Der Regenmacher

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Der Regenmacher
The Master Rainmaker
Erstveröffentlichung: September 1953
Entstehungsdatum: Dezember 1952
Storycode: W WDC 156-01
Story: Carl Barks
Zeichnungen: Carl Barks
Seiten: 10
Deutsche Übersetzung: Dr. Erika Fuchs
Deutsche Erstveröffentlichung: Micky Maus Magazin 07/1954
Weiterführendes
Liste aller Comicgeschichten von Carl Barks

Ind.PNG Infos zu Der Regenmacher

beim I.N.D.U.C.K.S.

Der Regenmacher (im Original: The Master Rainmaker) ist eine von Carl Barks erdachte und gezeichnete Comicgeschichte aus dem Jahr 1953. Sie gilt als einer der besten Zehnseiter von Barks und wird oft als klassisches Beispiel der Meister seines Fachs-Gagstorys herangezogen.

Figuren[Bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten]

Donald, der Meister des Regenmachens (© Egmont Ehapa)

Seit einiger Zeit ist Donald als Pilot in besonderer Mission im Zeichen der Landwirtschaft unterwegs. Mit seinem roten Doppeldecker sorgt er im Auftrag seiner Kunden dafür, dass es auf der gewünschten Fläche zu regnen beginnt. Auch Bauer Brösel hat vom „Regenmacher Duck“ gehört und möchte dessen Dienste in Anspruch nehmen, um sein quadratisches Feld bewässern zu lassen. Jedoch bedarf er für seine zarten Beeren nur einer kleinen Menge an Regen, die zwei Zentimeter nicht überschreiten soll.

Für Donald sollte das kein Problem darstellen, denn er kennt die Dosierung seiner Regensamen in- und auswendig und versteht sich darauf, die Wolken an die richtige Position zu schieben. Bei seinem Job stehen ihm seine drei Neffen Tick, Trick und Track tatkräftig zur Seite, die unter anderem für die Betankung des Flugzeuges zuständig sind.

Donald erfüllt seine Aufgabe mit Bravour und wird in kürzester Zeit zum gefragten Mann. Kein Auftrag ist ihm zu schwierig: Mithilfe von angebauten Schiebern vor dem Propeller seiner einmotorigen Maschine stutzt er passgenau eine Wolke zusammen, damit ein kreuzförmiges Feld nicht ohne Regen bleiben muss. Dabei achtet Donald sogar darauf, die trocknende Wäsche der werten Gattin des Bauerns nicht zu durchnässen. So avanciert Donald zu einer kleinen Bekanntheit.

Eines Tages hat Donald nicht so viel zu tun und bekommt die Idee, wieder einmal mit Daisy ins Grüne zu fahren – schließlich kann er für gutes Wetter garantieren. Doch als Donald zum Telefonhörer greift und Daisys Nummer wählt, erklärt Daisy wortkarg, dass sie bereits einen Ausflug mit dem Gesangsverein plant, dem zufälligerweise auch Gustav Gans angehört. Nach dem Telefonat wird Donald sprichwörtlich vom Dämon der Eifersucht heimgesucht und setzt sich in den Kopf, Daisy und dem arroganten Gustav die Tour zu vermiesen.

Vom Winde verweht... (© Egmont Ehapa)

In Windeseile hebt er mit seinem Flugzeug ab und fliegt zum Höllental, einem üppigen Talkessel, in dem der Gesangsverein ein Picknick veranstalten will. Während die hungrigen Sänger ihre Zelte aufschlagen, Tische decken und Körbe auspacken, zieht Donald alle Wolken zusammen, die er entdecken kann. Daraus entwickelt sich eine finstere Wolkendecke, die im Tal die Sonne verdunkelt. Mit seinen extrastarken Regensamen sorgt Donald dafür, dass ein tosender Sturm losbricht, dem die Mitglieder des Gesangsvereins zunächst zu trotzen versuchen. Als es immer kälter wird, weil Donald die Temperatur überschätzt hat, wird der Regen zu gefrierendem Hagel.

