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Version vom 17. Mai 2021, 12:19 Uhr
John Lasseter (*12. Januar 1957 in Los Angeles, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Regisseur und Filmproduzent. Er übernahm die kreative Leitung und Verwaltung der Animationsstudios von Pixar und seit 2006 auch der Walt Disney Animation Studios. Neben dem war er auch der Vorstand der kreativen Leitung und Verwaltung von Walt Disney Imagineering, einem Unternehmen, das sich mit der Gestaltung und Projekten für die Disney-Parks beschäftigt. Ende 2018 verließ Lasseter Disney und Pixar.
Berufliche Karriere
1975 fing Lasseter an, für Walt Disney Productions im Bereich Animation als Trickfilmzeichner zu arbeiten. Während seines Mitwirkens im Disney-Studio, unter anderem die Mitarbeit an den animierten Sequenzen in Elliot, das Schmunzelmonster (1977) oder das intensivere Inbetweening für Cap und Capper (1981), der eigentlich schon 1979 fertig gestellt werden sollte, studierte Lasseter Kunst and der Californian Institute of the Arts. Dort waren seine Lehrer drei der Nine Old Men; Eric Larson, Ollie Johnston und Frank Thomas. Seine Mitschüler waren unter anderen Brad Bird, John Musker, Henry Selick und Tim Burton. Während er studierte (bis 1980), zeichnete er auch selbst eigene animierte Kurzfilme, die auch ausgezeichnet wurden. 1980 fand Lasseter besonderes Interesse and der Produktion des teilweise computer-animierten Spielfilms Tron (1982). Auch der Trickfilmzeichner Glen Keane, der schon etwas länger bei Walt Disney Productions arbeitete und unter anderem einige Nebenfiguren für Bernard und Bianca - Die Mäusepolizei (1977) animierte, interessierte sich für das neue Medium der CGI-Animation. Gemeinsam wollten sie einen computer-animierten Kurzfilm drehen, allerdings wurde daraus nichts.
1984 kündigte Lasseter Disney, um bei der Special Effects Computer Group von Lucasfilm zu arbeiten. Hier zeigte er besonderes Talent beim CGI-Animieren von Figuren und Gegenständen, so war er für einige damals sensationelle Szenen und Segmente in einigen Lucasfilm-Filmen, so z. B. auch in Das Geheimnis des verborgenen Tempels (1985), verantwortlich. Die kleine Gruppe, mit der sich Lasseter anfreundete, bestand unter anderem aus Alvy Ray Smith und Ed Catmull. Sie veröffentlichten 1984 durch Lucasfilm den, von ihnen, unter den Namen Lucasfilm Computer Graphics Group, produzierten, ersten komplett computer-animierten Kurzfilm The Adventures of André and Wally B.. Mit dem zweiten CGI-animierten Cartoon der Gruppe, Luxo Jr. (1986), gründeten sie mit Hilfe von Steve Jobs ihr eigenes unabhängiges Studio, das sie Pixar nannten; ein Kunstwort aus Pixel und Art. Steve Jobs investierte viel Geld in das kleine Animationsstudio, das nach kurzer Zeit viele neue Mitarbeiter fand und schließlich bis einschließlich 1989 in der Lage war, jährlich einen computer-animierten Kurzfilm zu produzieren. 1990-1991 produzierte Pixar einige Werbespots für das Fernsehen, wie 3 Kurzfilme mit Luxo Jr., die innerhalb der TV-Serie Sesame Street ausgestrahlt wurden.
