LTB 143: Rezension

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© Egmont Ehapa
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In diesem Artikel wird das LTB 143 rezensiert. Ob dieser Band tolles Top, ein fataler Flop oder einfach nur müdes Mittelmaß ist, erfährst du hier. Dranbleiben ;-) Einen neutralen enzyklopädischen Artikel findest du unter LTB 143.

Jeder kann hier seine persönliche Meinung zu den in LTB 143 erschienenen Geschichten verfassen. Eine Unterschrift unter jedem Kommentar ist erwünscht (einzufügen mit ~~~~). Die Geschichten können mit Highlight Highlight, Gut Gut, Mittelmaß Mittelmaß oder Schlecht Schlecht bewertet werden. Bei der Bewertung sollten Zeichnungen, Plot und Übersetzungen mit einbezogen werden. Eine genaue Anleitung zum Verfassen einer Rezension findest du hier. Viel Spaß!

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Cover[Bearbeiten]

Highlight Ein wahrlich atmosphärisches Cover, dass den Leser sofort auf die ungewöhnliche, extralange Literaturadaption einstimmt, die den erwartungsvollen Leser hinter dem schön gestalteten Cover erwartet. Tatsächlich verspricht schon das Cover alleine ein wahres Highlight - der ängstliche Dagobert und die kleine Cosette, die vor einem bedrohlichen Inspektor Jarvet davonlaufen - das alles ist so dynamisch und facettenreich umgesetzt, dass auch wenn man noch keine Ahnung hat, was einen erwartet, man gespannt auf den Inhalt sein kann.

Das Geheimnis der Silberleuchter[Bearbeiten]

Das Geheimnis des Silberleuchters, Seite 76. (© Egmont Ehapa)
Das Geheimnis des Silberleuchters, Seite 83. (© Egmont Ehapa)

I TL 1743-AP

Dagobert erzählt seinen Neffen die Geschichte seines Vorfahren Jean Dagojean, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Frankreich lebte. Dagojean ist aus dem Gefängnis ausgebrochen und wird seitdem von unerbittlichen Inspektor Javert gesucht. Nach einer langen, abenteuerlichen Flucht rastet Dagojean im Wirtshaus des zwielichtigen Thénardier und seiner Frau, wo er die kleine Cosette kennenlernt, die für die Thénardiers die schwersten Arbeiten verrichten muss. Schließlich nimmt sich Dagojean Cosette – wenn auch zunächst unfreiwillig – an und macht sich mit ihr auf den Weg nach Paris, wo er sich vor Javert verstecken will. Unterdessen erfährt Thénardier von Canard, dem Sekretär Napoleons, welchen Wert die Silberleuchter haben, die er einst gestohlen hatte. Diese sind nämlich der Schlüssel zum Schatz Karls des Großen. Nachdem Thénardier und Canard erfahren haben, dass die Silberleuchter mittlerweile im Besitz Dagojeans sind, reisen die beiden ebenfalls nach Paris. Eine abenteuerliche Geschichte beginnt, die sich über mehr als zehn Jahre hinziehen soll...

Highlight Literaturadaptionen haben im Lustigen Taschenbuch von jeher einen großen Stellenwert. Hier handelt es sich nun um eine extralange, kindgerechte und "disneyfizierte" Version des legendären Romans Die Elenden von Victor Hugo (der übrigens auch die ebenfalls bereits "disneyfizierte" literarische Vorlage für den berühmten Zeichentrickfilm Der Glöckner von Notre Dame verfasste), heutzutage auch besonders bekannt als Musicalversion Les Miserables. Diesem Comic ist auch zurecht ein eigener Artikel gewidmet worden, gilt sie doch als eine der besten Literaturparodien, die Entenhausen bislang zu bieten hatte.

