LTB 7: Rezension

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© Egmont Ehapa
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In diesem Artikel wird das LTB 7 rezensiert. Ist dieser Band einen Kauf wert oder sollte er lieber im Kiosk stehen bleiben? Du weißt es nicht? Dann lies das! Einen neutralen enzyklopädischen Artikel findest du unter LTB 7.

Jeder kann hier seine persönliche Meinung zu den in LTB 7 erschienenen Geschichten verfassen. Eine Unterschrift unter jedem Kommentar ist erwünscht (einzufügen mit ~~~~). Die Geschichten können mit Highlight Highlight, Gut Gut, Mittelmaß Mittelmaß oder Schlecht Schlecht bewertet werden. Bei der Bewertung sollten Zeichnungen, Plot und Übersetzungen mit einbezogen werden. Eine genaue Anleitung zum Verfassen einer Rezension findest du hier. Viel Spaß!

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Cover[Bearbeiten]

Gut Ein zu allem entschlossener Dagobert jagt Donald, der irritiert-entsetzt dreinschaut, mit einer Schrotflinte hinterher. Die Schrotkugeln prallen vom Boden ab und versengen Donalds Bürzelfedern. Im Hintergrund können Tick, Trick und Track kaum glauben, was sie da sehen…

Obwohl ich ja generell kein Freund von Schusswaffeneinsatz auf LTB-Covern bin, ist dieses hier so übel auch wieder nicht. Man muss Dagobert ja zugutehalten, dass er seinen Neffen nicht töten, sondern nur quälen will. Die räumliche Perspektive mit den drei Figurengruppen sorgt zudem für eine ganz harmonische Komposition. Auch der dynamische rot-blaue Schriftzug auf gelbem Grund ist ein Plus. Nach drei schlechteren LTB-Covern muss das damals endlich mal wieder im Ansatz ein Grund zur Freude gewesen sein. Hobrowili (Diskussion) 20:37, 7. Jan. 2025 (CET)

Rahmengeschichte[Bearbeiten]

Schlecht Donald will gerne den Wettbewerb „Das blühende Schrankenwärterhäuschen“ gewinnen. Währenddessen treiben die Kinder bei Daniel Düsentrieb eine Erfindung auf, mit der sie meinen, in Handumdrehen die Schienen polieren können. Doch in der Box befindet sich Dynamit, welches versehentlich das Häuschen in die Luft sprengt. Im Rest der zerstückelten Handlung geht es darum, dass Dagobert seinem dauerverschuldeten Neffen ein Ersatzdomizil anbietet und zum Unterschreiben eines Mietvertrags bringt…

Der Beruf des Schrankenwärters passt zu Donald und wäre vielleicht ganz interessant geworden, wenn Dalmasso/Perego das Motiv nicht schon auf S. 78 wieder pulverisiert hätten. Doch es bleibt martialisch, etwa wenn Düsentrieb in Dagoberts Büro ein verdächtig nach einem MG aussehendes Knallerbsengewehr installiert, mit dem der Milliardär seinen Quälgeist Gitta aufs Korn nimmt. Speziell zu den von P.L. de Vita gezeichneten Geschichten stellt die Rahmengeschichte kaum sinnvolle Verbindungen her. Hobrowili (Diskussion) 20:37, 7. Jan. 2025 (CET)

Donald eröffnet eine Musterschule[Bearbeiten]

„Unsere Parole: Nicht für das Leben, für die Schule lernen wir!“ (das Motto von Donalds Musterschule)

