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Die Mutprobe: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Mutprobe''' (im Original: ''Christmas on Bear Mountain)'' ist eine von [[Carl Barks]] gezeichnete [[Comic]]geschichte aus dem Jahre 1947. Es ist die erste, in der [[Dagobert Duck]] einen Auftritt hat.
{{Infobox Comicgeschichte
==Allgemeine Daten==
| TITEL = Die Mutprobe
*Orginaltitel: Christmas on Bear Mountain
| ALTTITEL = Weihnachten auf dem Bärenberg
*Erstveröffentlichung: Dez. 1947
| ORTITEL = Christmas on Bear Mountain
*Storycode: W OS  178-02
| PUBL = 14. November 1947
*Seiten: 20
| ENTST = Juli 1947
*Story und Zeichnungen: Carl Barks
| CODE = W OS  178-02
*Deutsche Übersetzung: [[Dr. Erika Fuchs]]
| STORY = [[Carl Barks]]
*Deutsche Erstveröffentlichung: MMM 26-27/1957
| ZEICH = [[Carl Barks]]
| PAG = 20
| UEB = [[Dr. Erika Fuchs]]
| D-PUBL = [[Micky Maus Magazin]] 26–27/1957
| LISTE = Liste aller Comicgeschichten von Carl Barks
}}
'''Die Mutprobe''' (im Original: ''Christmas on Bear Mountain)'' oder '''Weihnachten auf dem Bärenberg''' ist eine von [[Carl Barks]] gezeichnete [[Comic]]geschichte aus dem Jahre 1947. Es ist die erste, in der [[Dagobert Duck]] einen Auftritt hat. Er hält es für eine beachtenswerte Charaktereigenschaft, wenn man über eine ordentliche Portion Mut verfügt – Dagobert versucht also herauszufinden, ob dies bei seinem Neffen der Fall ist.


==Handlung==
==Figuren==
In dieser Geschichte sitzt [[Dagobert Duck|Dagobert]] an Weihnachten grimmig in seiner Villa. Dabei äußert er den Satz: „Hier sitz ich einsam und verlassen und Weihnachten steht vor der Tür. Grauenhaftes Fest! Wenn’s nur erst vorbei wär! Weihnachten liegt mir nicht. Ich kann niemanden leiden und mich kann auch niemand leiden.“<ref>Im Original heißt es: „Here I sit in this big lonely dump, waiting for Christmas to pass! Bah! That silly season when everybody loves everybody else! A Curse on it! Me – I’m different! Everybody hates me, and I hate everybody!“</ref> Er möchte [[Donald Duck|Donald]] und seine [[Tick, Trick und Track|Neffen]] erst dann beschenken, wenn sie in eine Mutprobe in einer Berghüte weit oben in den Bergen bestanden haben, wo es von Bären nur so wimmelt.<ref>[https://www.deutschlandfunkkultur.de/jeden-tag-ein-talerbad.1013.de.html?dram:article_id=167552 Volkhard App: Jeden Tag ein Talerbad – Dagobert Duck zum 60. Geburtstag], Deutschlandfunk Kultur, 23.12.2007, abgerufen am: 05.12.2018</ref>
* [[Donald Duck]]
* [[Tick, Trick und Track]]
* [[Dagobert Duck]]
* Franz, der Kammerdiener (engl. ''Edgerton'') (bei [[Chotjewitz]]: ''Treumund'')
* Fritz, der Chauffeur (engl. ''James'') (bei Chotjewitz: ''Jakob'')
* Ein junger Braunbär
* Die Braunbärenmutter


In dieser Geschichte erhält Dagobert seinen englischen Namen ''Scrooge McDuck'', der an ''Ebenezer Scrooge'' aus  [https://de.wikipedia.org/wiki/A_Christmas_Carol A Christmas Carol] (''Eine Weihnachtsgeschichte'') von Charles Dickens angelehnt ist, einem alten grantigen Geizhals und Geldverleiher, der in einer einzigen Nacht Besuch eines Geistes seines ehemaligen Teilhabers sowie drei weiteren Geistern erhält und darauf hin sein Leben ändert.  
== Handlung ==
[[Datei:Dagobert Mutprobe.jpg|mini|rechts|Erstauftritt Dagoberts (© Egmont Ehapa)]]
In dieser Geschichte sitzt [[Dagobert Duck|Dagobert]] an Weihnachten grimmig in seiner Villa. Dabei äußert er den Satz:


==Bedeutung==
{{Zitat|Hier sitz ich einsam und verlassen und Weihnachten steht vor der Tür. Grauenhaftes Fest! Wenn’s nur erst vorbei wär! Weihnachten liegt mir nicht. Ich kann niemanden leiden und mich kann niemand leiden!|Dagobert Duck<ref>Im Original heißt es: „Here I sit in this big lonely dump, waiting for Christmas to pass! Bah! That silly season when everybody loves everybody else! A Curse on it! Me – I’m different! Everybody hates me, and I hate everybody!“</ref>}}
Hier wird bereits Dagoberts Rolle als Klischeefigur<ref>Andreas Platthaus: Wer wird Milliardär, in: Barks’ Onkel Dagobert – Band 1, S. 4 f. (S. 5).</ref> des kaltherzigen, gefühlslosen und nur auf Geld bedachten alten Herrn und Kapitalisten, der sich Begegnungen mit anderen so gut es geht entzieht, vorgezeichnet (''„Ein grämlicher Menschenfeind“, „ein reicher, unfreundlicher älterer Verwandter“<ref>[[Andreas Platthaus]]: Herzlichen Glückwunsch, Herr Duck!, in: 60 Jahre Onkel Dagobert, S. 4–7.</ref>, der „zum Fest geläutert werden [sollte].“''<ref>[[Andreas Platthaus]]: Herzlichen Glückwunsch, Herr Duck!, in: 60 Jahre Onkel Dagobert, S. 4 f. (S. 4).</ref>) Im Laufe der Zeit wandelte sich Dagobert bei Barks schließlich zu einem liebenswürdigen Opa und netten älteren Herrn. („Später, nachdem Dagobert vom Comic-Komparsen zur Titelfigur einer eigenen Heftreihe aufgestiegen war, ließ Barks den skrupellosen, menschenverachtenden Großkapitalisten der Anfangsjahre allmählich zum lustigen Onkel und schließlich zum schrulligen, fast bemitleidenswerten Alten mutieren.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegelgeschichte/a-640630-2.html Jochen Bölsche: Absturz nach dem Boom: Das Ende einer Ente], Spiegel Online, 28.07.2009, 2. Teil: Ein Comic als Lehrbuch, abgerufen am: 05.12.2018</ref>)


==Sonstiges==
Er möchte [[Donald Duck|Donald]] und seine [[Tick, Trick und Track|Neffen]] erst dann beschenken, wenn sie in eine Mutprobe in einer Berghütte weit oben in den Bergen bestanden haben, wo es von Bären nur so wimmelt.<ref>Volkhard App: [https://www.deutschlandfunkkultur.de/jeden-tag-ein-talerbad.1013.de.html?dram:article_id=167552 Jeden Tag ein Talerbad Dagobert Duck zum 60. Geburtstag], Deutschlandfunk Kultur, 23.12.2007, abgerufen am: 05.12.2018</ref>
Später äußerte sich Barks in Bezug auf ''Die Mutprobe: ''„Dagobert in ''Die Mutprobe'' war nur meine erste Idee eines reichen, alten Onkels. Ich hatte ihn zu alt und schwach gemacht. Ich merkte später, dass ich ihn aktiver gestalten musste.“ (Original: „Scrooge in Christmas on Bear Mountain was only my first idea of a rich, old uncle. I had made him too old and too weak. I discovered later on that I had to make him more active.“)<ref>Carl Barks zitiert nach Carsten Laqua: [http://helnweincomic.homestead.com/essays/carlbarksbylaqua.html Carl Barks The Author], homestead.com, abgerufen am: 05.12.2018</ref>  