Hier stimmt einfach alles: Angefangen von der hübschen Rahmenhandlung über Carpis gewohnt sensationellen Zeichnungen (ein wahrer Altmeister war hier am Werk - und das nicht nur zeichnerisch, auch die Story stammt aus seiner Feder) bis hin zur tollen Besetzung der Charaktere mit allerlei bekannten Gesichtern aus dem Duck-Universum plus mit Kater Karlo und Trudi zwei Gästen aus dem Maus-Universum, die passenderweise das fiese Halunken-Ehepaar Thénadier mimen dürfen. Die weiteren Schurkenrollen sind mit den Panzerknackern als Gebrüder Rauhbein und Klaas Klever als Napoleons Sekretär Canard ebenso treffsicher besetzt: Sie sorgen für die benötigte Spannung. In den weiteren Rollen: Dagobert als Protagonist Dagojean (der insgesamt wohl etwas gutherziger und weniger knausriger charakterisiert ist als Dagobert üblicherweise), Donald als armer Dichter Donaldius, Tick, Trick und Track als bauernschlaue Straßenjungs und Daisy als Dagojeans geliebte Adoptivtochter Cosette. Für ganz besondere Spannung und Unterhaltung sorgt der von Carpi erfundene und nur selten zum Einsatz kommende Rabenvogel Yanez als Inspektor Javert, dem unerbitterlichen Vertreter des Gesetzes, der Dagojean getreu der Buchvorlage gnadenlos auf Schritt und Tritt verfolgt. Diese Figur hat hier eine für Disney-Comics eher ungewöhnliche Präsenz und Bedrohlichkeit (auch wenn die Endkonfrontation harmonischer und kinderfreundlicher ausgeht als im Original von Hugo). Überhaupt wurde hier ein guter Mittelweg zwischen dem typischen kinderfreundlichen Ton der Duck-Comics und der eher düsteren, poetischen Grundstimmung des Romans gefunden, wodurch sich eine ganz eigene, ungewohnte Grundstimmung ergibt. Ungewöhnlich für einen Comic mit den Ducks ist beispielsweise, dass sich die Handlung über einen Zeitrahmen von etwa zehn Jahren erstreckt, was Cosette erlaubt, im Verlaufe der Geschichte von einem kleinen Mädchen zu einer erwachsenen jungen Frau heranzureifen. Der disneytypische Humor kommt bei aller Armosphäre und Spannung auch nicht zu kurz, wirkt aber auch nicht unpassend, sondern wird behutsam und treffsicher eingewoben, beispielsweise bei Dagojeans Versuchen, Jarvet zu entkommen oder wenn die Gebrüder Rauhbein in Dagojeans Wohnung vordringen.

Insgesamt bleibt nur zu sagen: Definitiv ein einzigartiges Meisterwerk unter den Disney-Comics, von denen ja bislang schon zahlreiche im Lustigen Taschenbuch erschienen sind. Inhaltlich und zeichnerisch hat Carpi hier eine tolle Geschichte erschaffen, die mich schon als Kind beeindruckt hat und nichts an ihrer Wirkung eingebußt hat. Top++. Professor von Quack (Diskussion) 16:13, 21. Jul. 2023 (CEST)

Die gefürchtetste Klinge des Landes[Bearbeiten]

I TL 1739-AP

Wir befinden uns im Jahre 1788 in Frankreich: Unter dem Decknamen Brutus stachelt Goofus das französische Volk gegen Königin Troudi an. Als Goofus entlarvt wird, wird er verhaftet, sein Freund Graf Mickelin muss vor den Männern von Marquis Charlot fliehen. Schließlich kann er in einer Theaterspielgruppe untertauchen. Deren Chef bringt Mickelin auf eine Idee: Er will ein Meister der Fechtkunst werden, um sich am Marquis rächen zu können...