Mittelmaß Zu Ferienende ungewohnter Jubel bei den Kindern: Sie meinen ein Jahr schulfrei zu haben, weil sie eigentlich auf Onkel Dagoberts Privatschule gehen, bei der allerdings alle Lehrer gekündigt haben. Doch Donald beginnt mit seinen Neffen stattdessen einen häuslichen Unterricht. Als Onkel Dagobert davon Wind bekommt, verpflichtet er seinen Neffen, als Lehrer auf seiner Schule anzufangen. Die Klasse, mit Tick, Trick und Track in führender Funktion, ersinnt nun aber schnell einer Reihe von Pennälerstreichen, um ihren neuen Lehrer schnell wieder loszuwerden: Vom Mitbringen von Dynamit und Insekten in den Unterricht bis hin zu einem in den Schreibtisch getriebenen Nagel und Leim auf dem Lehrerstuhl ist alles dabei. Als der Schulrat zur Inspektion auftaucht, weil diesem hinterbracht wurde, dass auf der Schule ein völlig unfähiger Lehrer tätig sei, sieht Dagobert schon seine Schullizenz flöten gehen, die er doch aber dringend braucht, weil ansonsten das Schulgebäude enteignet würde. Der Schulrat hält den nach einem Sturz betäubten Donald für einen Schüler und erhält auch von den anderen, die er befragt, um sich ein Bild von ihren Lernfortschritten zu machen, nur unsinnige Antworten. Die „Musterschule“ wird abgebrochen, dafür kommt dort ein Bahnübergang hin…

Als Giuseppe Perego 1959 begann, die Rahmengeschichten für die I Classici-Bände zu zeichnen (die italienischen Vorlagen der deutschen LTBs), hatte er bereits eine siebenjährige Zeichnerkarriere für Mondadori hinter sich. Die meisten dieser frühen Peregos, die stets von Guido Martina geschrieben wurden, sind niemals auf Deutsch erschienen. Eine der wenigen Ausnahmen ist „Donald eröffnet eine Musterschule“ von 1954, und auch wenn vor allem am Anfang ganz sparsam ein gewisser Nachkriegs-Kinderbuch-Charme durchscheint, kann diese Geschichte uns nicht so recht davon überzeugen, dass wir da so wahnsinnig viel verpasst haben. Am besten gefällt mir noch der deutsche Name von einem der Quälgeister, Raudi, dessen Vater, einen erwerbsmäßigen Granithauer, wir erleben können, wie er bei Donald zum Erziehungsgespräch auftaucht: „Im Vergleich zum Vater ist der Kleine ein Engelchen!“ (S. 49) Donalds Gedanken haben Lehrer gelegentlich auch heute noch… Kult ist das oben zitierte Motto der Schule, das der römische Philosoph Seneca ursprünglich geprägt hatte, um die lebensfremde Gelehrsamkeit seiner Zeit zu kritisieren, während Donald das natürlich ganz ernst meint. Ein Schwachpunkt ist die Story – möglicherweise speziell in der deutschen Übersetzung? So ist zunächst die Rede davon, dass Dagobert bereits eine Privatschule betreibt (S. 16), dann aber davon, dass er eine eröffnen will (S. 25). So bleibt dieser ganze Enteignungsstrang des Plots unklar. Dennoch bin ich wie meistens in der Bewertung von Geschichten aus der Frühzeit der italienischen Disney-Comics noch tolerant. Hobrowili (Diskussion) 20:37, 7. Jan. 2025 (CET)

Daniel Düsentrieb als Eulenspiegel[Bearbeiten]

„Hallo? Ist dort Donald Duck? Hier spricht die Störungsstelle. Wir müssen Ihre Leitung überprüfen. Sie haben eine zu lange!“ (ein Telefonstreich des „Signor Scherzo“)

