Klaas Klever: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 20. August 2022, 15:12 Uhr
Klaas Klever (engl. John D. Rockerduck, in Anspielung auf John D. Rockefeller) ist ein Entenhausener Geschäftsmann und erbitterter Konkurrent Dagobert Ducks. Im Gegensatz zu diesem oder etwa Mac Moneysac ist der jüngere Klaas Klever verschwenderisch, protzsüchtig und eher verweichlicht, daher gilt er auch nur als drittreichster Mann der Welt (hinter Dagobert und Mac Moneysac). Da Dagobert Duck ihm immer wieder eine Schnabellänge voraus ist, spioniert Klever oft dessen Vorhaben aus und verfolgt ihn bei seinen Schatzsuchen, meistens mit Hilfe der neusten Hightech-Mittel und seinem Handlanger Anwantzer. Gelegentlich geht er sogar so weit, mit den Panzerknackern zu kooperieren. Klaas Klever ist wie Dagobert Mitglied im Entenhausener Milliardärsklub und tendiert bei Niederlagen dazu, seinen Hut zu verspeisen. Das Hutverspeisen am Ende von von Klever-Geschichten hat sich dabei mittlerweile zum „Running Gag“ entwickelt. Klever ist ledig, hat aber mindestens sechs Neffen – die Drillinge Kelvin, Klaus-Dieter und Konstantin (siehe DD 295), die in Deutschland unbekannten Pepito und Ricky sowie einen namentlich unbekannten Neffen (siehe DD 442).
Klaas Klever bei Barks
Klaas Klever wurde 1961 von Carl Barks für den Zehnseiter Das Bootsrennen als Gegenspieler („Geschäftsfreund“) für Dagobert Duck erfunden. In der Fuchs-Übersetzung dieser Geschichte trägt er allerdings den Namen Emil Erpel, und ist deshalb nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Gründer von Entenhausen (auch wenn viele Donaldisten die beiden in eine genealogische Relation setzen). Beide haben jeweils Kraftstoffe auf den Markt gebracht, Dagobert sein „Duckolin 63“, der Widersacher „Erpol mit dem Wirkstoff K“. Durch ein Motorbootrennen wollen die beiden entscheiden, wessen Kraftstoff der wirkungsvollere ist. Barks verwendete Klaas Klever nur dieses eine Mal.
Barks hatte Klaas Klever, im Original John D. Rockerduck, in Anlehnung an den Tycoon John D. Rockefeller erschaffen, der seinerzeit der reichste Mann der Welt gewesen war und erstmals ein Vermögen über eine Milliarde besessen hatte. Rockefeller hatte sein Vermögen mit teils unsauberen Mitteln im Ölgeschäft gemacht, indem er den Konzern Standard Oil zum Monopolgiganten der Ölindustrie gemacht hatte. In Barks' Version war Rockerduck erkennbar ebenfalls im Ölgeschäft tätig, da er sich mit Dagobert um ein neues Benzin stritt. Barks gestaltete sogar die Frisur Rockerducks nach dem großen Vorbild. Möglicherweise plante Barks, die Figur häufiger einzusetzen, doch im November 1961 verschwand ein Urenkel des Milliardärs, Michael C. Rockefeller, in Neuguinea. Er kenterte mit einem Katamaran, wobei nicht klar ist, was weiter mit ihm geschah. Die Spekulationen reichen vom Ertrinken über Treffen auf einen Kannibalenstamm bis hin, dass Rockefeller doch das Unglück überlebt hätte. 1961 jedenfalls wurde er für tot erklärt. Genau im November erschien allerdings die Geschichte Das Bootsrennen erstmals. Damit war es für Barks pietätlos geworden, Rockerduck nochmals zu verwenden und er ließ die Figur fallen.[1][2]
Klaas Klever in Italien
Sein Weiterleben sicherten ihm die Brüder Barosso, die dem Multimillionär den Sprung nach Italien bereiteten. In ihrer von Giorgio Bordini gezeichneten Geschichte Der fliegende Kiwi von 1963 bekämpfen sich Dagobert und Klaas Klever in den Wäldern Neuseelands mit dem Ziel, sich des fliegenden Kiwis zu bemächtigen, um das sehr seltene Tier in ihrem jeweiligen Zoo auszustellen.
