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[[Bill Walsh]], der seit 1943 den Micky-Maus-[[Comicstrip]] textete, ist dafür bekannt, Handlungen zu konzipieren, die viele Sprünge aufweisen, was in dieser Geschichte besonders deutlich wird. So stellen sich dem Leser während der Lektüre viele Fragen, die nicht beantwortet werden: Wer hat [[Goofy]] zu Beginn der Geschichte entführt? Und warum? Wenn Dr. X Goofy ist, was hat seine Sinneswandlung verursacht? Warum wurde sein Haus auf den Kopf gestellt? Warum hat Goofy klare Hinweise wie bei einer Schnitzeljagd hinterlassen? Und ist er letztendlich wirklich Doktor X und damit ein Genie oder treibt Dr. X ein Doppelspiel? Die Antworten bleibt Walsh schuldig, ähnlich wie schon bei den Geschichten ''[[Odyssee unter Wasser]]'' (1950), ''[[Onkel Wombats Tack-Tack-Zeitmaschine]]'' (1951–1952) oder ''[[Reise ins Innere der Erde]]'' (1954), die ebenfalls die Logik – in Teilen – über Bord werfen.<ref name="StajGor">[[Francesco Stajano]] und [[Leonardo Gori]]: Ein denkwürdiges Finale. [[Floyd Gottfredson Library 12]], [[Egmont Ehapa Media]], Berlin 2022, S. 182.</ref> Allerdings lässt sich die Umentscheidungsfreudigkeit, mit der Walsh ''Dr. X'' gestaltet hat, deutlich stärker bemerken, was daran liegt, dass es sich bei der hier vorliegenden Geschichte vorrangig um einen Kriminalfall handelt und nicht um eine Gagstory beziehungsweise eine Abenteuergeschichte. | |||
Denn im Gegensatz zu den vielen eher seichten Geschichten, die Walsh getextet hat, ist ''Dr. X'' von Grund an anders aufgebaut: Die Handlung basiert zu großen Teilen darauf, dass [[Micky]], teils gemeinsam mit seinem Neffen [[Mack und Muck|Mack]], Spuren entdeckt, Fährten verfolgt und Hinweise auswertet. Nach Goofys plötzlichem Verschwinden etwa ist es Micky, der Initiative ergreift, indem er Goofys Haus durchsucht und alles daran setzt, seinen Freund wiederzufinden. Und auch nach Beatrice’ Diebstahl, als die Geschichte schon fortgeschritten ist, legt Micky wiederum wie ein erfahrener Detektiv Hand an und heftet sich an die Spuren der Kuh, deren Milch Frieden bringt – wenn auch nicht mit den klassischen Methoden, die er noch zu Beginn angewendet hat. Man bekommt den Eindruck, die ganze Geschichte ist mehr oder weniger ein einziger Kriminalfall, was auch damit zusammenhängt, dass, als Micky Dr. X aufgestöbert hat, einen Wissenschaftler, der Goofy immerhin äußerlich stark ähnlich sieht, nicht ganz sicher sein kann, seinen Freund tatsächlich wiedergefunden zu haben, und weiterhin untersuchen muss, wie sich sein Gegenüber verhält, um sicherzugehen, dass es wirklich derjenige ist, den er sucht. Bei einer Kriminalgeschichte werden in der Regel schlüssige Antworten erwartet; in ''Dr. X'' passiert oft das Gegenteil. | |||
=== Thematik === | |||
Mit ihrer Thematik – die man wohl hauptsächlich in Beatrice und ihrer Rolle als Friedensspenderin sehen kann – fügt sich die Geschichte in das Nachkriegsgeschehen in den USA ein. [[Floyd Gottfredson]]s Geschichten gehen oft auch mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen in den USA einher und dementsprechend mag es nicht verwundern, dass jetzt, zehn Jahre nach dem Ende des [https://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Weltkrieg Zweiten Weltkriegs] und inmitten des [https://de.wikipedia.org/wiki/Kalter_Krieg Kalten Kriegs], das Thema Frieden einen großen Stellenwert einnimmt. Im Jahre 1955 lag der [https://de.wikipedia.org/wiki/Koreakrieg Koreakrieg], der erste von mehreren Stellvertreterkriegen zwischen [https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinigte_Staaten USA] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Sowjetunion Sowjetunion], erst zwei Jahre zurück, doch die andauernde Spaltung der Welt in einen Ost- und einen Westblock hat bei vielen Menschen anscheinend den Wunsch nach Frieden hervorstreben lassen. Das Bestreben nach einem dauerhaften, endgültigen Frieden, wird bei ''Dr. X'' besonders durch Beatrice und die ersten mit ihrer Milch durchgeführten Versuche hervorgehoben. Für Walsh und Gottfredson besteht eine der zentralen Bemühungen des Doktor X darin, das Wohlergehen aller Menschen zu sichern,<ref name="StajGor"></ref> was er mit seiner eigens gezüchteten Kuh Beatrice zu tun versucht. In einigen Versuchen, die er Micky vorführt, bestehen die sprichwörtlichen Streitereien zwischen Hund und Katz von jetzt auf gleich nicht mehr, stattdessen vertragen sich beide – man beachte zudem, dass es sich um zwei Tiere handelt, womit fast die beiden derzeit konkurrierenden Weltmächte symbolisiert sein könnten. In einem weiteren Versuch ist es dann eine Katze, die drei Vögel liebevoll umsorgt; Gedanken daran, sie zu verspeisen, scheinen verflogen. Im Gegenzug genießen die Vögel, dass sich eine Katze um sie kümmert. Einer vertraut ihr sogar so sehr, dass er beginnt, einzuschlafen. | |||
Der Gedanke nach einem Weltfrieden erschien Anfang und Mitte der 1950er Jahre noch als erreichbar und erstrebenswert, da die beiden Weltmächte USA und Sowjetunion erst vor wenigen Jahren gemeinsam gegen [https://de.wikipedia.org/wiki/NS-Staat Nazi-Deutschland] gesiegt hatten, und auch sonst ein Krieg einerseits unrealistisch wurde, weil beide Staaten Atommächte waren und sich allmählich ein Kräftegleichgewicht bildete, durch das in einem potenziellen Krieg sowieso kein Sieger hervorgehen würde. Diese Gedanken verarbeiteten Walsh und Gottfredson in ''Dr. X'', indem sie den Hauptprotagonisten als ambitionierten und friedlich gesinnten Weltverbesserer darstellten. Doktor X’ unerschütterliches Ziel ist es, allen Menschen durch seine Erfindungen nicht nur ein angenehmeres Leben zu machen, sondern sie auch auf den rechten Weg zu führen – oder in eine Realität, in der Streitigkeiten ruhen zugunsten einer beiderseitigen Freundschaft, was durch Beatrice’ besondere wie übernatürliche Milch zentral veranschaulicht wird. Und auch der Obdachlose, dem Micky zu Beginn der Geschichte nicht böse darüber ist, dass er alle in seinem Haus befindlichen Lebensmittel verbraucht hat, macht deutlich, dass Menschen – mögen sie noch so verschieden sein – sehr gut miteinander auskommen können. Denn Micky sieht anstelle der negativen Auswirkungen auch die gute Tat des Mannes: Er hat in seiner Abwesenheit immerhin auf Mickys Haus aufgepasst und somit beispielsweise verhindert, dass wertvollere Gegenstände, wie etwa der Fernseher, geraubt werden. | |||
