Kampf gegen die Viehdiebe

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Kampf gegen die Viehdiebe
The Lair of Wolf Barker
Micky und der Kampf gegen die Schwarzbart-Bande; Die Viehdiebe
Erstveröffentlichung: 29.01.1933–18.06.1933
Entstehungsdatum: 1933
Storycode: ZM 003
Story: Floyd Gottfredson, Ted Osborne
Zeichnungen: Floyd Gottfredson
Tusche:

Al Taliaferro (29.01. bis 19.02. & 16.04. bis 30.04.), Ted Thwaites (26.02. bis 09.04. & 07.05. bis 18.06.)

Seiten: 21 Sonntagsseiten
Format: Zeitungsstrip
Deutsche Übersetzung: Horst Schröder
Deutsche Erstveröffentlichung: Ich Goofy 1
Weiterführendes
Liste der Fortsetzungsgeschichten von Floyd Gottfredson

Ind.PNG Infos zu Kampf gegen die Viehdiebe

beim I.N.D.U.C.K.S.
Mickys Neffen
Herrlich aufregend? (© Egmont Ehapa)

Kampf gegen die Viehdiebe (engl. The Lair of Wolf Barker, auf Deutsch auch Micky und der Kampf gegen die Schwarzbart-Bande; Die Viehdiebe) ist eine von Floyd Gottfredson und Ted Osborne getextete und ersterem gezeichnete sowie von Ted Thwaites und Al Taliaferro getuschte Comicgeschichte aus dem Jahr 1933. Sie gilt als eines der wenigen langen Abenteuer Gottfredsons auf den Sonntagsseiten damaliger US-amerikanischer Zeitungen und greift das Thema eines klassischen Westerns auf – das der Viehdieberei.

Figuren[Bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten]

Es ist noch früh am Morgen, als der Briefträger Micky etwas sehr Wichtiges übermittelt – einen Eilbrief. Bestimmt geht es darin um etwas von großer Bedeutung. Micky ist erstaunt: Sein Onkel Mortimer bittet ihn darum, für einige Zeit auf dessen Ranch aufzupassen, während er geschäftlich nach Australien reist. In Micky kommt die pure Freude hervor! Sofort und mit Freudesprüngen eilt er zu Minnies Haus und zeigt ihr den Brief. Schnell ist auch Klarabella verständigt und die erzählt es Rudi Ross weiter. Ein paar Tage später ist man endlich soweit und das Packen geht los. Gerade verschnürt Rudi die letzten Gepäckstücke, damit sie dann abgeholt und zum Bahnhof gebracht werden können. Aber auch Dippy meldet sich plötzlich. Denn er würde ebenfalls gern mit auf die Reise kommen. Micky weiß, wie nervig Dippy sein kann, deswegen wimmelt er ihn schnell ab und beauftragt ihn stattdessen damit, die Koffer zum Taxi rauszubringen. Micky gibt Dippy fünf Dollar Trinkgeld für den Fahrer mit und erwartet nicht, dass hier gleich etwas mächtig schiefgeht. Als Dippy einen Moment später wieder hereinkommt und stolz behauptet, sogar noch Geld dazubekommen zu haben, wird Micky stutzig. Minnie schaut nach und traut ihren Augen nicht: Dippy hat das Gepäck, darunter all die Kleidung und Gegenstände, die man auf der langen Reise braucht, einfach an einen Trödelhändler verkauft! Durch schnelles Hinterhersprinten können die vier ihre Sachen gerade noch einmal wiederbekommen und ordnungsgemäß zum Bahnsteig schaffen. Der Zug soll erst in ein paar Minuten kommen, also nutzt Dippy die Gelegenheit, um noch einmal bei Micky anzufragen: Kann er mitkommen? Mickys Freund verspricht sogar, die ganze Zeit tolle Lieder auf seiner Maultrommel zu spielen. Aber der Mäuserich winkt wieder ab. Lieber solle Dippy auf das Gepäck aufpassen. Das tut er dann auch; gar spielerisch mit der Maultrommel.