Mittelmaß Der Bürgermeister will dem Stadtrat vorschlagen, Daniel Düsentrieb die goldene Ehrennadel der Stadt zu verleihen. Doch während der Lobrede auf dessen „Verdienste an der Menschheit“ (S. 82) kommen immer mehr Kunden, die sich über zweckentfremdete Erfindungen des Genies beschweren. Der Bürgermeister setzt sein Angebot immer weiter herab, bis er davon spricht, ihm die Erfinderlizenz entziehen zu wollen: „Sie sind ja gemeingefährlich!“ (S. 86) Düsentrieb erfindet nun etwas, das es den Leuten ein für allemal austreiben soll, Schabernack zu treiben. Dadurch werde es auf der Welt bald „nur noch ganz superernsthafte Leute“ (S. 87) geben. Doch der Apparat hat zwei Hebel, und als das Helferlein den falschen betätigt, verwandelt sich Düsentrieb in den „Signor Scherzo“, wie die Gestalt im italienischen Original heißt. Ganz Entenhausen, weder der Bürgermeister noch die Polizei, weder Dagobert noch Donald oder Tick, Trick und Track sind nun vor dessen gemeingefährlichen Scherzen sicher. Da Düsentrieb seit kurzem verschwunden ist, vermuten die Kinder, der Wüstling könne diesen gefangen halten. Gerade als der Witzbold gefesselt vor ihnen sitzt, verwandelt er sich in Düsentrieb zurück. Die Wirkung des Apparats hatte Düsentrieb auf einen Monat eingestellt. Vom Richter nur zu einer Geldbuße verurteilt, allerdings unter der Voraussetzung, er werde nie wieder „versuchen, die menschliche Natur zu ändern“ (S. 117), zerstört Düsentrieb die eigene Erfindung…

Die deutsche Übersetzerin Gudrun Penndorf fand es eine gute Idee, den Plot mit der sehr deutschen Eulenspiegel-Figur zu verwursten, was nicht gerade stimmig ist. Denn der Witz des Eulenspiegels besteht ja eher im naiv wörtlich verstandenen Ausführen von Anweisungen, nicht im hämischen Selbst-Kreieren von Tohuwabohu. Wobei, was mir sehr gefällt, der „Signor Scherzo“ im Ersinnen seiner Streiche ja ähnlich erfinderisch ist wie Düsentrieb in seinem ernsten Gewerbe. Die Scherze sind in dieser Geschichte jedenfalls schon deutlich lustiger als in der letzten, was aber auch auf das Konto der höheren zeichnerischen Qualität geht. Bei Inducks und Duckipedia gilt für diese Geschichte von 1963, deren Plot von Carlo Chendi stammt, Guido Scala als Zeichner und Luciano Bottaro als Inker. Doch diese Angabe ist mit Vorsicht zu genießen – vielmehr tragen die Zeichnungen durchweg die Handschrift des fünf Jahre älteren Bottaro. Scalas Figuren, mit denen er auch erst sechs Jahre später hervortrat, sehen deutlich anders aus. Wie zum Beispiel in der ein halbes Jahr zuvor erstveröffentlichten Geschichte „Onkel Dagobert sucht Schutz“ (LTB 5) wird Scala auch in dieser Narretei Chendis als Novize eher für die Tuschereinzeichnung verantwortlich gewesen sein. Hobrowili (Diskussion) 20:37, 7. Jan. 2025 (CET)

Auf der Suche nach dem Füllhorn[Bearbeiten]

„Geldverleih: Nein! Gefälligkeiten: Nie!“ (Ein Schild aus Dagoberts Büro-Bestand)