=== Länge und Charakterstudien === | |||
Neben dem zentralen Gedanken nach Frieden fällt ein weiterer Aspekt von ''Dr. X'' besonders auf: Sie ist mit einer Länge von 120 Tagesstrips die letzte [[Liste der Fortsetzungsgeschichten von Floyd Gottfredson|Micky-Maus-Fortsetzungsgeschichte]], die über 100 Tagesstrips reicht, also einen Zeitraum von etwa dreieinhalb Monaten. Zwar ist es grundsätzlich nicht die Länge der Geschichte, die ausschlaggebend dafür ist, wie tiefgründig eine Geschichte ist – ''[[Der Mensch der Zukunft]]'' (1947) oder ''[[Das Geheimnis der schwarzen Krähe]]'' (1942) beweisen mit je 84 Strips Gegenteiliges –, allerdings kommen die beiden folgenden Geschichten nach ''Dr. X'' nur auf eine Länge von 30 Tagesstrips (''[[Hundeliebe]]'') beziehungsweise konnten nicht mehr richtig abgeschlossen werden (''[[Klein-Davy (Comic)|Klein-Davy]]''). Somit ist ''Dr. X'' auch nach Ansicht von [[Francesco Stajano]] und [[Leonardo Gori]] das letzte richtige Fortsetzungs-Abenteuer von Walsh und Gottfredson. Ihrer Meinung zufolge hätte das Team geahnt, dass sich eine Ära dem Ende zuneige, und noch einmal alles gegeben, um den Fortsetzungsgeschichten einen krönenden Abschluss zu verpassen.<ref name="StajGor"></ref> | |||
Tatsächlich ist ''Dr. X'' als Spätwerk von besonderer Bedeutung, denn nicht zuletzt hier wird viel über sowohl [[Goofy]] als auch [[Mack und Muck|Mack]] verraten. Zuerst steht Goofy beziehungsweise Doktor X natürlich im Vordergrund, und quält den Leser mit spannenden Fragen: Um wen handelt es sich hier? Ist Doktor X wirklich ein Genie oder nur ein Einfaltspinsel? Goofy wird von zwei grundverschiedenen Seiten proträtiert, was bisher so gut wie immer ausblieb. Auch wird er hier final als deutlich komplexerer Charakter vorgestellt, obwohl er vorher einen anderen Eindruck erweckt hat. Gemein jedenfalls sei grundsätzlich die Rechtschaffenheit und Gutherzigkeit des Wissenschaftlers beziehungsweise Goofy.<ref name="StajGor"></ref> Dadurch bestätigt sich der Eindruck, dass Walsh und Gottfredson scheinbar rückblickend gehandelt haben, indem sie den Lesern abschließend einen Goofy mit unerwarteten Wendungen präsentieren, der sich vom Einfaltspinsel der vergangenen Jahre abhebt und damit den Stellenwert dieser Geschichte unterstreicht. | |||
Zweitens ist auch Macks Rolle in dieser Geschichte von großer Bedeutung, der neben Goofy und Micky, die die Hauptrollen innehaben, eine nicht unwichtige Stellung einnimt. So verhält er sich zunehmend wie sein Onkel: Er ist ein aufgeweckter Junge, der Hinweisen wie ein Detektiv nachgeht und in der Lage ist, erste eigene Rückschlüsse anzustellen, wie es Micky auch stets tut. Passend dazu trägt Mack eine Detektivmütze und legt seine Shorts beiseite. Wie ein Detektiv mit langjähriger Erfahrung ist er es, der einen entscheidenden Tipp liefert, als er die Schallplatte mit dem Blues entdeckt, und auch hält er sich unterstützend bereit, die Polizei zu alarmieren, sollte [[Micky]] nicht binnen einer Stunde wieder aus dem Anwesen der Bensens zurücksein, was wohl dazu geführt haben könnte, dass Kommissar Hunter schlussendlich bei Rockfels’ Farm bereitsteht, den Tiersammler festzunehmen. In ''Dr. X'' verhält sich Mack erstmalig wie ein Detektiv und Quasi-Nachfolger seines Onkels und zeigt zu gegebener Zeit, dass er gleichwohl am Lösen eines Kriminalfalls beteiligt sein kann. | |||
== Trivia == | == Trivia == | ||
*Im Strip vom 19. Februar tauchen mehrere Wissenschaftler auf, von denen einer verdächtig stark [https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Einstein Albert Einstein] ähnelt, der 1955 noch in den USA lebte. | |||
*Die Geschichte ist teilweise eine Parodie auf den 1940 erschienenen Film „[https://de.wikipedia.org/wiki/Laurel_und_Hardy:_In_Oxford Laurel und Hardy in Oxford]“. | *Die Geschichte ist teilweise eine Parodie auf den 1940 erschienenen Film „[https://de.wikipedia.org/wiki/Laurel_und_Hardy:_In_Oxford Laurel und Hardy in Oxford]“. | ||
*Im Band [[Die großen Klassiker]] 14 wurde das plötzlich auftauchende Genie noch als ''Professor'' betitelt, in der [[Floyd Gottfredson Library]] 12 wurde der Namenspräfix zu einem ''Doktor'' korrigiert. Das hat zwar zur Folge, dass die Intelligenz der Person offensichtlich geringer ausfällt, ist aber in Anbetracht des englischen Titels der Geschichte genauer wiedergegeben. | *Im Band [[Die großen Klassiker]] 14 wurde das plötzlich auftauchende Genie noch als ''Professor'' betitelt, in der [[Floyd Gottfredson Library]] 12 wurde der Namenspräfix zu einem ''Doktor'' korrigiert. Das hat zwar zur Folge, dass die Intelligenz der Person offensichtlich geringer ausfällt, ist aber in Anbetracht des englischen Titels der Geschichte genauer wiedergegeben. | ||
*Die Erfindungen des Doktor X erinnern zeitweise an [[Gamma]]s Erfindungen aus ''[[Atomschirm und Dichterspion]]'' (1948). | |||
*In „Anglerferien mit Hindernissen“ ([[LTB 40]]) hat Rockfels als Herr Pfanne einen weiteren Auftritt. | *In „Anglerferien mit Hindernissen“ ([[LTB 40]]) hat Rockfels als Herr Pfanne einen weiteren Auftritt. | ||
*Auch [[Großmutter Goof]] hatte noch einige weitere Auftritte. | *Auch [[Großmutter Goof]] hatte noch einige weitere Auftritte. |
Version vom 31. Dezember 2024, 17:04 Uhr
Dr. X | |
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Goofy, alias Professor X | |
Dr. X | |
Erstveröffentlichung: | 01.01.1955–20.05.1955[1] |
Entstehungsdatum: | 1954–1955 |
Storycode: | YM 137 |
Story: | Bill Walsh |
Zeichnungen: | Floyd Gottfredson |
Seiten: | 120 Tagesstrips, 40 Seiten in der FGL |
Format: | Zeitungsstrip |
Deutsche Übersetzung: | unbekannt |
Deutsche Erstveröffentlichung: | Die großen Klassiker 14 |
Weiterführendes | |
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Infos zu Dr. X beim I.N.D.U.C.K.S. | |
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Dr. X (engl. Dr. X, auf Deutsch auch Goofy, alias Professor X) ist eine von Bill Walsh getextete und von Floyd Gottfredson gezeichnete sowie getuschte Comicgeschichte aus dem Jahr 1955. Sie ist die letzte Micky-Maus-Fortsetzungsgeschichte, die auf eine Länge von über einhundert Tagesstrips kommt. Außerdem schließt sie an die Geschichte Onkel Gerald an. Inhaltlich geht es darum, dass Goofy auf mysteriöse Art und Weise verschwindet und kurz darauf ein ebenso merkwürdiger „Doktor X“ auf der Bildfläche auftaucht, der Micky und Mack Rätsel aufgibt.
