Phantomias

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©Disney Achtung! Der Titel dieses Artikels hat mehrere Bedeutungen. Dieser Artikel behandelt den Charakter Phantomias. Für die nach ihm benannten Publikationen siehe Phantomias (Begriffsklärung).


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Phantomias, der Beschützer Entenhausens... (© Egmont Ehapa)
...wacht jede Nacht über seine Heimatstadt. (© Disney)

Phantomias (ital. Paperinik) ist das bekannteste Alter Ego von Donald Duck. Dieser stößt durch einen Zufall auf die Ausrüstung eines Edelmannes, der mit ihr wie Robin Hood die Reichen bestahl um den Armen zu geben. Zugleich rächte er sich an denjenigen, die ihm übel mitspielten. Donald Duck übernahm diese Rolle und rächte sich in frühen Jahren an seinen Gläubigern und besonders an seinem Onkel Dagobert sowie Vetter Gustav Gans.

Erfunden wurde Phantomias von Elisa Penna. Der erste Texter für Phantomias war Guido Martina und sein Äußeres wurde von Zeichner Giovan Battista Carpi entwickelt. Aufgrund des großen Erfolges dieser neuen Figur wurde Phantomias auch von anderen Zeichnern und Autoren übernommen, welche ihm mit der Zeit auch ein neues Gesicht gaben.

Entstehungsgeschichte

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Phantomias erster Auftritt in Deutschland: LTB 41 (© Disney)

Ende der 60er Jahre gab es in der Comicwelt, vor allem in der italienischen Comicwelt, zahlreiche Bösewichte, die als Protagonist und somit zu einem bestimmten Teil auch als Held ihrer eigenen Comicserie auftraten. In diesen Comics fieberten die Leser mit den Gaunern mit, deren Motive für das Publikum teils sehr verständlich waren, während die "Guten", wie etwa die Polizei nur Antipathien sammelten. Den Erfolg solcher "Superbösewichter" im Hinterkopf entwickelte das Duo Guido Martina (Autor) und Giovan Battista Carpi (Zeichner) basierend auf der Story von Elisa Penna eine Geheimidentität für den Pechvogel Donald Duck. Anlass dafür waren Beschwerden einiger Leser, die ihn gerne mal auf der Gewinnerseite sehen wollten, oder zumindest Rache an seinen Verwandten, die Donald damals teilweise übel mitspielten. Donald, der in Italien Paperino hieß, durfte in ihrem Comic zu Paperinik werden, eine Anspielung auf die zahlreichen Bösewichter, die meist ein K in ihrem Namen trugen (z.B. Kriminal und Diabolik). Besonders starke Inspirationen fand Penna bei der TV Serie "Johnny sera" und dem Nachfolgefilm Arriva Dorellik.

Die Geschichte "Paperinik il diabolico vendicatore" erschien in zwei Teilen in der Topolino Ausgabe 706 vom 8. Juni und Ausgabe 707 vom 15. Juni 1969. Die Geschichte erhielt große Leserresonanz und gilt heute als großer Klassiker der italienischen Comicgeschichte. Besonders Guido Martina erhielt besonders viel Lob für seine Behandlung der Abgründe in seinen Charakteren und die Darstellung der Boshaftigkeit. Außerdem fanden die Leser gefallen an der Cleverness und Intelligenz, mit der Donald in diesem Comic vorgehe.

Phantomias der Rächer

Aufgrund des großen Erfolges von Phantomias' erstem Auftritt (zu dessen Handlung siehe LTB 41) erscheinen ab Februar 1970 weitere Phantomias-Geschichten, erneut von Texter Guido Martina. Auch in diesen Geschichten sollte sich Donald an seinen Verwandten rächen, durchaus auch mit illegalen Mitteln. Donald erpresste in diesen Comics als Phantomias seinen Onkel Dagobert, verabreichte Gustav Gans Schlafmittel und stellte ihn als Dieb dar oder bestahl aus eigensinnigen Gründen Dagoberts Konkurrenten Klaas Klever. Die Mittel dazu erhält Donald von seinem mit ihm befreundeten Ingenieur, dem Erfinder Daniel Düsentrieb.