Gut Weil die Gläubiger ihm jetzt sogar das Haus in die Luft gesprengt haben, sucht Donald dringend Arbeit. Für Onkel Dagobert soll er die Bibliothek aufräumen, damit dieser dort sein Geld einlagern kann. Da fällt dem Enterich ein Buch auf den Kopf und in die Hände, in dem von einem Füllhorn die Rede ist, das in Tubot am Fuße des Berges Entok zu finden sei. Dagobert bekommt Wind von der Sache und legt seinen Neffen rein: Er tut so, als würden sie kooperieren, dabei lässt er Donald und Tick, Trick und Track per ferngesteuertem Wasserflugzeug zur Weihnachtsinsel fliegen. Er selbst hingegen macht sich auf den Weg nach Tubot. Nach abenteuerlicher Suche in Schnee und Eis findet er dort aber nur einen Brief des Forschers, der das Füllhorn gefunden hatte: Er hatte es mitgenommen – natürlich zur Weihnachtsinsel!... Dort treffen sich Donald und Dagobert in der Gefangenschaft der Eingeborenen wieder. Und tatsächlich hängt in der Hütte des Häuptlings das begehrte Horn, das fortwährend Münzen speit. Angeblich kann der Häuptling das Objekt nicht mehr sehen und gibt den Ducks eine Chance, es zu erwerben: Wer bei der Ankunft der Zugvögel, der Manutaras, auf jener Riesenstatue sitzt, auf der das erste Exemplar das erste Ei fallen lässt, soll gewinnen. Der Häuptling kennt freilich die Statue, auf die immer das erste Ei zu fallen pflegt, und ist siegessicher. Doch die Kinder treiben einen einem Ei täuschend ähnlichen Stein auf, den Donald, als es so weit ist, triumphierend hervorzieht. Der Häuptling gesteht zwar seine Niederlage ein und lässt die Ducks mit dem Füllhorn ziehen, doch als er merkt, dass er hintergangen wurde, jagt er ihnen hinterher. Im Kampf fällt das Füllhorn in einen Vulkankegel – und das nimmt Dagobert seinem Neffen natürlich extremst übel…

Sicherlich ist die Story von Ennio Missaglia nicht sonderlich geistreich oder plausibel. Da stapeln sich nur so die Zufälle, und auch die Szenen des Kleinkriegs zwischen Dagobert und Donald kann man getrost vergessen. Dass die Suche nach dem Füllhorn – dem Symbol des Überflusses aus der griechischen Mythologie nachempfunden – trotzdem einigen Lesegenuss bereitet, liegt erstaunlicherweise an den sonst oft so mediokren Zeichnungen von Pier Lorenzo de Vita (der hier, 1961, bereits mit seinem Sohn Massimo kooperierte). Es gibt da einige qualitativ hochwertige, teilweise sogar poetische Zeichnungen der Inselwelt um die Moai herum, die kolossalen Osterinsel-Statuen, die hier auf der Weihnachtsinsel stehen. Dem entgegengesetzt ist die frostige Bergszenerie des als Tubot verfremdeten Tibet, das, in satten Gelb-, Rot- und Blautönen gehalten, ebenfalls charakteristisch und eigenwillig umgesetzt ist. Das zumindest kann man dem älteren De Vita zugestehen: Die von ihm kreierten Bildwelten stehen unter allen Disney-Zeichnern weltweit einzig dar. Weniger schön sind einige von Giuseppe Perego gestaltete plumpe Verbindungs- und „Ausbesserungs“panels, unter anderem auch das Abschlussbild: Der Flieger, an dessen Heck sich Donald vor dem ihn jagenden Onkel gerettet hat, ist plötzlich kein Wasserflugzeug mehr. Hobrowili (Diskussion) 20:37, 7. Jan. 2025 (CET)

Onkel Dagobert ist ein Schatz[Bearbeiten]

„Wir kommen von der Milliardärs-Meldestelle! Sind sie Milliardär?“ – „Selbstverständlich! Sieht man das denn nicht?“ (Graf Snobby hat auch gegenüber räuberischen Party-Crashern nichts zu verbergen)