==Weblinks==
Dagobert reist Donald und den Neffen mit einem Bärenkostüm hinterher, um sie ordentlich zu erschrecken. Donald und die Neffen sind in der Zwischenzeit auf wirkliche Bären gestoßen, ein Junges und seine Mutter, die sich am Festbuffet gütlich tun. Donald hat zwar die Absicht, die Bärenmutter im Schlaf zu fesseln, wird aber ohnmächtig. Die Neffen jagen dem Bärenjungen hinterher. Dagobert findet sie und erschrickt selbst vor den Bären, kann sich aber davon überzeugen, dass seine Neffen wirklich ''mutig'' sind. Er spendiert ihnen am Weihnachtsfeiertag ein Fest in seiner Villa. Als Dagobert Donald ein Bärenfell aus Nordamerika schenken will, fällt dieser erneut in Ohnmacht. Die Neffen erklären dem überraschten Dagobert, dass Donald „wohl zuviel Gänsebraten“ oder „Erdnüsse“ gegessen hat. Dagobert ist erleichtert: „Da hab' ich doch einen Augenblick lang gedacht, er hätte Angst.“
[https://inducks.org/story.php?c=W+OS++178-02 Die Mutprobe] beim [[Inducks]]


==Anmerkungen und Einzelnachweise==
== Hintergrund und Entstehungsgeschichte ==
[[Datei:Mutprobe-3.jpg|mini|links|Donald und der Bär (© Egmont Ehapa)]]
In dieser Geschichte erhält Dagobert seinen englischen Namen ''Scrooge McDuck'', der an ''Ebenezer Scrooge'' aus  ''[[A Christmas Carol]]'' (''Eine Weihnachtsgeschichte'') von [https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Dickens Charles Dickens] angelehnt ist, einem alten grantigen Geizhals und Geldverleiher, der in einer einzigen Nacht Besuch eines Geistes seines ehemaligen Teilhabers sowie drei weiteren Geistern erhält und darauf hin sein Leben ändert. In ''Die Mutprobe'' kommt auch eine „Bekehrung“ Dagoberts zum Glaube an Weihnachten vor, allerdings nimmt man ihm diese nicht ganz ab und Barks selbst hat Dagobert noch weitere Male in einer ähnlichen misanthropischen Stimmung gezeichnet.
 
Barks kam wohl eher zufällig auf die Idee, die Figur des ''Scrooge McDuck'' zu erfinden. Der Verlag erwartete sich eine Weihnachtsgeschichte für die [[Donald Duck (USA)|Donald-Duck]]-Heftreihe und während Barks sich „nach Themen und Motiven umschaute, mußte ich an Charles Dickens' großartige Weihnachtsgeschichte über Scrooge denken“. Barks räumt aber ein, dass „[a]ls ich anfing, an der Figur Onkel Dagobert zu arbeiten, hatte ich vor allem Andy Gumps Onkel im Sinn, aber da ich mich nur noch sehr vage an ihn erinnern konnte, entschied ich mich, noch einige Züge von Dickens' Scrooge hinzuzufügen“.<ref name="Andrae">[[Thomas Andrae]]: „Ein reicher Onkel für Donald“. Übersetzt von [[Johnny A. Grote]]. [[Barks Library Special Donald Duck 8]], S. 30.</ref> Barks ließ sich also von der Figur des „Onkel Bim“ aus der Comicserie ''[https://de.wikipedia.org/wiki/The_Gumps The Gumps]'' inspirieren, der jedoch ein Philanthrop ist. Entsprechend stammen die schlechten Eigenschaften Dagoberts überwiegend von Ebenezer Scrooge. Zudem störte Barks, dass Onkel Bims Reichtum nur selten zur Schau gestellt wird – wohl ein Grund dafür, warum Barks, besonders in den Weihnachtsgeschichten, die übertriebene Darstellung von Geld präferierte.
 
