Zeitmaschinen-Geschichten

Aus Duckipedia
(Weitergeleitet von Zeitmaschinen-Geschichte)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Splash-Panel der ersten Zeitmaschinen-Geschichte (© Egmont Ehapa)

Zeitmaschinen-Geschichten (ital. Macchina del tempo) ist eine italienische Comicserie mit Micky Maus, die seit 1985 in verschiedenen Disney-Publikationen erscheint. Die erste Episode mit dem Titel Topolino e il segreto della Gioconda erschien am 15. September 1985 in Topolino 1555. Sie wurde von Bruno Concina geschrieben und von Massimo De Vita gezeichnet, auf Deutsch erschien sie erstmals im Januar 1987 als Das Geheimnis der Mona Lisa in Panzerknacker & Co 9. Die tatsächliche Einführungsgeschichte war Stippvisite bei den Wikingern, die allerdings erst als vierte der Serie in Italien publiziert wurde.[1] Bei uns erschien sie 1987 im Donald Duck 377 erstmals.

Bis heute entstanden über 100 Zeitmaschinen-Geschichten, die von wechselnden italienischen Autoren und Zeichnern umgesetzt werden. Die meisten Geschichten sind zwischen 30 und 40 Seiten lang, es gibt jedoch auch einige spezielle Geschichten von über 100 Seiten Länge. Die Serie gilt unter Disney-Comic-Fans als die beste LTB-Serie und erfreut sich enormer Beliebtheit.

Listen-Icon.png Liste aller Zeitmaschinen-Geschichten

Handlung[Bearbeiten]

Die Professoren Marlin und Zapotek haben in einem geheimen Keller des Entenhausener-Museums eine Zeitmaschine gebaut, die sie nutzen wollen, um die Geheimnisse der Geschichte aufzuklären. Die einzigen, die in die Existenz der Zeitmaschine eingeweiht sind, sind Micky Maus und sein Freund Goofy. Die beiden brechen in den Geschichten zu Zeitreisen in verschiedene Epochen auf, während die Professoren in der Gegenwart verbleiben, um die Technik zu überwachen.

In einigen Geschichten erlangen weitere Charaktere wie Kater Karlo, Minnie Maus, Rudi Ross oder Mickys Neffen Mack und Muck Kenntnis über die Zeitmaschine. Für solche Fälle halten Zapotek und Marlin einen Trank des Vergessens bereit gestellt, der die Erinnerungen an die Zeitmaschine löscht.

Es kommt auch vor, dass einer der beiden Professore Zapotek oder Marlin freiwillig oder unfreiwillig eine Zeitreise unternimmt. In einigen wenigen Geschichten kommen Personen aus den verschiedenen Epochen in die Gegenwart.

Hin und wieder geht die Reise auch nach vorne in der Zeit, also in die Zukunft oder treffen in der Vergangenheit auf sich selbst.

Zweck der Zeitreisen[Bearbeiten]

Der Grund für die erste Zeitreise (© Egmont Ehapa)

Die Zeitreisen von Micky und Goofy dienen meist der Forschung und dem Nachweis geschichtlicher bzw. wissenschaftlicher Theorien und Menschheitsrätseln, wie der Untergang des sagenhaften Kontinents Atlantis (Atlantis, der versunkene Kontinent, u.a. LTB 131), das Rätsel von Jules Vernes Nautilus (Das Geheimnis der Nautilus, LTB 175) oder der Frage danach, warum Napoleon seine rechte Hand meist unter seinem Mantel verborgen hielt (Napoleons Geheimnis, u.a. LTB Spezial 4). Dabei treffen sie auf historische Persönlichkeiten wie „Leonardo da Vinci“, „Michelangelo“, „Einstein“, „Napoleon“, „Katharina die Große“, „Dick und Doof“, „Die Beatles“ oder „Columbus“, um nur einige zu nennen. In vielen Geschichten beeinflussen Micky und Goofy meist ungewollt das Zeitgeschehen, etwa indem sie anderen Personen das Leben retten oder ihnen helfen. Oft ist Goofy der Auslöser, wenn er zum Beispiel seine Armbanduhr oder ein Comicheft aus der Gegenwart mit in die Vergangenheit nimmt. Manchmal retten solche Dinge die beiden aber auch. Während ihrer Reisen sind Micky und Goofy landes- und zeitüblich gekleidet, um bei der ortsansässigen Bevölkerung nicht aufzufallen.

