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Der Midas-Effekt

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Der Midas-Effekt
The Midas Touch
Erstveröffentlichung: 28. September 1961
Entstehungsdatum: April 1961
Storycode: W US 36-01
Story: Carl Barks
Zeichnungen: Carl Barks
Seiten: 17
Deutsche Übersetzung: Dr. Erika Fuchs
Deutsche Erstveröffentlichung: Ich Onkel Dagobert
Weiterführendes
Liste aller Comicgeschichten von Carl Barks

Ind.PNG Infos zu Der Midas-Effekt

beim I.N.D.U.C.K.S.
© Egmont Ehapa

Der Midas-Effekt (im Original: The Midas Touch) oder Onkel Dagobert und die Hexe ist eine Comicgeschichte von Carl Barks aus dem Jahr 1961. Es ist die erste Geschichte, in der Gundel Gaukeley einen Auftritt hat. Daher zählt sie zu den wichtigsten Comicgeschichten von Barks. Nebenbei gibt auch Dagoberts Chefsekretärin Rita Rührig in dieser Episode ihr Debüt.

Figuren[Bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten]

Dagobert und Donald mustern gerade Dagoberts Nummer eins, als eine unbekannte Frau hereintritt – Gundel Gaukeley, Hexe von Beruf und damit Dagoberts Ansicht nach von eher schlichter Wesensart. Denn welcher vernünftig denkende Mensch hält sich schon für eine Hexe? Gundel erzählt jedenfalls Dagobert, dass sie schon überall auf der Welt war, um reichen Männern Münzen abzukaufen, da sie aus diesen ein Amulett fertigen will, das sie reich macht – der Midas-Effekt.

„Sie wissen vielleicht nicht, daß Münzen, die durch die Hände von sehr reichen Männern gegangen sind, magische Kräfte besitzen.“
Gundel Gaukeley[1]

Gundel bietet zehn Taler im Austausch gegen eine beliebige Münze, da kann Dagobert natürlich nicht widerstehen. Doch als sie gegangen ist, stellt er erschrocken fest, dass er ihr versehentlich seinen ersten Zehner verkauft hat.

Dagobert und Donald rennen der Hexe nach und Gundel ist auch zunächst bereit, den Zehner gegen einen anderen einzutauschen, bis sie allerdings hört, dass es sich um Dagoberts ersten selbstverdienten Zehner handelt. Der hat einen besonders starken Midas-Effekt, weil er sehr lange durch Dagoberts Hände gegangen ist, also will sie ihn haben. Gundel schleudert eine Blitz-Buff-Bombe und als die Ducks wieder zu sich kommen, ist sie verschwunden.

Der Linienflug nach Rom ist bereits gestartet, also chartert Dagobert einen Jet. Doch sie fliegen nicht allein – zu ihnen gesellt sich Gina Luluduckita, der berühmte Filmstar, mit Sonnenbrille und schwarzer Handtasche. In Wahrheit handelt es sich um Gundel, die an Bord Tick, Trick und Track, die misstrauisch werden, betäubt. Als die Neffen aufwachen ist das Flugzeug bereits in Rom und die falsche Luluduckita macht sich aus dem Staub. Sie verraten ihren Onkeln, dass Gundel bereits in der Stadt ist und Dagobert organisiert Detektive. Plötzlich nähert sich eine ältere Frau mit schwarzer Handtasche, die angibt, eine von Dagoberts Detektivinnen zu sein und Gundel gefunden zu haben. Sie zwängt die Ducks in Fischhäute, damit sie sich tarnen. Doch natürlich handelt es sich um Gundel, die die Ducks überlistet hat und verkleidet mit einem Karren die Stadt verlassen kann. Den Karren schickt sie zur Katzenfutterfabrik Felina und die Ducks in ihrer Fischverkleidung haben Angst um ihr Leben – aber es handelt sich nur um eine Werkstatt zur Produktion von Papierblumen.

Gundel ist inzwischen am Vesuv und bereitet ihren Zauber vor. Allmählich drängt die Zeit für die Ducks. Zum Glück finden sie ein Flugzeug, das sie ans Ziel bringt. Gundel geht inzwischen zum Vesuv hoch und schafft es wiederum durch Blitz-Buff-Bomben Donald und Dagobert außer Gefecht zu setzen, die sich als Schafe verkleidet haben. Doch da sind ja noch Tick, Trick und Track. Erst retten sie ihre Onkel, die in den Vesuv zu stürzen drohen, dann überwältigen sie Gundel. Da sie Sonnenbrillen tragen, können ihnen die Blitz-Buff-Bomben nichts anhaben. Gundel ist besiegt und wirft mit Steinen nach den Ducks.