Nachdem aus dem Unwetter ein waschechter Schneesturm geworden ist, sind die Wolken am Himmel so drastisch gefrorenen, dass Donald auf ihnen laufen kann. Nun sieht er ein, dass eine Katastrophe droht, wenn die gefrorene Wolkendecke vom Himmel auf die Erde stürzt. Er landet mit seinem roten Flugzeug im Tal und warnt Daisy, Gustav Gans und die anderen Damen und Herren. Erst als diese in Donald den Fachmann für Wetterphänomene erkennen, schenken sie ihm glauben und verlassen gerade noch rechtzeitig das Höllental, bevor dort ein eisiges Inferno losbricht. Donald ist vor aller Augen und Ohren bis aufs Mark blamiert und muss seinen neuen Beruf wieder an den Nagel hängen.

Thematik, Gestaltung und Bedeutung[Bearbeiten]

Donald hat einen Plan (© Egmont Ehapa)

Der Regenmacher aus dem Jahr 1953 kann als erste „Meister seines Fachs“-Geschichte betrachtet werden. Darin liefert Donald mit seinem Flugzeug und einigen technischen Tricks die punktgenaue Dosierung Niederschlag für seine Kunden, bis sein Übermut in einem Fiasko mündet.

In fast allen „Meister seines Fachs“-Geschichten legt es Donald in seinem meisterhaften Metier darauf an, seine Umwelt zu beherrschen oder die Gesetze der Physik zu überwinden. Er kanalisiert äußere Einflüsse und behält diese augenscheinlich ein, doch niemals kann er die Kräfte bis zum Ende tatsächlich in Zaum halten. Gleich in Der Regenmacher spielt Donald mit dem Wetter, indem er Wolken mit seinem chemischen Pulver bestreut und dafür sorgt, dass es zu regnen beginnt. Dieser Triumph über die natürlichen Wetterphänomene hält selbstverständlich nur kurze Zeit an. Donald verliert die Kontrolle und sorgt für ein Debakel.

Im Verlauf der Storys wird klar, dass es sich bei Donalds manipulativen Eingriffen, die er angeblich in Perfektion beherrscht und voll unter Kontrolle hat, um eine Illusion handelt. Bei Barks ist diese grundlegende Illusion der Kontrolle ein grundlegendes Kennzeichen im Selbstverständnis der technisch-rationalen Gesellschaft. Am Ende rächt sich die Umwelt für die Anmaßungen. Das vereiste Wolkenband, das sich über dem Talkessel bildet, darf als eine symbolische Projektion von Donalds eigener, kalter Eifersucht (die bereits vorher durch Eiszapfen an seinen Sprechblasen angedeutet wurde) interpretiert werden. Donald ist weder in der Lage, sich die Macht über die Naturgewalten aneignen zu können, noch beherrscht er die menschliche Natur.

Im Kreuz des Regenschauers (© Egmont Ehapa)

Aber Donald ist nicht der Einzige, der Fehler gemacht hat und diese Gegenschläge der Natur zu spüren bekommt. Auch seine eloquenten Auftraggeber, die sein Handeln nicht hinterfragen und die Dienste des vermeintlichen Meisters (zum Teil) aus Faulheit zu gern in Anspruch nehmen, trifft eine Mitschuld. Die Überschätzung von Donalds Fähigkeiten und der Verzicht auf Sicherungsmaßnahmen, um Risiken im Ernstfall vorausschauend einzudämmen, ist ihnen ebenfalls anzulasten. Blum vergleicht die begeisterten Schaulustigen am Anfang mit einem griechischen Chor[1], der die Haupthandlung eines mit Gesang, Tanz und Rezitation beschreibt und kommentiert.

Eine Geschichte wie Der Regenmacher zeigt, „dass das Vorgehen und die Haltung des Regenmachers gegenüber der Natur symptomatisch für die auf allen Ebenen der Gesellschaft vorhandene zerstörerische Mentalität ist.“[2] Wenn die Bauern und Ausflügler nicht so besessen davon wären, das Wetter zu ihren Gunsten zu beeinflussen, gäbe es für Donalds Fertigkeit gar keinen Bedarf. Anders ausgedrückt muss der Meister Donald Duck sich gar nicht groß darum bemühen, für sein Angebot einen neuen Markt zu schaffen, weil die (heimliche) Nachfrage bereits in den Konsumenten angelegt ist.

