dampfer, der 30 Jahre zuvor mit einer Ladung Gold gesunken war. Diethelm gewinnt, mehr oder weniger fair, und erhält nun ein Dampfschiff von Peristaltus. Da fragt Dagobert ihn, warum er denn das Schiff nicht schon früher geborgen habe, wenn er weiß, wo es ist. „Der Mississippi ist zu schlammig, um irgendetwas von seinem Grund zu bergen. An heißen Tagen liegt eine Staubschicht auf dem Wasser!“ Das trifft sich gut, denn auf dem Weg zum Saloon hat Dagobert so einen verrückten Erfinder gesehen, der Pillen verkauft, mit denen man aus Schlammwasser klares Tafelwasser machen kann. Doch als sie zu dem gehen, liegt er zusammengeschlagen auf dem Boden. Pork war auch schon da und hat ihm seine ganze Ware geklaut! Und er war nicht alleine, eine namenlose Bande, dessen Anführer Käpt'n Knack heißt, hat ihm dabei geholfen! Jetzt ist klar: Diethelm hätte nicht verraten dürfen, dass er weiß, wo die Drennan White ist, denn Pork muss ihn daraufhin belauscht haben und will nun das Schiff vor ihm finden!
So entbrennt erneut eine Wettfahrt auf dem Mississippi. Und wieder wendet Pork unfaire Mittel an und schubst Diethelms Dampfer einen Wasserfall runter. Diethelm, Dagobert und der verrückte Erfinder, der übrigens Dübel Düsentrieb heißt, überleben nur durch Glück. Doch nun hat Porks Dampfer einen gewaltigen Vorsprung. In ihrer Verfolgungsjagd begegnen Dagobert und Diethelm auch noch einem sogenannten „Sawyer“, ein am Grund verfangener treibender Baumstamm, der wegen der Strömung auf und ab hüpft. Diethelm notiert sich den Ort als Kreuz auf einer Karte, denn er will den Sawyer später melden. Da kommt plötzlich Porks Schiff von der Seite angebraust und rammt Diethelms Schiff an den Strand. Das ist nun unbrauchbar. Doch da wird er von seinen eigenen Leuten, der namenlosen Bande, überwältigt und ins Wasser geschmissen, denn sie wollen nicht teilen. Wütend schmeißt Pork Diethelm in einen Brunnen.
Die Bande versucht mittlerweile mithilfe der geklauten Pillen das Schiff zu finden, doch was sie finden, ist eine Stadt. Und auch was Diethelm unten in seinem „Brunnen“ findet, ist höchst unerwartet: Ein Dampfer, dessen Schlot der Brunnen ist! Tatsächlich hat der Mississippi vor einigen Jahren seinen Lauf geändert, sodass jetzt die alte Stadt unter Wasser steht und der gesunkene Dampfer begraben ist. Also bittet Diethelm Dagobert, auch mit runter zu kommen und dort finden sie die alte Drennan White, in all ihrer Schönheit! Und das Gold finden sie auch! Doch da kommen auch die Panzerknacker herein und klauen das Gold. Dummerweise haben sie dabei einen der alten Pfeiler des Dampfers kaputt gemacht, sodass der einstürzt und sie gerade noch so entkommen.
Doch auf dem Rückweg, die Bande hält Dagobert und Diethelm auf ihrem Schiff fest, erzählt Dagobert plötzlich etwas von einem anderen Schatz. Er sagt, der sei da, wo auf Diethelms Karte ein Kreuz sei. Die Banditen fahren da natürlich sofort hin – und werden von einem Sawyer überrascht! Der Sawyer, den Diethelm auf einer Karte mit einem Kreuz markiert hatte! Dagobert hat sie ausgetrickst und das Schiff ist in Schwierigkeiten. Und als dann die Wasserpolizei kommt, um dem Schiff zu helfen, ruft Dagobert ihnen zu, dass das Banditen sind und die Bande wird verhaftet.
In den darauffolgenden Jahren heuert Dagobert weiter bei Diethelm an, bis der ihm eines Tages das Schiff verkauft und sich dem Schreiben seiner Groschenromane widmet. Jetzt schippert Dagobert zusammen mit Dübel den Mississippi rauf und runter, wird zum Herr des Mississippi, verdient aber nicht so gut, weil die Zeit der Dampfer vorbei ist. Eines Tages sieht er am Ufer ein tolles Angebot: Holz gratis! Doch das stellt sich als Falle heraus, es sind die Banditen, die sich jetzt übrigens Panzerknacker nennen. Sie überwältigen Dagobert und heizen den Kessel so stark ein, dass er kurz vorm explodieren ist. Dann gehen sie zu Käpt'n Knack und erzählen ihm, dass Dagobert nun endgültig tot sei. Doch mit der Genialität Dübels schafft Dagobert es noch, den Panzerknackern hinterher zu fahren und das Schiff explodiert erst, als er schon bei ihnen ist! Wie durch ein Wunder überleben alle, die Panzerknacker kommen ins Gefängnis.