Die nächsten Zusammentreffen der beiden Kontrahenten wurden 1964/65 von Romano Scarpa zeichnerisch umgesetzt, der Klevers endgültiges Aussehen somit maßgeblich mitprägte. Scarpa stilisierte Klever stärker und fügte ihm einige wild abstehende Haare hinzu, wodurch er weniger dem Vorbild Rockefeller glich.[3] In In 80 Tagen um die Welt, einer amerikanischen Produktion für den Überseemarkt von Scarpa und Dick Kinney, treten die beiden Milliardäre in einem Wettlauf frei nach Motiven des gleichnamigen Romans von Jules Verne gegeneinander an. Dieses Motiv des Wettrennens der beiden um den Erdball wurde auch später gern von einigen Autoren aufgegriffen.
Erst Ende 1967, als die Figur in den italienischen Comics bereits fest etabliert war, nahm sich Guido Martina ihrer an. In dessen erster Klever-Geschichte Onkel Dagobert und der Haushaltroboter Heinzel, gezeichnet von Giuseppe Perego, bekommt man einen Einblick in die opulente Villa des Emporkömmlings, die mit allerlei protzigem Prunk angefüllt ist und hier, zur Freude des Lesers, von einem unberechenbaren Roboter demoliert wird. In der Folgezeit schrieb Martina etliche der besten Geschichten mit Klever. Da die Prägung der Figur durch Martina so stark war, wurde Klever später bisweilen als Erfindung Martinas aufgefasst. Sogar Mario Gentilini hielt Martina für den Vater der Figur.[4]
Bemerkenswert ist zudem die Geschichte Wettstreit der Millardäre von Carlo D'Alba und Massimo de Vita: Um festzustellen, wer von beiden der Reichere ist, sollen die Widersacher Duck und Klever, durch einen Düsentrieb'schen Vergessens-Trank vorübergehend ihrer Erinnerung beraubt, wieder bei Null anfangen, um nach 100 Tagen ihr in diesem Zeitraum gemachtes Kapital vorzuweisen. Der Gedächtnisschwund führt dazu, dass die beiden Erzrivalen eine Zeitlang die besten Freunde sind, die in trauter Eintracht und in Nullkommanichts ein gemeinsames Geschäftsimperium aus dem Boden stampfen. Die alte Feindschaft bricht dann durch eine lächerliche Kleinigkeit bei dessen Namensgebung wieder aus: Duck und Klever AG oder Klever und Duck AG?
Eine weitere, recht aktuelle und umso bedeutendere Story ist das das Monumentalwerk Alle gegen einen von Francesco Artibani und Alessandro Perina. Hier verbündet sich Klever mit seinen Co-Rivalen Mac Moneysac, Gundel Gaukeley und den Panzerknackern, um Dagobert endlich zu besiegen – was schließlich gelingt. Scheint er anfangs noch zusammen mit Moneysac der Strippenzieher und Gewinner zu sein, kommt im Laufe der Geschichte seine wahre Persönlichkeit ans Licht. So plagt ihn sein Gewissen, vor allem als Dagobert zwischenzeitlich tot geglaubt wird, und bringt ihn regelrecht zu Verzweiflung – ganz im Gegensatz zu Mac Moneysac. Die Geschichte stellt also noch einmal den Kontrast zwischen den beiden Figuren dar: Während Moneysac wahrlich skrupel- und gefühllos ist, ist Klever auch nur ein Mensch, der eigentlich niemandem wirklich schaden will, sondern nur wegen seiner dauernden Niederlagen auch mal gewinnen will. Einen ähnlich introspektiven Ansatz verfolgt die auf Deutsch noch unveröffentlichte Geschichte La ballata di John D. Rockerduck von Marco Nucci und Giorgio Cavazzano aus dem Jahre 2021, in der Klevers tiefe Depressionen und sein Drang, endlich mal etwas hinzubekommen, dargestellt werden.
Seit 1973 steht Klaas Klever mit Anwantzer (Lusky) auch ein Sekretär und Handlanger zur Seite, der in Deutschland früher als Müller bekannt war. Dieser tauchte erstmals in der Geschichte Die Macht des Willens von Gian Giacomo Dalmasso und Massimo De Vita auf.