Verdächtig komische Fracht... (© Egmont Ehapa)
„Der Zug kommt!
        Hast du die Fahrkarten?
                Natürlich hab ich sie... irgendwo.“

Im nächsten Moment fährt der erwartete Zug im Bahnhof ein. Ein Bahnmitarbeiter verlädt das Gepäck in einen der Wagen und die vier vorfreudigen, angespannten Abenteurer steigen in den Reisewaggon ein. Doch als sich die Bahn gerade in Bewegung gesetzt hat, reicht ein Schaffner noch die Wäsche von Klarabella nach. Mehr oder weniger im Rennen kommt dieser Teil gerade noch mit. Klarabella schimpft sofort auf Dippy herum: Wie kann man bitteschön so blöd sein, auf das Gepäck aufzupassen? Wie gut, findet sie, dass er auf der Reise nicht mit ist. Aber da täuscht sie sich, denn Dippy hat sich im von ihm leergeräumten Koffer versteckt, der jetzt im Gepäckwaggon ist! Die beiden Mitarbeiter, die dort mit Aufpassen beschäftigt sind, geraten in helle Aufregung, als Dippy plötzlich mit seiner Maultrommel zu spielen anfängt. Sie beschließen, den Koffer kurzerhand über Bord zu werfen, nichtsahnend, dass sie jemanden in der Wüste und eingeschlossen in einem Gepäckstück zurücklassen. Kurz darauf ist der Zug an seiner Endstation angelangt. Von hier aus müssen Micky und seine Freunde die Postkutsche nehmen, um zur Ranch zu gelangen. Klarabella hofft sogleich, überfallen zu werden, aber Rudi redet ihr das aus: Was, wenn dabei ernsthaft etwas passieren sollte? Der Bahnhof grenzt direkt an eine kleine Westernstadt. Minnie ist fasziniert von der Aura, die diesen Ort umgibt. Im Gegensatz zu einer Szene im Kino ist das hier aber die nackte Wirklichkeit!

Die Rettung ist gefunden, und zwar dank Dippy! (© Egmont Ehapa)

Dippy indes ergeht es weniger gut. Immer noch gefangen in der dunklen Kiste, versucht er, sich zu befreien. Das gelingt dann sogar, wenn auch nur eingeschränkt. Er bekommt seine Füße durch eine Kofferseite und kann sich nun immerhin fortbewegen. In Western-City kommt die Postkutsche vorgefahren und die vier Entdecker steigen ein. Der Kutscher rät, besser einen Revolver schussbereit zu haben, um sich im Notfall gegen die zahlreichen, in der Gegend herumstreunenden Diebe wehren zu können. Von denen werfen auch schon zwei ihr Auge auf die gerade losfahrende Kutsche. Die äußerst zwielichtigen Burschen wollen das Gefährt bei der Skelettschlucht abfangen. Während es bei Micky, Minnie, Klarabella und Rudi nach einem Überfall riecht, streunt Dippy blind durch die Badlands, stets pfeifend auf seiner Maultrommel. Der Überfall, den die beiden Gauner geplant haben, tritt wie erwartet ein. Sie verlangen von den Mitfahrern der Kutsche das gesamte Geld. Als sie gerade abhauen wollen, fällt einem der Diebe Minnie auf. Sie gefällt ihm so sehr, dass er sie am liebsten mitnehmen würde. Micky nimmt allen seinen Mut zusammen und will es mit dem gut genährten Burschen aufnehmen, der seine Freundin entführen will, aber nach einem Hieb ist es aus. Wie aus dem Nichts nähert sich dann aber plötzlich ein laufender Koffer, der noch dazu komische Geräusche von sich gibt. Der Überraschungsmoment steht auf Mickys Seite: Die Verbrecher bekommen einen so großen Schreck, dass sie die Beine in die Hand nehmen. Klarabella fällt auf, dass der Koffer ihr gehört, schließlich prangt ihr Name auf dem Deckel. Als sie ihn öffnet, erblickt sie der gut gelaunte Dippy, der anhaltend musiziert.

