Phantom-Saga: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:Das weiße Phantopedilum-1.jpeg|thumb|300px|links|Wortloses Panel, Regen, leere Bäume und Lächeln: Charakteristische Sequenz der Saga (© Egmont Ehapa)]] | [[Datei:Das weiße Phantopedilum-1.jpeg|thumb|300px|links|Wortloses Panel, Regen, leere Bäume und Lächeln: Charakteristische Sequenz der Saga (© Egmont Ehapa)]] | ||
[[Datei:Das weiße Phantopedilum (Originalseite).jpg|mini|rechts|Vorzeichnung von Casty aus der Geschichte ''Das weiße Phantopedilum'']] | |||
Erwähnenswert ist schließlich noch das Lächeln des Phantoms: Eigentlich zeigt dessen Umhang abgesehen von zwei Augenlöchern keine Ähnlichkeiten mit einem Gesicht. In der Phantom-Saga hingegen zeichnete Casty auf Anweisung Nuccis das Phantom mit einem Lächeln.<ref name="Nerd" /> | Die Geschichten zeichnen sich vor allem durch ihre sehr düstere Atmosphäre aus. Bei den Zeichnungen arbeitet Casty mit der [[Inker]]in [[Michela Frare]] zusammen. Er arbeitete erstmals digital und versuchte, seinen eigenen Stil weiterzuentwickeln. Unter anderem sind die Zeichnungen detaillierter und realistischer, als bei ihm üblich, um die ernste Atmosphäre wiederzugeben. Insgesamt sind die Geschichten in einem sehr düsteren Stil gezeichnet und oft spiegeln auch die Hintergründe (etwa tote Bäume) die allgemeine Stimmung wieder. Erwähnenswert sind auch die zahlreichen stillen Sequenzen, die die Geschichten durchziehen und ihr einen fast filmischen Charakter geben oder auch der viele Regen im ersten Teil, der die Dramatik vermitteln soll.<ref name="Topolino" /> | ||
Erwähnenswert ist schließlich noch das Lächeln des Phantoms: Eigentlich zeigt dessen Umhang abgesehen von zwei Augenlöchern keine Ähnlichkeiten mit einem Gesicht. In der Phantom-Saga hingegen zeichnete Casty auf Anweisung Nuccis das Phantom mit einem Lächeln, einerseits als Zeichen zur Unterscheidung des alten Phantoms vom neuen, aber auch, um das Motiv der Verwirrung und der Illusion fortzuführen.<ref name="Nerd" /> Apropos Gesicht: Das tatsächliche Gesicht des Menschen unter der Maske, in Italien gerne gezeigt, ist in der Saga nur äußerst selten zu sehen. | |||
Als Inspiration dienten natürlich vor allem die frühen Phantom-Geschichten, die Nucci auf Anregung [[Alex Bertani]]s noch einmal alle las (vor allem ''[[Die Jagd nach dem Phantom]]'', die Nucci als seinen absoluten Lieblingscomic bezeichnet), aber auch etwa die Storys, die Casty einige Jahre zuvor selber schrieb, etwa ''Spiel auf Zeit'' ([[LTB 360]]) oder ''Aktion dünnes Phantom'' ([[LTB 367]]).<ref name="Topolino" /> Nucci ließ sich auch etwa vom Film ''[[wikipedia:de:No Country for Old Men|No Country for Old Men]]'' inspirieren.<ref name="Nerd">[https://leganerd.com/2021/09/03/io-sono-macchia-nera-intervista-a-marco-nucci/ Interview mit Marco Nucci] zu ''Das weiße Phantopedilum'' (Italienisch)</ref> | Als Inspiration dienten natürlich vor allem die frühen Phantom-Geschichten, die Nucci auf Anregung [[Alex Bertani]]s noch einmal alle las (vor allem ''[[Die Jagd nach dem Phantom]]'', die Nucci als seinen absoluten Lieblingscomic bezeichnet), aber auch etwa die Storys, die Casty einige Jahre zuvor selber schrieb, etwa ''Spiel auf Zeit'' ([[LTB 360]]) oder ''Aktion dünnes Phantom'' ([[LTB 367]]).<ref name="Topolino" /> Nucci ließ sich auch etwa vom Film ''[[wikipedia:de:No Country for Old Men|No Country for Old Men]]'' inspirieren.<ref name="Nerd">[https://leganerd.com/2021/09/03/io-sono-macchia-nera-intervista-a-marco-nucci/ Interview mit Marco Nucci] zu ''Das weiße Phantopedilum'' (Italienisch)</ref> | ||
