Bambi
Walt Disney Meisterwerke
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Bambi | ||||||
© Disney | ||||||
Uraufführung: | 8. August 1942 | |||||
Deutsche Uraufführung: | 19. Dezember 1950 | |||||
Produktion: | Walt Disney | |||||
Regie: | David Hand | |||||
Drehbuch: | Larry Morey und Perce Pearce | |||||
Musik: | Edward H. Plumb & Frank Churchill | |||||
Länge: | 68 Minuten | |||||
Altersfreigabe: | FSK 0 | |||||
Weiterführendes | ||||||
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1942 kam der 5. abendfüllende Zeichentrickfilm Bambi in die amerikanischen Kinos. Dieser Film löste durch den Tod von Bambis Mutter eine Kontroverse aus. Der Film basiert auf dem Bestseller Bambi, ein Leben im Walde aus der Feder von Felix Salten.
Handlung[Bearbeiten]
Im Wald herrscht große Aufregung, denn der Sohn des König des Waldes wurde geboren. Sein Name ist Bambi und er wird freudig von allen Bewohnern des Waldes begrüßt. Allerdings ist Bambi noch relativ unsicher auf den Beinen und kuschelt sich lieber an seine Mutter. Ein besonders freches Hasenjunges mit dem Namen Klopfer wagt sich näher heran und sieht es mit großen Augen an. Bambis Vater steht etwas abseits und beobachtet das Treiben mit gebührenden Respekt.
Einige Wochen sind seit Bambis Geburt vergangen und mit seiner Mutter erkundet er nun neugierig den Wald. Dabei begegnet er auch Klopfer, der ihm das Sprechen beibringen möchte. Auf einer Blumenwiese begegnen sie dem Stinktier Blume, das seinen Namen durch diese Begegnung mit Bambi erhält.
Durch Felines Tante lernt Bambi seine Jugendfreundin Feline kennen. Die beiden freunden sich schnell an und was daraus werden könnte lässt sich schon erahnen.
Mit dem Sommer und dem Herbst vergehen Bambis letzte glücklichen Tage der Kindheit. Im Winter geschieht das Unfassbare. Die Bestie Mensch geht auf die Jagd und tötet alles was ihm vor die Flinte kommt. Bambi und seine Mutter versuchen zu fliehen. Doch während Bambi sich ins Gebüsch retten kann, wird Bambis Mutter durch eine Kugel tödlich getroffen. Zunächst sucht Bambi verzweifelt nach ihr, doch sein Vater ermahnt ihn zur Stärke und Bambi wächst als Halbwaise auf.
Die Jahre vergehen und aus Bambi ist inzwischen zu einem stattlichem Hirsch herangewachsen. Seine Freunde Klopfer und Blume wurden ebenfalls größer und reifer. Als ihnen Freund Eule von der Liebe erzählt schwören sich die drei Freunde, sich niemals zu verlieben. Doch die Liebe lässt sich nicht austricksen. Nacheinander finden sie alle einen weiblichen Gegenpart.
Bambis große Liebe ist, wie sollte es anders sein, Feline. Allerdings gibt es einen Hirschen, der sie als ihr Eigentum ansieht. Es kommt zu einem Kampf zwischen Bambi und dem anderen Hirschen. Bambi gewinnt und ebnet den Weg für eine gemeinsame Zukunft.
Eines Tages wird Bambi durch einen brandeligen Geruch geweckt. Bambi möchte herausfinden was hier los ist und geht der Sache nach. Auf einer Klippe begegnet er seinem Vater, der ihm zur Flucht rät. Gerade möchte Bambi loslaufen, doch er erinnert an Feline und kehrt zu ihrem gemeinsamen Ruheplatz zurück. Feline, die bereits auf der Suche nach Bambi ist, verpasst er um wenige Augenblicke.
Die Menschen, die den Waldbrand verursacht haben, gehen aufgehetzt auf die Jagd. Feline wird von einem Rudel Jagdhunden verfolgt. An einer Klippe kann sie sich in letzter Sekunde retten. Bis zu diesem Augenblick hat sich der Waldbrand bereits weiter ausgebreitet. Feline schreit um Hilfe und Bambi stürzt sich auf die Jagdhund-Meute, die Feline wieder angreifen möchten. Feline gelingt es zu fliehen und Bambi wirft sich die Klippen hinunter. Allerdings wird er dabei von einem Schuss getroffen.