Die nun fünf steigen wieder in die Kutsche ein und erreichen einige Zeit danach die Ranch. Sofort kommt Don Perro hervor, der Verwalter des riesigen Landsitzes. Nachdem alle ihre Habseligkeiten aufs Zimmer gebracht haben, unternimmt Perro mit Micky und Rudi einen ersten Ritt. Man begutachtet, auf was es in der folgenden Zeit aufzupassen gilt. Die Ranch von Onkel Mortimer ist sehr weitläufig und erstreckt sich über ein breites Tal. Mit Rudi, der so tut, als wäre er ein waschechter Cowboy, gehen die Pferde durch. Sein Herumgetue und Schwingen der Pistole erregt seinen Gaul dermaßen, dass er ihn glatt abwirft. Rudi muss auf Mickys Pferd zurück zur Ranch reiten. Am nächsten Tag ist Micky putzmunter und will selbst mal etwas richtig Gewagtes tun. Einen wilden Gaul hat er bisher noch nicht beritten, das steht aber weit oben auf seiner Liste. Und jetzt ist der perfekte Zeitpunkt dazu, um den Plan in die Tat umzusetzen. Doch der Pferdepfleger erlaubt sich einen kleinen Scherz mit dem Mäuserich und gibt ihm „Orkan“, das wildeste Pferd in der gesamten Gegend. Mickys anfänglicher Optimismus wird bald ertränkt in einem wilden Gehüpfe, fast wie beim Stierreiten. Aber Micky bleibt stark und lässt sich nicht abwerfen. Orkan reitet weit hinaus in die Wüste. Als die beiden nach über einer Stunde noch nicht zurück sind, fragt Don Perro bei seinen Männern nach. Sie rücken raus mit der Sprache und erzählen, was sie wirklich gemacht haben. Perro glaubt schon, dass Micky tot ist, da bringt er Orkan auf einer Schubkarre und völlig erschöpft zum Stall. Das Pferd ist gezähmt.

Musik! (© Egmont Ehapa)

Am Abend stößt Rudi auf eine völlig verzweifelte Klarabella, die mit ihren Gefühlen am Ende ist. Ihr wurde noch kein Ständchen gebracht, obwohl das ja so toll wäre. Rudi geht zu Micky und erzählt ihm davon. Als guter Freund weiß Micky aber Rat und vereinbart einen Plan mit Rudi. Der sieht vor, dass Rudi sich mit einer Gitarre unter einen Baum stellt und Micky oben im Baum singt und spielt. Somit fällt überhaupt nicht auf, dass Rudi eigentlich gar keinen respektablen Ton aus sich herausbekommt.

„Ich kanns nicht länger mehr ertragen, allein mit Worten dir zu sagen, wie sehr mein Herz nach dir verlagt! Drum steh ich hier vor deiner Tür, und höre deiner Stimme Klang, so schrill, mir wird Angst und Bang!“
Micky Maus

Doch der Plan geht für Rudi nach hinten los, denn Micky macht sich einen Spaß und verunglimpft Klarabella. Die Vase, nach der sie dann greift, landet aber nicht auf Rudis, sondern auf Mickys Kopf. Die Arien werden weiter geschmettert, als Micky später noch einmal auf Rudi zukommt. Jetzt hat sich Don Perro vor dem Balkon positioniert und trällert ein Lied für Klarabella. Nicht, dass er Rudi den Rang abläuft! Doch der erinnert sich an Mickys Trick und das Versteck im Baum. Rudi schleicht sich dorthin, und als Don Perro genau unter ihm ist und seinen Mund öffnet, schüttet er ihm so viel Tabasco und Pfeffer in den Rachen, dass das Konzert abgesagt ist. Perro eilt zum nächsten Regenfass, während Rudi sich wieder mit Klarabella amüsieren kann. Die Gegend um Onkel Mortimers Ranch bietet einige schöne Erlebnismöglichkeiten, die Micky am folgenden Tag mit Minnie testet. Gemeinsam besteigen sie einen kleinen Berg. Fährtenleser Micky gibt preis, was er alles über verschiedene Tierspuren weiß. Micky entdeckt sogar das Nest eines wilden Truthuhns. Hinter der nächsten Biegung will auch Minnie etwas gefunden haben – das Nest einer Kuh, behauptet sie. In Wahrheit handelt es sich dabei aber um eine Müllkippe für leere Kondensmilchdosen. Micky kriegt sich vor Lachen nicht mehr ein.