Später äußerte sich Barks in Bezug auf ''Die Mutprobe'':
{{Zitat
| ZIT = Scrooge in Christmas on Bear Mountain was only my first idea of a rich, old uncle. I had made him too old and too weak. I discovered later on that I had to make him more active.
| UEB = Dagobert in ''Die Mutprobe'' war nur meine erste Idee eines reichen, alten Onkels. Ich hatte ihn zu alt und schwach gemacht. Ich merkte später, dass ich ihn aktiver gestalten musste.
| PER = [[Carl Barks]]<ref>Carl Barks zitiert nach Carsten Laqua: [http://helnweincomic.homestead.com/essays/carlbarksbylaqua.html Carl Barks – The Author], homestead.com, abgerufen am: 05.12.2018</ref>
}}
 
== Bedeutung ==
[[Datei:Mutprobe-2.jpg|mini|rechts|Die Habgier steht im Mittelpunkt der Geschichte und auch Donald entzieht sich ihr nicht (© Egmont Ehapa)]]
Hier wird bereits Dagoberts Rolle als Klischeefigur<ref>[[Andreas Platthaus]]: Wer wird Milliardär, in: Barks’ Onkel Dagobert – Band 1, S. 4 f. (S. 5).</ref> des kaltherzigen, gefühlslosen und nur auf Geld bedachten alten Herrn und Kapitalisten, der sich Begegnungen mit anderen so gut es geht entzieht, vorgezeichnet (''„Ein grämlicher Menschenfeind“, „ein reicher, unfreundlicher älterer Verwandter“<ref>[[Andreas Platthaus]]: Herzlichen Glückwunsch, Herr Duck!, in: 60 Jahre Onkel Dagobert, S. 4–7.</ref>, der „zum Fest geläutert werden [sollte].“''<ref>[[Andreas Platthaus]]: Herzlichen Glückwunsch, Herr Duck!, in: 60 Jahre Onkel Dagobert, S. 4 f. (S. 4).</ref>) Im Laufe der Zeit wandelte sich Dagobert bei Barks schließlich zu einem liebenswürdigen Opa und netten älteren Herrn. („Später, nachdem Dagobert vom Comic-Komparsen zur Titelfigur einer eigenen Heftreihe aufgestiegen war, ließ Barks den skrupellosen, menschenverachtenden Großkapitalisten der Anfangsjahre allmählich zum lustigen Onkel und schließlich zum schrulligen, fast bemitleidenswerten Alten mutieren.“<ref>Jochen Bölsche: [http://www.spiegel.de/spiegelgeschichte/a-640630-2.html Absturz nach dem Boom: Das Ende einer Ente], Spiegel Online, 28.07.2009, 2. Teil: Ein Comic als Lehrbuch, abgerufen am: 05.12.2018</ref> Thomas Andrae schreibt, dass Dagobert „sowohl die gute als auch die schlechte Seite des Kapitalismus“ vereint und „zum ambivalenten, aber bemerkenswert klaren Porträt des amerikanischen Wirtschaftsmagnaten per se“ wird. Barks gelang es, mit „weitaus größerer Deutlichkeit“ als Dickens, „die magische und oft unheilvolle Macht des Geldes [zu] zeigen“.<ref name="Andrae"/>
 
==Fortsetzungen und Anspielungen==
Der Comic erhielt vier Fortsetzungen:
*Die bekannteste ist ''[[Der Einsiedler der Villa Duck]]'' von [[Don Rosa]], die unmittelbar an die Geschehnisse dieser Geschichte anschließt.
*In ''Weihnachten im Bärengebirge'' von [[Tom Anderson]] und [[Daniel Branca]] lädt Onkel Dagobert seine Verwandten erneut auf den Berg ein.
*Im Comic ''Noch eine Mutprobe'' ([[Tito Faraci]], [[Giorgio Cavazzano]] und [[Sandro Zemolin]], [[LTB 384]]) reist Dagobert zusammen mit dem „Weihnachtsonkel“ (dem Onkel des Weihnachtsmannes) in der Zeit zurück, um zu erfahren, ob sein Vertrauen in Donald wirklich gerechtfertigt war.
*In ''Zio Paperone e il mistero del Monte Orso'' lassen [[Tito Faraci]] und [[Giorgio Cavazzano]] noch einmal die Figuren zum Bärenberg zurückkehren, dieses Mal wollen die [[Panzerknacker]] die Hütte angreifen.
 