Bambi liegt niedergeschmettert und voller Schmerzen am Boden. Erst Bambis Vater kann ihn mit strengen aber richtigen Worten wieder zum Überleben animieren. Gemeinsam stürzen sie den Wasserfall hinunter und können sie dadurch retten.
Die Tiere des Waldes konnten sich währenddessen auf eine Inselgruppe retten. Auch Feline gelang die Flucht und nun hält sie am Ufer nach Bambi Ausschau. Die Freude ist groß, als dieser eintrifft.
Ein weiteres Jahr ist seit den Ereignissen vergangen und Bambi und Feline sind in der Zwischenzeit stolze Eltern von Zwillingen geworden. Auch seine Freunde Klopfer und Blume haben nun Familien gegründet. Während die Kleinen Hirschkälber sich an ihre Mutter kuscheln, steht Bambi, gemeinsam mit seinem Vater, bereist abseits. Nun kann er dessen Rolle als König des Waldes übernehmen.
Produktionsinformationen[Bearbeiten]
Bereits 1933 wurden die Rechte für Bambi an MGM verkauft. Der Regisseur Sidney Franklin strebte mit MGM eine Realverfilmung an. Allerdings musste er damals feststellen, dass eine originalgetreue Umsetzung des Romans nicht möglich war. 1935 sprach er daraufhin Disney auf eine Zeichentrickverfilmung an. Gemeinsam schlossen sie einen Vertrag über 3 Jahre. Das die Produktion, bedingt durch den Krieg und Disneys Sinn für das Perfekte, über 7 Jahre in Anspruch nahm, tat dem Enthusiasmus keinen Abbruch.
Die Postproduktion (Vorproduktion) begann 1936, Bambi sollte nach Schneewittchen und die sieben Zwerge als 2. Langfilm in die Kinos kommen. Allerdings sollten durch Disneys Perfektionssinn erst Pinocchio (1940), Fantasia (1940) und Dumbo (1941) in die Kinos kommen.
Während der Produktion wurden Tiere für die Helden des Films zum Vorbild genommen. So hausten zum Beispiel Hasen und Kaninchen im Disneystudio. Um die Hirsche und Rehe studieren zu können, wurden mehrere Wildgehege besucht.
Als Disney nach dem Kriegseintritt der USA hauptsächlich Propagandafilme im Auftrag des Verteidigungsministeriums und der Kanadischen Regierung drehen musste, gab er trotz allem die Produktion von Bambi nicht auf, auch wenn die zivilen Produktionen zunächst zurück gestellt werden mussten.
Mehr als bei den vorherigen Produktionen, wurde bei Bambi vor allem auf die Muliplan-Kamera gesetzt.
Ursprünglich sollte Frank Churchill die Verantwortung für die Musik übernehmen. Doch Disney überließ dies lieber Edward H. Plumb, der den Film stimmungsvoll untermalte. Die Musik wurde durch das sogenannte Mickey-Mousing eingesetzt.
Die Songs des Films wurden von Churchill gemeinsam mit Larry Morey geschrieben.
Am 8.August 1942 feierte Bambi seine Weltpremiere in London und nicht wie geplant im Lincoln-Theater in Damariscotta, da man einen Angriff befürchtete. Die amerikanische Premiere erfolgte schließlich am 13. August in der Radio City Music Hall von New York. Die einzige deutschsprachige Premiere in diesem Jahr fand im Zürcher Kino Rex statt. Der Zürcher Premiere wohnte Felix Salten bei.
Erfolg in finanzieller Sicht und in Ehrungen[Bearbeiten]
Finanzieller Erfolg[Bearbeiten]
Im Jahr 1942 spielte der Film gerade mal 1,25 Millionen Dollar ein. Das reichte nicht einmal an die Produktionskosten von 2 Millionen Dollar heran. Allerdings wurde der Film 1947 wiederaufführt hier spielte er sich erstmals in die Gewinnzone. Bis heute ist der Klassiker einer der weltweit erfolgreichsten Disneyfilme.
Ehrungen[Bearbeiten]
In der Oscarnacht von 1943 wurde der Film gleich dreimal nominiert.