Die Comics aus diesem Abschnitt von Phantomias Biografie stammen ausschließlich aus der Feder von Guido Martina, der an ihnen wechselnd mit den Zeichnern Giorgio Cavazzano, Massimo De Vita und den Mitschöpfer von Phantomias, Giovan Battista Carpi arbeitete. Im April 1973 schließlich schuf Martina mit Cavazzano eine, kurzfristige, Konkurrentin von Phantomias: Phantomime war Daisy Ducks aufgesetzt emanzipatorische Antwort auf Phantomias, der bis dahin schon zu einer sagenumwobenen Gestalt in Entenhausen wurde, die die Einwohner nicht recht zwischen gut und böse einordnen konnten, da Donald zum Schutz seines Geheimnisses (und zur Förderung seines Selbstbewusstseins) auch schon einige Auftritte in der Öffentlichkeit hatte.

Geschichten aus dieser Ära

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Ein Panel aus der allerersten Geschichte mit Phantomias. (© Egmont Ehapa)

(Anmerkung: die Liste ist nach dem Ersterscheinungsdaten der Geschichten sortiert)

Übergangsphase zum Helden

Da man Donald nicht durchgehend als böse (oder zumindest rachsüchtig) darstellen konnte, wandelten sich seine Einsätze langsam, aber sicher. So tat Phantomias auch schon, in Verbindung zu Donalds Racheakten, auch gutes für die Öffentlichkeit (wie etwa das Verteilen von Geld) oder bewirkte etwas, das nicht nur Donald aus einer schwierigen Situation half (auch wenn der Auslöser für diese Aktionen weiterhin Donald und sein Befinden blieben). In "Die Abhöraffäre" (LTB 102) zum Beispiel rettet er seinen Onkel Dagobert aus der Gefangenschaft von Klaas Klever und der Panzerknackerbande.

Phantomias im Einsatz (© Disney)

Mit der Zeit wurden auch andere Texter auf Phantomias aufmerksam: Am 6. Oktober 1974 erschien mit "Onkel Dagobert und die Verschwörung" (LTB 83) die erste nicht von Martina geschriebene Phantomias-Geschichte. Auch in dieser hilft Donald alias Phantomias seinem Erbonkel aus einer Verschwörung von Klaas Klever, diesesmal im Bunde mit Gitta Gans, auch wenn der Antrieb erneut daher rührte, dass auch Donald davon gestört wurde. So entwickelte sich Phantomias' Charakter stetig weiter in die Richtung eines Helden: Neben Situationen, die negative Konsequenzen für Donald haben und von bekannten Schurken (wie den Panzerknackern und Klaas Klever) ausgelöst wurden beginnt er auch damit Schurkereien zu bekämpfen, die Donald bloß stören, auch wenn er nicht direkt betroffen ist. Und dies auch unabhängig davon, ob bekannte Schurken (oder auch Dagobert Duck) daran beteiligt sind oder neue Ganoven.

Noch bevor die 70er Jahre beendet waren begann Phantomias damit, in unregelmäßigen Abständen eine Runde durch Entenhausen zu drehen.

Der Held Entenhausens

Besonders bei den Frauen Entenhausens ist Phantomias hoch angesehen. (© Egmont Ehapa)

Mit der Einführung von Phantomias' Patrouillen durch das nächtlichen Entenhausen wandelte sich dieser zum Helden Entenhausens. In den Phantomias-Geschichten ging es nun nicht mehr darum, wie Phantomias Rache an einem Widersacher Donalds nehmen kann oder die Lebensqualität seines Alter Egos bessern kann, sondern darum, wie er korrupte Machenschaften und Schurkereien auflösen oder auch seinen Ruf als Held verteidigen kann. Seine Vorgehensweise allerdings änderte sich kaum. Weiterhin nutzte Donald Mittel am Rande der Legalität und Erfindungen Marke Düsentrieb, um an seine Ziele zu kommen. Zusätzlich beweist Donald in diesen Comics regelmäßig gutes Kombiniervermögen, mit welchem er die Machenschaften seiner Gegner durchschaut und eigene Kampfstrategien entwickelt.