1991 kam Lasseter auf die Idee einen komplett computer-animierten Spielfilm zu produzieren, mit der Unterstützung Disneys und einem Vertrag für zwei weitere abendfüllende Computer-Animationsfilme, wurde Lasseters Toy Story produziert und 1995 durch Disney veröffentlicht. Genau wie die Pixar-Cartoons wurde der erste computer-animierte Spielfilm der Filmgeschichte durch Lasseters Ideen realisiert, er führte auch Regie. Er war auch Regisseur der nächsten CGI-Filme des Studio; Das große Krabbeln (1998) und Toy Story 2 (1999). Letzterer Spielfilm sollte von Disney und den Produzenten Karen Robert Jackson und Helene Plotkin erst als DTV-Produktion vermarktet werden, vor allem Disney hatte vor, so Pixar zu der Produktion eines vierten Animationsfilms zu bringen. Zu dieser Zeit wurden in den Disney Toon Studios sehr viele solcher Videofilme produziert, was Lasseter jedoch nicht befürworten konnte, da es sich um billige Fortsetzungen großartiger Spielfilme wie Die Schöne und das Biest (1991) oder Der Glöckner von Notre Dame (1996) handelte. Erst nachdem Lasseter 2006 die höchste Position für die Entscheidung über animierte Filmproduktionen Disneys, die kreative Leitung und Verwaltung, bekam, konnte er den DTVs Einhalt gebieten. Lasseter sorgte 1999 dafür, dass Toy Story 2 im Kino veröffentlicht wurde. Der Vertrag mit Disney wurde 1999 nach dem Erfolg von Toy Story 2 verlängert. In den nächsten Jahren ließ John Lasseter an seiner Stelle vor allem Drehbuchautoren Regie führen, so konnten seine Mitarbeiter Pete Docter, Andrew Stanton und Brad Bird auch ihre Talente beweisen. Anfangs sollte Lee Unkrich sie in der Regie unterstützen; er hatte schon Regie-Erfahrung von Toy Story 2 (1999). Zur Überwachung der Produktion und Produktionsleitung war Lasseter trotzdem für jeden der neuen Filme Produzent.
2003, nach dem Rekorderfolg des Spielfilms Findet Nemo, waren Pixar, Produzent John Walker und John Lasseter in der Produktion des CGI-Films Die Unglaublichen (2004). Durch den sensationellen Gewinn hatte das Animationsstudio eigentlich die Möglichkeit, sich selbsständig zu machen und sich von Disney los zu lösen. John Lasseter aber ließ erst noch Die Unglaublichen (2004) durch Disney veröffentlichen, bis er zu einem für die Zukunft Pixars wichtigen Entschluss kam. Anstatt selbst eigene Filme zu vertreiben, ließ er seine Firma von Disney kaufen, sodass Pixar eine Tochtergesellschaft wurde. Nach dieser Übernahme erhielt John Lasseter höchste Positionen bei Walt Disney Animation Studios, so wollte er auch Disney helfen wieder auf die Schiene des Erfolgs zu kommen. Er regelte nun die Produktion von weiteren DTVs und holte neben dem auch die Regisseure John Musker und Ron Clements, die 2003 das Studio verließen, zurück zu Disney. 2006 feierte er sein Regie-Comeback mit dem Film Cars. Für nächsten Filme blieb aber wieder in der Position des ausführenden Produzenten. Diese Funktion nahm er ab 2007 auch für die Produktionen der Walt Disney Animation Studios ein.
Im Zuge einer öffentlichen Debatte (MeToo-Debatte) um sexuelle Belästigung in Hollywood, welche im Herbst 2017 im Skandal um Harvey Weinstein gipfelte, wurden auch Vorwürfe gegen John Lasseter laut.[1] In direktem Zusammenhang mit diesen Vorwürfen wurde bekannt gegeben, dass Lasseter für zunächst sechs Monate seine Funktion als künstlerischer Leiter bei den Walt Disney Animation Studios und den Pixar Animation Studios ruhen lassen wird.[2] Im Juni 2018 teilte der Disney-Konzern die Trennung von Lasseter mit. Er werde das Unternehmen zum Jahresende verlassen, bis dahin aber noch in beratender Funktion tätig sein.[3]