- Bester Ton
- Beste Filmmusik
- Bester Song
Des weiteren erhielt Disney den Golden Globe von 1948 für die gelungene Hindifassung von Bambi. Die Filmbewertungsstelle in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat wertvoll. 1998 wurde der Film von Genesis Awards mit dem Prädikat Spielfilmklassiker ausgezeichnet. Für die restaurierte Fassung auf DVD wurde der Film im Jahr 2005 mit dem Satellite Awards ausgezeichnet. Auch der Tod von Bambis Mutter wurde vom Publikum für das englische Total Film Magazine auf den 6. Platz der 50 berühmtesten Filmtode gewählt. Auch die Menschen aus Bambi schafften es neben Darth Vader und Co. in die Top 20 der berühmtesten Filmschurken, dies schafften sie in der von der American Film Institute erstellten Liste Der 100 größten Helden und Schurken der Filmgeschichte unter der Kategorie Schurken.
Die Restaurierung[Bearbeiten]
Im Jahr 2004 restaurierte die Firma Lowry Digital Images aufwendig das Meisterwerk, da der Originalfilm der in der Library of Congress gelagert wurde und langsam zu zerfallen drohte. Das damals verwendete Zelluloid-Filmmaterial ist relativ instabil.
Jedes einzelne Bild des Films musste erstmal von Hand gereinigt werden. Dazu benötigte man für ca. 110.000 Einzelbilder etwa 9.600 Arbeitsstunden. Die Ursprungsfarben wurden anhand von noch vorhandenen Vorzeichnungen und Glasplatten der Multiplan-Kamera wiederhergestellt.
Die Wiederherstellung wurde digital und analog aufbewahrt. Insgesamt benötigte man 14 Monate um diesen Film wiederherzustellen.
Informationen über die Synchronisationen[Bearbeiten]
Rolle | Originale Synchronisation | Erste deutsche Synchronisation (1950) | Zweite deutsche Synchronisation (1973) |
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1950 wurde der Film von der Firma Elite Film Franz Schröder in Berlin-Dahlem im Auftrag der RKO synchronisiert. Die Synchronisation hielt sich sehr genau an die amerikanische Originalfassung von 1942. Fritz A. Koeniger und Bruno Hartwich schrieben damals das Dialogbuch. Dieses enthielt Begriffe wie der kleine Prinz und die Lieder wurden in englischer Originalfassung belassen. Die Dialogregie führte 1950 Bruno Hartwich. Diese richtete sich an des ernsthafte und erwachsenere Publikum.
1973 wollte man mit der 2. Synchronisationsfassung eher die Kinder ansprechen und deshalb ließ der Verleiher Fox-MGM bei der Simoton Film GmbH in Berlin die Texte verniedlichen. Hier wurden auch die Songs eingedeutscht. Heinrich Riethmüller hatte die Verantwortung für die Regie, den Gesang und das Buch.
Seit 1973 wird in Deutschland nur diese Fassung verwendet.
Des weiteren erhielt Bambi für die Hindi-Synchronisation (Indische Synchronisation) eine Golden Globe Auszeichnung.
Kontroverse über den Film[Bearbeiten]
Erstaunlicher Weise bleiben vom Film oftmals nur die düsteren Bilder im Gedächtnis hängen. Viele Eltern hatten sich damals gefragt ob der Tod von Bambis Mutter sich überhaupt mit einem Kinderfilm vereinen lässt. Auch die düsteren Szenen des Kampfes mit Bambis Rivalen und die Szenen des Brandes blieben den Zuschauern lebendig erhalten.
In Amerika löste dieser Film eine Diskussion über die Familienfreundlichkeit und die Tauglichkeit für Kinder aus. Dass der Film nur das Leben mit all seinen Facetten zeigt, wollte damals kaum einer verstehen. In den folgenden Jahren ließ Disney kaum einen Charakter in seinen Meisterwerken sterben. Dies sieht man am deutlichsten 1955 an den Film Susi und Strolch, in dem Trusty folgenschwer angefahren wird. Walt Disney wollte nach dieser Kontroverse keine neuen Diskussionen aufkommen lassen.
Bambi-Irrtum[Bearbeiten]
Das Hirschkalb wird durch das Buch und den Film oftmals mit einem Reh verwechselt. Die deutsche Synchronisation spricht von der Familie Reh. In Wirklichkeit ist Bambis Mutter aber eine Hirschkuh und kein Reh.