Figuren
- Micky Maus
- Goofy, Dr. X
- Mack
- Pluto
- Beatrice
- Großmutter Goof
- Kommissar Hunter
- Minnie Maus
- Vetter Luftikus
- Vetter Erding
- Herr Strahle
- Fellrock Rockfels
- sowie mehrere Leibwächter,
- ein Obdachloser
- zwei Auftragsdiebe
- und einige Spione
Handlung
Micky verabschiedet sich von Onkel Gerald und wünscht ihm und seinen Freunden viel Vergnügen mit ihrem neuen Klubheim. Spätabends kommt Micky schließlich wieder nach Hause, wo er Ruhe und Frieden erwartet – doch stattdessen hat es sich in seiner Abwesenheit ein Obdachloser in seinem Haus bequem gemacht, der ihn nun auch noch einlädt, sich es gleichwohl im Haus gemütlich zu machen, bis der Eigentümer wieder da sei. Micky gelingt es bis zum nächsten Morgen, den Obdachlosen und seinen Papageien Polly in beiderseitigem Einvernehmen aus dem Haus zu geleiten; er gibt ihnen einige Essensrationen mit. Sowieso findet er, dass er dankbar sein müsse, dass auf sein Haus achtgegeben worden sei, zumal er ja vergessen habe, die Tür abzuschließen. Der Obdachlose verlässt freundlich gelaunt Mickys Grundstück und trifft dabei auf Goofy, dem er im Überschwang gleich zwei Sandwiches reicht, wohl der Ansicht, dass auch Goofy obdachlos wäre. Goofy geht weiter zu Micky und überreicht ihm eins der Sandwiches, was dem Mäuserich wiederum gelegen kommt, da er eben seinen kompletten Kühlschrankinhalt verschenkt hat.
Goofy kommt erstaunlich schnell zur Sache und vertraut Micky seinen Hausschlüssel an, weil er dringend zu seiner Großmutter müsse. Ohne seinen Freund darüber zu informieren, was er dort zu tun gedenkt, verschwindet Goofy auch schon wieder. Mack kommt hinzu und fragt, was passiert sei, woraufhin Micky befindet, dass Goofy sich noch nie derart missmutig verhalten habe. Goofy hat zwar gesagt, dass er morgen Abend wieder zurückkehre, aber dennoch verspürt Micky das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist. Sein Verdacht wird umso mehr bestätigt, als er in der darauffolgenden Nacht einen Alptraum hat, in dem Goofy etwas Schlimmes passiert ist – und sogar Mack zu seinem Onkel herbeigekommen ist, weil dieser im Schlaf geschrien hat. Die beiden brechen also umgehend zu Goofys Haus auf, um sicherzugehen, dass es ihrem Freund gut geht. Tatsächlich bewahrheiten sich die schlimmsten Befürchtungen: Das Interieur in Goofys Haus ist zerstört, und das, was noch heil ist, im ganzen Wohnzimmer verstreut. Micky und Mack durchstöbern die Wohnung nach Hinweisen, die etwas über Goofys Verbleib aussagen könnten. Dabei stoßen sie auf einen Schuh von ihm und einen Stofffetzen von seinem Anzug. Micky will auf Nummer sicher gehen und ruft deswegen Goofys Oma an, ob ihr Enkel bei ihr angekommen sei. Großmutter Goof gibt an, zwar auf Goofy gewartet zu haben, bestätigt aber, dass dieser nicht bei ihr angekommen ist. Micky macht sich infolge dessen auch Sorgen über die Sicherheit von Großmutter Goof, jedoch versichert sie ihm, sich im Notfall selbst verteidigen zu können. Sogar Pluto, der ebenfalls mitgekommen ist und jetzt in Goofys Garten jault, wird langsam unheimlich zumute.
Micky und Mack durchsuchen Goofys Sachen nach weiteren Hinweisen und stoßen währenddessen auf einige Erinnerungsstücke, die ihnen umso mehr bewusst machen, wie schmerzlich sie ihren Freund schon jetzt vermissen. Mack findet im Chaos einen tragbaren Plattenspieler, vor dem zerbrochene Platten liegen, und merkt, dass eine davon nicht zerbrochen ist. Darauf ist ein interessanter wie merkwürdiger Titel eingetragen: Es handelt sich um eine Schallplatte mit dem „nicht-abspielen-bevor-mir-was-passiert-Blues“. Den Titel hat Goofy geschrieben, wie Micky an der Handschrift sicher erkennt. Die zwei Detektive spielen den Blues ab: Das Stück ist eine Art Fährte von Anweisungen, die der Zuhörer des Lieds befolgen soll, und wird außerdem von Goofy gesungen. Micky nimmt den Plattenspieler in die Hand und folgt den Anweisungen. Zuerst wird er aus dem Haus in den Garten geschickt, von wo er anschließend seine Schuhe ausziehen und 15 Schritte zum Gartenzaun laufen soll. Als Micky schon einen Teil der Strecke zurückgelegt hat, werden die Anweisungen immer verrückter – letztendlich hüpft Micky auf einem Bein und mit einem geschlossenen Auge zehn Schritte vorwärts und singt dabei das erstbeste Lied, das ihm in den Sinn kommt, bis er bei einem Busch angelangt, aus dem eine Taschenratte flitzt. Das Lied, das immer noch nicht zu Ende ist, verlangt, dass Micky der Taschenratte folgt.
