Dussel Duck
Dussel Duck, anfangs noch Freddy (engl. Fethry Duck), ist ein Bewohner Entenhausens und der Vetter von Donald Duck. Er ist der geborene Tollpatsch, der stets ungewolltes Chaos anrichtet und daher bei seinen oft mit ins Schlamassel gezogenen Verwandten nicht besonders beliebt ist. Erfunden wurde er 1963 von Dick Kinney und Zeichner Al Hubbard für die Geschichte Der Gesundheitsapostel. Heute zählt Dussel zu den „Standard-Entenhausenern“, das heißt, dass er regelmäßig auftritt und fester Bestandteil des Universums geworden ist.
Entstehungsgeschichte
Dussel wurde 1963 für Comics der Disney Studios für die Überseeproduktion kreiert. Diese Geschichten (mit S-Code) wurden unter anderem von Dick Kinney geschrieben und von Al Hubbard gezeichnet. Die erste Geschichte mit Dussel war Der Gesundheitsapostel („The Health Nut“), die zuerst im italienischen Topolino 453 (2. August 1964) abgedruckt wurde. Auf Deutsch wurde sie erst 38 Jahre später veröffentlicht, in DDSH 181. Bei seinem Debüt tritt Dussel in der Rolle eines Hippies auf, der Donald zu gesundem Essen und einer alternativen Lebensweise überreden will. Diesen Charakterzug verlor Dussel mit der Zeit jedoch, als auch andere Autoren anfingen, Geschichten mit ihm zu schreiben.
Tony Strobl hatte die Ehre, Vetter Freddy („Donald's Buzzin' Cousin“) in die amerikanischen Disney-Comics einzuführen und zeichnete später auch etliche S-Code-Geschichten mit der Figur. Vor allem in den italienischen Comics wurde Dussel dann nach und nach zu dem Tollpatsch, der er heute ist. Auch sein Aussehen änderte sich schnell: Hatte er anfangs eine dichte, weiße Frisur, wurden seine Haare mit der Zeit strähniger, länger und abstehender. Parallel dazu wandelte sich seine zu klein geratene Pudelmütze zu einer Zipfelmütze.
Charakter
Dussel ist ein mit einem schier unglaublichen Enthusiasmus versehener, nervtötender Neobeatnik mit übergroßem Pullover. Er ist ständig unterwegs, um andere an seinen neuen Hobbys oder verrückten Ideen teilhaben zu lassen, von denen er sich persönliche Erfolge sowie eine Verbesserung der Welt im allgemeinen verspricht. Dafür hat er eigentlich alles, was man braucht: Einen kreativen Geist, einen unerschütterlichen Optimismus, seine eigene schlaumützige Logik und eine extra große Portion Nächstenliebe. Da Dussel aber nicht erkennt, was rings um ihn herum passiert, erweist er sich häufig nur als Nervensäge: Die anderen sind frustriert und er selbst verfängt sich in heillosem Chaos, für das er sich selten selbst verantwortlich sieht.
Eine Sache, die Dussel ausnahmslos beherrscht, sind seine Überzeugungstaktiken. Er schafft es immer wieder, andere in Aktionen, von denen er überzeugt ist, hineinzureden oder sie so mit Argumenten zu überhäufen, dass sie sich nicht mehr gegen ihn wehren können. Er vertritt den Standpunkt, dass sein Gegenüber ihm für seine Unterstützung dankbar sein wird, wenn er erstmal sein nobles Ziel erreicht hat. Zu Dussels häufigsten Opfern zählen sein Cousin Donald, dessen Katze Schnurri, sein Onkel Dagobert und der alte Hillbilly Habakuk.
In den 70er Jahren ging Dussel für einen untypisch langen Zeitraum einer Tätigkeit als Journalist und Fotograf des Entenhausener Kuriers nach. Meistens geht der Freigeist aber völlig selbstständig seinen eigenen Weg und versucht sich mal als Skiläufer, als Tiertrainer, als Lehrer oder gar als Eheberater.
Neben Micky Maus, der von etlichen Lesern als kleiner Besserwisser und Streber abgelehnt wird, ist Dussel einer der delikatesten und umstrittensten Charaktere der Disney-Comics. Ob man die Figur sympathisch findet, ist in der Regel komplett vom Autor einer Geschichte abhängig. Vom wohlmeinenden, aber glücklosen Menschenfreund zur unerträglich ignoranten Nervensäge ist es in den Geschichten häufig nur ein kleiner Schritt. Als erstklassige Comics mit Dussel gelten die Werke seines Schöpfers Kinney, der seine eigene Kreation besonders gut im Griff hatte.