Schließlich werden für Phantomias die Rundgänge (beziehungsweise für die Autoren) zur Routine, die er letztendlich jede Nacht tätigt. Bei diesen Touren überwacht er Entenhausen und nimmt Einbrecher und Räuber fest. Im Laufe der Jahre erweckt Phantomias Aufmerksamkeit, weshalb die Kriminellen Entenhausens immer bessere Technik und Strategien entwickelten um sich durchzusetzen. Ein weiteres wiederkehrendes Thema wurden zahllose Enttarnungsversuche gegenüber Phantomias von Seiten der Ganoven, Medien und auch normalen Bürgern Entenhausens.

Phantomias, der Superheld

In klassischen Comics

Phantomias in den Klauen der Bürokratie (© Egmont Ehapa)

Um den Comics um die sehr beliebte Figur Phantomias zusätzliche Attraktivität und neue Anreize zu verleihen, schufen die zahlreichen Autoren auch Superschurken, gegen die Phantomias antreten musste. Während manche von ihnen nur einmal auftraten wurden andere mehrfach eingesetzt. Dies trifft zum Beispiel auf den Schmutzgeier zu, der gleich zweimal Entenhausens Umwelt verschmutzte. Ein anderer wiederkehrender Gegner Phantomias ist der kriminelle Hypnotiseur Spectaculus, der seine Fähigkeiten dazu benutzt wertvolle Gegenstände (meist Kunstwerke) zu stehlen. Neben solchen Gegnern bekämpfte Phantomias in jüngster Vergangenheit auch sein böses Ich, Androiden und Aliens. In den vergangenen Jahren wurden auch die Comics ohne Superbösewichtern von diesen beeinflusst: Der Zeichenstil in den Phantomias Comics ist mittlerweile wesentlich dynamischer und bedient sich an Perspektiven aus "echten" Superheldencomics. Diese zunehmende Modernisierung ist auf den Erfolg der Serie "Paperinik New Adventures" zurückzuführen.

Eine neue, lose Folge von Comics aus Dänemark verbindet den Superheldenstil der PkNA-Comics mit dem von deren Erfolg ausgelösten Trend, Comics zu machen die auf Phantomias' Ursprüngen basiert: Mit Das Vermächtnis führte man den "wahren" Phantomias ins Entenhausener Universum ein, der Donald alias Phantomias prüfen möchte, ob er denn seine Nachfolge überhaupt antreten dürfte. Diese Reihe wurde allerdings sehr gespalten aufgenommen.

Paperinik New Adventures

Anfang der 90er Jahre wurde die Figur des Phantomias von immer mehr Autoren fallengelassen. Es schien, als seien alle Geschichten, die man mit ihm erzählen kann bereits erzählt worden. Zugleich machte sich Unmut über den Verlust der dunklen Atmosphäre aus den frühen Phantomias-Comics breit.

Phantomias mit seinem Freund und Helfer Eins (© Disney)

Um aber die Figur Phantomias, die man bei Disney Italia lieb gewonnen hatte, nicht zu verlieren plante man im italienischen Disneystudio eine Wiederbelebung dieses Charakters. Die Freiheiten dazu hatten sie, denn das italienische Studio hatte sich mittlerweile zum produktivsten und angesehensten Disney Comicstudio weltweit entwickelt, weshalb sie sich auch Experimente erlauben konnten. Eine Gruppe junger Künstler erhielt den Auftrag Phantomias in ein zeitgemäßeres Umfeld zu bringen, darunter die Zeichner Claudio Sciarrone, Alessandro Barbucci und Silvia Ziche sowie die Autoren Tito Faraci und Francesco Artibani. Das Ergebnis wurde eine Comicreihe, die das bisherige Disney-Umfeld verlassen sollte, und wesentlich stärker durch amerikanische Superheldenreihen wie aus den Häusern DC Comics und Marvel: Diese Comics sollten ausgabenübergreifende Storybögen haben, einen modernen Zeichenstil und eine eigene Mythologie aufbauen, die sich vom barks'schen Disneyuniversum löst. Der Name der neuen Reihe: Paperinik New Adventures, kurz PkNA.

Dieses Projekt probierte man in einer Testphase aus. Die in begrenzter Auflage gedruckten Hefte enthielten je ein Comic, das für das Verständnis der gesamten Reihe unerlässlich sein sollte und dazu Sonderseiten mit Hintergrundinformationen über dieses neu geschaffene Universum, die Waffen und Figuren in den Comics. Die als Band 0/1, Band 0/2 und Band 0/3 verkauften sich sehr gut (allein Band 0/2 wurde Juni 1996 130.000 mal verkauft) und erhielten durchweg gute Kritiken. Es sei gelungen eine völlig neue, moderne und spannende Comicwelt zu kreieren, ohne den Charakter Donalds/Phantomias' zu verraten oder zu verfälschen. So entschied man sich PkNA in Serie gehen zu lassen.