Micky und Mack gelangen zu einem Gebüsch, in dem ein riesiges Sparschwein versteckt ist, das allerdings aufgebrochen und geleert wurde. Micky realisiert, dass es sich hierbei um Goofys Ersparnisse handelt, von denen er immer wieder erzählt, Micky ihm aber nie geglaubt hatte. Neben den Scherben liegt ein Zettel, der nichts Gutes verheißt: Goofy sei fort, und Micky und Mack sollten aufhören, herumzuschnüffeln. Obwohl Goofy scheinbar entführt worden ist und Micky sich große Sorgen um ihn macht, gibt der Fall ihm dennoch ordentlich zu rätseln, denn der Zettel sieht so aus, als wäre er von Goofy geschrieben worden. Irgendetwas stimmt also ganz und gar nicht, aber Micky fasst den Entschluss, den Fall zu lösen. Vorerst sind bei Goofys Haus alle Spuren abgearbeitet, also beginnen er und Mack damit, bei Goofys Verwandten nach weiteren Indizes zu suchen. Weil Goofys Verwandte mehr oder weniger komisch sind, beschließt Micky, beim wahrscheinlich vernünftigsten mit der Suche fortzufahren: Vetter Luftikus. Vetter Luftikus wohnt auf einem Baumhaus und untersucht gerade Vögel, als Micky und Mack ankommen. Sie werden zu einem Essen eingeladen, doch Luftikus’ Kreation bekommt den beiden gar nicht: Er hat ihnen ein Gericht aus Bleikugeln vermischt mit Holz serviert, das er stets zu sich nimmt, um nicht durch den Wind vom Baum weggeweht zu werden. Nach einem weniger bekömmlichen Mahl für Micky kommt er endlich dazu, nach Goofy zu fragen. Vetter Luftikus weiß zwar nichts über ihn, gibt Micky aber den Tipp, sich wiederum bei seinem Bruder Erding zu erkundigen...
Vetter Erding lebt als Einsiedler. Als Micky und Mack hier ankommen, werden sie mit Gewehrsalven empfangen – es bestätigt sich also, dass Goofy noch weitaus verrücktere Verwandte hat. Nachdem sich Micky und Mack langsam nähern durften und Erding erfahren hat, dass sie Freunde sind, führt er sie zu seiner Wohnung, einer Höhle am Fuße eines Bergs. Dabei erzählt er ihnen von den zahlreichen Fallen, die er auf seinem Grundstück aufgestellt hat und seiner ehemaligen Freundin, die ihn offensichtlich betrogen habe. Leider weiß Vetter Erding auch nicht, wo Goofy stecken könnte, allerdings möchte er, dass Micky und Mack ihm in der Stadt Lakritzschnecken besorgen. Er drückt ihnen 10.000 Dollar in die Hand, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Es stellt sich heraus, dass es sich um Falschgeld handelt, das Vetter Erding selbst gemalt hat. Micky verspricht aber dennoch, ihm die Lakritzschnecken zu besorgen. Auf der Fahrt auf der Straße wird Mickys Auto plötzlich von einer großen schwarzen Limousine abgedrängt. Mickys Gefühl zufolge könnte in dem Wagen Goofy gesessen haben. Micky gibt Gas und heftet sich an die Stoßstange der Limousine, muss sich aber geschlagen geben, als diese eine Rauchwolke abgibt und von dannen zieht. Mickys Auto kommt zum Stillstand, und als er und Mack aussteigen, ist die Limousine spurlos verschwunden. Der Verdacht liegt nahe, dass sie auf das verlassene Grundstück der Bensens gefahren ist, das direkt am Straßenrand liegt. Als Micky dorthin geht und das Torschloss untersucht, das auffallend rostig ist, tauchen plötzlich zwei Herren auf, die sie freundlich, aber bestimmt vom Grundstück zum Wagen geleiten und wegschicken. Mack und Micky rätseln darüber, wer diese zwei Personen sind – Mack geht von Spionen aus. Doch Micky glaubt, dass einer davon Simmy Swieback ist, ein ehemaliger Footballspieler. Langsam ergeben die Hinweise selbst für Micky keinen Sinn mehr.
Mack und Micky fahren zurück nach Hause, wo letzterer die Tageszeitung findet und liest. Erstaunlicherweise wird auf der Titelseite vom Eintreffen eines mysteriösen „Dr. X“ berichtet, der die Tage in der Stadt gesichtet wurde. Neben dem Text ist ein Bild abgebildet, wobei die darauf abgebildete Person eine nicht zu leugnende Ähnlichkeit zu Goofy aufweist. Das gibt dem Fall überraschend eine neue Wendung. Micky fährt mit dem Lesen des Artikels fort und erfährt, dass Dr. X momentan einer der angesehensten Wissenschaftler ist und für die Regierung arbeitet, was allerdings in heftigem Widerspruch stünde zu der Intelligenz, die Goofy normalerweise an den Tag legt. Am nächsten Tag schlendern Micky und Mack durch die Stadt und stoßen dabei durch Zufall wieder auf die schwarze Limousine, die ihnen neulich entwischt war. Die Limousine gehört dem geheimnisvollen Dr. X, der gerade aus ihr aussteigt und auf einen Süßwarenladen zuläuft. Micky tritt ihm entgegen und begrüßt ihn herzlich, da er annimmt, dass es sich nur um Goofy handeln kann, wird aber nicht erkannt. Als Micky schon aufgegeben hat, bemerkt Mack, dass Dr. X eine Leidenschaft mit Goofy teilt: Er isst eine ganz bestimmte Sorte grüner Bonbons, die ansonsten nur wenige Leute essen.
Micky beschließt, in der Nacht zum Grundstück an der Straße zurückzukehren und die Grundstücksmauer zu überwinden, um Licht ins Dunkel zu bringen. Mack steht beiseite und wird, sollte Micky nicht in einer Stunde wieder zurück sein, die Polizei alarmieren. Diese Hilfe könnte Micky schon bald gebrauchen, denn er wird direkt von einem Spürhund entdeckt und zu einem Sicherheitsposten transportiert. Ein Wachmann nimmt ihn mit ins Innere des streng abgeriegelten Anwesens und präsentiert ihn einem gewissen Herrn Strahle. Micky erinnert sich an den Mann, der früher Leiter seiner Pfadfindergruppe war, und auch Herr Strahle erinnert sich – wenn auch negativ – an Micky. Da klar ist, dass es sich bei Micky nicht um einen Spion handelt, hat der Mäuserich nun endlich einen Ansprechpartner gefunden, der ihn aufklären kann. Herr Strahle leugnet gleichwohl nicht, dass zwischen Goofy und Dr. X eine starke optische Ähnlichkeit besteht, gibt aber zu bedenken, dass Dr. X seiner Meinung nach eine Koryphäe auf allen wissenschaftlichen Gebieten sei. Da Micky skeptisch ist, nimmt er ihn mit zu Dr. X. Der hoch angesehene Wissenschaftler wird schwer bewacht, da er für die Regierung an einem geheimen Projekt arbeitet. Dr. X ist gerade mitten in einer geheimen Sitzung und hält zu Kollegen einen Vortrag über hochkomplexe mathematische Probleme. Die Kollegen bekräftigen nach dem Vortrag, dass Dr. X seiner Zeit um Jahrzehnte voraus sei. Dann wird Micky zum Doktor gelassen, um mit ihm zu sprechen. Als Micky ihn mit Goofy anspricht, reagiert dieser verdutzt und abweisend. Offensichtlich scheinen Dr. X und Goofy in keiner Weise miteinander in Berührung gekommen zu sein, jedenfalls ist das die Meinung des Doktors. Er hat zudem noch nie etwas von Goofy gehört und glaubt eher, dass mit Micky etwas nicht ganz in Ordnung ist. Doch als Micky mit Herrn Strahle gerade wieder das Büro des Doktors verlassen will, möchte dieser plötzlich noch unter vier Augen mit ihm reden.