Die Zeitmaschine von Zapotek und Marlin[Bearbeiten]

Die Landung ist stets unangenehm (© Egmont Ehapa)

Die Zeitmaschine der Professoren Zapotek und Marlin befindet sich in einem unterirdischen Geheimlabor im Keller des Archäologischen Museums von Entenhausen. Der einzige Zugang zu diesem Raum führt durch einen geheimen Schacht, der sich in einer Replik eines ägyptischen Sarkophags befindet und in den man mit Hilfe einer Leiter hinunterklettern kann. Der Keller lässt sich jedoch durch ein in vielen Geschichten auftauchendes, kleines Fenster aushorchen. Die Professoren Zapotek und Marlin liegen nahezu ständig im Streit bezüglich der wissenschaftlichen Kompetenz des anderen.

Die Zeitmaschine als solche stellt sich als eine Kapsel dar, die durch eine Tür betreten und verlassen werden kann. In ihr starten und enden alle Reisen von Micky und Goofy. Neben der Zeitmaschine befinden sich im Geheimlabor noch weitere High-Tech-Geräte aller erdenklichen Arten, die die Zeitreisen erst ermöglichen. Haben sie Fehlfunktionen – wie in manchen Geschichten geschehen – kann es zu unvorhergesehenen Zwischenfällen kommen. Die Landung am Zielort und Zielzeit ist in der Regel für die Zeitreisenden äußerst unsanft und unangenehm.

Eine Eigenheit der Zeitmaschine ist, dass die Rückkehr in die Gegenwart automatisch nach 12, 24, 36 oder 48 Stunden erfolgt. Dazu muss man sich jedoch exakt am Ausgangspunkt der Reise befinden, was für Micky und Goofy oft zu einem Wettlauf gegen die Zeit ausartet. Verpassen Micky und Goofy allerdings diese Rückkehrtermine, können sie nicht mehr in die Gegenwart zurückkehren, bzw. müssen sich nach einer anderen Möglichkeit zum Zeitreisen umsehen. In späteren Geschichten wurde dieses Element nicht mehr verwendet oder aufgeweicht (12h warten), sodass die Zeitreisenden jederzeit zurückgeholt werden oder sich selbst in die Zeit zurück transferieren können.

Stets müssen Micky und Goofy sich optisch an das Erscheinungsbild vergangener Zeiten anpassen (© egmont Ehapa)

Entstehung[Bearbeiten]

Auf der ehemaligen Fanseite von Christoph Restel wurde 2009 ein Interview mit Bruno Concina durchgeführt, das die Entstehung der Zeitreisegeschichten etwas beleuchtet:

Christoph Restel: „Zusammen mit Giorgio Pezzin giltst Du als Urheber der Zeitreise-Geschichten im Maus-Kosmos. Unvergessen sind dabei Geschichten wie 'Das Geheimnis der Mona Lisa' (I TL 1555-A – Topolino e il segreto della Gioconda) aus LTB Spezial 19 und 'Napoleons Geheimnis' (I TL 1559-A- Topolino e il segreto di Napoleone) aus LTB Spezial 4. Wie war das damals? Wer hatte zuerst die Idee?“

Bruno Concina: „Tatsächlich fragen sich das viele Leute. Aber die Erklärung ist einfach. Pezzin, den ich nicht kannte, obwohl wir beide in Mestre (Stadtteil von Venedig) lebten, hat dem heute verstorbenen Franco Fossati (damals Chefredakteur) den Vorschlag für eine Serie mit einer Zeitmaschine unterbreitet. Allerdings hatten sie ein Problem, das sie nicht lösen konnten: Der Charakter, der die Zeitmaschine einführte, musste für sie Professor Zapotek, Direktor des Museums von Entenhausen sein. Aber… er war ein Humanist. Er hatte umfangreiche Geschichtskenntnisse, aber keinerlei technische Begabung. Wie hätte er so ein komplexes Gerät wie die Zeitmaschine erfinden können? Sie haben sechs Monate darüber nachgedacht, hatten aber keine Idee.

