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In Nuccis Geschichten lassen sich eine ganze Reihe verschiedener Einflüsse spüren. So versucht er, nahe an den für ihn „unerreichbaren“ Meistern zu bleiben: [[Carl Barks]], [[Floyd Gottfredson]], [[Romano Scarpa]]… allerdings versucht er nicht, sie zu imitieren, sondern eher, ihren Kanon nicht zu verraten. Er liebt auch [[Casty]], den frühen [[Tito Faraci]] und [[Don Rosa]], selber bezeichnet er seine Geschichten als „Donrosianer“, da er Rosa in Sachen Struktur und Einsatz der Figuren sehr ähnlich sei. Am wichtigsten sind für ihn allerdings die Zeichnungen, die ihm oft mehr Inspiration geben als tausend Skripte, besonders beeindrucken ihn unter anderem [[Giorgio Cavazzano]], [[Massimo De Vita]] und [[Giovan Battista Carpi]]. | In Nuccis Geschichten lassen sich eine ganze Reihe verschiedener Einflüsse spüren. So versucht er, nahe an den für ihn „unerreichbaren“ Meistern zu bleiben: [[Carl Barks]], [[Floyd Gottfredson]], [[Romano Scarpa]]… allerdings versucht er nicht, sie zu imitieren, sondern eher, ihren Kanon nicht zu verraten. Er liebt auch [[Casty]], den frühen [[Tito Faraci]] und [[Don Rosa]], selber bezeichnet er seine Geschichten als „Donrosianer“, da er Rosa in Sachen Struktur und Einsatz der Figuren sehr ähnlich sei. Am wichtigsten sind für ihn allerdings die Zeichnungen, die ihm oft mehr Inspiration geben als tausend Skripte, besonders beeindrucken ihn unter anderem [[Giorgio Cavazzano]], [[Massimo De Vita]] und [[Giovan Battista Carpi]]. | ||
Version vom 4. Januar 2024, 18:09 Uhr
Marco Nucci (* 1986 in Castiglione dei Pepoli) ist ein italienischer Comicautor, der seit 2019 Disney-Comics sowohl mit den Ducks als auch mit den Mäusen schreibt. Innerhalb kürzester Zeit etablierte er sich als einer der produktivsten und beliebtesten Autoren des Topolino.
Leben und Werk
Anfänge
Marco Nucci wurde 1986 geboren und lebt heute in Castiglione dei Pepoli südlich von Bologna. In seiner Kindheit wurde er in Sachen Geschichtenerzählung vor allem von seinem Vater beeinflusst, der bereits sehr früh mit ihm Krimis und Thriller schaute. 2015 stieg er in das Comicgeschäft ein und arbeitete als Redakteur beim italienischen Verlag „Sergio Bonelli Editore“. Zwei Jahre später begann seine Zusammenarbeit mit dem Verlag „Tunué“, für den er einige Graphic Novels wie La tana di Zodor schrieb. Er war auch für Panini aktiv, so erschien in dem Verlag 2019 die Graphic Novel L’uomo delle valigie im Urban Noir Stil, mit der er erste Bekanntheit erlangte. Über Panini kam er dann auch zum Disney-Comic, denn von diesem Verlag wird das italienische Topolino veröffentlicht.