Dr. X offenbart, dass das Leben als Wissenschaftler beizeiten durchaus einsamer sein kann, als man zu denken vermag. Deswegen suche er manchmal Gesellschaft, um der Einsamkeit zu entfliehen. Während Micky neben dem Doktor sitzt, beschäftigt sich dieser zum Zeitvertreib, wie er es nennt, mit dem Verfassen von Gedichten in Sanskrit und dem Lösen mathematischer Gleichungen – beides gleichzeitig und jeweils mit einer Hand. Dr. X möchte mit Micky ins Gespräch kommen und bittet ihn, etwas über Goofy zu erzählen. Da bemerkt Micky, dass Dr. X an seinem rechten Unterarm die gleiche Schramme wie Goofy hat, die von einem Unfall im Zoo rührt, weil Goofy unbedingt ein Sandkorn aus dem Auge eines Tiers entfernen wollte. Dr. X kann sich nicht erinnern, wie er zu dieser Schramme gekommen ist. Darüber hinaus zeigt Micky ihm ein Foto von Goofy, wodurch Dr. X ersichtlich wird, dass Micky triftige Gründe haben muss, ihn für eine andere Person zu halten. Herr Strahle kommt wieder hinzu und fragt, ob alles okay sei. Micky ist nun felsenfest überzeugt davon, dass Dr. X Goofy ist und will so schnell wie möglich seinen ursprünglichen Freund wiederhaben. Allerdings wendet Herr Strahle ein, dass es in dieser Lage falsch wäre, Dr. X zu verändern, da er seine phänomenalen Fähigkeiten zum Wohle der Menschheit nutze. Einen so genialen Kopf wie Dr. X in einen Einfaltspinsel wie Goofy zurückzuverwandeln, wäre ein Verlust für die gesamte Nation.
Micky wendet ein, dass er nur auf seinen Freund Goofy verzichten würde, wenn er wirklich davon überzeugt ist, dass Dr. X Gutes tut. Also führt der Doktor Micky durch seine geheimen Lagerhallen, in denen ein paar der neuesten und spektakulärsten seiner Erfindungen bereitstehen. Im Einzelnen handelt es sich dabei um Verrücktheiten wie ein Nuklear-Schaumbad, für das man sich nicht einmal auszuziehen braucht, ein Junior-Bad für Kinder, das zudem durch Jupiter-Strahlung einen ruhigen und gesunden Schlaf fördert, eine selbstentsaftende Apfelsinensorte, an deren Saft man durch simples Draufdrücken gelangt und deren Blätter aus Zellstoff bestehen, um sich den Mund abwischen zu können oder eine vollautomatische Schneider-Apparatur, die mit echten Schafen vollautomatisch feinste, maßgenschneiderte Anzüge herstellt. Beim Gang durch die Halle voller Erfindungen gerät Micky zunehmend ins Staunen. Schließlich stehen er und Dr. X vor einer riesigen Maschine, die wie ein Atomreaktor aussieht. Selbst Dr. X weiß nicht, um was es sich hierbei eigentlich handelt, und rätselt am Namen des Geräts – bis ein Mitarbeiter kommt, der eine Flasche Ketchup in die Apparatur hineinträgt und wenig später mit derselben Flasche, allerdings geöffnet, herauskommt. Jetzt weiß Dr. X auch wieder, um was es sich hier handelt: um eine Maschine, die Ketchup aus Flaschen extrahiert. Doch das ist noch nicht alles. Dr. X führt Micky weiter durch das Gebäude. Dabei treffen sie auf Spione, die auf einem Boden festkleben, der mit einem speziellen Klebstoff beschichtet wurde – auch eine Erfindung von Dr. X, um die Konkurrenz, die seine Erfindungen hervorrufen, kleinzuhalten.
Schließlich stehen Micky und der Doktor vor seiner größten Erfindung: Projekt „Vitamin A“. Hinter dem Namen steckt eine kleine Kuh mit dem Namen Beatrice. Micky wundert sich über die ganze Geheimhaltung, die Beatrice zugutekommt, worauf Dr. X antwortet, dass dieses kleine Geschöpf die größten Probleme der menschlichen Zivilisation lösen könne. Jetzt ist Micky noch verwunderter. Dr. X führt aus, dass Beatrice keine gewöhnliche Kuh sei, sondern eine, deren Milch spezielle Fähigkeiten besitzt: Es soll sich um eine friedensstiftende Milch handeln, die das Leben aller Bewohner der Erde verbessern kann. Dr. X nimmt Micky zu zwei nahegelegenen Tieren mit; einem Hund und einer Katze. Wie er eindrucksvoll demonstriert, ist die Milch dazu in der Lage, die Persönlichkeiten eines Individuums so zu verändern, dass Streit unmöglich wird und stattdessen Liebe und gegenseitige Zuneigung im Vordergrund zu stehen scheinen – im Beispiel hier streichelt die Katze den Hund. Micky ist skeptisch, doch Dr. X hat seine Versuche bereits ausgeweitet und auch andere Tiere mit der Milch gefüttert, um ihre Reaktionen zu untersuchen. Er zeigt Micky eine Katze, die mit Vögeln spielt. Schlussendlich ist Micky davon überzeugt, dass Beatrice’ Milch positive Eigenschaften innehat und hofft, dass diese auch bei Menschen zur Geltung kommen. Dr. X kann also zurecht stolz auf seine Kuh sein. Allerdings weiß Micky noch nicht, wie Beatrice diese Wundermilch überhaupt produzieren kann, bis Dr. X erläutert, dass dafür ein spezielles Futter vonnöten sei, dessen Zutaten nur er kenne.