Highlight Nachdem die Ducks uns in der vorherigen Geschichte mit einer fantastischen Literaturadaption ins Frankreich des 19. Jahrhundert entführt haben, kehren wir gleich für die nächste Adapation wieder dorthin zurück - diesmal jedoch etwas früher im 18. Jahrhundert und ausschließlich mit Figuren aus dem Maus-Universum. Dabei muss ich zugeben, dass ich trotz Literaturaffinität mit der hier parodierten Figur Scaramouche weitaus weniger anfangen kann als mit dem berühmten Roman von Hugo in der vorherigen Geschichte. Der Spannung und Unterhaltung dieses Comics aber tut das keinen Abbruch: Der Leser wird von Autor Bruno Concina direkt ins alte Frankreich mitgenommen. Hier wird wiederrum der Konflikt zwischen Adel und Bürgertum aufgegriffen, allerdings natürlich nicht ganz historisch korrekt, sondern ohne Blut und insgesamt kinderfreundlich. Aber auch daraus ergibt sich beispielsweise ein wirklich lustiger Running Gag: Die Duelle des Marquis Charlot (a.k.a. Erzschurke Kater Karlo) enden nicht tödlich, sondern mit dem Abtrennen der Hosenträger des Gegners und der damit verbundenen Entblößung der Unterhose. Den Helden der Geschichte darf natürlich unser großohriger Lieblingsmäuserich Micky spielen. Dass er hier als fröhlicher Lebemann und Frauenheld, der mit gleich drei Schönheiten - nur eine davon dargestellt durch Mickys Dauerverlobte Minnie Maus - flirtet, auftritt, mag eine etwas ungewöhnliche Charakterisierung sein, passt aber durchaus zur Geschichte und verleiht dem teilweise als zu perfekt geltenden Mäuserich ein paar abwechslungsreiche Facetten. Die Degenkämpfe und das Frankreich des 18. Jahrhunderts sind jedenfalls sehr schön umgesetzt, nicht nur inhaltlich, sondern auch zeichnerisch. Kein Wunder, mit Giorgio Cavazzano war ein weiterer Altmeister der italienischen Comickunst am Werk, zudem einer meiner persönlichen Lieblingszeichner. Anders als die Vorgängergeschichte setzt diese Story noch mehr auf Humor und weniger auf die spannungsreiche Atmosphäre von Die Elenden, dennoch ist diese Geschichte im ungewohnten Setting von vorne bis hinten ein großer Lesespaß und mit 62 Seiten auch schön lang. Top. Professor von Quack (Diskussion) 16:13, 21. Jul. 2023 (CEST)

Die Taschenkrebse von Goldonien[Bearbeiten]

I TL 1729-A

Beim Spielen am Hafen ziehen Tick, Trick und Track einen rätselhaften Krebs an Land, auf dessen Schale ein „T“, das Zeichen für „Taler“, prangt. Dagobert, der zufällig des Weges kommt, wittert sofort ein Geschäft. Bei Primus erfahren die Ducks, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Krebs und dem legendären Friedhof der Wale gibt, in dem es Unmengen von kostbaren Ambra geben soll...

Mittelmaß Die vorliegende Geschichte ist mit 34 Seiten, zählt man den zweiseitigen Lückenfüller nicht mit, die kürzeste Geschichte in diesem Band - und leider auch die mit Abstand schlechteste: Erwartet man nach dem durchaus gelungenen Einstieg um das Modellschiff der Neffen und dem Fund des geheimnisvollen Krebses mit dem "T" auf dem Rücken eine spannende Schatzsuche, so werden dann etliche Seiten auf eine Aneinderreihung mehr oder weniger gelungener Gags verschwendet, in denen Dagobert und Donald hinter dem entlaufenden Krebs herlaufen und dabei allerlei Schaden anrichten, sich mit streunenden Katzen prügeln(!) und Kleinkinder belästigen(!!). Das hätte es für mein Dafürhalten nicht gebraucht. Die Suche nach dem Walfriedhof dagegen wird quasi komplett übersprungen, wir sind sofort am Ziel angekommen. Dann passiert noch ein dämliches Unglück, weil Dagobert mal wieder zu gierig wird und... die Geschichte ist vorbei. Schade, so wirkt alles etwas lieblos aneinandergeklatscht und ohne wirklich Hand und Fuß. Immerhin ist das Ganze von Altmeister Massimo De Vita umgesetzt, der wie üblich sein Handwerk versteht. Leider rettet das diese fade Geschichte auch nicht. Mittelmäßig. Professor von Quack (Diskussion) 16:13, 21. Jul. 2023 (CEST)

Zeitmaschinen-Geschichten: Das verlorene Testament[Bearbeiten]

I TL 1716-A

Das Völkerkundemuseum von Schnatterfingen ist von der Schließung bedroht. Aus diesem Grund reisen Micky und Goofy in die Vergangenheit, um das Testament des Wohltäters ausfindig zu machen, der dem Museum einst das Gebäude stiftete. An Bord der legendären Concordia erleben die beiden Unglaubliches...