In den drei Startbänden erstellte man das Grundgerüst der Serie: Es wird erklärt, wie Donald in den Ducklair Tower gelangt und dort den Supercomputer Eins kennen lernt. Dieser rüstet ihn mit modernster Kampfausrüstung aus, die er im Kampf gegen mysteriöse Entführer gebrauchen kann. Wie sich herausstellt sind dies Aliens: Evronianer, die von Planet zu Planet reisen

Die erste Ausgabe von Pk² (© Disney)

und die Lebensenergieen der Bewohner aussaugen. Die willenlosen Überreste dieser werden zu Coolflames, Sklaven der Evronianer. Außerdem begegnet Phantomias der journalistischen Nervensäge Konrad Kiwi, der sympathischen Klarissa, dem Zeitreisenden Plünderer und Xadhoom, einer Überlebenden eines evronianischen Angriffes auf den Planeten Xerba. Unter anderem tritt dort auch General Abraham Lincoln Wisecube vor. Basierend auf diesen Ereignissen entwickelt sich eine insgesamt circa 50 bändige Comicreihe, die in Italien zu einer Art Nationalphänomen wurde. Neben zahlreichen Fanartikeln die auf PkNA basieren entstanden auch wieder mehr "klassische" Phantomiasgeschichten, von denen sich manche verstärkt an den ersten Geschichten mit Phantomias als Rächer orientierten, zumindest so weit es die "political correctness" erlaubte.

Zudem bildete der Erfolg von PkNA die Grundlage für zahlreiche, ebenfalls erfolgreiche Comicserien mit älterer Zielgruppe aus dem Hause Disney Italia. Darunter befinden sich W.I.T.C.H. und Monster Allergy mit neu kreierten Figuren sowie die Graphic Novels zu der TV-Serie Alias - Die Agentin und der Kinoreihe Fluch der Karibik.

Pk²

Ähnlich wie die amerikanischen Vorbilder bei den Superheldencomics in unregelmäßigen Abständen beendet werden, um mit verändertem Konzept neu zu starten, so beendete Walt Disney Italia die erfolgreiche Reihe Paperinik New Adventures um sie kurz darauf mit Pk² neu zu beginnen. Die Prämisse dieser Reihe ist, dass sie die letzten ungeklärten Geheimnisse des Vorgängers auflöst. Nachdem die Evronianer und auch die Zeitpiraten besiegt wurden, bleiben nur noch ein paar Rätsel betreffend dem Genie Everett Ducklair über, die in den 18 Ausgaben von Pk² behandelt werden. Pk² ist in der Erzählweise etwas mysteriöser als noch PkNA und die einzelnen Bände sind noch stärker miteinander verwoben.

Auch Pk² erwies sich als erfolgreich, wenn auch die Beliebtheit des Vorgängers nicht erreicht wurde.

Pk-Pikappa

Ein kompletter Neustart der Phantomias Reihe in Ausgabe 1 von Pk-Pikappa (© Disney)

Mit Pk-Pikappa (oder auch nur Pk) startete man den Phantomias Franchise 2002 erneut. Die Comics dieser Reihe spielen in einem Paralleluniversum, in dem Donald noch nicht zu Phantomias wurde. Comicreihen komplett von vorne mit neuer Entstehungsgeschichte zu erzählen ist in den USA längst Gang und Gebe, doch für Disney stellt Pk-Pikappa eine Premiere dar. In dieser neuen Serie existiert eine Vereinigung die Aliens bekämpft, zu vergleichen mit Green Latern, und diese erwählt Donald zu einem ihrer Mitarbeiter aus. Sie gibt ihm eine hochmoderne Ausstattung und den Codenamen Pk, auf italienisch laut Pikappa ausgesprochen. Auch andere Figuren aus dem 'PkNA-Universum tauchen in diesen Comics auf, auch wenn diese teilweise andere Persönlichkeiten oder Lebensgeschichten haben. Im Laufe der Reihe verstrickt sich die gesamte Handlung und die Grenzen zwischen gut und böse verwischen. Außerdem bewegt sich Pk oft ins Sci-Fi Genre, weshalb die Autoren auch bei einigen Gelegenheiten Anspielungen auf Star Trek und Star Wars einbringen.