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Den Anfang machte im Sommer 2021 die auf Deutsch in [[LTB 563]] abgedruckte Geschichte ''Das weiße Phantopedilum'', ein zweiteiliges Abenteuer von Nucci und Casty, das als eine Art großer Prolog zu einer ganzen Reihe von Geschichten dient, in denen die Machenschaften des Phantoms im Mittelpunkt stehen. In der Folge erschienen mit '' | Den Anfang machte im Sommer 2021 die auf Deutsch in [[LTB 563]] abgedruckte Geschichte ''Das weiße Phantopedilum'', ein zweiteiliges Abenteuer von Nucci und Casty, das als eine Art großer Prolog zu einer ganzen Reihe von Geschichten dient, in denen die Machenschaften des Phantoms im Mittelpunkt stehen. In der Folge erschienen mit ''Der Glaziomator'' ([[LTB Weihnachten 28]]) im Winter desselben Jahres und ''Albtraum auf der Koralleninsel'' ([[LTB 575]]) im Sommer 2022 bisher zwei jeweils dreiteilige Episoden. Die Teile stehen zwar in Kontinuität zueinander, können aber auch als alleinstehende Geschichten gelesen werden. | ||
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| colspan="3" | <font color="#000000">[[Datei:Topolino 3429.jpeg|200px|links]]Lang ist es her, seit das Schwarze Phantom die Einwohnerschaft Entenhausens in Angst und Schrecken versetzt und Micky vor große Herausforderungen gestellt hat. In der Zwischenzeit hat der Buhmann des Bösen seine Ziele aus den Augen verloren und wurde sukzessive zum Kleinkriminellen, vor dessen Namen niemand mehr schaudern muss. Das soll sich nun nach dem Willen des Phantoms ändern und der Großmeister des Grauens in alter Stärke zurückkehren. Das Phantom hat eine neue Pflanze gezüchtet, die die Erinnerungen löscht und versetzt mit dem Konzentrat dieser Pflanze das Regenwasser. Der folgende tagelange Dauerregen tilgt das Gedächtnis der Entenhausener:innen, bis sie nicht mehr wissen, wo sie wohnen, und ihre besten Freunde nicht mehr erkennen. Das Schwarze Phantom gibt Micky eine Spur, doch was erwartet den mutigen Mäuserich dort?<br><br>Diese Geschichte stellt eine Art großen Prolog für die folgenden Geschichten dar.</font> | | colspan="3" | <font color="#000000">[[Datei:Topolino 3429.jpeg|200px|links]]Lang ist es her, seit das Schwarze Phantom die Einwohnerschaft Entenhausens in Angst und Schrecken versetzt und Micky vor große Herausforderungen gestellt hat. In der Zwischenzeit hat der Buhmann des Bösen seine Ziele aus den Augen verloren und wurde sukzessive zum Kleinkriminellen, vor dessen Namen niemand mehr schaudern muss. Das soll sich nun nach dem Willen des Phantoms ändern und der Großmeister des Grauens in alter Stärke zurückkehren. Das Phantom hat eine neue Pflanze gezüchtet, die die Erinnerungen löscht und versetzt mit dem Konzentrat dieser Pflanze das Regenwasser. Der folgende tagelange Dauerregen tilgt das Gedächtnis der Entenhausener:innen, bis sie nicht mehr wissen, wo sie wohnen, und ihre besten Freunde nicht mehr erkennen. Das Schwarze Phantom gibt Micky eine Spur, doch was erwartet den mutigen Mäuserich dort?<br><br>Diese Geschichte stellt eine Art großen Prolog für die folgenden Geschichten dar.</font> | ||