Obwohl Micky darunter leidet, dass er eine Allergie gegen Beatrice’ Haare hat und ständig nießen muss, spitzt sich die Situation plötzlich dramatisch zu, als das Licht im Stall ausgeht und zwei Gestalten Beatrice und ihren cleveren Halter, Dr. X, entführen. Micky steht auf einmal ohne Begleitung da und schaut sich an, welche Spuren bei der Entführung hinterlassen wurden. Beatrice hat eine durchgehende Spur aus Haaren hinterlassen, die vom Gelände wegführt und der Micky aufgrund seiner Allergie vorzüglich folgen kann. Die Fährte reicht vom geheimen Anwesen des Doktors durch die Stadt bis hin zum Wald außerhalb der Stadt. Zu seiner Überraschung findet Micky dort auf einmal Beatrice, die an einen Baum angebunden ist, und geht direkt auf sie zu. Doch das war eine Falle! Denn bei seinem Versuch, Beatrice zu befreien, ist Micky in eine Schlinge geraten und nun hilflos den zwei Gangstern ausgeliefert, die Beatrice und Dr. X entführt haben. Die zwei Gestalten fesseln Micky und stecken ihn zu seinen Freunden in einen Helikopter, um dann loszufliegen. Unterwegs versucht der Mäuserich, weitere Informationen, beispielsweise über das Motiv der beiden, herauszufinden, scheitert aber an deren Geheimniskrämerei. Kurze Zeit später landet der Helikopter bei einer Farm, und Micky, Dr. X und Beatrice werden mit vorgehaltener Waffe gezwungen, ins Farmhaus zu gehen. Die zwei Gangster begleiten sie noch bis zur Tür, verschwinden dann aber wieder, sodass es sich nur um Auftragsdiebe gehandelt haben kann. Micky, Dr. X und Beatrice stehen nun vor einer Tür, auf der von einem „Chef“ die Rede ist. Sie treten ein und werden dabei von einem gleißenden Licht geblendet...
Als sich das Licht wieder gelegt hat, taucht hinter einem Schreibtisch ein kleiner Mann auf, der sich als Fellrock Rockfels vorstellt. Er ist noch kleiner als Micky und verbittet sich Witze über seine Körpergröße, die in völligem Gegensatz zu seinen Besitztümern steht. Denn Rockfels ist der Mensch mit der größten Tiersammlung der Welt und nicht zuletzt deswegen sehr interessiert an Beatrice. Micky entgegnet jedoch entschlossen, dass Dr. X keineswegs bereit sie, Beatrice abzugeben und dies auch im Widerspruch zu seinen Taten stehe, die er und Beatrice für die Regierung tun. Wiederum führt Rockfels jetzt seine Gäste durch seine Sammlung, die tatsächlich von unglaublicher Größe ist und viele verschiedene Tiere umfasst – seien es Tiger, Gorillas, Giraffen, Nashörner, Kängurus, Esel oder Hühner. Allesamt Miniaturtiere, also deutlich kleiner als ihre normalgroßen Gefährten. Rockfels schlägt Dr. X vor, ihm Beatrice freiwillig zu überlassen, doch als dieser das erwidert, zieht der gewissenlose Tiersammler zwei Revolver und bedroht Micky und Dr. X. Die zwei sehen sich im Vorteil, stürzen sich auf Rockfels und überwältigen ihn. Gemeinsam fliehen sie in ein nahegelegenes Gehege, während ihr Gegenüber Schüsse abgibt.
Doch als sie die Tür verriegelt haben, reagiert Rockfels sonderbar: Er bittet die beiden, sofort wieder herauszukommen, da sie im Gehege in Lebensgefahr seien. Micky antwortet nüchtern, dass Rockfels sie draußen eben noch erschießen wollte, und bleibt mit Dr. X im Gehege. Doch das erweist sich als Problem, denn auf einmal steht hinter den beiden ein gigantischer Vogel; wie Dr. X feststellt, ein Stärling. Der Stärling packt zuerst Micky am Kragen und fliegt mit ihm davon, ehe sich ein zweiter Stärling Dr. X schnappt. Die beiden werden von den Stärlingen durch ein kleines Loch, das sich oben an einer Wand befindet, in deren Nest verschleppt. Offenbar halten die Stärlinge sie für Futter. Micky ist noch damit beschäftigt, das Ganze zu verarbeiten, während Dr. X schon an einer Lösung feilt. Doch eine entsprechende Idee mag ihm einfach nicht kommen – auch nicht, als Micky schon den Jungstärlingen, die sich ebenfalls im Nest befinden, zum Fraß vorgeworfen wird. Dr. X arbeitet zwanghaft an einer Idee, um sich befreien zu können, wobei plötzlich sein Kopf zu explodieren scheint. Nach einem kurzen stillen Moment spricht Dr. X Micky wieder mit Micky an – er ist wieder zu Goofy geworden. Dennoch weiß er nicht, was bis hierhin passiert ist, und sitzt ratlos vor Micky, dessen Kleidung gerade von den Jungstärlingen zerrupft wird. Doch Goofy hat eine Idee: Er nimmt sich einen Strohhalm und beginnt, damit die Stärlinge zu kitzeln, sodass die Gefahr vorerst gebannt ist. Doch ewig können er und Micky so nicht fortfahren...
Micky ergänzt Goofys Idee um einen weiteren Aspekt. Er beginnt damit, ein Feuer zu machen, was schließlich auch gelingt, um die Stärlinge endgültig von ihnen fernzuhalten. Der Plan geht zwar auf, jedoch breitet sich das Feuer viel schneller aus als gedacht, sodass auch Micky und Goofy das Nest verlassen müssen. Hals über Kopf verlassen sie das Gehege der Stärlinge und wollen auch Rockfels’ Anwesen verlassen, merken aber, dass sie unmöglich die Tiere in den Flammen zurücklassen können. So beginnt eine spektakuläre Rettungsaktion, die mit der totalen Zerstörung aller Gehege und Gebäude endet, aber durch die alle Menschen und Tiere sich noch in Sicherheit retten können. Auch Beatrice und Dr. X, der jetzt ja Goofy ist, finden wieder zusammen. Dann erreicht ein Streifenwagen der Polizei das verwüstete Gelände, aus dem Kommissar Hunter aussteigt. Er bietet Micky an, eine Anzeige gegen Rockfels zu stellen, doch in einem aufklärenden Gespräch gibt jener sich reumütig und versichert, nie wieder so weit zu gehen, wie er es heute getan hat. Folglich verzichtet Micky auf eine Anzeige. Kommissar Hunter bietet an, Micky, Goofy und Beatrice zum Forschungslabor mitzunehmen. Dort angekommen, legt Goofy seinen wissenschaftlichen Kollegen offen, dass er nicht mehr das Genie ist, das er noch vor wenigen Stunden war, und künftig nicht mehr im Forschungslabor arbeiten wird. Micky will Beatrice Herrn Strahle übergeben, aber der rechnet sie Goofy zu, da nur er weiß, welches Futter sie verträgt. Micky, Beatrice und Goofy werden also von Kommissar Hunter nach Hause gefahren, wo Goofy feststellen muss, dass er sich nicht mehr an die Zutaten für Beatrice’ Spezialfutter erinnern kann. Beatrice weigert sich tatsächlich, gewöhnliches Futter zu essen, und verschmäht auch Brokkoli sowie Minnies Käseknödel. Doch durch Zufall merken Micky und Goofy, dass Beatrice Rosenblätter frisst – ein teures Vergnügen, denn sie isst Mickys Zuchtrosen, die er ursprünglich für eine Ausstellung gezüchtet hatte. Goofy beschließt, Beatrice bei sich zu behalten, und ihr ein ganzes Feld voller Rosen anzupflanzen.
