Glückszehner
Der Glückszehner (auch Glückstaler, Glückskreuzer oder Nummer Eins genannt) ist Onkel Dagoberts erste selbstverdiente Münze, besteht aus Nickel und dient als sein Glücksbringer. Er verdiente ihn sich einst, indem er als Kind einem Mann die Schuhe putzte. Gundel Gaukeley versucht ihn ständig zu stehlen, um ihn im Vesuv mit anderen Münzen reicher Menschen (oder Enten) zu einem Amulett einzuschmelzen, das sie zur mächtigsten Hexe der Welt machen würde.
- „Sie wissen vielleicht nicht, daß Münzen, die durch die Hände von sehr reichen Männern gegangen sind, magische Kräfte besitzen.“– Gundel Gaukeley[1]
Der Glückstaler erschien zum ersten Mal im September 1953 in einem titellosen Dagobert-Zehnseiter von Carl Barks, der auf deutsch als Der neue Tresor bekannt wurde. Anschließend war er erst wieder 1956 in Der zweitreichste Mann der Welt (The second-richest Duck) und 1961 in Geschrumpfte Millionen (Billions in the hole) zu sehen. Erst ab den Geschichten mit Gundel Gaukeley wurde er von Dagobert als dessen Glücksbringer bezeichnet. Dieser Aberglaube(?) ging einmal immerhin soweit, dass der Plutokrat katastrophale finanzielle Verluste einfuhr, als ihm das Geldstück kurzzeitig abhanden gekommen war (Wunder der Tiefsee/Lost beneath the sea, 1963).
- „Glückszehner? Welcher unsägliche Ignorant hat diesen hanebüchenen Blödsinn ausgebrütet?“
„Oh, das hört man allenthalben.“
„Dann ist man allenthalben nicht recht bei Trost! Ich hatte diese Münze schon zwanzig Jahre bevor ich reich wurde – und zwar reich durch meiner eigenen Hände Arbeit!“– Dagobert Duck & Donald Duck[2]
Im Englischen ist die Münze ein „Dime“, also ein 10-Cent-Stück. Carl Barks wählte diese Münze wahrscheinlich deshalb aus, weil der Zehner der Größe nach die kleinste amerikanische Münze ist, kleiner als die 1- und 5-Cent-Münzen.[3] Barks stellte den Glückszehner zweimal etwas genauer dar. In Geschrumpfte Millionen ist das Prägedatum der Münze zu sehen, nämlich 1899. Und in Der Rabe Nimmermehr zeigte Barks das Bildmotiv des Münzenavers: der Kopf des Gottes Merkur, der als Gott des Handels gut zu Dagobert passt. Barks orientierte sich an einer realen amerikanischen Münze, die von 1916 bis 1945 geprägt wurde. 1892 war allerdings ebenfalls schon Merkur auf einer amerikanischen Münze zu sehen.[3]
In der Saga Sein Leben, seine Milliarden von Don Rosa verdient der junge Dagobert Duck die Münze beim Schuhputzen in Glasgow. Das Ganze ist bei Rosa jedoch von Bertels Vater eingefädelt, um ihn die Härte des Lebens zu lehren (denn eine US-Münze ist in Schottland eher wertlos). Die Schuhputzszene war zuvor in The secret of the glacier / Das Geheimnis des Gletschers von Carl Fallberg und Tony Strobl sowie in Die Geschichte von Onkel Dagoberts Bett (The invisible intruder) von Vic Lockman und Barks zu sehen.
Die Nummer Eins wirkt als einzelner Gegenstand ohne jeglichen materiellen Wert noch viel mehr als Symbol für das besagte Ideal, das sich Dagobert geschaffen hat.
„Er ist Dagoberts Lebensspender und sein Lebenszweck, man könnte sagen, seine komplette Potenz ist eingeschmolzen in der unscheinbaren kleinen Münze. Wer ihm den Zehner nimmt, raubt ihm die Kraft“, erklärt der Schriftsteller Frank Schätzing dieses Phänomen.[4] Die Funktion als „Glücksbringer“ lehnt Don Rosa grundsätzlich ab. Die entgegengesetzte Ansicht, dass die Münze wahrhaft magische Kräfte beinhaltet, wurde vor allem von italienischen Skriptern einige Male thematisiert.
Der Glückstaler in anderen Sprachen
- Englisch: First Dime bzw. Number One Dime
- Griechisch: Τυχερή Δεκάρα (Ticheri Dekara)
- Französisch: le sou fétiche
- Spanisch: la primera moneda
Trivia
- Bereits am 20. Februar 1951 wurde Dagoberts erste selbstverdiente Münze in einem Zeitungsstrip von Bob Karp und Al Taliaferro zumindest erwähnt.
- Die eher selten benutzte Version des Glückstalers als Herr über Dagoberts Schicksal hatte bei Barks 1951 einen Vorgänger in Form einer Sanduhr (Die magische Sanduhr/The magic hourglass).
- Die LTB Enten-Edition 14 „Der Glückstaler“ ist der Münze gewidmet.
- In den deutschen Vertextungen von Renate Chotjewitz und Peter O. Chotjewitz wurde der Glückszehner als „Groschen“ bezeichnet.
- Bei TV Tropes wurde ein Filmklischee nach Dagoberts Nummer Eins benannt.[5]
- In Der Hexentaler (LTB 161) wird im letzten offenbart, dass dem Glückstaler ein Eigenleben innewohnt und er selbständig denken und fühlen kann.
Quellen
- ↑ Carl Barks: Der Midas-Effekt. In: Barks Onkel Dagobert 8, S. 125.
- ↑ Don Rosa: Der Einsiedler der Villa Duck. In: Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden, S. 250.
- ↑ 3,0 3,1 Wolfgang J. Fuchs: Gundel Gaukeley – Die Hexe und der Zehner. In: Heimliche Helden: Gundel Gaukeley, S. 4.
- ↑ 65 Jahre Dagobert Duck - Ein Kapitalist? Nein, ein Sparer! auf stuttgarter-zeitung.de vom 23. November 2012, abgerufen am 22. Oktober 2021
- ↑ TV Tropes.org