Disney
Werk
Ende 2019 erschien mit In 80 Sekunden um die Welt (Zeichnungen von Nicola Tosolini, LTB Weihnachten 26) mit Dagobert in der Hauptrolle seine erste Disney-Geschichte. Schnell folgten weitere Abenteuer und Nucci entwickelt sich, unterstützt von Chefredakteur Alex Bertani, zu einem der produktivsten Autoren des Topolino, der zudem mit einigen großen redaktionellen Projekten beauftragt und so zu einem der Dreh- und Angelpunkte der Zeitschrift wird. So belebt er die Figur des Dieter Düsentrieb wieder und ist Autor einer großen Reihen, die über lange Zeit hinweg an prominenter Stelle im Topolino erscheinen, wie die Vertigo-Saga, eine Reihe mit dem Schwarzen Phantom zusammen mit Casty oder die Geschichten rund um den FC 313. Außerdem ist er einer der wichtigsten Autoren des neuen Kinderuniversums im Topolino, unter anderem mit den bereits erwähnten Geschichten mit Dieter und dem FC 313 oder mit einigen Geschichten rund um die Area 15. Außerdem erschienen einige größere alleinstehende Geschichten, wie die Charakterstudien zu Gustav (Viel Glück! mit Zeichnungen von Stefano Zanchi in LTB 567) oder Klaas Klever (Die Ballade von Klaas K. Klever mit Zeichnungen von Giorgio Cavazzano in LTB 562) und die Weihnachtsgeschichte und Literaturadaption Die Wunder der Weihnacht (Adaption von A Christmas Carol mit Zeichnungen von Paolo Mottura, LTB Weihnachten 28). Einen besonderen Platz nehmen noch seine Fortsetzungen zur Asgardland-Saga ein (bisher Topolino e la leggenda della Spada di Ghiaccio und Topolino e la profezia del Cavaliere Scarlatto mit Zeichnungen von Cristian Canfailla, noch nicht auf Deutsch veröffentlicht).
Stil und Einflüsse
In Nuccis Geschichten lassen sich eine ganze Reihe verschiedener Einflüsse spüren. So versucht er, nahe an den für ihn „unerreichbaren“ Meistern zu bleiben: Carl Barks, Floyd Gottfredson, Romano Scarpa… allerdings versucht er nicht, sie zu imitieren, sondern eher, ihren Kanon nicht zu verraten. Er liebt auch Casty, den frühen Tito Faraci und Don Rosa, selber bezeichnet er seine Geschichten als „Donrosianer“, da er Rosa in Sachen Struktur und Einsatz der Figuren sehr ähnlich sei. Am wichtigsten sind für ihn allerdings die Zeichnungen, die ihm oft mehr Inspiration geben als tausend Skripte, besonders beeindrucken ihn unter anderem Giorgio Cavazzano, Massimo De Vita und Giovan Battista Carpi.
Allerdings wird er auch von Filmen sehr stark beeinflusst. So führen die vielen Krimis und Thriller, die er in seiner Kindheit mit seinem Vater gesehen hat, zu einer großen Liebe für ebendiese Genres. Vor allem liebt er aber Alfred Hitchcock, auf dessen Werk es in seinen Geschichten viele Anspielungen und Hommagen gibt, aber auch Fritz Lang.
Von diesen Einflüssen ausgehend finden sich in seinen Geschichten oft die Themen des Rätsels, des Alptraums und des Beunruhigenden. Dennoch freut es ihn bei seiner Arbeit am meisten, wenn er andere zum Lachen bringen kann. Außerdem versucht Nucci in der Regel, die Figuren an sich in den Vordergrund zu rücken und die psychologische Tiefe überwiegen zu lassen, die für ihn mehr Spannung erzeugen kann, als ein Banküberfall. Für ihn sind es auch die Figuren, die die Handlung einer Geschichte diktieren und nicht der Autor:
- „Sono i personaggi a decidere, perché uno sceneggiatore non è libero di agire come gli pare: deve ascoltarli, i personaggi, non può fargli fare ciò che vuole per chiudere la trama e andare al mare. Ha il dovere di capire quali sono le loro intenzioni, negoziare, a costo di dialogarci per strada, ad alta voce, e far dire ai ragazzini: 'Guarda, mamma, quel signore parla da solo!'. E invece no, non parlo da solo, parlo con i ragazzi di Area 15. E loro mi raccontano storie.“
„Es sind die Figuren, die entscheiden, denn ein Skriptautor ist nicht frei, so zu handeln, wie er gerne möchte: Er muss auf die Figuren hören, er kann sie nicht dazu bringen, das zu tun, was er will, um die Handlung abzuschließen und seine Freizeit zu genießen. Er muss verstehen, was ihre Absichten sind und mit ihnen verhandeln, auch wenn das bedeutet, dass er auf der Straße laut mit ihnen spricht und die Kinder sagen: ‚Guck mal, Mama, der Mann führt Selbstgespräche!‘. Aber nein, ich spreche nicht mit mir selbst, ich spreche mit den Kindern aus Area 15, und sie erzählen mir Geschichten.“– Marco Nucci
Diese Einstellung kommt in vielen seiner Geschichten zum Vorschein, unter anderem eben in denen rund um die Area 15, mit deren Figuren er sich laut eigener Aussage besonders gut identifizieren kann, obwohl er selbst nie ein Nerd war. Aber auch in vielen anderen Geschichten beschäftigt er sich näher mit bestimmten Figuren, so in den bereits erwähnten Abenteuern Viel Glück! (Gustav), Die Ballade von Klaas K. Klever (Klaas Klever und Anwantzer) oder Die Wunder der Weihnacht (Oma), aber auch in seinen Geschichten rund um das Schwarze Phantom, in denen er erst einmal dessen menschlichere und fast schon lächerlichere Seite zusammen mit Schnauz darstellt und dann im Duo mit Casty in der Phantom-Saga das große Comeback des Phantoms zeigt, in dem dieser Entenhausen klarmachen will, dass er durchaus ein ernstzunehmender Gegner ist.