Hintergrund und Bedeutung
Sprunghafte Handlung
Bill Walsh, der seit 1943 den Micky-Maus-Comicstrip textete, ist dafür bekannt, Handlungen zu konzipieren, die viele Sprünge aufweisen, was in dieser Geschichte besonders deutlich wird. So stellen sich dem Leser während der Lektüre viele Fragen, die nicht beantwortet werden: Wer hat Goofy zu Beginn der Geschichte entführt? Und warum? Wenn Dr. X Goofy ist, was hat seine Sinneswandlung verursacht? Warum wurde sein Haus auf den Kopf gestellt? Warum hat Goofy klare Hinweise wie bei einer Schnitzeljagd hinterlassen? Und ist er letztendlich wirklich Doktor X und damit ein Genie oder treibt Dr. X ein Doppelspiel? Die Antworten bleibt Walsh schuldig, ähnlich wie schon bei den Geschichten Odyssee unter Wasser (1950), Onkel Wombats Tack-Tack-Zeitmaschine (1951–1952) oder Reise ins Innere der Erde (1954), die ebenfalls die Logik – in Teilen – über Bord werfen.[2] Allerdings lässt sich die Umentscheidungsfreudigkeit, mit der Walsh Dr. X gestaltet hat, deutlich stärker bemerken, was daran liegt, dass es sich bei der hier vorliegenden Geschichte vorrangig um einen Kriminalfall handelt und nicht um eine Gagstory beziehungsweise eine Abenteuergeschichte.
Denn im Gegensatz zu den vielen eher seichten Geschichten, die Walsh getextet hat, ist Dr. X von Grund an anders aufgebaut: Die Handlung basiert zu großen Teilen darauf, dass Micky, teils gemeinsam mit seinem Neffen Mack, Spuren entdeckt, Fährten verfolgt und Hinweise auswertet. Nach Goofys plötzlichem Verschwinden etwa ist es Micky, der Initiative ergreift, indem er Goofys Haus durchsucht und alles daran setzt, seinen Freund wiederzufinden. Und auch nach Beatrice’ Diebstahl, als die Geschichte schon fortgeschritten ist, legt Micky wiederum wie ein erfahrener Detektiv Hand an und heftet sich an die Spuren der Kuh, deren Milch Frieden bringt – wenn auch nicht mit den klassischen Methoden, die er noch zu Beginn angewendet hat. Man bekommt den Eindruck, die ganze Geschichte ist mehr oder weniger ein einziger Kriminalfall, was auch damit zusammenhängt, dass, als Micky Dr. X aufgestöbert hat, einen Wissenschaftler, der Goofy immerhin äußerlich stark ähnlich sieht, nicht ganz sicher sein kann, seinen Freund tatsächlich wiedergefunden zu haben, und weiterhin untersuchen muss, wie sich sein Gegenüber verhält, um sicherzugehen, dass es wirklich derjenige ist, den er sucht. Bei einer Kriminalgeschichte werden in der Regel schlüssige Antworten erwartet; in Dr. X passiert oft das Gegenteil.
Thematik
Mit ihrer Thematik – die man wohl hauptsächlich in Beatrice und ihrer Rolle als Friedensspenderin sehen kann – fügt sich die Geschichte in das Nachkriegsgeschehen in den USA ein. Floyd Gottfredsons Geschichten gehen oft auch mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen in den USA einher und dementsprechend mag es nicht verwundern, dass jetzt, zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und inmitten des Kalten Kriegs, das Thema Frieden einen großen Stellenwert einnimmt. Im Jahre 1955 lag der Koreakrieg, der erste von mehreren Stellvertreterkriegen zwischen USA und Sowjetunion, erst zwei Jahre zurück, doch die andauernde Spaltung der Welt in einen Ost- und einen Westblock hat bei vielen Menschen anscheinend den Wunsch nach Frieden hervorstreben lassen. Das Bestreben nach einem dauerhaften, endgültigen Frieden, wird bei Dr. X besonders durch Beatrice und die ersten mit ihrer Milch durchgeführten Versuche hervorgehoben. Für Walsh und Gottfredson besteht eine der zentralen Bemühungen des Doktor X darin, das Wohlergehen aller Menschen zu sichern,[2] was er mit seiner eigens gezüchteten Kuh Beatrice zu tun versucht. In einigen Versuchen, die er Micky vorführt, bestehen die sprichwörtlichen Streitereien zwischen Hund und Katz von jetzt auf gleich nicht mehr, stattdessen vertragen sich beide – man beachte zudem, dass es sich um zwei Tiere handelt, womit fast die beiden derzeit konkurrierenden Weltmächte symbolisiert sein könnten. In einem weiteren Versuch ist es dann eine Katze, die drei Vögel liebevoll umsorgt; Gedanken daran, sie zu verspeisen, scheinen verflogen. Im Gegenzug genießen die Vögel, dass sich eine Katze um sie kümmert. Einer vertraut ihr sogar so sehr, dass er beginnt, einzuschlafen.
Der Gedanke nach einem Weltfrieden erschien Anfang und Mitte der 1950er Jahre noch als erreichbar und erstrebenswert, da die beiden Weltmächte USA und Sowjetunion erst vor wenigen Jahren gemeinsam gegen Nazi-Deutschland gesiegt hatten, und auch sonst ein Krieg einerseits unrealistisch wurde, weil beide Staaten Atommächte waren und sich allmählich ein Kräftegleichgewicht bildete, durch das in einem potenziellen Krieg sowieso kein Sieger hervorgehen würde. Diese Gedanken verarbeiteten Walsh und Gottfredson in Dr. X, indem sie den Hauptprotagonisten als ambitionierten und friedlich gesinnten Weltverbesserer darstellten. Doktor X’ unerschütterliches Ziel ist es, allen Menschen durch seine Erfindungen nicht nur ein angenehmeres Leben zu machen, sondern sie auch auf den rechten Weg zu führen – oder in eine Realität, in der Streitigkeiten ruhen zugunsten einer beiderseitigen Freundschaft, was durch Beatrice’ besondere wie übernatürliche Milch zentral veranschaulicht wird. Und auch der Obdachlose, dem Micky zu Beginn der Geschichte nicht böse darüber ist, dass er alle in seinem Haus befindlichen Lebensmittel verbraucht hat, macht deutlich, dass Menschen – mögen sie noch so verschieden sein – sehr gut miteinander auskommen können. Denn Micky sieht anstelle der negativen Auswirkungen auch die gute Tat des Mannes: Er hat in seiner Abwesenheit immerhin auf Mickys Haus aufgepasst und somit beispielsweise verhindert, dass wertvollere Gegenstände, wie etwa der Fernseher, geraubt werden.