Der deutsche Name Klaas Klever wurde erstmals in LTB 20 verwendet, nachdem Klever im vorigen LTB noch namenlos geblieben und nur als „größter Konkurrent“ Dagoberts angeredet worden war. Der Name ist demnach eine Erfindung von Gudrun Penndorf.[5]
Klaas Klever in den USA und bei Egmont
George Sherman, Leiter des Publication Departments der Disney Studios, war vom Erfolg Klevers in Italien beeindruckt und wollte Dagobert einen wiederkehrenden Gegenspieler geben. Infolgedessen entstanden ab 1964/65 zahlreiche S-coded-Geschichten für die Disney Studios mit Klever in wichtiger Rolle. Dafür gewann Sherman unter anderen Dick Kinney, Kay Wright und Jack Bradbury. Bradbury war es, der letztendlich das Design Klevers festlegte, indem er die in Italien hinzugefügten abstehenden Haare und die Melone beibehielt, aber die gelblichen Haare am Kopf Klevers entfernte.[6]
Bei Egmont wiederum trat Klever, nach einem kurzen Intermezzo 1974 in Torten-Werbung (Kenner/Vicar), seit 1983 kontinuierlich auf, erfreute sich aber längst nicht so großer Beliebtheit wie Mac Moneysac. Generell findet sich Klever fast nur in den dreireihigen Egmont-Geschichten, wo er wohl aus Kontinuitätsgründen zu den italienischen Geschichten gegenüber Moneysac bevorzugt wird. Dementsprechend füllen Egmont-Produktionen mit Klever hauptsächlich das LTB, während er im Micky Maus Magazin ein seltener Gast bleibt.
Vorgeschichte
Einige Autoren haben sich bereits über die Kindheit Klaas Klevers und das erste Zusammentreffen zwischen ihm und Dagobert Duck Gedanken gemacht.
Don Rosa beschreibt ein solches Zusammentreffen in dem SLSM-Kapitel Der Kupferkönig, in dem auch Klevers Eltern auftauchen. Laut Rosa hat Klaas Klever, der in der Story als dünkelhafter, verwöhnter Rotzbengel dargestellt wird, sein ganzes Vermögen lediglich geerbt. Um die Schande komplett zu machen, bringt sein Vater Kuno Klever dem jungen Dagobert bei, wie man fachmännisch nach Bodenschätzen gräbt.
In der Saga Glanz und Gloria derer von Duck von Guido Martina, Romano Scarpa und Giovan Battista Carpi hingegen wird berichtet, dass die beiden Erzrivalen zur selben Zeit, während des Goldrauschs in Alaska, das Licht der Welt erblickten: Dagobert als Sohn von Douglas und Gila Duck (letztere vermutlich geborene Gans) und Klaas als Sohn von Clemens Clever und einer Krankenschwester, die dieser bei einem aus einem Zusammenstoß mit Douglas resultierenden Krankenhausaufenthalt kennenlernte. Wie die Väter stritten und prügelten sich die Söhne, d. h. Klaas und Dagobert, bereits im Säuglingsalter.
Eine dritte Variante über das erste Zusammentreffen bot die Geschichte Zio Paperone e il giorno della concordia / Rivalen der Liebe von Bruno Sarda und Valerio Held. Hier wird behauptet, dass sich die beiden künftigen Widersacher als Kaufleute in Nugget City, einer Goldgräberstadt in den Blauen Bergen, kennengelernt hatten – die Rivalität entzündete sich daran, dass beide derselben Dame den Hof machten.
In Die Hochzeit des Dagobert Duck von Massimo De Vita wiederum erzählt Klevers Sekretärin Tick, Trick und Track, dass die Feindschaft zwischen Dagobert und Klaas begann, als ersterer beim Golfspiel verlor und die Hälfte seines Vermögens an Klever abgeben musste.
Trivia
- In der Geschichte Das große Rennen (LTB 500) hat Klever Bluthochdruck und verzichtet dabei, wenn er nach Niederlagen mal wieder seinen Hut verspeist, aufgrund der blutdruckerhöhenden Wirkung von Salz, diesen zu salzen. Dies ist jedoch eine Besonderheit dieser einen Geschichte, schließlich salzt Klever seinen Hut in vielen Geschichten, bevor er diesen verspeist. Oftmals bekommt er auch extra von Anwantzer einen Salzstreuer gereicht.