Ein weiterer Tag zieht ins Land. Bisher war alles ruhig, aber jetzt erfährt Micky von Don Perro, dass es in der Gegend Viehdiebe gibt. Perro zeigt Micky auf einem Ausritt die Ranch, woher die Viehdiebe höchstwahrscheinlich kommen. Es handelt sich um Wolf Bellers Bande – hartgesottene Burschen, die bereit sind, alles zu tun, um in den Besitz von Vieh zu gelangen. Auch wenn Don Perro fest davon überzeugt ist, dass es Beller ist, so kann er ihn nicht zur Rechenschaft ziehen. Denn bisher fehlen die dazu notwendigen Beweise. Wie aus dem Nichts steht dann auf einmal Wolf Beller höchstpersönlich, inklusive seiner Bande, vor Micky und Don Perro. Und wieder plötzlich wirft Perro eine Dose in die Luft und befiehlt Micky, sechs Mal auf sie zu schießen. In der Dose sind sechs Löcher. Micky muss ein Teufelskerl sein, mutmaßen die Diebe. Don Perro sagt, Micky habe natürlich noch eine geladene Pistole in petto. Wolf Beller und seine Kumpanen ziehen sich vorerst zurück. Das Schlimme: Eigentlich kann Micky gar nicht so gut schießen. Nur weil sein Begleiter eine Dose in die Luft geworfen hat, die vor dem Schießen bereits sechs Löcher hatte, sah es so aus, als hätte Micky ein Talent. Nun hat es aber Wolf Beller auf den Mäuserich abgesehen, denn wenn er so gut schießt, stellt er eine Gefahr dar für die Bande. Eine Gefahr, die man nicht hinnehmen kann...

Betrügerische Betrügereien, um es verständlich darzustellen. (© Egmont Ehapa)

Daheim auf dem Hof der Ranch beratschlagt sich Micky mit Don Perro. Er schaut sich das an, worauf es hier ankommt: das Brandzeichen. Bei Onkel Mortimer besteht das aus einem normalen M und einem sich darunter befindenden W (gedacht als umgedrehtes M). In der Nähe gibt es noch vier weitere Ranches, sprich vier weitere Brandzeichen. Eines davon zeigt einen Mann mit Hut und auffälliger Nase. In diesem Moment kommt einer von Perros Männern zurück zur Ranch. Er hat ein Brandzeichen von Fremden auf den Weiden gefunden. Allen kommt es irgendwie bekannt vor, aber Micky weiß des Rätsels Lösung. Er erhitzt Onkel Mortimers Brandzeichen und das gefundene und kombiniert diese. Das Ergebnis: Ein Mann mit Hut und auffällig geformter Nase. Und jetzt weiß auch Don Perro Bescheid: Wolf Beller! Er hat ein Brandzeichen erfunden, mit dem man das von Onkel Mortimer einfach so verändern kann, dass daraus ein neues wird. Beller verändert – beziehungsweise ergänzt – also ein Brandzeichen und macht daraus sein Brandzeichen! Der lang gesuchte Beweis ist endlich da.

Jetzt geht es heißt her, denn die Gemüter sind definitiv erhitzt. Micky und Don Perro planen, im Beisein von Freund und Helfer Rudi Ross, den Zugriff auf die Bande. Aber dazu kommen sie vorerst nicht. Zwei Handlanger von Wolf Beller haben sich auf das Gelände der Ranch geschlichen und entführen Klarabella. Mit Mickys Freundin in der Hand will Beller die Rancher erpressen und einen letzten großen Coup wagen. Allerdings läuft der Plan nach hinten los, denn die zwei Handlanger haben anstatt Minnie Klarabella erwischt. Mit einem saftigen Tritt wird Klarabella zurückgeschickt, als auf der Ranch von Onkel Mortimer gerade eine Suchaktion gestartet wurde. Klarabella kommt heil an. Doch Wolf Beller geht bereits den nächsten Schritt. Er teilt seine Männer auf. Ein Teil inszeniert einen Viehdiebstahl, die anderen entführen wieder jemanden – diesmal aber Minnie! Nachdem Micky mit seinen gesamten Männern scheinbar erfolgreich zurückkehrt, im Gewissen, das Schlimmste verhindert zu haben, trifft ihn der blanke Schock. Denn Bellers Männer haben zugeschlagen und Minnie ist weg. Jetzt ist Not am Mann. Sogar eine solch große, dass Don Perro Bob Harryup ins Spiel nimmt. Harryup ist ein ausgezeichneter und renommierter Fährtenleser. Einmal hat er eine Fliege kilometerweit quer durch die Wüste verfolgt, nur um sie dann am Horizont abzuschießen. Die Fertigkeiten stimmen und Micky gibt ihm den Job. Morgen will man nach Beller und seinem Gesindel suchen.