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| colspan="3" | <font color="#000000">Rezension: [[LTB 563: Rezension#Phantom-Saga (Teil 1): Das weiße Phantopedilum|Hier]] gibt es eine Rezension dieser Episode | |||
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| colspan="3" | <font color="#000000">[[Datei:Topolino 3446.jpeg|200px|links]]Die Geschichte beginnt am | | colspan="3" | <font color="#000000">[[Datei:Topolino 3446.jpeg|200px|links]]Die Geschichte beginnt am 10. Dezember bei immerhin schon 30 cm Schnee. Die Polizei verhaftet Kater Karlo, der nach seiner Flucht aus dem Gefängnis so dumm war, sich in seiner Hütte im Wald zu verstecken, wo ihn die Polizei gleich findet. Am nächsten Tag steht der Pegel bei 50 cm, und der Schnee hört weiterhin nicht auf zu fallen. Käpt'n Kiekut berichtet im Fernsehen, dass das eisige Tiefdruckgebiet Entenhausen wohl bis Weihnachten heimsuchen wird. Aber hat das Ganze wirklich eine natürliche Ursache? Am Abend bei einem Konzert erscheint den Entenhausenern plötzlich das Schwarze Phantom, das sich zum Urheber der Schneemassen erklärt. Das Phantom hat einen Glaziomator erfunden, der kalte Luftmassen und damit Schnee nach Entenhausen saugt. Nur das Phantom weiß, wo sich das Gerät befindet und kann es bedienen, wodurch es die Stadt erpressen kann: Wenn Entenhausen nicht seine Goldreserven hergibt, wird sich die Stadt in eine Eiswüste verwandeln. | ||
Die Stadt will nachgeben, aber ausgerechnet Karlo findet, dass das Phantom da gewaltig übertreibt und gibt Micky einen Tipp. Als er aus dem Gefängnis floh, hörte er in der Entenhausener Kanalisation ein merkwürdiges Geräusch. Karlo findet, Micky sollte dem nachgehen und Entenhausen, das ja immerhin auch Karlos Heimatstadt ist, vor der totalen Katastrophe retten. Micky bekommt zwei Polizisten zur Seite, mit denen er die Kanalisation durchforstet, während oberirdisch das Phantom die Goldbarren in Empfang nimmt. Micky findet tatsächlich den Ort, wo der Glaziomator vermutlich gestanden hat, nämlich einen unterirdischen Hafen. Mittlerweile hat das Phantom ihn allerdings abtransportiert. Micky vermutet, dass der Glaziomator sich nun asuf einem Schiff draußen vor der Küste befindet. | |||
Obwohl die See unruhig ist, fahren Micky, Kommissar Hunter und Inspektor Issel mit Käpt'n Kiekut hinaus aufs Meer. Nachdem sie eine Riesenwelle überwunden haben, finden sie ein Schiff. Obwohl das Phantom definitiv auf diesem war, ist das Schiff nun verlassen und auch der Glaziomator ist nicht mehr da. Micky stellt die Vermutung auf, dass das Schiff selbst der Glaziomator sei, doch dies stellt sich als Irrglaube heraus. Unddas Phantom legt noch einmal nach: Es verlangt die Freilassung aller Inhaftierten, erst dann will es den Glaziomator abstellen. | |||
Entenhausen versinkt endgültig im eisigen Albtraum und der Bürgermeister stimmt auch diesem Ultimatum des Phantoms zu. Micky ist der Letzte, der hofft, den Glaziomator zu finden, aber wie soll ihm das gelingen, wo er doch kaum mehr die Hand vor Augen sieht und das Phantom aus unbekannten Gründen seine Maschine ständig bewegt? Micky bricht im Wintersturm zusammen und wird gerade noch rechtzeitig von Goofy gerettet. Nun erkennt Micky aber endlich, dass es lediglich natürliche Gründe für den Schneefall gibt. Er konfrontiert das Phantom, das schließlich verhaftet wird. Zu Weihnachten hört der Schneefall auf, wie von Käpt'n Kiekut anfangs bereits vorhergesagt.<br><br>Zu dieser Geschichte gibt es mit ''Das Haus der tausend Raben'' aus [[LTB Winter 5]] ein Spin-off, das ebenfalls von Nucci und Casty stammt und in dem Minnie, Klarabella und Rudi vor dem Phantom aufs Land fliehen und dort ein eigenes Abenteuer erleben.</font> | |||