Remake[Bearbeiten]

Der Regenmacher im Remake (© Disney)

Im Jahr 1999 schufen der japanische Autor Shirō Shirai und der Comiczeichner Miguel Fernández Martinez ein Remake von Der Regenmacher. Dieses basiert auf dem grundsätzlichen Plot von Carl Barks und bedient sich fast aller wesentlichen Elemente des Originals. Es zeigt Donald als ausgebufften Piloten, der sein rotes Flugzeug wie kein Zweiter beherrscht und einige seltsam anmutende Apparaturen daran angebracht hat, um sein Streben zu perfektionieren. Allerdings kommt die Geschichte vollständig ohne Tick, Trick und Track aus.

Der größte Unterschied besteht darin, dass Donald keiner Selbständigkeit nachgeht und sein eigener Chef ist, sondern er ein angestellter Pilot bei einem herrischen Chef ist, der Donald herumkommandiert und damit an seinem Ego kratzt. Die Szene, in der Donald einem Korkenzieher gleich ein Stück aus der Regenwolke herausschneidet, damit die darunter zum Trocknen aufgefangene Wäsche nicht nass wird, wird im Remake noch einmal auf die Spitze getrieben.

Die sehr knallige Neuinterpretation legt das Augenmerk vor allen Dingen auf die Action der rasanten Flugzeugbewegungen und die Mimik der Figuren, beispielsweise Donalds weit offenstehenden Schnabel, als ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Kinnlade herunterkippt, als Daisy ihm offenbart, dass sie lieber mit Gustav Gans ausgeht.

Das Remake erschien im Rahmen der Ente süss-sauer-Reihe in Ente süss-sauer 2 im Frühjahr 2004 auf Deutsch.

Trivia[Bearbeiten]

Der grün-äugige Eifersuchtsteufel piekt Donald (© Egmont Ehapa)

Das grüne Teufelchen, das Donalds neidvolles, streitsüchtiges Gewissen verkörpert, wurde später auch von anderen Künstlern aufgegriffen, zum Beispiel in den Geschichten Eifersucht (Micky Maus Magazin 12/1985), Nachhilfe in Literatur (Micky Maus Magazin 43/1990) sowie Zu viele Donalds (Micky Maus Comics 20, Der Stammbaum der Ducks (Comicbuch). Bei der Figur des Teufelchens handelt es sich um eine Anspielung auf eine Textstelle aus „Othello“ von William Shakespeare: „O bewahrt Euch, Herr, vor Eifersucht, dem grüngeäugten Scheusal, das verhöhnt die Speise, die es nährt!“[3]

Eine Kleinigkeit schien Carl Barks bei der Gestaltung der Geschichte nicht bis zuende gedacht zu haben: Als Donald zweimal über die kreuzförmige Wolke fliegt, um seine Regensamen darüber abzuwerfen, bekommt das sich überschneidende Quadrat in der Mitte der Wolke die doppelte Dosis ab. Folglich müsste es an dieser Stelle auch doppelt so stark regnen, mithin vier Zentimeter.

Unter dem Titel Der Regenmacher erschien im Jahr 1997 ein Gerichtsfilm von Regisseur Francis Ford Coppola, der auf dem gleichnamigen Roman von John Grisham basiert. Im Film hat der Schauspieler Matt Damon seine erste große Hauptrolle. Mit dem Begriff „Rainmaker“ werden in den USA Anwälte, Geschäftsleute und Politiker betitelt, die einer Organisation viel Geld einbringen. Der Begriff beruht auf dem sommerlichen Regentanz der indigenen Völker Nordamerikas, bei dem der Haupttänzer der „Rainmaker“ ist.

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Geoffrey Blum, Thomas Andrae: „Held der Arbeit – Teil 2: Ein Meister seines Fachs“. In: Barks Library 37, S. 3.
  2. Geoffrey Blum, Thomas Andrae: „Held der Arbeit – Teil 2: Ein Meister seines Fachs“. In: Barks Library 37, S. 3.
  3. „‚Green Eyed Monster‘, Meaning & Context“. nosweatshakespeare.com