Aber dazu kommt es nicht mehr, weil Micky Post erhält. Gezeichnet von Wolf Beller. Auf einem Drohbrief steht, dass Micky 1.000 Vieh zur Bärenschlucht bringen soll. Andernfalls sehe er seine Freundin nie wieder. Der Brief ist eine ernste Angelegenheit. Rudis hastiger Vorschlag, einfach alle Cowboys zusammenzutrommeln und auf gut Glück Beller anzugreifen, macht sich keine Freunde. Hier ist ein kühner und ausgefeilter Plan gefragt. Micky hat sogleich einen. Er nimmt gemeinsam mit Rudi einige aufgehängte Rindfelle von der Scheunenwand. Einem Rancher sagt er, er solle tausend Rinder nehmen und sie zur Bärenschlucht treiben. Bellers Plan geht scheinbar auf. Doch er hat seine Rechnung ohne den cleveren Micky gemacht! In wieder zu Kühen zusammengebundenen Kostümen aus Fellen verstecken sich Mickys Männer. Sie nähern sich Wolf Beller, ohne dass dieser Verdacht schöpft. Bewaffnet schaffen sie es tatsächlich, den Überraschungsmoment zu nutzen, der ihnen gewiss ist. Sie können die Verbrecher dingfest machen. Aber Wolf Beller ist ein gewiefter Schurke und niemals ohne Hoffnung, doch noch zu entkommen:

Der finale Kampf endet bei den starken Handlungsträgern: Micky und Wolf Beller. (© Egmont Ehapa)
„Schnell! Schieß ihnen in den Rücken!“
Wolf Beller

Durch das Ablenkungsmanöver verschafft sich Beller etwas Luft. In dem kurzen Moment, in dem sich Micky und Rudi umdrehen, reißt Beller Minnie an sich und bewaffnet sich wieder. Langsam entfernt sich der Anführer der Bande von allen, mit Minnie als Geisel im Gepäck. Micky fackelt nicht lange, schwingt sich auf eine Kuh und „reitet“ hinterher. Wolf Beller sucht Schutz in seiner Hütte in den Bergen. Die einzige Brücke über eine Schlucht dorthin brennt er nieder. Micky wird aber von der Kuh, die einen extrem abrupten Stopp hinlegt, so weit geschleudert, dass er gerade noch auf der anderen Seite der Schlucht ankommt. Der Mäuserich gelangt wenig später zu Bellers Hütte. Es gibt einen spannenden Showdown, eine Prügelei wie aus dem Bilderbuche. Micky gelingt es schließlich, Wolf Beller zum Kamin zu locken. Dort schwingt er von oben ein Lasso so, dass Beller in die Schlaufe gerät und damit im Schornstein gefangen ist. Micky befreit Minnie und fesselt dafür Wolf Beller. Geschafft! Jetzt können sie endlich heil nach Hause reiten und das Gesetz hat gesiegt!

Onkel Mortimer ist beeindruckt von Mickys tapferer Leistung... (© Egmont Ehapa)