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<center><small><small>Erstveröffentlichung</small></small><br>20.07.2022</center> | <center><small><small>Erstveröffentlichung</small></small><br>20.07.2022</center> | ||
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== Spätere Bedeutung== | |||
Das weihnachtliche Mystery-Abenteuer ''[[Missing Christmas]]: Die Wunderlampe'' (2024 veröffentlicht in [[LTB Nikolaus 3]]), die ebenfalls von Marco Nucci geschrieben wurde und als [[Crossover]] zwischen [[Onkel Dagobert]] und Micky Maus konzipiert ist, knüpft eng an die Ereignisse aus der Phantom-Saga an. Micky wird von Albträumem geplagt, in denen er immer wieder vom lächelnden Schwarzen Phantom heimgesucht wird, das ihm im Traum kryptische Botschaften zukommen lässt. Daher glaubt Micky, dass sein Bewusstsein nach den Ereignissen aus ''Albtraum auf der Koralleninsel'' noch immer eng mit dem des Schwarzen Phantoms verknüpft ist. Schließlich ist es jedoch Mickys Unterbewusstsein, das ihn und Onkel Dagobert aus einer schier ausweglosen Situation befreit. | |||
== Rezeption == | == Rezeption == | ||
[[Datei:Phantom-Saga Teaser.jpeg|thumb|250px|rechts|Italienischer Teaser zur Reihe (© Panini)]] | [[Datei:Phantom-Saga Teaser.jpeg|thumb|250px|rechts|Italienischer Teaser zur Reihe (© Panini)]] | ||
In Italien wurden die Geschichten größtenteils sehr gut rezipiert, vor allem der dritte Teil wurde von vielen Lesern gelobt. Allerdings gab es auch Kritik, so empfanden viele den ersten Teil als enttäuschend, weil er sich schließlich nur als eine Art großer Prolog herausstellte. Allgemein | In Italien wurden die Geschichten größtenteils sehr gut rezipiert, vor allem der dritte Teil wurde von vielen Lesern gelobt. Allerdings gab es auch Kritik, so empfanden viele den ersten Teil als enttäuschend, weil er sich schließlich nur als eine Art großer Prolog herausstellte. Allgemein kritisierten einige Fans auch, dass die Geschichten nicht wirklich in sich abgeschlossen sind und daher nie zu einem wirklichen Ende kommen und dass die wahre Begegnung zwischen Micky und dem Phantom immer wieder aufgeschoben wird. Viel kritisiert wurde auch das Lächeln des Phantoms, das dem Aussehen der Figur bei Gottfredson widerspricht. | ||
Im deutschsprachigen Raum | Im deutschsprachigen Raum erschienen alle drei Teile, die in der Regel noch besser als in Italien aufgenommen wurden (was auch daran liegen könnte, dass den deutschen Lesern von Anfang an bewusst war, dass es sich lediglich um den Auftakt zu einer ganzen Serie von Geschichten handelt). Gelobt werden sowohl die Erzählweise, die durch ihren guten Aufbau, die Dichte und vor allem die Suggestivität auffällt, als auch Castys düsteren und atmosphärischen Zeichnungen. | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |
Aktuelle Version vom 24. November 2024, 13:43 Uhr
Als Phantom-Saga wird hier eine Reihe von Geschichten rund um das Schwarze Phantom bezeichnet, die von Marco Nucci geschrieben und von Casty in Zusammenarbeit mit der Inkerin Michela Frare gezeichnet wird. Die Geschichten haben die Ambition, das Schwarzen Phantom wieder zum größten, gefährlichsten und beängstigendstem aller Entenhausener Bösewichte zu machen.