Doch Dagobert hat nun genug vom Mississippi und beschließt, nach Westen zu ziehen und dort Cowboy zu werden.
Entwicklung von Dagoberts Charakter[Bearbeiten]
In diesem Kapitel verdient Dagobert seine erste Heuer. Als Diethelm ihn dann dazu bewegen will, es auszugeben, fasst Dagobert einen weiteren seiner Grundsätze in Bezug auf seine Münzen: „Ich glaube, die Erinnerung daran, wie ich sie verdient habe, ist wertvoller als alles, was ich dafür kaufen könnte“. Und so behält Dagobert den Dollar, wie er es auch später mit seinem ganzen anderen Geld, an das Erinnerungen gebunden sind, tun wird.
Ebenfalls von großer Bedeutung soll sich erweisen, dass Dagobert von seinem Onkel 30 Cent pro Tag erhält. Später wird er mit der gleichen Sparsamkeit seinen eigenen Neffen ausbeuten.
Bezüge und Hintergrund[Bearbeiten]
In dieser Geschichte bezieht Don Rosa sich auf Barks' Geschichten Wettfahrt auf dem Mississippi, in der Dagobert und Patrick Pork (der Neffe von Peristaltus Pork) ein 1870 von ihren Onkeln begonnene Dampfer-Wettrennen, um das es auch in dieser Geschichte geht, beenden und auf Jugenderinnerungen, in der es um Dagoberts Dampferzeit geht und aus der auch Dübel Düsentrieb, Daniels Großvater, vorkommt. Außerdem erinnert Dagobert sich in Die Königin der sieben Meere, wie er seinen ersten Silberdollar verdiente, was auch in dieser Geschichte gezeigt wird. Dagoberts Arbeit bei der Eisenbahn wird von Barks in Der Rinderkönig erwähnt: Dagobert sei „the cannon on the Wabash Cannonball“ gewesen. Der Wabash Cannonball ist ein fiktiver Zug aus einem amerikanischen Volkslied. Don Rosa entschied, die Tätigkeit als „cannon“ bei der Eisenbahn beziehe sich wohl auf eine Stellung als Heizer.[1]
Vieles von dem, was im Comic vom Dampferleben am Mississippi gezeigt wird, entspricht der Realität. Die Ausdrücke „Sawyer“, „Mark Three“ und „Half Twain“ kamen tatsächlich aus der Flussschiffersprache und inspirierten Mark Twain zu seinen Romanen und der Wahl seines Pseudonyms. Das Galthouse, in dem Dagobert erstmals auf seinen Onkel Diethelm trifft, hat es wirklich gegeben und zählte zu den berühmtesten Hotels in Louisville.[1] Die „Drennan Whyte“ war ein legendenumwobenes Schiff, das angeblich 1850 mit Gold am Mississippi sank, allerdings im Unterschied zu Rosas Version nie gefunden wurde.[2] Die Geschichte beginnt in Louisville. Louisville, am Ohio River gelegen, war damals wegen des Ohio River Falls ein großes Hindernis für die Schifffahrt, trotz eines Umgehungskanals. Der Fall ist allerdings bei weitem nicht so groß wie von Don Rosa gezeigt. Louisville ist außerdem – zufälligerweise – Geburts- und Heimatstadt Don Rosas.
D.U.C.K.-Widmung[Bearbeiten]
Die D.U.C.K.-Widmung im Splash-Panel der ersten Seite befindet sich im Muster von Diethelms Pfeife. Die Widmung auf dem Cover befindet sich auch auf Diethelms Pfeife.
Veröffentlichungen[Bearbeiten]
- Micky Maus Magazin 36–37/1993
- Onkel Dagobert von Don Rosa 1 (1994)
- Don Rosa: Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden (2003)
- Don Rosa: Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden (2006)
- Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden – Die Biografie von Don Rosa (2008)
- Don Rosa Collection 3 (2011)
- Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden von Don Rosa (2020)
- Don Rosa Library 4 (ab März 2021)
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 Don Rosa: An den Ufern des Ohio River. In: Don Rosa Collection 3, S. 223–224.
- ↑ Bericht über die Legende der „Drennan Whyte“
Don Rosas Sein Leben, seine Milliarden |
Hauptkapitel: Der Letzte aus dem Clan der Ducks (I) • Der Herr des Mississippi (II) • Der Held der Badlands (III) • Der Kupferkönig von Montana (IV) • Der Retter der Duckenburgh (V) • Der Schrecken von Transvaal (VI) • Der Jäger des heiligen Opals (VII) • Der Einsiedler am White Agony Creek (VIII) • Der Milliardär im Hochmoor (IX) • Der Eroberer von Fort Entenhausen (X) • Der gewissenlose Geschäftsmann aus Entenhausen (XI) • Der Einsiedler der Villa Duck (XII) Nebenkapitel: Das Geheimnis des Glückszehners (0) • Abenteuer auf Java (3b) • Der Rächer von Windy City (6b) • Die Gefangene am White Agony Creek (8b) • Die zwei Herzen des Yukon (8c) • Der Jaguargott von Culebra (10b) |