Auf der Ranch werden die tapferen Abenteurer bereits von Onkel Mortimer erwartet, der ihnen seinen Lob ausspricht. Schade ist, dass Micky, Minnie und die anderen jetzt schon wieder abreisen müssen. Dippy wurde bereits damit beauftragt, die Koffer zu verladen. Seinen Job macht er jedoch wiederholt nicht gut: Die Koffer hat er einem Reisehändler mitgegeben, der ihm dafür seinen Esel überlassen hat. Micky und Rudi müssen den Tausch rückgängig machen und Dippy steht ziemlich blöd da. Klarabella weigert sich sogar, mit ihm zusammen in einer Kutsche zu sitzen, weswegen man eine Schubkarre an die Kutsche anhängt. Zuhause angekommen freuen sich alle darauf, endlich entspannen zu können. So leicht soll das aber nicht sein. Rudi kann den Schlüssel für die Haustür nicht mehr finden. Die Fenster sind auch so fest verriegelt, dass man nicht hineingelangt. Im Koffer ist der Schlüssel aber auch nicht. Dippy vermutet, dass er auf der Kommode liegen gelassen wurde. Was für eine dumme Idee, findet Rudi, die Tür zur Kommode ist ja zu. Nein, das ist sie nicht! Nur kommt Dippy ernüchtert wieder heraus und stellt traurig fest, dass der Schlüssel wohl verloren ist.

Entstehungsgeschichte und Hintergrund[Bearbeiten]

Das Format der „Sundays“[Bearbeiten]

Floyd Gottfredson war niemand, der sich auf seinem Erfolg ausruhte. Der Sonntagsstrip von Walt Disney, der 1932 gestartet wurde, bot neue Erzählmöglichkeiten. Nachdem sich Gottfredson, der in damaliger Zeit Hauptverantwortlicher der Sundays und der Tagesstrips war, eine Zeit lang mit dem neuen Medium auseinandergesetzt und bereits zwei erste Fortsetzungsgeschichten geschrieben hatte, war es Zeit für eine weitere Verbesserung. Die beiden ersten durchgehenden Geschichten auf den Sonntagsseiten waren Harry, der Hundefänger und Mickys Neffen (beide 1932). Sie hatten jedoch eines gemeinsam: Ihre Kürze. Fünf beziehungsweise acht hintereinander laufende Sonntagsseiten boten zwar etwas Erzählraum, aber diese beiden Geschichten waren noch nicht mit dem angereichert, was Gottfredson auszeichnet: Komplexe Handlungen, die abseits des Vorstadtlebens spielen, aufgebauscht und fortlaufend über Monate hinweg immer spannend erzählt.[1]

Ruhigere Thematik[Bearbeiten]

Ein tragendes Grundgerüst der Geschichte ist die spezielle Art von Humor, die anscheinend gefährliche Dinge salopp auf die Schippe nimmt. (© Egmont Ehapa)

Die halbernsten und dramatischen Geschichten, die damals in den Tagesstrips (Dailies) liefen, wiesen aber nicht die richtige Grundstimmung auf. Während die Tagesstrips nämlich für ein erwachsenes Publikum gedacht waren (siehe etwa Burg Unfried (1932–33) oder Micky Maus auf der Schatzinsel (1932)), lasen bei den Sonntagsseiten auch viele Kinder mit. Gottfredson musste sich also einer Anpassung unterziehen. Schon in Harry, der Hundefänger kann man diesen seichteren Humor beobachten. Als Pluto wegen einer fehlenden Hundemarke hingerichtet werden soll – entgegen der Menschlichkeit – und der Prozess fast durchzogen ist, kann Micky in letzter Sekunde die Tür zur Hinrichtungskammer öffnen. Ihm begegnet aber kein toter Pluto, sondern einer, der wie ein Ballon mit Gas aufgeblasen ist. Die allgemein ruhigeren Geschichten auf den Sonntagsseiten zeichnen sich dadurch aus, dass sie weniger durch Verbrechen, Mord oder Ähnliches geprägt sind, sondern auf eine amüsante und lustige weise das Alltagsleben von Micky und seinen Freunden demonstrieren, während dabei ein Gefühl der Sorglosigkeit suggeriert wird.

Dabei spielt ebenfalls der Humor eine große Rolle, mit dem Kampf gegen die Viehdiebe Stück für Stück aufgebaut wird. Dippy Dawg nervt beständig alle Leute mit seiner Maultrommel. Rudi versucht, in seinem Cowboyoutfit cool zu wirken, doch fallen seine Angebereien stets auf ihn selbst zurück. Über Don Perro, den beleibten Vorarbeiter mit mexikanischem Akzent, wird sich ständig lustig gemacht. Dafür sorgen dessen plumpe Erscheinung und überentspannte Einstellung – besonders in der Szene, in der er mit Tabascosoße vollgestopft wird, während er sich gerade an einer musikalischen Darbietung versucht. Trotzdem oder gerade deswegen freut man sich als Leser über dessen lichte Momente, beispielsweise als er Wolf Bellers Bande austrickst und ihnen Furcht einflößt, indem er Micky dessen vermeintliche Fähigkeiten als Scharfschütze vorführen lässt.[2]

