Pasquale Venanzio

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Pasquale Venanzio (* 1963 in Sorrento, Italien), teilweise auch nur unter dem Namen Pasquale, ist ein italienischer Comiczeichner und Cartoonist.

Werdegang

Pasquale Venanzio wurde 1963 in Sorrento, Italien, geboren und studierte am Kunstinstitut von Sorrento. Sein Studium schloss er im Jahr 1982 mit einem Diplom ab und erhielt die Befähigung, als Kunstlehrer tätig zu sein. Jedoch setzte er seine Ausbildung an der Animationsschule in Mailand fort und wendete sich praktischeren Betätigungsfeldern zu. Er begann seine Karriere als Porträtmaler und fertgte Zeichnungen und Karikaturen als Auftragsarbeiten an. Im Jahr 1988 beschloss er, seinen Kindheitstraum zu verwirklichen und Cartoonist zu werden. Aus diesem Grund zog er für kurze Zeit zurück nach Italien und ließ sich in Mailand nieder. Er verlagerte seinen Wohnsitz im Jahr 1991 nach London. Bereits seit Anfang der 1990er Jahre begann er, als Zeichner von Disney-Comics Geschichten mit den Ducks umzusetzen.

So zeichneter er zunächst einige Geschichten für den italienischen Verlag Mondadori (teils für das Studio Staff di IF) sowie eine für den US-Titel Disney Adventures. In seiner produktiven Phase zwischen 1995 und 2005 war er fürden dänischen Egmont-Verlag tätig und zeichnete vor allem Abenteuer mit Donald Duck und Onkel Dagobert.

Seit dem Beginn seiner Karriere war Pasquale Venanzio für zahlreiche Firmen tätig und ist als freiberuflicher Künstler an vielen Projekten im Bereich Werbung und Marketing beteiligt. Er arbeitet mit zahlreichen Unternehmen und Agenturen zusammen, darunter: Marvel UK, Egmont Comic Creation Denmark, The Disney Store Europe, Disney Consumer Products Europe and Asia, Blue Kangaroo UK, Beacon UK, King International Holland und vielen mehr. Dabei beschäftigt er sich mit Illustrationen und der Entwicklung von Charakteren, deren Animation und digitalem Kolorieren.

Venanzio wohnt in Harrow, Großbritannien.

Beendigung der Zusammenarbeit mit Egmont

Im Jahr 2005 beendete Pasquale Venanzio seine Tätigkit für Egmont, laut eigenen Angaben aufgrund der Reduktion der Produktion. Da Egmont ab etwa dieser Zeit weniger eigene Comics produzierte und Pasquale ohnedies zu den weniger ausgelasteten Egmont-Zeichnern gehörte, erklärte ihm der Chefredakteur, dass die Kürzung seiner Geschichten für den Verlag am einfachsten wäre. Letztlich war die Trennung einvernehmlich, auch wenn Pasquale das Zeichnen für Egmont gemocht hatte.[1]

Zwei Jahre später wurde noch die von ihm gezeichnete Geschichte Die Superschurkenschule (u.a. LTB 370) erstveröffentlicht. Bereits kurz nach Veröffentlichung der Geschichte im Jahr 2007 fiel auf, dass Venanzio in einer Massenszene mit vielen Bösewichtern und Verbrechern den Diktator Adolf Hitler untergebracht hatte. Die dargestellte Figur wies dessen charakteristische Physiognomie auf und war vor allem durch den gestutzten Oberlippenbart zu erkennen.

Im Jahr 2010 wurde die im Hintergrund zu sehende Figur von dem fünfzehnjährigen Comicleser Max von Melle wiederentdeckt, der sich daraufhin an die deutsche Boulevardzeitung BILD wendete. Die Resonanz durch die Boulevardmedien sorgte für einen kleinen Eklat, zu dem schließlich auch der deutsche Egmont Ehapa Verlag Stellung nehmen musste. Dieser ließ erklären:

„Die erwähnte Figur ist einer von etwa 15 Verbrechern in der ,Superschurkenschule'. Wenn man überhaupt eine Ähnlichkeit zu Hitler erkennen will, so ist diese eine Gleichsetzung mit einem Verbrecher – und das ist ja wohl zutreffend. Der Comic wurde 2006/2007 in Dänemark von einem amerikanischen Autor und einem italienischen Zeichner entwickelt. Beabsichtigt war anscheinend, einen ironischen Seitenhieb in der Geschichte zu platzieren und die Figur in eine Bande von Superschurken einzureihen. Zeichner und Autor arbeiten seit Jahren nicht mehr für uns. Die Story selbst ist bereits seit geraumer Zeit für Nachdrucke geblockt und in der Überarbeitung.“
Damalige Pressesprecherin Elke Schickedanz

Entgegen der damaligen Aussage wurde die Geschichte im Jahr 2016 in LTB Spezial 70 erneut abgedruckt, dieses Mal jedoch in überarbeiteter, das heißt retuschierter Fassung.

Pasquale Venanzio äußerte sich zu dieser Angelegenheit zunächst nicht. Jahre später sagte er gegenüber dem Bertel-Express, dass er selber sich entschieden hatte, eine Figur der Superschurkenschule wie Hitler aussehen zu lassen:

„Aus meiner Perspektive sind Donald- und Micky-Comics „funny comics“, sie sollen also witzig und unterhaltsam sein, dem Leser einen Grund zum Kauf geben – etwas zum Lachen geben nach einem stressigen Tag in der Schule oder der Arbeit und so weiter. In dieser einen Geschichte ging es um Schurken und ich hatte einfach Nebenfiguren mit karikativen Merkmalen gezeichnet und einem gab ich einen kleinen Schnauzer für eine subtile Ähnlichkeit mit Adolf Hitler. Wie einige Künstler und Komiker der Welt schwächen wir die Schurken ab, indem wir uns über sie lustig machen, da ist nichts weiter dran, Künstler haben das auch schon vor mir gemacht.“
Pasquale Venanzio [1]

Privates Engagement

Pasquale Venanzio ist vielseitig interessiert und übt gesellschaftliches Engagement aus. Zu seinen Interessensgebieten zählen Kunst, Musik, Natur und Sport. In seiner Freizeit versucht er, diese Aktivitäten miteinander zu verbinden. Er engagiert sich im Bereich Jugendfußball und trainiert eine Fußballmannschaft. Außerdem ist Venanzio als Tierschützer aktiv, baut Unterstände für Tiere, legt Futter aus und hegt eine Leidenschaft für Vögel.

Veröffentlichungen im LTB (Auswahl)

Weblinks

  1. 1,0 1,1 Interview mit Pasquale Venanzio im Bertel-Express 43, S. 50.