Dussel Duck in den DuckTales
In dem Reboot der Fernsehserie DuckTales trat Dussel als Hausmeister einer verlassenen Forschungsstation im Meer auf. Tick und Trick halten ihn zunächst fälschlich für einen genialen Wissenschaftler, doch später klärt sich zum Leid der Kinder alles auf. Dussel war in der Serie zudem der Freund eines Unterwassermonsters, welches später die Erde vor einer Mondinvasion rettet.
Dussel in Europa und Südamerika
Zwar wurde Dussel von US-amerikanischen Zeichnern und Autoren erfunden, doch führten seine fast ausschließlich für Übersee produzierten Erlebnisse zu einer Verbreitung der Figur vor allem in anderen Ländern. So verwendete man Dussel später hauptsächlich in Geschichten aus Frankreich, Brasilien, Italien und, gehäuft erst seit den späten 1990er Jahren, aus Dänemark.
Am beliebtesten war Dussel lange Zeit in Brasilien, wo er, wie Habakuk, eine eigene Heftreihe erhielt. Neu eingeführt wurden hier sein Neffe Didi Duck („Biquinho“), seine Freundin („Glorinha“) und Dussels Geheimidentität als Superheld, Flederduck („Morcego Vermelho“). Diese Figuren wurden bislang vor allem in Frankreich aufgegriffen, während deutsche Veröffentlichungen mit ihnen noch recht selten sind.[1]
Auch in den italienischen Disney-Comics, die einen Großteil der im deutschsprachigen Raum veröffentlichten Geschichten ausmachen, etablierte Dussel sich schnell. Neben den regelmäßigen „normalen“ Geschichten, in denen er sogar zur Lieblingsfigur einiger Autoren wie Enrico Faccini avancierte, trat er hier auch in Serien wie Ultrahelden, Geschichten aus Entenhafen oder Duckscher Geheimdienst (zusammen mit Donald) auf.
Auch bei Egmont ist Dussel mittlerweile oft zu sehen, unter anderem zusammen mit Donald als Geheimagent der Organisation zum Kampf gegen Monster aller Art (kurz O.M.A.).
Trivia
Bei seinen ersten Comicaufritten in Deutschland hieß Dussel noch Freddy; in der Rahmengeschichte von LTB 4 (frühe Auflagen) trat er gar als Vetter Philibert auf.
Verwandtschaft
- Vater Teddy Duck
- Mutter Gretchen Duck, geborene Gogel
- Bruder Wastel Duck
- Neffe Didi Duck (auch Till Duck genannt)
- Vetter Donald Duck
- Vetter Gustav Gans
- Großmutter (väterlicherseits) Dorette "Oma" Duck, geborene Erpel
- Großonkel (großmütterlicherseits väterlicherseits) Emanuel Erpel
- Großvater (väterlicherseits) Hilmar Duck
- Urgroßvater (großmütterlicherseits väterlicherseits) Emelrich Erpel
- Urgroßmutter (großmütterlicherseits väterlicherseits) Gunhilda Erpel, geborene Gans
- Ururgroßvater (urgroßväterlicherseits großmütterlicherseits väterlicherseits) Emil Erpel
- Tante Daphne Gans, geborene Duck
- Onkel Golo Gans
- Onkel Degenhard Duck
- Tante Dortel Duck
Dussel in anderen Sprachen
- Chinesisch: 范斯瑞
- Dänisch: Fætter Vims
- Englisch: Fethry Duck
- Indonesisch: Didi Bebek
- Finnisch: Touho Ankka
- Französisch: Popop
- Griechisch: Φέθρυ Ντακ (Fethri Dak)
- Holländisch: Diederik Duck
- Isländisch: Fiðri Frændi
- Italienisch: Paperoga
- Norwegisch: Klodrik
- Polnisch: Dziobas
- Portugiesisch: Peninha
- Spanisch: Patoso, Pato Son, Pato Fedry
Weblinks
- Dussel Duck im Inducks
- A writers' guide to Donald's beatnik cousin. Eine detailierte Beschreibung von Dussel Ducks Charakter von David Gerstein und Lars Jensen von 1999 / 2000 zum internen Gebrauch bei Egmont Creative A/S.
- Ein fiktives Interview des Fähnlein-Fieselschweif-Newsletters mit Dussel Duck auf den Ehapa-Comic-News.
Einzelnachweise
- ↑ Hall of Fame 17 („Dick Kinney/Al Hubbard“), Egmont Comic Collection: Köln 2009: S. 8.