Gestrandet auf einer einsamen Insel

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Gestrandet auf einer einsamen Insel
Micky auf der geheimnisvollen Insel
Lost on a Desert Island
Erstveröffentlichung: 13.01.1930–31.03.1930
Entstehungsdatum: 1929–1930
Storycode: YM 001
Story: Walt Disney
Zeichnungen: Ub Iwerks (13.01.–08.02.),
Win Smith (10.02.–31.03.)
Tusche:

Win Smith

Seiten: 67 Tagesstrips, 22 ⅓ Seiten in der FGL
Format: Zeitungsstrip
Deutsche Übersetzung: Michael Nagula (in LTB 245)

Gerd Syllwasschy (in FGL 1)

Deutsche Erstveröffentlichung: Mickys Klassiker 1 (erster vollständiger Abdruck der Geschichte)
Weiterführendes

Ind.PNG Infos zu Gestrandet auf einer einsamen Insel

beim I.N.D.U.C.K.S.
Micky auf der Insel (LTB 245).

Gestrandet auf einer einsamen Insel (engl. Lost on a Desert Island, auf Deutsch auch Micky auf der geheimnisvollen Insel) ist eine von Walt Disney getextete, von Ub Iwerks sowie Win Smith gezeichnete und von letzterem getuschte Comicgeschichte aus dem Jahr 1930. Sie gilt als der erste Disney-Comic überhaupt und ist gleichzeitig auch die erste Geschichte mit Micky Maus. Veröffentlicht wurde diese Geschichte als fortlaufender Zeitungsstrip in US-amerikanischen Tageszeitungen, wie es vorerst bis Oktober 1955 Praxis sein sollte.

Handlung[Bearbeiten]

Micky träumt zu Beginn der Geschichte, er sei so berühmt wie der Pilot Charles Lindbergh. Als er etwas unsanft aus diesem Traum erwacht, baut er sich aus verschiedenen, auf einem Bauernhof vorhandenen Utensilien ein Fluggerät, das allerdings nicht sonderlich gut funktioniert. Bei seinem Absturz verletzt er sich aber nicht, sondern landet sanft in einer Latzhose auf der Wäscheleine.
Als nächstes baut er sich ein Fluggerät aus einem Rasenmäher und lädt Minnie ein, mit ihm zu fliegen. Doch auch diesmal ist Mickys Gefährt nicht ganz fehlerfrei, nach dem schon glücklichen Start fällt Minnie aus dem Flugzeug. Sie kann sich jedoch gewitzt retten, indem sie ihre Unterwäsche als Fallschirm benutzt. Micky fliegt indes in ein Unwetter und landet auf einer einsamen Insel. Seine Versuche, etwas Essbares zu erhalten, scheitern allesamt.
Am Ende versucht er noch, von einem Vogel ein Ei zu erhalten. Stattdessen bekommt er das Ei auf den Kopf.

Entstehung[Bearbeiten]

Der Pressevertrieb King Features Syndicate sah nach den erfolgreichen Zeitungsstrip-Reihen zu Charlie Chaplin und Felix the Cat auch in der noch neuen Figur Micky Maus einen Kinostar, welcher auch noch die Comicwelt erobern könne. Disney kam dem Vorschlag nach, da er in der Comicreihe eine willkommene Einkommensquelle für die recht teuren Cartoons sah.[1]

Am 13. Januar 1930 erschien der erste Zeitungsstrip der Fortsetzungsgeschichte, die später den Namen „Lost on a Desert Island“ bekam. Die ersten Strips wurden unter drei Künstlern aufgeteilt: Walt Disney stiftete die Handlung und den Gag bei, Ub Iwerks skizzierte diese und Win Smith tuschte den Comic. Das Ergebnis war der Comicstrip „Mickey Mouse“, dessen Ersteller wurde als Walt Disney und Ub Iwerks angegeben. Die ersten Zeitungsstrips adaptierten noch den Cartoon „Bruchlandung“ (Plane Crazy) in eine ausführlichere und abenteuerlichere Geschichte. Ab dem 8. Februar übernahm Win Smith die komplette Produktion des Zeitungsstrips, da Ub Iwerks das Studio verlassen hat. Als Ersteller wurde nur noch Walt Disney angegeben, ab dem 11. März 1930 wurde die Angabe durch die Signatur von Walt Disney ersetzt.[1]

