John Morin Bradbury
John Morin Bradbury (* 27. Dezember 1914 in Seattle; † 15. Mai 2004 in Sylmar), besser bekannt als Jack Bradbury, war ein amerikanischer Comicautor und -zeichner. Ab 1934 arbeitete er bis in die 1980er Jahre hinein für die Disney-Studios.
Biografie[Bearbeiten]
Bradbury wurde am 27. Dezember 1914 in Seattle, im Bundesstaat Washington, geboren, wo er auch aufwuchs. Schon in der Grundschulzeit zeigte er ein Interesse am Zeichnen und las einen Großteil der damals bekannten Comic Strips, darunter Bringing up Father, Little Orphan, Annie oder die Gumps. Besonders begeistert war er von der Serie Wash Tubbs von Roy Crane, der ihn später auch in einem gewissen Grad beeinflusste.
Im Frühjahr 1932 ging Bradbury vorzeitig von der High School ab, da in den Depressionsjahren jedes Mitglied seiner Familie helfen musste, Geld zu verdienen. So arbeitete er in einer Fabrik beim Sortieren von Kleidern, machte Erledigungen für einen Drugstore oder half bei einer Apfelernte. Als er 1933 per Zufall im Kino von Seattle Disneys neuesten Silly Symphony-Cartoon Die drei kleinen Schweinchen sah, wurde er sofort vom Film begeistert. Daraufhin versuchte er, sich bei Disney für eine Stelle als Trickfilmzeichner zu bewerben. Ein Nachbar, der Zeitungen herausgab, verriet Bradbury, dass ein Freund von ihm neue Zeichner für Disney anwerbe. Jack schrieb einen Brief an die Studios und legte einige seiner Zeichnungen bei. Als Antwort wurde er gebeten, für eine zweiwöchige Probe zu kommen. Jeder Bewerber musste diese Probezeit über sich ergehen lassen und bekam auch den Hinweis, ausreichend Geld für den Lebensunterhalt und eine etwaige Heimreise mitzubringen.
Bradbury machte sich mit 50 Dollar auf den Weg nach Kalifornien. Er bestand die Probezeit, in der die Neulinge lernten, Zwischenphasen für Trickfilme zu erstellen. Im Oktober 1934 bekam er einen Arbeitsvertrag und einen für damalige Verhältnisse passablen Lohn von 15 Dollar pro Woche. In den folgenden vier Jahren arbeitete er als Phrasenzeichner an Kurzfilmen wie The Band Concert und Thru the Mirror. Auch bei Schneewittchen war er involviert, hier fertigte er die Reinzeichnungen der Tiersequenzen an.
Da man jederzeit eine Prüfung ablegen konnte, ob man als eigenständiger Trickfilmzeichner geeignet war, fertigte Bradbury einen Testfilm an. Das Ergebnis wurde vom Regisseur Hamilton Luske Walt Disney vorgelegt, der es für gut befand. Später arbeitete Jack an Ferdinand der Stier, an der Szene in Pinocchio, in der Figaro über Gepettos Bett läuft sowie an diversen Szenen aus Bambi und Fantasia. Während dem Erstellen von Wind in the Willows wurden die Disney Studios mehrere Wochen lang bestreikt. Nachdem die Probleme gelöst waren, erhielt er telegrafisch die Nachricht wieder zurückzukehren.
Doch kurz darauf musste Disney aufgrund einiger finanzieller Einschränkungen einen Teil seiner Mitarbeiter entlassen. Bradbury arbeitete deshalb vorübergehend in einer Flugzeugfabrik, ehe er bei Fritz Freleng 1942 anfing, für Warner Trickfilme zu animieren. 1944 Begann er für diverse Verlage Comicgeschichten zu verfassen. Das Anfangsgehalt betrug 15 Dollar pro Seite und stieg mit der Zeit auf 25 Dollar an. Für ein paar Jahre tat sich Jack mit einigen Kollegen zu einer selbstständigen Trickfilmproduktion zusammen, die Filme für die Regierung, die Flugzeugfirma Lockheed und einen religiösen Filmverleih produzierte. Anschließend konzentrierte sich Bradbury ganz auf Comics. Zuerst fertigte er die Seiten zu Hause an, doch aufgrund der Geburt seiner drei Söhne arbeitete er bis 1951 zusammen mit Al Hubbard, Jim Davis und Bob Karp in einem eigenen Studio, bis er sich schlussendlich doch ein Studio in seinem Haus einrichtete.
Zur gleichen Zeit fing er an, für Western Publishing zu zeichnen. Er fertigte unter anderem auch Comics nach Trickfilmen von Walter Lantz und Bob Clampett von Warner und natürlich auch diverse Geschichten für Walt Disney. Er begann mit Micky Maus und erstellte 1951 seine erste Geschichte um Donald Duck. In seiner langen Laufbahn als Disneyzeichner arbeitete er beinahe mit jeder Figur. So gibt es auch Comics von ihm mit dem kleinen Wolf, Klein Adlerauge, Ahörnchen und Behörnchen und Pluto, wobei er besonders mit seiner Arbeit bei Letzterem eine große Fangemeinde gewonnen hat. Disney hielt Bradburys Zeichnungen für so gut, dass er den Redakteuren von Western Publishing sagte, sie bräuchten Geschichten von ihm überhaupt nicht mehr zu überprüfen und genehmigen.
Allein für Disney fertigte Jack mehr als 6100 Comicseiten an, davon einen großen Teil in den Jahren 1962 bis 1972, als das Geschäft in Europa boomte. Als er in den 1970er Jahren begann, immer schlechter zu sehen, fing er an, Geschichten selbst zu verfassen. Nebenbei fertigte er nur noch vereinzelte, großformatige Zeichnungen an, beispielsweise für Malbücher und andere Lizenzprodukte. In den 1980ern stellte er seine Tätigkeiten für Disney schließlich ganz ein. Bradbury starb am 15. Mai 2004 an akutem Nierenversagen.
Siehe auch[Bearbeiten]
Veröffentlichungen im LTB (als Zeichner)[Bearbeiten]
- Der Schilderstreich (in LTB 109)
- Ansichtssache (in LTB 112)
- Doppelt genäht hält besser (in LTB 121)
- Der Baum der Zwietracht (in LTB 131)
- Die Karte für den Chef (in LTB 131)
Links[Bearbeiten]
- Comic Art of Jack Bradbury mit über 1300 Seiten seiner Arbeiten der 1940er und frühen 1950er (engl.)