Länge und Charakterstudien
Neben dem zentralen Gedanken nach Frieden fällt ein weiterer Aspekt von Dr. X besonders auf: Sie ist mit einer Länge von 120 Tagesstrips die letzte Micky-Maus-Fortsetzungsgeschichte, die über 100 Tagesstrips reicht, also einen Zeitraum von etwa dreieinhalb Monaten. Zwar ist es grundsätzlich nicht die Länge der Geschichte, die ausschlaggebend dafür ist, wie tiefgründig eine Geschichte ist – Der Mensch der Zukunft (1947) oder Das Geheimnis der schwarzen Krähe (1942) beweisen mit je 84 Strips Gegenteiliges –, allerdings kommen die beiden folgenden Geschichten nach Dr. X nur auf eine Länge von 30 Tagesstrips (Hundeliebe) beziehungsweise konnten nicht mehr richtig abgeschlossen werden (Klein-Davy). Somit ist Dr. X auch nach Ansicht von Francesco Stajano und Leonardo Gori das letzte richtige Fortsetzungs-Abenteuer von Walsh und Gottfredson. Ihrer Meinung zufolge hätte das Team geahnt, dass sich eine Ära dem Ende zuneige, und noch einmal alles gegeben, um den Fortsetzungsgeschichten einen krönenden Abschluss zu verpassen.[2]
Tatsächlich ist Dr. X als Spätwerk von besonderer Bedeutung, denn nicht zuletzt hier wird viel über sowohl Goofy als auch Mack verraten. Zuerst steht Goofy beziehungsweise Doktor X natürlich im Vordergrund, und quält den Leser mit spannenden Fragen: Um wen handelt es sich hier? Ist Doktor X wirklich ein Genie oder nur ein Einfaltspinsel? Goofy wird von zwei grundverschiedenen Seiten proträtiert, was bisher so gut wie immer ausblieb. Auch wird er hier final als deutlich komplexerer Charakter vorgestellt, obwohl er vorher einen anderen Eindruck erweckt hat. Gemein jedenfalls sei grundsätzlich die Rechtschaffenheit und Gutherzigkeit des Wissenschaftlers beziehungsweise Goofy.[2] Dadurch bestätigt sich der Eindruck, dass Walsh und Gottfredson scheinbar rückblickend gehandelt haben, indem sie den Lesern abschließend einen Goofy mit unerwarteten Wendungen präsentieren, der sich vom Einfaltspinsel der vergangenen Jahre abhebt und damit den Stellenwert dieser Geschichte unterstreicht.
Zweitens ist auch Macks Rolle in dieser Geschichte von großer Bedeutung, der neben Goofy und Micky, die die Hauptrollen innehaben, eine nicht unwichtige Stellung einnimt. So verhält er sich zunehmend wie sein Onkel: Er ist ein aufgeweckter Junge, der Hinweisen wie ein Detektiv nachgeht und in der Lage ist, erste eigene Rückschlüsse anzustellen, wie es Micky auch stets tut. Passend dazu trägt Mack eine Detektivmütze und legt seine Shorts beiseite. Wie ein Detektiv mit langjähriger Erfahrung ist er es, der einen entscheidenden Tipp liefert, als er die Schallplatte mit dem Blues entdeckt, und auch hält er sich unterstützend bereit, die Polizei zu alarmieren, sollte Micky nicht binnen einer Stunde wieder aus dem Anwesen der Bensens zurücksein, was wohl dazu geführt haben könnte, dass Kommissar Hunter schlussendlich bei Rockfels’ Farm bereitsteht, den Tiersammler festzunehmen. In Dr. X verhält sich Mack erstmalig wie ein Detektiv und Quasi-Nachfolger seines Onkels und zeigt zu gegebener Zeit, dass er gleichwohl am Lösen eines Kriminalfalls beteiligt sein kann.
Trivia
- Im Strip vom 19. Februar tauchen mehrere Wissenschaftler auf, von denen einer verdächtig stark Albert Einstein ähnelt, der 1955 noch in den USA lebte.
- Die Geschichte ist teilweise eine Parodie auf den 1940 erschienenen Film „Laurel und Hardy in Oxford“.
- Im Band Die großen Klassiker 14 wurde das plötzlich auftauchende Genie noch als Professor betitelt, in der Floyd Gottfredson Library 12 wurde der Namenspräfix zu einem Doktor korrigiert. Das hat zwar zur Folge, dass die Intelligenz der Person offensichtlich geringer ausfällt, ist aber in Anbetracht des englischen Titels der Geschichte genauer wiedergegeben.
- Die Erfindungen des Doktor X erinnern zeitweise an Gammas Erfindungen aus Atomschirm und Dichterspion (1948).
- In „Anglerferien mit Hindernissen“ (LTB 40) hat Rockfels als Herr Pfanne einen weiteren Auftritt.
- Auch Großmutter Goof hatte noch einige weitere Auftritte.
- Ereignisse aus dieser Geschichte wurden zudem in zwei weiteren Geschichten in ähnlicher Form wieder aufgegriffen: In Der Schatz der Antarktis (LTB 580) gibt es eine Szene, in der die Einrichtung einer Wohnung ebenfalls zerstört ist und in auffällig vielen Details wie der Anordnung der Gegenstände mit der von Goofys Wohnung übereinstimmt. Außerdem gibt es in Ein Gogel kommt selten allein einen gewissen Professor Gogel, der wie Doktor X mit der einen Hand Gedichte in Sanskrit schreibt, während er mit der anderen komplexe Gleichungen löst.
Deutsche Veröffentlichungen
- Die großen Klassiker 14 (1995)
- Floyd Gottfredson Library 12 (2022)
Weblinks
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Nach den Angaben in der Floyd Gottfredson Library geht die Geschichte bis zum 20. Mai 1955. Der Inducks setzt das Ende einen Tag später, am 21. Mai 1955, an. Beide Angaben widersprechen sich gegenseitig und sind nur als ungefähre Richtwerte zu verstehen, weil sie im Nachhinein festgelegt wurden. Die Duckipedia richtet sich für diesen Artikel nach Angaben, die von den Herausgebern der FGL verifiziert werden.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Francesco Stajano und Leonardo Gori: Ein denkwürdiges Finale. Floyd Gottfredson Library 12, Egmont Ehapa Media, Berlin 2022, S. 182.