Seit dem 9. Januar 2019 arbeitet Lasseter für Skydance Animation, das Animationsfilme mit Paramount Animation und Ilion Animation Studios produziert.[4]
Filmografie
Spielfilme
Kinofilme
- Elliot, das Schmunzelmonster (1977) ~Inbetweener
- Cap und Capper (1981) ~Inbetweener
- Das Geheimnis des verborgenen Tempels (1985) ~Visuelle Effekte
- Der tapfere kleine Toaster (1987) ~Story Board-Künstler
- Toy Story (1995) ~Regisseur, Story-Entwicklung, Computer-Modeling/Animation-Systementwicklung
- Das große Krabbeln (1998) ~Regisseur, Story-Entwicklung, zusätzliche Synchronstimmen
- Toy Story 2 (1999) ~Regisseur, Story-Entwicklung, zusätzliche Synchronstimmen
- Monster AG (2001) ~Produzent
- Findet Nemo (2003) ~Produzent
- Die Unglaublichen (2004) ~Produzent
- Cars (2006) ~Regisseur, Drehbuchautor, Story-Entwicklung
- Triff die Robinsons (2007) ~Produzent
- Ratatouille (2007) ~Produzent
- WALL·E (2008) ~Produzent
- Bolt - Ein Hund für alle Fälle (2008) ~Produzent
- Oben (2008) ~Produzent
- Küss den Frosch (2009) ~Produzent
- Toy Story 3 (2010) ~Produzent, Story-Entwicklung
- Rapunzel - Neu verföhnt (2010) ~Produzent
- Winnie the Pooh (2011) ~Produzent
- Cars 2 (2011) ~Regisseur, Produzent
- Reboot Ralph (2011, ?) ~Produzent
- Brave (2012) ~Produzent
- Planes (2013) ~Drehbuchautor
- Die Monster Uni (2013) ~Produzent
- Merida - Legende der Highlands (2012) ~Produzent
- Die Eiskönigin – Völlig unverfroren (2013) ~Produzent
- Alles steht Kopf (2015) ~Produzent
- Coco - Lebendiger als das Leben (2017) ~Produzent
DVD-Filme
- Tinker Bell (2008) ~Produzent
- Tinker Bell und der verlorene Schatz (2009) ~Produzent
- Tinker Bell und ein Sommer voller Abenteuer (2010) ~Produzent
- Tinker Bell: The Mysterious Winter Woods (2011) ~Produzent
- Planes (2012) ~Produzent, Regisseur
Kurzfilme
- Mickey's Christmas Carol (1983) ~Konzept-Künstler
- The Adventures of André and Wally B. (1984) ~Konzept-Künstler, Figuren-Entwicklung, Computer-Modeling, Animator
- Luxo Jr. (1986) ~Produzent, Regisseur, Drehbuchautor, , Animator
- Red's Dream (1987) ~Regisseur, Drehbuchautor, Animator
- Tin Toy (1988) ~Regisseur, Drehbuchautor, Animator
- Knick Knack (1989) ~Regisseur, Drehbuchautor, Computer-Modeling, Animator
- Geri's Game (1997) ~Produzent
- For the Birds (2001) ~Produzent
- Mike's New Car (2002) ~Produzent
- Boundin' (2003) ~Produzent
- Jack-Jack Attack (2004) ~Produzent
- One Man Band (2006) ~Produzent
- Mater and the Ghostlight (2006) ~Regisseur, Story-Entwicklung
- Lifted (2007) ~Produzent
- How to Hook Up Your Home Theater (2007) ~Produzent
- Your Friend the Rat (2007) ~Produzent
- Presto (2008) ~Produzent
- BURN·E (2008) ~Produzent
- Super Rhino (2009) ~Produzent
- Partly Cloudy (2009) ~Produzent
- Glago's Guest (2009) ~Produzent
- Dug's Special Mission (2009) ~Produzent
- Day and Night (2010) ~Produzent
- Hawaiian Vacation (2011) ~Produzent
- A Day in the Life of John Lasseter (2011) ~Film über ihn
Fernseh-Produktionen
- Luxo Jr. after Short (1991) ~Produzent, Regisseur
- Cars Toons (2008) ~Regisseur
- Prep and Landing (2009) ~Produzent
Privatleben
Seit 1979 ist John Lasseter mit Nancy Lasseter verheiratet. Sie haben 5 Söhne.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ John Lasseter's Pattern of Alleged Misconduct Detailed by Disney/Pixar Insiders, Hollywood Reporter, 21.11.2017, abgerufen am 15.01.2019
- ↑ Disney animation guru John Lasseter takes leave after sexual misconduct allegations, The Washington Post, 21.11.2017, abgerufen am 15.01.2019
- ↑ John Lasseter verlässt Pixar und Disney, Augsburger Allgemeine, 10.06.2018, abgerufen am 15.01.2019
- ↑ Borys Kit: John Lasseter to Head Animation for Skydance, hollywoodreporter.com, 09.01.2019, abgerufen am 17.01.2019