Grund für diesen weiteren Neustart war einerseits, dass die Phantomias-Comics mit dem "neuen" Phantomias auch in andere Länder verkauft werden sollten, in denen sie nicht als eigenständige Hefte erscheinen würden, sondern als Teil bereits etablierter Heftreihen. Da die Comics in PkNA und Pk² zu lang für diese Art der Veröffentlichung waren, entschied man sich, eine neue Reihe mit jeweils zwei kürzeren Comics zu starten. Die Gründe dafür, dass ein Paralleluniversum Schauplatz der Pikappa-Comics ist, sind größtenteils unbekannt. Häufig ist zu hören, dass die Autoren Abwechslung suchten und etwas neues ausprobieren wollten.

Pikappa erhielt in kurzer Zeit eine große und treue Fangemeide, die jedoch nochmals geringer war als die von Pk². Kritik erhielt die Reihe für Verfälschungen der Charaktere, zugleich wurde sie hoch gelobt für mehrere Comics, die als die besten mit Phantomias überhaupt gelten und auch sehr erwachsen und reif seien.

Nach rund 3 Jahren Laufzeit entschied man sich die Serie zu beenden und PkNA als Pk reloaded neu aufzulegen. So konnte man die große Nachfrage nach dieser ersten modernen Phantomias Reihe befriedigen und zugleich, so jedenfalls lauten die Gerüchte, Pläne für eine neue, vierte Phantomias-Serie entwickeln. Denn, laut diesen Gerüchten, war es dem Autorenteam zu viel, das Ende von Pk- Pikappa und eine neue Reihe zugleich vorzubereiten. Mit dieser 52-monatigen Pause von neuen Phantomias-Comics wollen die Autoren eine besonders durchdachte Comicreihe in die Wege leiten.

In welchem der beiden Phantomias-Universen sie spielen soll, ist zwar bislang nicht bestätigt worden, doch die Verantwortlichen suggerieren, dass es wahrscheinlicher ist, dass das erfolgreichere erste Universum wieder zum Einsatz kommt.

Phantomias in Deutschland

Am 09.08.1976 betrat Phantomias mit LTB 41 die Comicwelt Deutschlands. Gleich der gesamte Band Donald mal ganz anders (beziehungsweise Jetzt kommt Phantomias, wie er in der Neuauflage heißt) handelte von Donalds Verwandlung in einen Rächer. Ähnlich wie in Italien löste die Premiere von Phantomias in Deutschland Begeisterungsstürme aus. Für viele ist das LTB 41 sogar das beste LTB überhaupt. In Deutschland erhielt Paperinik den Namen Phantomias, da der populärste Superschurke in Deutschland der französische Film- und Romanganove Fantomas war.

"Superstar" Phantomias (© Disney)

In den folgenden Jahren trat Phantomias in unregelmäßigen Abständen auf, dafür war er jedoch stets auf dem Titelbild, wenn eine Ausgabe Comics von ihm beinhaltete, und meistens war auch der gesamte Band ihm gewidmet. In den Bänden ab LTB 119 wurde Phantomias dann öfter verwendet, wenn auch in maximal zwei Geschichten pro Band. Auch in den 100seitigen Taschenbüchern konnte man Phantomias häufig antreffen. Eine Zeit lang machte eine Aufschrift auf diesen Bändern sogar darauf aufmerksam, wenn eine Phantomiasgeschichte enthalten war. Die Popularität Phantomias', vor allem bei den jugendlichen Lesern, erreichte und übertraf die vieler "echten" Figuren.

1996, also noch im selben Jahr wie in Italien, startete man in Deutschland die Reihe Paperinik New Adventures, hier schlicht [Donald als] Phantomias genannt. Doch die Verkaufszahlen entwickelten sich nicht zufriedenstellend, weshalb nach 9 Ausgaben die Reihe beendet wurde. Als Gründe für das Scheitern werden hauptsächlich zwei Faktoren genannt:

1.: Der deutsche Comicsektor ist weniger liberal als der italienische. Eine so erwachsene, actionorientierte Disneyreihe wie Phantomias sei den Deutschen zu ungewöhnlich.
2.: In Deutschland, sowie einigen anderen Ländern, wurde der erste Band nicht abgedruckt. So fehlte ein Drittel der unerlässlichen Startreihe, was das Verständnis enorm erschwert.