Highlight ...und dann folgt doch tatsächlich noch das dritte Highlight! Wenn Professor Zapotek und Professor Marlin Micky und Goofy auf Zeitreisen schicken, dann ist das oftmals ein Garant für sehr gute Geschichten. So auch hier, auch wenn diese gewissermaßen von der bewährten Formel dieses Genres abweicht: Es gilt diesmal nicht, historische Entdeckungen zu machen oder sich auf die Spur wichtiger historischer Persönlichkeiten oder Ereignisse zu begeben, diesmal ist die Mission eine ganz und gar persönliche. Die beidem Freunde sollen ein mysteriöses Testament, das einst bei einem Schiffsunglück verlorenging, auftreiben. Dazu reisen sie diesmal nur ein paar Jahrzehnte zurück. Dabei treffen sie dann doch noch auf zwei bekannte Gesichter - und zwar ihre jüngeren Ichs! Das ist ein wahrlich gelungener Twist, der dieser Zeitreisegeschichte eine neue, witzige Richtung gibt! Das Aufeinandertreffen der jüngeren mit ihren älteren Ichs ist mit viel Augenzwinkern und Humor umgesetzt. Während die beiden Mickys sich auf Anhieb verstehen, verlieren die Goofys sich in albernen Zänkereien. Aber auch der Plot um das Testament und das Schiffsunglück sowie die Frage, warum sich Micky und Goofy an dieses aufregende Abenteuer nicht mehr erinnern können, ist spannend und logisch aufgebaut und gelöst. Folgerichtig verwendet Pezzin für seinen Zeitreise-Plotn mit Käpt'n Orang einen klassischen, von Floyd Gottfredson ersonnenen und heute fast vergessenen Bösewicht aus Mickys bunter Schurkenriege. Die Zeichnungen sind definitiv nicht die besten im Band - Ubezio gestaltet für meinen Geschmack gerade die Hintergründe etwas zu detailarm und einfaltslos - aber passen ganz gut zur Geschichte. Und gerade die jüngeren Ichs unserer beiden Helden hat er sehr gut getroffen, sie erinnern doch etwas an die Zeichnungen Gottfredsons aus den klassischen Zeitungsstrips. Nach der Titelgeschichte die zweitbeste Geschichte in diesem tollen Band. Top+. Professor von Quack (Diskussion) 16:13, 21. Jul. 2023 (CEST)

Der widerspenstige Liegestuhl[Bearbeiten]

ZM 73-10-07

Micky möchte einen sonnigen Nachmittag im Liegestuhl verbringen. Doch der erweist sich als widerspenstig...

Mittelmaß Ein durch den Umbruch aufs dreireihige Format des Lustigen Taschenbuchs auf zwei Seiten erweiterter Einseiter, der aus den Sonntagsseiten-Strips mit Micky stammt. Nicht wirklich der Rede oder einer ausführlichen Besprechung wert, auch wenn ich zugeben muss, dass der Schlussgag mir ein sehr leichtes Schmunzeln abringen konnte. Professor von Quack (Diskussion) 16:13, 21. Jul. 2023 (CEST)

Fazit[Bearbeiten]

Highlight Sieht man mal vom Zweiseiter zum Schluss ab, dann enthält dieser Band lediglich vier Geschichten, von denen drei nicht nur Überlänge von mehr als fünfzig - eine sogar mehr als hundert! - Seiten haben, sondern auch von besonderer, hoher Qualität sind: Da wäre zunächst die von Carpi wunderschön umgesetzte Titelgeschichte auf Platz 1, ein wirklich besonderes, aufregendes Zeitreiseabenteuer mit Micky und Goofy auf Platz 2 und schließlich ein ebenso wie die Titelgeschichte in Frankreich spielendes Mantel-und-Degen-Abenteuer mit Micky in der Hauptrolle auf Platz 3. Für sich genommen ist jede dieser drei Geschichten unbedingt ein Muss für jeden LTB-Fan, zusammen sorgen sie dafür, dass dieser Band definitiv zu den besten der Reihe gehört! Schon als Kind war dieser hier mein Lieblingsband. Die nur mäßig unterhaltsame Taschenkrebs-Episode kann man angesichts der Übermacht an Highlights getrost als von De Vita wunderbar umgesetzten Lückenfüller abtun, der Qualität des Gesamtbandes tut es jedenfalls keinen Abbruch. Top+! Professor von Quack (Diskussion) 16:13, 21. Jul. 2023 (CEST)