Eine Anspielung auf die Geschichte findet sich unter anderem auch in [[Colomer]]s Geschichte ''Schürfen statt scheffeln'', in der Donald einen jungen Braunbär aus einer Misslage befreit und anschließend sagt: „Seit damals im Bärengebirge mag ich Bären.“ In der Geschichte ''[[LTB 540#Die Krone der Wünsche|Die Krone der Wünsche]]'' von [[Vito Stabile]] und [[Alessandro Perina]] findet die Schlussszene in der Hütte statt.
 
== Veröffentlichungen ==
* [[MM|Micky Maus]] 26–27/1957
* [[Ich Onkel Dagobert 1]] (1974, ummontiert, leicht gekürzt, Chotjewitz-Übersetzung, unter dem Titel ''Weihnachten auf dem Bärenberg''; Auch als Neuauflage aus dem Jahr 1985 mit zweiter Fuchs-Übersetzung)
* [[DDSH 43]] (1975, zweite Fuchs-Übersetzung; Auch als Zweitauflage von 1983)
* [[Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sammelband]] 6 (1977), 1 (1985), 6B (1987) und 6C (1988) (jeweils mit zweiter Fuchs-Übersetzung)
* [[Die großen Klassiker]] 3 – Ich Onkel Dagobert (1993, zweite Fuchs-Übersetzung)
* [[Die besten Geschichten mit Donald Duck – Klassik Album 41]] (1994)
* [[Barks Library Special Donald Duck 8]] (1995)
* [[MM|Micky Maus]] 51–53/1997 (1997, unter dem Titel ''Weihnachten auf dem Bärenberg'')
* [[Micky Maus Reprint Kassette]] 11 (2001)
* [[Carl Barks Collection]] 5 (2006)
* [[60 Jahre Onkel Dagobert]] (2007, auch als Neuauflage unter dem Titel ''Onkel Dagobert'' aus dem Jahr 2013)
* [[Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sonderedition]] 5 (2009)
* [[Onkel Dagobert – Aus dem Leben eines Fantastilliardärs]] (2010)
* [[Weihnachts-Geschichten von Carl Barks]] (2010)
* [[Barks Donald Duck 3]] (2013)
* [[Entenhausen-Edition 59]] (2019)
* [[LTB Classic Edition 4]] (2019)
* [[Onkel Dagobert und Donald Duck von Carl Barks 5]] (2022)
* [[Weihnachten auf dem Bärenberg (Buch)|Weihnachten auf dem Bärenberg]] (2024)
 
== Siehe auch ==
*[[Weihnachten#Weihnachten bei Carl Barks|Analyse der Barks'schen Weihnachtsgeschichten]]
 
== Weblinks ==
* [https://inducks.org/story.php?c=W+OS++178-02 Die Mutprobe] beim [[Inducks]]
* [http://www.barksbase.de/deutsch/fc178.htm Die Geschichte in der Barksbase]
* [https://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/ComicBook/ChristmasOnBearMountain Der Comic auf TV Tropes.org]
 
== Anmerkungen und Einzelnachweise ==
<references/>
<references/>


[[Kategorie:Comicgeschichte]]
[[Kategorie:Comicgeschichte|Mutprobe, Die]]
[[Kategorie:Carl Barks|Mutprobe, Die]]

Aktuelle Version vom 5. Dezember 2024, 09:23 Uhr

Die Mutprobe
Weihnachten auf dem Bärenberg
Christmas on Bear Mountain
Erstveröffentlichung: 14. November 1947
Entstehungsdatum: Juli 1947
Storycode: W OS 178-02
Story: Carl Barks
Zeichnungen: Carl Barks
Seiten: 20
Deutsche Übersetzung: Dr. Erika Fuchs
Deutsche Erstveröffentlichung: Micky Maus Magazin 26–27/1957
Weiterführendes
Liste aller Comicgeschichten von Carl Barks

Ind.PNG Infos zu Die Mutprobe

beim I.N.D.U.C.K.S.