Die gesamte Geschichte besteht mehr oder weniger aus Witz. Das wird wieder in dem Moment deutlich, in dem Minnie, die es nicht leiden kann, wie sehr Micky mit seinen Künsten als Fährtenleser angibt, auf naivste Art und Weise ein „Kuhnest entdeckt“. Selbst die Banditen, welche mit Waffengewalt die Kutsche unserer Freunde aufhalten, kann man nicht wirklich ernst nehmen. Mit der festen Absicht, die Passagiere auszurauben und eine Geisel zu nehmen, lassen sie sich von einem dahergelaufenen, „lebendigen“ Reisekoffer in die Flucht schlagen. Auch Klarabella Kuh, die in Tränen ausbricht, als sie kein klischeehaftes Ständchen am Balkon gebracht bekommt, zeigt hier nicht nur erneut ihre Funktion als stupide Tratschtante, sondern entfacht einen ernsthaften Wettbewerb um sich, in den sie gleich drei Personen einbindet und der mit amüsanten Gagportionen den klassischen „Wilden Westen“ und dessen harte, aber dennoch weiche Kerle karikiert.[2]

Spannungsaufbau[Bearbeiten]

Die erste Hälfte der Geschichte nutzt Gottfredson geschickt zum Spannungsaufbau. Er unterhält die Leser auf eine pikante Weise und macht sie neugierig auf ein richtiges Abenteuer. Am Ende zieht die Stimmung doch noch an. Von Sonntagsseiten- auf Tagesstrip-Stimmung sozusagen. Abermals erlebt man Gottfredsons klassische Micky-Leitmotive: den ruhmreichen Helden im Stile der Horatio-Alger-Groschenromane; den Konflikt zwischen David und Goliath, und den Sieg des Geistes über die schiere Muskelkraft; letzteres besonders in der finalen Schlüsselszene, in der Micky in einer verlassenen Hütte ganz allein gegen Wolf Beller kämpft.[2]


Entwicklung von Dippy Dawg[Bearbeiten]

Dippy kam erst Anfang 1933 in die Disney-Welt, erfreute sich aber schnell großer Beliebtheit. Zu Beginn seiner Comic-Karriere wirkt er noch naiv – beispielsweise als er das Gepäck seiner Freunde einem Trödelhändler in die Hand drückt – oder gar aufdringlich und egoistisch, als er sich etwa in Klarabellas Truhe versteckt und dabei einfach ihre Kleidung hinauswirft. Dippy ist in Kampf gegen die Viehdiebe in erster Linie für die komischen Momente zuständig, denn nach wie vor spielt Rudi die Rolle von Mickys bestem Freund, und er ist auch derjenige, der Micky bei der Verfolgung der Banditen zur Seite steht, genau wie in der zeitgleich laufenden Tagesstrip-Geschichte Burg Unfried. Der vielseitig veranlagte und begabte Rudi kann seiner Freundin ein Ständchen bringen und mehr oder weniger mit dem Revolver umgehen, während die einzige Fähigkeit von Einfaltspinsel Dippy Dawg momentan darin besteht, auf seiner Maultrommel zu pfeifen und damit alle anderen auf die Palme zu bringen. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten wird sich Dippy aber in Goofy verwandeln und in seiner neuen Gestalt Rudi und Klarabella in nahezu bedeutungslose Nebenrollen drängen.[2]

Zuhause, und der gute Dippy ist immer noch ganz der Alte. (© Egmont Ehapa)

Analyse[Bearbeiten]

Aufbau[Bearbeiten]