In der Zwischenzeit habe ich eine Geschichte mit einer Zeitmaschine vorgeschlagen. Es war eine Geschichte, die als Einzeltitel und nicht als Serie gedacht war. Und der Erfinder der 'Zeitmaschine' darin – wer war das wohl? Das war natürlich: Professor Marlin, Naturwissenschaftler und früherer Schulkamerad von Zapotek. Diese schlichte Einführung eines neuen Charakters war der Schlüssel zu allem. Ich bin wirklich überrascht, dass Pezzin (großartiger Autor, den ich sehr achte) und Franco Fossati (erfahren und mit umfangreichem Wissen über Comicbücher) nicht an so eine einfache Lösung gedacht hatten.

Also kann man sagen, dass die 'Zeitmaschinen-Serie' zum einen von Pezzin erfunden, aber von mir vervollständigt wurde.

Wichtig ist hierzu: Bald kamen Pezzin und ich von den 'Zeitmaschinengeschichten' ab. Ich kann nicht für Pezzin, sondern nur für mich sprechen warum: Die 'Zeitmaschine' brauchte mehrere Details: Man musste eine Geschichte finden, die alle kannten, die aber nicht zu Ende geführt war; man musste sich ein Ende ausdenken, das logisch war und zugleich zu einem Comic passte; usw. Es gibt viele Probleme wie diese, wenn es einem wichtig ist, eine GUTE GESCHICHTE als Resultat zu bekommen. Deshalb habe ich persönlich aus künstlerischen Beweggründen (nach acht oder neun insgesamt, wenn ich mich recht erinnere) aufgehört, Geschichten dieser Art zu schreiben.“ [2]

Mythologie und Sagen sind Thema der wohl besten Zeitmaschinen-Geschichten (© Egmont Ehapa)

Pädagogischer Wert[Bearbeiten]

Im Gegensatz zu den vielen Gag-Geschichten, die vorwiegend der Unterhaltung dienen, stellen Geschichten, die auf reale Personen, Ereignisse oder Orte hinweisen einen gesellschaftsrelevanten Mehrwert dar. Kinder und Jugendliche haben schon früh historische Berührungspunkte und so können sie geschichtliche Ereignisse oder Personen leichter zuordnen. Dabei muss man natürlich bedenken, dass die Geschichten vorwiegend der Unterhaltung dienen und viele Fakten nicht richtig dargestellt werden, oder auch Legenden (Atlantis) bzw. Literatur (Musketiere) in den Geschichten enthalten sind. Viele Personen, Ereignisse oder Orte beziehen sich vorwiegend auf den heute zu Italien gehörenden Realitätsbezug, da die Geschichten dieser Serie nur von italienischen Autoren geschrieben wurden. So findet man kaum Geschichten, die sich auf Altösterreich, die Schweiz oder die deutschen Vorgängernationen beziehen.

Literatur[Bearbeiten]

Siehe unter Liste aller Zeitmaschinen-Geschichten

Trivia[Bearbeiten]

  • Zum Bedauern vieler Leser erscheinen seit einigen Jahren nur spärlich Geschichten um Zapotek und Marlin. im Lustigen Taschenbuch. Dieses Genre erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit bei den Fans. Viele Fans wünschen sich eine gebündelte Gesamtausgabe der Zeitmaschinen-Geschichten. Dieser Wunsch wird nun teilweise mit dem LTB Premium 30 erfüllt. Wobei die Zeitmaschinen-Geschichten Füllmaterial zu einer Duck-Zeitreise-Serie sind.
  • Ein Großteil der Veröffentlichung von Zeitmaschinen-Geschichten fand Ende der 1980er und der 1990er Jahre im LTB statt. Gerade jenen Zeitraum, der bei den Lesern als beste Phase des Lustigen Taschenbuchs deklariert wird. Die Bücher LTB 117LTB 229 werden auch die „Goldene Ära“ des Lustigen Taschenbuchs bezeichnet.[3] So ist es auch nicht verwunderlich, dass diese Bücher in der ehemaligen Top 100 Liste von www.lustige-taschenbuecher.de mehr als 50 Plätze eingenommen haben und die Zeitmaschinen-Geschichten die vorderen Plätze der Top Geschichten belegt hatten.

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweis[Bearbeiten]

  1. https://disney-comics.fandom.com/it/wiki/Topolino_e_gli_enigmi_del_tempo
  2. Concina, B. (22. April 2009). www.lustige-taschenbuecher.de. (C. Restel, Interviewer) Abgerufen am 20.02.2020 von www.lustige-taschenbuecher.de/bruno_concina.php
  3. https://www.comicforum.de/showthread.php?136770-Goldene-%C4ra-des-LTB