Bambi in der Popkultur[Bearbeiten]
Bambis möglicher Einfluss auf den deutschen Heimatfilm[Bearbeiten]
Die Deutsche Fassung wurde am 19. Dezember 1950 veröffentlicht. Danach sah man bei vielen Heimatfilmen wie Einmal noch die Heimat sehen oder Der Wilderer vom Silberwald den deutschen Wald mit seinen Rehen und Hirschen. Zuvor gab es zwar auch den Heimatfilm, allerdings zeigte er eher die Berge. Diese wurden in den 1930er- und 1940er-Jahren von Luis Trenker produziert und dargestellt. Nach Bambi gab es regelrecht eine Inflation an deutschen Heimatfilmen in den man oftmals Geschichten aus dem Wald erzählte. In dem Heimatfilm Wilde Wasser wird sogar Bambis Name von einem kleinen Mädchen verwendet. Auch in dem 1. Sissi-Film geht Sissi mit ihrem Franz auf die Jagd und vertreibt durch Hutwedeln einen Rehbock der an den jugendlichen Bambi erinnert. In diesen Filmen wurde ein Stückchen Heile Welt vermittelt die durch Hitler zerstört wurde.
Bambi in der Kinomusik[Bearbeiten]
Komponist John Williams ließ sich durch die Sterbeszene von Bambis Mutter zur Melodie des Weißen Haies inspirieren. Der Unterschied zwischen der Sterbeszene und der des Haies ist das fehlen einer halben Note.
1960 ließ sich auch der Komponist Russell Garcia für sein Stück Fear für den Film Die Zeitmaschine inspirieren.
Musik[Bearbeiten]
Siehe auch Bambi Soundtrack
In dem Film werden vier Lieder gesungen, ein weiteres wurde nicht benutzt.
Im Film vorkommende Lieder[Bearbeiten]
Im Film nicht benutztes Lied[Bearbeiten]
Stab und Besetzung[Bearbeiten]
Regie: David Hand
Drehbuch: Larry Morey und Perce Pearce
Produktion: Walt Disney
Trickfilmzeichner: Preston Blair, Jack Bradbury, Marc Davis, Phil Duncan, Art Elliott, Bernard Garbutt, Kenneth Hultgren, Ollie Johnston(Klopfer Charakteranimation), Bill Justice, Milt Kahl, Eric Larson, Don Lusk, Joshua Meador, Ken O’Brien,Art Palmer,George Rowley, Retta Scott, Louie Schmitt, Frank Thomas, Edwin Aardal,Jerome Brown,Paul Busch, Ugo D´Orsi, Brad Case, Russ Dyson, J.S. Escalante, Robert W. Youngquist, Harry Hamsel, Paul Fitzpatrick, Joseph Gayek, Blaine Gibson, Cy Young, Frank Grundeen, George Goepper, John Harbaugh, M. James, Cornett Wood, Jack Kinney (Opening Sequenz) u.v.m.
Hintergründe: Merle Cox, Travis Johnson, Ed Levitt, Ray Huffine, Bob McIntosh, Art Riley, Stan Spohn, Joe Stahley, Tyrus Wong
Musik: Filmmusik: Edward H. Plumb
Music Department: Charles Henderson,Alexander Steinert, Charles Wolcott & Paul J. Smith (Orchesterleitung)
Songs: Frank Churchill
Orchesterleitung: Paul J. Smith
Kamera: Maxwell Morgan
Körpermodell Klopfer auf dem Eis: Donna Atwood
Besonderer Dank: Sidney Franklin
Filmlänge: 68 Minuten
- Erscheinungsdatum in United Kingdom: 8.August 1942 (Weltpremiere)
- Erscheinungsdatum in Amerika: 13. August 1942
- Erscheinungsdatum in Deutschland: 19. Dezember 1950
FSK-Freigabe: Ohne Altersbeschränkung
Die Fortsetzung[Bearbeiten]
Im Jahr 2006 wurde Bambi fortgesetzt. Der Film heißt Bambi 2 – Der Herr der Wälder. Hier werden die Ereignisse zwischen Bambis Kindheit und Jugend erzählt.