Ambition[Bearbeiten]
Während das Phantom in seinen ersten Geschichten (Die Jagd nach dem Phantom, Das doppelte Geheimnis des Schwarzen Phantoms) vor allem durch seine Genialität, seine Skrupellosigkeit uns somit seine ungeheure Gefährlichkeit auffiel, wurde es in der Folgezeit zunehmend auf eine Ebene mit anderen Schurken wie Kater Karlo degradiert. Diese Entwicklung trieb noch Marco Nucci selber auf die Spitze, als er mit Der Plan im Plan (Zeichnungen von Nicola Tosolini, LTB 552) und Macchia Nera e l'inarrestabile ombra (Zeichnungen von Giorgio Cavazzano, noch nicht auf Deutsch veröffentlicht) zwei Anfang 2021 veröffentlichte Geschichten schrieb, in denen das Phantom mit Schnauz kooperiert, dem Sinnbild des verbrecherischen Versagens, und sogar eine weiche Seite angedichtet bekommt. Genau dies sollte nun geändert werden und so wurde ein Projekt gestartet, das dem Phantom endlich wieder zu alter Stärke verhelfen sollte.
- „L'intento è restituire al personagio il ruolo che gli appartiene: quello di Re del male e delle ombre, nemesi assoluto del nostro Topolino, crudele, spaventosa, spettrale, spiazzante, teatrale, e stavolta anche piuttosto arrabbiata. […] L'idea è sempre stata chiara: fare un passo indietro per fare due avanti. Riportare il personaggio alle sue origini, evitando tuttavia le nostalgie e il citazionismo. Il nostro Macchia Nera è un personaggio radicato nel presente, e proiettato come mai verso un futuro nero come la pece.“
„Die Absicht ist es, der Figur die Rolle zurückzugeben, die ihr zusteht: die des König des Bösen und der Schatten, absolute Nemesis unserer Micky Maus, grausam, beängstigend, gespenstisch, verblüffend, theatralisch und dieses Mal auch ein bisschen wütend. […] Die Idee war immer klar: Einen Schritt zurückgehen, um zwei voranzugehen. Die Figur zurück zu ihren Ursprüngen führen, aber Nostalgie und Zitationismus zu vermeiden. Unser Schwarzes Phantom ist eine in der Gegenwart verwurzelte Figur, die nun wie nie zuvor in eine pechschwarze Zukunft projiziert wird.“– Marco Nucci[1]
Stil[Bearbeiten]
Die Geschichten zeichnen sich vor allem durch ihre sehr düstere Atmosphäre aus. Bei den Zeichnungen arbeitet Casty mit der Inkerin Michela Frare zusammen. Er arbeitete erstmals digital und versuchte, seinen eigenen Stil weiterzuentwickeln. Unter anderem sind die Zeichnungen detaillierter und realistischer, als bei ihm üblich, um die ernste Atmosphäre wiederzugeben. Insgesamt sind die Geschichten in einem sehr düsteren Stil gezeichnet und oft spiegeln auch die Hintergründe (etwa tote Bäume) die allgemeine Stimmung wieder. Erwähnenswert sind auch die zahlreichen stillen Sequenzen, die die Geschichten durchziehen und ihr einen fast filmischen Charakter geben oder auch der viele Regen im ersten Teil, der die Dramatik vermitteln soll.[1]
Erwähnenswert ist schließlich noch das Lächeln des Phantoms: Eigentlich zeigt dessen Umhang abgesehen von zwei Augenlöchern keine Ähnlichkeiten mit einem Gesicht. In der Phantom-Saga hingegen zeichnete Casty auf Anweisung Nuccis das Phantom mit einem Lächeln, einerseits als Zeichen zur Unterscheidung des alten Phantoms vom neuen, aber auch, um das Motiv der Verwirrung und der Illusion fortzuführen.[2] Apropos Gesicht: Das tatsächliche Gesicht des Menschen unter der Maske, in Italien gerne gezeigt, ist in der Saga nur äußerst selten zu sehen.