Highlight Weder mit ihrem Apfelstrudel noch mit ihren hauswirtschaftlichen Fähigkeiten kann Gitta Gans ihren Schwarm Dagobert für sich erwärmen. Damit er doch noch anbeißt, kooperiert sie mit Kuno Knäul (hier Jakob Quackmann), der neuerdings mit Glühwürmchen den Weltmarkt für Leuchtmittel revolutionieren will. Knäul verkörpere für sie, Gitta, den dynamischen Geschäftsmann von heute, während Dagobert doch nur ein alter Geizkragen sei. Der Wurm, er gehöre zum alten Eisen, ist dadurch in Dagobert eingepflanzt, zumal Knäul ihm mit verstellter Stimme telefonisch vom Konkurs seiner wertvollsten Unternehmen kündet. Um es Gitta zu beweisen, stürzt er sich auf der Feier des Milliardärsclubs mit der Gattin des Grafen Snobby auf das Tanzparkett, doch den Tanzwettbewerb entscheiden doch Kuno Knäul und Gitta für sich. Nach weiteren Enttäuschungen prophezeit eine Wahrsagerin – Gitta in Verkleidung – „nur eine Person weiblichen Geschlechts“ (S. 204) könne ihn nun noch vor dem Ruin retten. Dagobert kehrt zum Club zurück, wo er Zeuge eines Raubüberfalls auf die Gäste der Feier wird. Die Gangster stopfen ihn in den von Knäul und Gitta gewonnenen Pokal und entführen ihn in einem Lieferwagen von Knäuls Firma. Im Inneren des Wagens wird Dagobert nun von den Glühwürmchen gequält. Eigentlich will er die Biester nur loswerden, doch dabei legt er eine Spur durch die Nacht, welcher die Polizei mit Gitta nur noch zu folgen brauchen. Gitta zeigt sich bei der Befreiung ihres Lieblings handzahm und reumütig. Knäul aber fährt den Sportwagen von Dagobert zu Schrott und zieht sich dadurch dessen Zorn auf sich…

Scarpa at its best! Die Panels haben eine unwahrscheinliche Dynamik, ihre Gestaltung ist oft äußerst innovativ, der Situationswitz einfach hinreißend. Viele kleine Details gilt es noch nach über 60 Jahren zu entdecken. Ist der Vogel, der sich da in Kuno Knäuls enthusiastische Denkblase (Mittelpanel S. 190) schiebt, etwa schon ein Pleitegeier? Oder noch ein emporstrebender Adler, der für den Erfolg von Knäuls Firma steht?... Großartig gagsprühend umgesetzt sind Gittas Annäherungsversuche zu Beginn (S. 185-188) oder der Tanzwettbewerb im Milliardärsklub (S. 197-200). Ein wunderbares Leitmotiv ist der kleine, aus Geldsack und -scheinen zusammengesetzte, imaginierte Einflüsterer Dagoberts, in dem sich die seelische Lage seines Meisters spiegelt. Kurz: Ein Höhepunkt jagt den nächsten, fast jedes Panel will man sich schier einrahmen. Im Storytelling gefällt besonders die Psychologie Dagoberts, zu fürchten, schon bald „von vorgestern“ zu sein. Fantastisch wird Dagoberts Stimmungswechsel von Freude zu Stolz auf den Seiten 193 bis 195 in Szene gesetzt. Rührend ist aber durchaus Kuno Knäul mit der grundlosen Begeisterung für sein neues Geschäftsprojekt, mit Glühwürmchenlampen den Weltmarkt aufzurollen. Mit dieser Geschichte etablierte Scarpa im dritten von ihm geschriebenen Auftritt seiner Figur Filo Sganga (dt. „Haarspalter“) eine neue, bald auch von anderen Autoren aufgegriffene Grundidee: Gitta und Knäul als Geschäftspartner, um Dagobert Konkurrenz zu machen. Weniger stringent gestaltete sich die deutsche Namensgebung der Figur, die hier, 1969, ihr Debut auf dem deutschsprachigen Markt gab. Gudrun Penndorf durfte sie erstmals taufen, und zwar auf den Namen Jakob Quackmann. Erst im Laufe der nächsten Jahre (seinen nächsten deutschen Auftritt hatte er 1972 in Scarpas „Onkel Dagobert kriegt sich in die Wolle“, LTB 21) kristallisierte sich wohl für sie heraus, dass es sich um einen wiederkehrenden Charakter handelte, und gab ihm einen besseren Namen, der mit der italienischen Namensidee eher zu tun hat: Kuno Knäul. Noch einmal verlor er ihn, als Gudrun Smed, nicht Gudrun Penndorf, 1976 das LTB 43 übersetzte und aus ihm einen „Michel“ in Unkenntnis seiner bisherigen Auftritte machte. Wie dem auch sei: In „Onkel Dagobert ist ein Schatz“ hat er seinen gewiss besten. Hobrowili (Diskussion) 20:37, 7. Jan. 2025 (CET)