Die Mutprobe (im Original: Christmas on Bear Mountain) oder Weihnachten auf dem Bärenberg ist eine von Carl Barks gezeichnete Comicgeschichte aus dem Jahre 1947. Es ist die erste, in der Dagobert Duck einen Auftritt hat. Er hält es für eine beachtenswerte Charaktereigenschaft, wenn man über eine ordentliche Portion Mut verfügt – Dagobert versucht also herauszufinden, ob dies bei seinem Neffen der Fall ist.

Figuren[Bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten]

Erstauftritt Dagoberts (© Egmont Ehapa)

In dieser Geschichte sitzt Dagobert an Weihnachten grimmig in seiner Villa. Dabei äußert er den Satz:

„Hier sitz ich einsam und verlassen und Weihnachten steht vor der Tür. Grauenhaftes Fest! Wenn’s nur erst vorbei wär! Weihnachten liegt mir nicht. Ich kann niemanden leiden und mich kann niemand leiden!“
Dagobert Duck[1]

Er möchte Donald und seine Neffen erst dann beschenken, wenn sie in eine Mutprobe in einer Berghütte weit oben in den Bergen bestanden haben, wo es von Bären nur so wimmelt.[2]

Dagobert reist Donald und den Neffen mit einem Bärenkostüm hinterher, um sie ordentlich zu erschrecken. Donald und die Neffen sind in der Zwischenzeit auf wirkliche Bären gestoßen, ein Junges und seine Mutter, die sich am Festbuffet gütlich tun. Donald hat zwar die Absicht, die Bärenmutter im Schlaf zu fesseln, wird aber ohnmächtig. Die Neffen jagen dem Bärenjungen hinterher. Dagobert findet sie und erschrickt selbst vor den Bären, kann sich aber davon überzeugen, dass seine Neffen wirklich mutig sind. Er spendiert ihnen am Weihnachtsfeiertag ein Fest in seiner Villa. Als Dagobert Donald ein Bärenfell aus Nordamerika schenken will, fällt dieser erneut in Ohnmacht. Die Neffen erklären dem überraschten Dagobert, dass Donald „wohl zuviel Gänsebraten“ oder „Erdnüsse“ gegessen hat. Dagobert ist erleichtert: „Da hab' ich doch einen Augenblick lang gedacht, er hätte Angst.“

Hintergrund und Entstehungsgeschichte[Bearbeiten]

Donald und der Bär (© Egmont Ehapa)

In dieser Geschichte erhält Dagobert seinen englischen Namen Scrooge McDuck, der an Ebenezer Scrooge aus A Christmas Carol (Eine Weihnachtsgeschichte) von Charles Dickens angelehnt ist, einem alten grantigen Geizhals und Geldverleiher, der in einer einzigen Nacht Besuch eines Geistes seines ehemaligen Teilhabers sowie drei weiteren Geistern erhält und darauf hin sein Leben ändert. In Die Mutprobe kommt auch eine „Bekehrung“ Dagoberts zum Glaube an Weihnachten vor, allerdings nimmt man ihm diese nicht ganz ab und Barks selbst hat Dagobert noch weitere Male in einer ähnlichen misanthropischen Stimmung gezeichnet.

Barks kam wohl eher zufällig auf die Idee, die Figur des Scrooge McDuck zu erfinden. Der Verlag erwartete sich eine Weihnachtsgeschichte für die Donald-Duck-Heftreihe und während Barks sich „nach Themen und Motiven umschaute, mußte ich an Charles Dickens' großartige Weihnachtsgeschichte über Scrooge denken“. Barks räumt aber ein, dass „[a]ls ich anfing, an der Figur Onkel Dagobert zu arbeiten, hatte ich vor allem Andy Gumps Onkel im Sinn, aber da ich mich nur noch sehr vage an ihn erinnern konnte, entschied ich mich, noch einige Züge von Dickens' Scrooge hinzuzufügen“.[3] Barks ließ sich also von der Figur des „Onkel Bim“ aus der Comicserie The Gumps inspirieren, der jedoch ein Philanthrop ist. Entsprechend stammen die schlechten Eigenschaften Dagoberts überwiegend von Ebenezer Scrooge. Zudem störte Barks, dass Onkel Bims Reichtum nur selten zur Schau gestellt wird – wohl ein Grund dafür, warum Barks, besonders in den Weihnachtsgeschichten, die übertriebene Darstellung von Geld präferierte.