1999 und 2000 legte man die neun am Kiosk erschienenen Phantomias-Ausgaben als Prestigebände neu auf und veröffentlichte außerdem Band 10 bis 14. Der erste Band, bekannt als Band 0, erschien in schwarz-weiß und streng limitert. Erneut floppte der "neue Phantomias".

Der klassische Phantomias dagegen blieb weiterhin populär bei den Lesern der Taschenbücher. Regelmäßig widmet man ihm einen Band der LTB Enten-Edition (Band 1, Band 4, Band 8 und Band 12 bisher) und in jüngeren Jahren enthält jedes LTB einen Comic mit ihm. Im Zuge dieser inflationären Steigerung der Phantomias-Geschichten werden allerdings auch vermehrt Geschichten abgedruckt, die älteren LTB-Stammlesern missfallen: Phantomias verliere dadurch seine Sonderstellung als Eventcharakter.

Die BILD-Comicbibliothek veröffentlichte 2005 einen Band mit Geschichten des neuen Phantomias. Um den Verkauf zu verstärken, behauptete die Bild-Redaktion im Vorwort, Phantomias sei eine Schöpfung von Carl Barks, was Empörung und Verwirrung bei den Lesern entstehen ließ, da der Phantomias, den Barks erfand, keine Ähnlichkeit mit dem heutigen hat.

Phantomias in Brasilien

Brasilien ist bekannt dafür, ähnlich wie Italien sein eigenes Entenhausenuniversum zu entwickeln, das sich von den anderen Disneyuniversen unterscheidet. Nachdem Phantomias in Italien durch die anfänglichen Rächerstorys von Guido Martina bekannt wurde, übernahmen die brasilianischen Disneykünstler die Figur des Phantomias für ihre eigenen Geschichten. Eine der ersten, auffälligen Änderungen gegenüber Italien ist, dass in Brasilien die Figur der Phantomime weitergeführt wurde. In Italien entschied man sich gegen die Figur, da sie Phantomias wieder zum Verlierer machte. Die Brasilianer störten sich daran nicht, und machten neue Geschichten mit Daisy Ducks Alter Ego. Bald begann man eine neue Reihe, in der mehrere Entenhausener, darunter auch Dussel Duck ein Superheldenbündnis gründen. Dies sollte eine klare Parodie auf Comics wie X-Men und League of Justice sein. Denn die Disney-Helden benahmen sich wesentlich tölpelhafter. Einen klitzekleinen Auftritt hat Dussels Geheimidentität „Morcego Vermelho“ auch in einem deutschen Comic: In Ein seltsamer Besucher (LTB 167) kommt er in einer Denkblase vor.

Auch in seinen brasilianischen Solocomics ist Phantomias näher am Pechvogel Donald, als er es in Italien ist. Die meisten Fälle kann er nur mit Hilfe anderer lösen, während Phantomias im italienischen Universum viele Probleme auch alleine lösen kann, von Daniel Düsentriebs technischer Hilfe mal abgesehen.

Aufgrund dieses "Loserimages" von Phantomias floppte die Comicreihe PkNA in Brasilien gnadenlos. Weder hatte diese Serie mit dem konventionellen Entenhausen zu tun, noch konnten die Brasilianer "ihren" Verlierer in der Reihe wiederfinden. Dennoch versuchte man 2003 einen Neustart mit der brasilianischen Version von Pk - Pikappa. Nach nur 2 Ausgaben gab man dieses Experiment aber ebenso auf.

Weitere Informationen

Phantomias in anderen Sprachen

  • Englisch: Duck Avenger
  • Finnisch: Taikaviitta
  • Französisch: Fantomiald
  • Griechisch: Fantom Duck
  • Italienisch: Paperinik
  • Niederländisch: Superdonald (ehemals Fantomerik)

Phantomias in Computer- und Videospielen

Sony Playstation 2:

  • Donald Duck Phantomias

Nintendo GameCube:

  • Donald Duck Phantomias

Weblinks