Donald und der Goldspürhund[Bearbeiten]

„Ich bin so erschossen, daß ich nicht einmal mehr weiß, warum wir hier sind!“ (Donald)

Schlecht Wenn sie einen Ausflug auf die kleine Insel inmitten des Sees von Entenhausen machen, pflegen sich Tick, Trick und Track von dem alten Indianer Schnepfenauge, der dort alleine lebt, eine Geschichte erzählen zu lassen: diesmal die vom „Goldspürhund“, der ähnlich einem Trüffelschwein Goldadern aufspüren kann. In einer Grotte auf der Insel soll sich eine Karte befinden, die einem das Habitat des Wundertieres verrät. Tatsächlich sind die Kinder erfolgreich, doch um den Hund zu finden, brauchen sie doch ihre Onkels Donald und Dagobert, dessen Interesse an dem Hund man sich ja denken kann. Tatsächlich entdecken sie auf einem Gipfel in einem angelegenen Gebirge Afrikas den Hund und es gelingt ihnen, ihn zu fangen. Dagoberts Auftrag an ihn: „das größte Goldlager finden, das es auf der Welt gibt“ (S. 247). Von Papatoa in der Südsee, wo Dagobert große Goldfelder besitzt, führt der feine Geruchssinn des Tieres in immer weitere Tiefen und durch den Erdkern hindurch, bis die Arbeiter auf einen Stahlboden stoßen: Es ist Onkel Dagoberts eigener Geldspeicher, zu dem sich die Ducks durch den Goldspürhund haben führen lassen…

In seinen frühen Geschichten ist der später einfallsreiche Autor Rodolfo Cimino noch nicht ganz bei sich. Die hier ausgebreitete Schnurre passt hinten und vorne nicht zusammen. Kann man sich nicht ausdenken: Ein alter Indianer erzählt davon, dass sich der Medizinmann des afrikanischen Bunta-Bunta-Stammes vor 200 Jahren auf eine Insel in der Nähe Entenhausens geflüchtet hat. Dieser habe eine Karte hinterlassen, die dem Finder den Weg zum Goldspürhund weisen soll, und die zu allem Überfluss in einer fast maßstabsgetreuen Hundefigur verborgen ist (wo die auf S. 233 plötzlich herkommt? Keine Ahnung!). Nun ist der Hund, als die Ducks in Afrika ankommen, natürlich nicht schon seit 200 Jahren tot, wie man annehmen könnte, sondern quicklebendig und allein wie eh und je. Da ist die Unglaublichkeit, dass sich die Ducks den gesamten Erddurchmesser auf die andere Seite des Erdballs durchgraben, nur noch eine Dreingabe. Bei diesen gedanklichen Eskapaden Ciminos hat offenbar auch sein Zeichner Pier Lorenzo de Vita die Lust auf poetische Panels (siehe die Füllhorn-Geschichte in diesem Band) verloren. Für den Goldspürhund stand De Vita übrigens offenbar der Fähnlein-Hund Spurobold, den Carl Barks drei Jahre zuvor erfunden hatte, Pate. Nach 33 zusammengestückwerkten Seiten fühlen wir uns ähnlich zerknautscht wie der Hund aussieht. Hobrowili (Diskussion) 20:37, 7. Jan. 2025 (CET)

Fazit[Bearbeiten]

Der Band ist keine Offenbarung. Scarpas tolle Gagstory um Dagobert, Gitta und Kuno Knäul sollte man kennen und lesen, aber wie man den Band als Ganzes bewertet, wird stark davon abhängen, ob und wie man mit den beiden abenteuerlichen De Vitas und dem uralten Martina/Perego aus dem Schulmilieu klarkommt. Hobrowili (Diskussion) 20:37, 7. Jan. 2025 (CET)