Trivia[Bearbeiten]

Der erste Teil des Comics zeigt viele Bestandteile und Charaktere aus dem Film „Bruchlandung“ von 1928, beide Fassungen enden aber unterschiedlich. Nachdem Micky Maus und seine Bauernhof-Freunde von Charles Lindbergh inspiriert ein Flugzeug bauten, probiert Micky dieses mit Minnie aus. Dabei springt Minnie aus dem Flugzeug und verwendet ihre Unterwäsche als Fallschirm. Das Ende in „Bruchlandung“ zeigt, wie Micky in der Scheune abstürzt, während Micky in „Micky auf der geheimnisvollen Insel“ erst auf der titelgebende Insel abstürzt.[2]

Die Inspiration der einsamen Insel stammt wahrscheinlich aus dem Micky-Maus-Cartoon „Dschungel-Rhythmus“ (Jungle Rhythm, 1929), in dem sich Micky auch vor wilden Tieren verteidigen muss. Das Design der Löwen ist sogar identisch zum Cartoon.[2] Viele weitere Gags stammen aus früheren Disney-Cartoons. Der Gag, als Micky den Kannibalen durch einen Spalt in einer Klippe entkommt, ist aus „Hell's Bells“ (1929). Als Micky einen vermeintlich dicken Vogel schießt, und als Micky den Löwen findet, wiederholen sich die Gags aus dem Oswald-Cartoon „Africa before Dark“ (1928). Dass Micky die Kannibalen mit einem Speer durch ihre Nasenringe fängt, kommt aus „Alice Cans the Cannibals“ (1925), und die Szene, in der ein Vogel schwere Stiefel trägt, entstammt dem Laugh-O-Gram-Cartoon „Cinderella“ (1922).[3] Der Zeitungsstrip-Gag, dass Micky einen Löwen in einem Krokodil fängt, wurde im späteren Cartoon „Micky, der Schiffbrüchige“ (The Castaway, 1931) erneut verwendet.[2]

Obwohl Micky in der Geschichte über den Ozean auf die Insel fliegt, zeigt sich später, wie er zu Fuß nach Hause zurückkehrt. Da dieser Kontinuitätsfehler vor der italienischen Veröffentlichung auffiel, orderte der italienische Disney-Comic-Redakteur Nerbini drei weitere Strips von Zeichner Giorgio Scudellari, um zu erklären, wie Micky von der Insel zurückkehrt.[2]

Wegen der stereotypen und rassistischen Darstellung von Afrikanern als Kannibalen wurde der Comic nach seiner Erstveröffentlichung nur selten nachgedruckt. 1989 wurden „Micky auf der geheimnisvollen Insel“ und „Micky Maus im Tal des Todes“ in der Reihe „The Uncensored Mouse“ nachgedruckt, als die Comicreihe vermeintlich in den Public Domain rutschte. Seitdem wurden beide Comics noch einmal komplett abgedruckt, nämlich in „Floyd Gottfredson Library 1“.[4]

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Abdrucke von nur wenigen Strips werden hier nicht berücksichtigt.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Wolfgang J. Fuchs (1985). „Micky Maus – ein Leinwandstar wird Comic-Held“ in: „Mickys Klassiker 1
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 „Lost on a Desert Island“. scrooge-mcduck.fandom.com
  3. „Lost on a Desert Island“. disney.fandom.com
  4. „The Uncensored Mouse“. wikipedia.org