Später äußerte sich Barks in Bezug auf Die Mutprobe:

„Scrooge in Christmas on Bear Mountain was only my first idea of a rich, old uncle. I had made him too old and too weak. I discovered later on that I had to make him more active.“
„Dagobert in Die Mutprobe war nur meine erste Idee eines reichen, alten Onkels. Ich hatte ihn zu alt und schwach gemacht. Ich merkte später, dass ich ihn aktiver gestalten musste.“

Bedeutung[Bearbeiten]

Die Habgier steht im Mittelpunkt der Geschichte und auch Donald entzieht sich ihr nicht (© Egmont Ehapa)

Hier wird bereits Dagoberts Rolle als Klischeefigur[5] des kaltherzigen, gefühlslosen und nur auf Geld bedachten alten Herrn und Kapitalisten, der sich Begegnungen mit anderen so gut es geht entzieht, vorgezeichnet („Ein grämlicher Menschenfeind“, „ein reicher, unfreundlicher älterer Verwandter“[6], der „zum Fest geläutert werden [sollte].“[7]) Im Laufe der Zeit wandelte sich Dagobert bei Barks schließlich zu einem liebenswürdigen Opa und netten älteren Herrn. („Später, nachdem Dagobert vom Comic-Komparsen zur Titelfigur einer eigenen Heftreihe aufgestiegen war, ließ Barks den skrupellosen, menschenverachtenden Großkapitalisten der Anfangsjahre allmählich zum lustigen Onkel und schließlich zum schrulligen, fast bemitleidenswerten Alten mutieren.“[8] Thomas Andrae schreibt, dass Dagobert „sowohl die gute als auch die schlechte Seite des Kapitalismus“ vereint und „zum ambivalenten, aber bemerkenswert klaren Porträt des amerikanischen Wirtschaftsmagnaten per se“ wird. Barks gelang es, mit „weitaus größerer Deutlichkeit“ als Dickens, „die magische und oft unheilvolle Macht des Geldes [zu] zeigen“.[3]

Fortsetzungen und Anspielungen[Bearbeiten]

Der Comic erhielt vier Fortsetzungen:

Eine Anspielung auf die Geschichte findet sich unter anderem auch in Colomers Geschichte Schürfen statt scheffeln, in der Donald einen jungen Braunbär aus einer Misslage befreit und anschließend sagt: „Seit damals im Bärengebirge mag ich Bären.“ In der Geschichte Die Krone der Wünsche von Vito Stabile und Alessandro Perina findet die Schlussszene in der Hütte statt.

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Im Original heißt es: „Here I sit in this big lonely dump, waiting for Christmas to pass! Bah! That silly season when everybody loves everybody else! A Curse on it! Me – I’m different! Everybody hates me, and I hate everybody!“
  2. Volkhard App: Jeden Tag ein Talerbad – Dagobert Duck zum 60. Geburtstag, Deutschlandfunk Kultur, 23.12.2007, abgerufen am: 05.12.2018
  3. 3,0 3,1 Thomas Andrae: „Ein reicher Onkel für Donald“. Übersetzt von Johnny A. Grote. Barks Library Special Donald Duck 8, S. 30.
  4. Carl Barks zitiert nach Carsten Laqua: Carl Barks – The Author, homestead.com, abgerufen am: 05.12.2018
  5. Andreas Platthaus: Wer wird Milliardär, in: Barks’ Onkel Dagobert – Band 1, S. 4 f. (S. 5).
  6. Andreas Platthaus: Herzlichen Glückwunsch, Herr Duck!, in: 60 Jahre Onkel Dagobert, S. 4–7.
  7. Andreas Platthaus: Herzlichen Glückwunsch, Herr Duck!, in: 60 Jahre Onkel Dagobert, S. 4 f. (S. 4).
  8. Jochen Bölsche: Absturz nach dem Boom: Das Ende einer Ente, Spiegel Online, 28.07.2009, 2. Teil: Ein Comic als Lehrbuch, abgerufen am: 05.12.2018