Zeichner
Marco Nucci arbeitet ausschließlich als Autor und seine Geschichten wurden bereits von den verschiedensten Zeichnern umgesetzt. Besonders oft arbeitet er mit Stefano Intini zusammen, der ihn nach eigener Aussage am besten versteht und der seine Absichten am besten umsetzt. Allerdings gibt es auch andere Zeichner, deren Arbeit an seinen Skripten ihn begeistert: So hätten ihn einige Panel Paolo Motturas in Die Wunder der Weihnacht regelrecht zum Weinen gebracht vor Freude, außerdem sei es für ihn eine gigantische Ehre gewesen, mit Meistern wie Casty und Giorgio Cavazzano zusammenzuarbeiten.
Rezeption
Nuccis Geschichten werden in der Regel gut rezipiert, hervorgehoben werden oft unter anderem sein origineller Schreibstil, der die Comics ein wenig Filmen ähnlich mache, die besonderen Charakterisierungen der Figuren und die vielen Zitate und Anspielungen, die in den Geschichten versteckt sind. Heute kann Nucci nicht nur als einer der produktivsten, sondern auch als einer der wichtigsten und beliebtesten Autoren des Topolino bezeichnet werden. Dementsprechend waren zum Beispiel beim TopoOscar 2021 in den Kategorien „normale Geschichte“ und „lange Geschichte“ jeweils zwei der Top-3-Geschichten von ihm, außerdem wurde er als bester Autor dieses Jahres gewählt. In Deutschland wurden viele seiner Geschichten hoch gelobt, wie etwa die Geschichten rund um den FC 313, die auf Deutsch erschienenen Teile der Phantom-Saga oder Die Ballade des Klaas K. Klever. Allerdings sorgt er auch regelmäßig für Kontroverse: So wurde die Vertigo-Saga sehr stark kritisiert, unter anderem weil die Geschichte sich sehr stark in die Länge ziehe und die Erwartungen am Ende nicht erfüllt wurden. Kritisiert werden kann auch, dass Nucci von der Redaktion sehr stark gepusht und mit sehr vielen Geschichten beauftragt wird, während andere Autoren wie Casty seltener zum Zug kommen.