Die Geschichte von Gottfredson ist für seine Verhältnisse insgesamt eher kurz. Die eigentliche Handlung erstreckt sich über nicht mehr als die Hälfte der 21 Sonntagsseiten. Vergleichbare Abenteuer wie Der Fledermausbandit von Inferno Gulch (1934) oder Entführer auf der Ranch (1940) erstreckten sich über 78 bzw. 102 Tagesstrips (eine Sonntagsseite besteht zu dieser Zeit aus vier Reihen, ist also je etwa viermal so lang wie ein Tagesstrip). Formatiert man Kampf gegen die Viehdiebe um, ergeben sich ungefähr 84 Tagesstrips. Abzüglich des vielen Humors kommt man jedoch auf nur etwa 40 bis 45 Dailystrips, die sich ernsthaft mit Wolf Bellers Gaunerbande beschäftigen. Kurzum ist das Abenteuer auf den Sonntagsseiten bezüglich der Länge eine Abspeck-Variante.

Der eigentliche kurze Western orientiert sich stilistisch an den Handlungen in den Tagesstrips, die für einen richtigen Nervenkitzel sorgen konnten. Wolf Beller ist sogar imstande, eine missglückte Entführung mit Geiselnahme in eine niederschmetternde Niederlage für Micky zu verwandeln, und erst im letzten Moment, nach mehreren Wendungen, kann er endgültig in Gewahrsam genommen werden. Der Plan, sich verkleidet als Kuh nah an Wolf Beller heranzuschleichen, strotzt vor Riskantheit. Gottfredson überarbeitete zudem die Verkleidungen noch einmal (siehe die Unterschiede an den Füßen im Vergleich 7./14. Mai). Womöglich konstruierte er die Handlung im letzten Augenblick um, zugunsten einer spannungsfreieren und weniger gefährlichen Lösung.

Parallelen bei Carl Barks[Bearbeiten]

Der Einfluss, den Floyd Gottfredson mit seinen Comicstrips auf Carl Barks hatte, ist nicht zu leugnen. Der Comic ist ein fließendes Medium, bei dem Ideen gerne von Autor zu Autor oder Zeichner zu Zeichner wandern. So tauchen bei Barks’ Rätsel um einen roten Hut oder Retter in der Not (beide 1945) teilweise Posen auf, die es bei Gottfredson in ähnlicher Weise einige Jahre zuvor zu sehen gab. Auch das vorherrschende Thema in Kampf gegen die Viehdiebe griff Barks in nur leicht abgewandelter Form erneut auf. In Der Sheriff von Bullet Valley verfrachtet der Entenvater Donald Duck in die Rolle eines durch Westernfilme geprägten, stümperhaft gegen dreiste Viehdiebe agierenden Sheriffs. Durch Fernsehen fühlt sich Donald in der Lage, es mit allem aufnehmen zu können und stets die richtigen Entscheidungen zu treffen, doch in Wahrheit schützt er sogar die Ganoven. Tick, Trick und Track müssen das ausbügeln, was ihr Onkel verkehrt macht. Sie kommen schließlich sogar dem Geheimnis auf die Spur, mit dem die Figur Blacksnake McQuirt es schafft, alle Rinder der Ranches in der Umgebung von Bullet Valley als seine zu deklamieren. Mit einem technisch so versierten Gerät, das in der Lage ist, Strahlen über weite Entfernungen zu verschicken, „brandmarkt“ er „seine“ Rinder mit dem Doppel-X. Auch bei Barks geht es um Viehdieberei. Das Gerät, mit dem McQuirt diese umsetzt, erinnert stark an das visivoxartige Gerät der Professoren Ecks, Duplex und Triplex, die es in Burg Unfried verwendet haben.

Trivia[Bearbeiten]

  • Wolf Beller hatte bis heute nur einen weiteren Auftritt: Auf der Gottfredson-Sonntagsseite vom 9. Juli 1933 sieht man ihn als Verursacher von Alpträumen bei Micky.
  • Micky trällert auf den Sonntagsseiten des Öfteren Liebeslieder. So brachte er Minnie schon am 27. Juli 1932 ein ausgedehntes Ständchen.

Deutsche Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. David Gerstein: Der Karlo-Komplex. Floyd Gottfredson Library Spezial 1, Egmont Ehapa Media, Berlin 2023, S. 50;
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Leonardo Gori und Francesco Stajano: Gemächliche Dramatik. Floyd Gottfredson Library Spezial 1, Egmont Ehapa Media, Berlin 2023, S. 78.