Hintergrund und Bedeutung[Bearbeiten]

Gundels Magie beschränkt sich in dieser Geschichte auf Verkleidungen und das Werfen mit Blitz-Buff-Bomben (© Egmont Ehapa)

Barks entwickelte Gundel Gaukeley intentional als neue Figur, die von vornherein als wiederkehrend angelegt und deshalb mit einer beeindruckenden Persönlichkeit ausgestattet wurde. Dies geschah, weil Barks nicht ständig nur die Panzerknacker als Gegenspieler verwenden wollte. Hexen waren im Disney-Kosmos schon oft eingesetzt worden, bedienten aber immer das Stereotyp der alten, abstoßenden, hässlichen Frau. Barks entschied sich, zur Abwechslung mal eine attraktive Hexe mit dunklen Haaren und Mandelaugen zu gestalten, die, weil sie attraktiv war, Italienerin sein musste. „Ihr attraktives Äußeres ist noch ein zusätzlicher Machtfaktor“, sagte Barks.[2][3] Für die Gestaltung Gundels zog Barks seine Inspirationen von Morticia Addams aus The Addams Family, einer Fernsehserie, die Barks sehr gerne mochte.[4] Ebenfalls eine Rolle für die Gestaltung Gundels spielten italienische Filmschauspielerinnen. Barks bediente sich sogar offen bei Gina Lollobrigida.

Gundel war nicht die erste Hexe, die Barks verwendete, aber die erste, die er selber erfand. Bereits in Der goldene Weihnachtsbaum hatte Barks eine typische Hexe gezeichnet, aber die Geschichte selbst stammte nicht von ihm. Ähnliches lässt sich für Spendieren oder Schikanieren konstatieren. Allerdings hatte er in beiden Geschichten bereits die Verwandlung der Hexe in eine attraktive, verführerische Frau gezeigt, Einfälle, die wohl auf ihn selbst zurückzuführen sind.[5] In beiden Geschichten hat Gundel daher bereits frühe, ungefähr zehn Jahre zurückliegende Vorläuferinnen.

Angesichts Gundels Herkunft war es klar, dass die Geschichte in Italien spielt. Es ist die einzige Geschichte von Barks, in der die Ducks die Hexe bis zum Vesuv verfolgen und Gundel in ihrer gewohnten Umgebung agiert.

Obwohl Gundel als Hexe eingeführt wurde, versuchte Barks in dieser und den folgenden Geschichten noch, ihre Zaubertricks logisch-wissenschaftlich zu erklären. Ihre Verwandlungen gleichen eher Verkleidungen und die Blitz-Buff-Bomben lassen sich als chemische Substanzen deuten. Erst in späteren Geschichten entwickelte Barks Gundel zu einer mächtigen Hexe, die mit dem Zauberstab arbeitete und keine Erklärungen mehr für ihre Magie benötigte. In Wahrheit war Gundel jedoch – und dies zeigt sich bereits in Der Midas-Effekt – eine Gegenspielerin Dagoberts, die seine Habgier und das Machtstreben, das ihn in den frühesten Barks-Comics angetrieben hatte, teilte. Indem sie als Frau in bis dato bei Barks Männer vorbehaltene Sphären betrat, griff sie zugleich in die implizite Geschlechterhierarchie ein. Sie ist Barks' einzige wirkliche weibliche Gegenspielerin, interagiert aber nur mit Männern und erscheint für diese umso bedrohlicher.[6] Hinzu kommt, dass die Gefahr, die von Gundel ausgeht, von Dagobert zunächst übersehen wird. Dagobert ist an Gauner gewöhnt, die nach Geld streben und folglich einen Sinn fürs Reale haben, wie etwa die Panzerknacker. Sich für eine Hexe zu halten und ein Geldstück haben zu wollen, weil ihm angeblich magische Kräfte innewohnen, ist seinem Realitätssinn folgend Aberglaube und Gundel somit harmlos.[7] Bald stellt sich heraus, dass er sich gravierend getäuscht hat.

Der Midas-Effekt ist als erste Geschichte mit Gundel von herausragender Bedeutung, denn Barks kreierte nicht nur eine attraktive, charismatische Gegenspielerin und gab ihr mit dem Vesuv einen passenden Wohnort, er rückte zugleich auch Dagoberts Nummer eins in den Fokus. Die Münze hatte er vorher bereits ein paar Mal verwendet, ohne dass sie sonderlich wichtig gewesen war, nun aber nahm sie die zentrale Stelle als Fetischobjekt für Gundel und Dagobert ein, von dem immer stärker beider Glück abhing. Mit der Auseinandersetzung um die Münze entwickelte Barks ein neues Erzählmuster, das seitdem in unzähligen Geschichten variiert worden ist.