Comics (Auswahl)
Serien oder Teile eines fortlaufenden Handlungsstrangs:
- Vertigo-Saga:
- Die Stunde der Wahrheit (Zeichnungen von Fabrizio Petrossi, LTB Maus-Edition 15)
- Topolino e l'incubo di Mister Vertigo (Zeichnungen von Ottavio Panaro, noch nicht auf Deutsch veröffentlicht)
- Wahrhaftige Weihnacht (Zeichnungen von Fabrizio Petrossi, LTB Weihnachten 27)
- Topolino e l'ombra di mister Vertigo (Zeichnungen von Ottavio Panaro, noch nicht auf Deutsch veröffentlicht)
- Topolino e il principe della menzogna (Zeichnungen von Fabrizio Petrossi & Ottavio Panaro, noch nicht auf Deutsch veröffentlicht)
- Geschichten rund um die Kinder (die Neffen, das Fähnlein oder Dieter):
- FC 313:
- Das 100-Tore-Turnier (Zeichnungen von Donald Soffritti, LTB Extra 7)
- Paperino e il grande Rifrulli (Zeichnungen von Federico Franzò, noch nicht auf Deutsch veröffentlicht)
- Der Sommercup (Zeichnungen von Stefano Intini, LTB Extra 7)
- Der Weg zur WM (Zeichnungen von Stefano Intini, LTB 564)
- Mission: WM-Pokal (Zeichnungen von Donald Soffritti & Stefano Intini, LTB 565)
- Area 15:
- Retrogaming! (Zeichnungen von Libero Ermetti, LTB Premium 38)
- 20 Jahre später (Zeichnungen von Libero Ermetti, LTB Premium 38)
- Sipario (Zeichnungen von Libero Ermetti, noch nicht auf Deutsch veröffentlicht)
- An origin story (Zeichnungen von Libero Ermetti, noch nicht auf Deutsch veröffentlicht)
- Sonstige (Auswahl):
- Le Giovani Marmotte in un'indagine da manuale (Zeichnungen von Stefano Zanchi, noch nicht auf Deutsch veröffentlicht)
- Der Weihnachts-Wunsch (Zeichnungen von Stefano Intini, LTB Weihnachten 27)
- Im Falle des Brotes (Zeichnungen von Stefano Intini, LTB 559)
- Hotel Albtraum (Zeichnungen von Stefano Intini, LTB Halloween 8)
- Im Wald des weißen Pumas (Zeichnungen von Emmanuele Baccinelli, LTB 553)
- FC 313:
- Phantom-Saga:
- Das Weiße Phantopedilum (Zeichnungen von Casty, LTB 563)
- Der Glaziomator (Zeichnungen von Casty, LTB Weihnachten 28)
- Das Haus der tausend Raben (Spin-off zu Der Glaziomator, Zeichnungen von Casty, LTB Winter 5)
- Albtraum auf der Koralleninsel (Zeichnungen von Casty, LTB 575)
- Lord Hatequack:
- Zio Paperone e la maledizione delle maledizioni (Zeichnungen von Giorgio Cavazzano, noch nicht auf Deutsch veröffentlicht)
- Lord Hatequack Presenta: L'ora del terrore: Topolino e il mistero del museo (Zeichnungen von Casty, noch nicht auf Deutsch veröffentlicht)
- Lord Hatequack Presenta: Paperoga, e il lungo, lunghissimo nastro misterioso (Zeichnungen von Enrico Faccini, noch nicht auf Deutsch veröffentlicht)
- Lord Hatequack Presenta: Zio Paperone e lo spettro dell'agonia bianca (Zeichnungen von Giorgio Cavazzano, noch nicht auf Deutsch veröffentlicht)
Alleinstehende Geschichten (Auswahl):
- In 80 Sekunden um die Welt (Zeichnungen von Nicola Tosolini, LTB Weihnachten 26)
- Eine Frage der Höflichkeit (Zeichnungen von Davide Cesarello, LTB 540)
- Der Gespensterdudelsack (Zeichnungen von Fabio Celoni, LTB 551)
- Der mysteriöse Mitreisende (Zeichnungen von Giampaolo Soldati, LTB 555)
- Das Stinkemonster(Zeichnungen von Nicola Tosolini,LTB Spezial 114)
- Der Plan im Plan (Zeichnungen von Nicola Tosolini, LTB 552)
- Die Ballade von Klaas K. Klever (Zeichnungen von Giorgio Cavazzano, LTB 562)
- Die Wunder der Weihnacht (Zeichnungen von Paolo Mottura, LTB Weihnachten 28 – in Verbindung mit Der Glaziomator, aber nicht direkt Teil des Handlungsstranges)
- Viel Glück! (Zeichnungen von Stefano Zanchi, LTB 567)
- Der purpurrote Gromf(Zeichnungen von Simona Capovilla, LTB Halloween 9)
- Macchia Nera e l'inarrestabile ombra (Zeichnungen von Giorgio Cavazzano, noch nicht auf Deutsch veröffentlicht)
- Topolino e la leggenda della Spada di Ghiaccio (Zeichnungen von Cristian Canfailla, noch nicht auf Deutsch veröffentlicht)
Weblinks
- Interview im Papersera (auf Italienisch, große Teile dieses Artikels basieren auf diesem Interview)
- Marco Nucci im Inducks
- Nucci auf Topolino.it (auf Italienisch)