Als Inspiration dienten natürlich vor allem die frühen Phantom-Geschichten, die Nucci auf Anregung Alex Bertanis noch einmal alle las (vor allem Die Jagd nach dem Phantom, die Nucci als seinen absoluten Lieblingscomic bezeichnet), aber auch etwa die Storys, die Casty einige Jahre zuvor selber schrieb, etwa Spiel auf Zeit (LTB 360) oder Aktion dünnes Phantom (LTB 367).[1] Nucci ließ sich auch etwa vom Film No Country for Old Men inspirieren.[2]
Episoden[Bearbeiten]
Den Anfang machte im Sommer 2021 die auf Deutsch in LTB 563 abgedruckte Geschichte Das weiße Phantopedilum, ein zweiteiliges Abenteuer von Nucci und Casty, das als eine Art großer Prolog zu einer ganzen Reihe von Geschichten dient, in denen die Machenschaften des Phantoms im Mittelpunkt stehen. In der Folge erschienen mit Der Glaziomator (LTB Weihnachten 28) im Winter desselben Jahres und Albtraum auf der Koralleninsel (LTB 575) im Sommer 2022 bisher zwei jeweils dreiteilige Episoden. Die Teile stehen zwar in Kontinuität zueinander, können aber auch als alleinstehende Geschichten gelesen werden.
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Spätere Bedeutung[Bearbeiten]
Das weihnachtliche Mystery-Abenteuer Missing Christmas: Die Wunderlampe (2024 veröffentlicht in LTB Nikolaus 3), die ebenfalls von Marco Nucci geschrieben wurde und als Crossover zwischen Onkel Dagobert und Micky Maus konzipiert ist, knüpft eng an die Ereignisse aus der Phantom-Saga an. Micky wird von Albträumem geplagt, in denen er immer wieder vom lächelnden Schwarzen Phantom heimgesucht wird, das ihm im Traum kryptische Botschaften zukommen lässt. Daher glaubt Micky, dass sein Bewusstsein nach den Ereignissen aus Albtraum auf der Koralleninsel noch immer eng mit dem des Schwarzen Phantoms verknüpft ist. Schließlich ist es jedoch Mickys Unterbewusstsein, das ihn und Onkel Dagobert aus einer schier ausweglosen Situation befreit.
Rezeption[Bearbeiten]
In Italien wurden die Geschichten größtenteils sehr gut rezipiert, vor allem der dritte Teil wurde von vielen Lesern gelobt. Allerdings gab es auch Kritik, so empfanden viele den ersten Teil als enttäuschend, weil er sich schließlich nur als eine Art großer Prolog herausstellte. Allgemein kritisierten einige Fans auch, dass die Geschichten nicht wirklich in sich abgeschlossen sind und daher nie zu einem wirklichen Ende kommen und dass die wahre Begegnung zwischen Micky und dem Phantom immer wieder aufgeschoben wird. Viel kritisiert wurde auch das Lächeln des Phantoms, das dem Aussehen der Figur bei Gottfredson widerspricht.
Im deutschsprachigen Raum erschienen alle drei Teile, die in der Regel noch besser als in Italien aufgenommen wurden (was auch daran liegen könnte, dass den deutschen Lesern von Anfang an bewusst war, dass es sich lediglich um den Auftakt zu einer ganzen Serie von Geschichten handelt). Gelobt werden sowohl die Erzählweise, die durch ihren guten Aufbau, die Dichte und vor allem die Suggestivität auffällt, als auch Castys düsteren und atmosphärischen Zeichnungen.
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Interview mit Marco Nucci und Casty in Topolino 4328
- ↑ 2,0 2,1 Interview mit Marco Nucci zu Das weiße Phantopedilum (Italienisch)