Die Geschichte ist zudem die erste, in der Rita Rührig vorkommt. Außerdem ist auch ein Rabe von Gundel in einem Panel zu sehen. Der später auch sprechende Rabe mit dem Namen Nimmermehr hatte seine richtige Premiere aber erst später.

Im deutschen Sprachraum wurde die Geschichte erst relativ spät veröffentlicht, was zur Folge hatte, dass Gundels Erstauftritt nicht mehr als solcher funktionierte. In einem einleitenden Textkasten musste deshalb darauf hingewiesen werden, dass es sich um Dagoberts erstes Aufeinandertreffen mit der Hexe handelt, es entsteht daher der Eindruck einer Erinnerung.

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Rückblende in LTB 235 (© Egmont Ehapa)

Nachwirkung[Bearbeiten]

In der Geschichte Das war knapp! (LTB 235) von Gianfranco Cordara und Giuseppe Dalla Santa aus dem Jahr 1996 erinnert sich Onkel Dagobert in einem Flashback an die erste Begegnung mit Gundel Gaukeley in Der Midas-Effekt. Gundel will Onkel Dagobert in der Geschichte dazu bringen, dass dieser mithilfe der übrigen Münzen und seines Glückstalers das magische Amulett selbst herstellen will, um ihm im entscheidenden Moment den Glückstaler abzunehmen. Doch Tick, Trick und Track durchschauen das Spiel und vereiteln diesen Plan.

Eine weitere Geschichte, die eng mit den Ereignissen aus Der Midas Effekt verknüpft ist, wird von Bruno Enna und Roberto Vian in Die sieben Vulkanhexen (LTB Enten-Edition 81) erzählt, welche anlässlich zu Gundel Gaukeleys 60. Jubiläum entstand. In diesem Abenteuer wird ein Rückblick in Gundels junge Jahre gezeigt, nachdem sie das Hexenland und damit ihre Tante Karoline verlassen hat und ihren Wohnsitz an den Hängen des Vesuvs bei Neapel genommen hat. Dabei wird nicht nur der Grund ihrer Wohnsitzwahl thematisiert, sondern auch die Vorgeschichte zu den anderen sechs Münzen der reichsten Männer der Welt, die Gundel überall auf der Welt in ihren Besitz gebracht hat. In der Nähe jeder Firmenzentrale der reichsten Männer befindet sich ein aktiver Vulkan, in der deren unmittelbarer Nähe eine Vulkanhexe lebt, die ihre Kräfte aus der Energie aus dem Erdinneren zieht. Mit jeder dieser Vulkanhexen hat Gundel Gaukeley eine Vereinbarung getroffen, um die sechs Münzen der reichsten Leute zu erhalten. Einzig Onkel Dagoberts Glückszehner fehlt Gundel noch in dieser exklusiven Sammlung, die sie in ihrer schwarzen Damenhandtasche in einem Tresor im Keller unter ihrer Hexenhütte aufbewahrt.

Auch in Die Nummer eins der Nummer zwei (Story von Roberto Gagnor, Zeichnungen von Donald Soffritti, LTB 590) erinnert sich Gundel an ihren ersten Besuch im Geldspeicher, als sie unvorbereitet den Glückszehner von Onkel Dagobert erhalten möchte.

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Carl Barks: Der Midas-Effekt. In: Barks Onkel Dagobert 8, S. 125.
  2. Geoffrey Blum: Die Hexe Gundel Gaukeley. Übersetzt von Johnny A. Grote. In: Barks Library Special Onkel Dagobert 23.
  3. Carl Barks: Interview mit Klaus Strzyz. In: Carl Barks Conversations, S. 113.
  4. Thomas Andrae (2006): Carl Barks and the Disney Comic Book. Jackson, MS: University Press of Mississippi. S. 242.
  5. Bei Spendieren oder Schikanieren ist klar, dass Barks sich die Verführungsszene selbst ausgedacht hat. Bei Der goldene Weihnachtsbaum kennen wir das ursprüngliche Skript nicht, welches Barks stark überarbeitete. Aufgrund seiner Neigung zur Darstellung attraktiver Frauen ist allerdings sehr wahrscheinlich, dass auch in diesem Fall die Verwandlung seine eigene Idee war.
  6. Geoffrey Blum: Die Bedeutung der Gundel Gaukeley. Übersetzt von Johnny A. Grote. In Barks Library Special Onkel Dagobert 24.
  7. Wolfgang J. Fuchs: Entenhausener Geschichte(n), Folge 167: Die Glücksmünze. In: DDSH 273.