- In der Geschichte Der Retter der Weihnacht (LTB Weihnachten 5, S. 217) sieht man (einen Auszug aus) Klevers „Zeugnis der zweiten Grundschulklasse“ mit folgenden Zensuren:
Geschichte: 2, Erdkunde: 3, Rechnen: 4 und Zeichnen: 2
Verwandte
- Vater Kuno Klever(lt. Sein Leben, seine Milliarden)
- Mutter, deren Name nicht genannt wird (lt. Sein Leben, seine Milliarden)
- Vater Clemens Klever (lt. Glanz und Gloria derer von Duck)
- Mutter Kassandra Klever (lt. Glanz und Gloria derer von Duck)
- Onkel Edwart Kleter
- Tante Lisa Kleter
- Mindestens sechs Neffen:
- Drillinge Kelvin, Klaus-Dieter und Konstantin (siehe DD 295)
- Pepito und Ricky (in Deutschland noch unbekannt)
- Ein namentlich unbekannter Neffe (siehe DD 442 & LTB Spezial 92).
- Nichte Klara Klever (E-Blog)
Klaas Klever in anderen Sprachen
- Chinesisch: 对手
- Dänisch: Andy Anderbilt
- Englisch: John D. Rockerduck
- Finnisch: Kroisos Pennonen
- Französisch: Crésus Flairsou
- Griechisch: Τζον Ρόμπαξ (Tson Robax)
- Isländisch: Jói Rokkafellir
- Italienisch: Rockerduck
- Niederländisch: Rockerduck, selten: Gijsbert Goochem, Nelis Rookveller, Leopold Kwartjesvinder, Klaas Klever
- Norwegisch: Rikerud, selten: Jørgen Bols, John D. Grynesen
- Polnisch: Kwakerfeller
- Schwedisch: von Pluring, selten: Kvackadodel Anka, morbror Kapunsch, P. Luring, Pontus von Pluring
- Spanisch: Rockerduck
- chilenisches Spanisch: Roquepato
- Brasilianisches Portugiesisch: Patacôncio, früher: Roquepato
- Hindi: क्लासेवर
Auch im Deutschen hat Klaas Klever, vor allem in den Heftreihen Micky Maus und Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sonderheft, einige weitere Namen:
- Emil Erpel in „Boat Buster“ / „Das Bootsrennen“
- Dolfus Duck in „The Battle of the Big Spenders“ / „Der Kampf der Verschwender“
- Weißerpel in „Winter Resort Sport“ / „Die Skihütte“
- Oft wurde er aber auch mit Mac Moneysac verwechselt. In der Geschichte Comics „In The Cold“ / „Schatzsuche im Eis“ wird sogar zwischen den Namen Klaas Klever und Moneysac hin- und hergesprungen.
Literatur
- Das Bootsrennen, Carl Barks
- Der fliegende Kiwi, Abramo Barosso, Giampaolo Barosso & Giorgio Bordini, Heimliche Helden: Klaas Klever
- In 80 Tagen um die Welt Dick Kinney & Romano Scarpa, DDSH 186 & Schnabel um Schnabel
- Ein untrüglicher Riecher, Guido Martina, Romano Scarpa & Luciano Gatto, LTB 30
- Glanz und Gloria derer von Duck: Goldrausch in Alaska, Guido Martina & Romano Scarpa, LTB 93 & LTB Enten-Edition 11
- Der Tunnel unter dem Ärmelkanal, Guido Martina, Romano Scarpa & Giorgio Cavazzano, LTB 37
- Das fliegende Drachenboot, Guido Martina, Romano Scarpa & Giorgio Cavazzano, LTB 37 & LTB Sonderedition 2/2012
- Phantomias schlägt wieder zu, Guido Martina, Romano Scarpa & Giorgio Cavazzano, LTB 41, LTB Enten-Edition 22 & LTB Ultimate 1
- Phantomias und die „Schlafende Schöne“, Guido Martina & Massimo De Vita, LTB 57 & LTB Ultimate 2
- Die fliegenden Eisberge, Giorgio Pezzin & Giorgio Cavazzano, LTB 123 & LTB Spezial 61
- Wettstreit der Millardäre, Carlo D'Alba & Massimo de Vita, DD 82, LTB Spezial 1 & Schnabel um Schnabel
- Das Rhodiumfieber, Romano Scarpa & Sandro Del Conte, LTB 78
- Der treue Glückstaler, Tony Strobl (Autor unbekannt), DD 58
- Ein sinnvoller Sinneswandel, Alessandro Sisti & Stefano Intini, LTB 155
- Der Bezwinger des Kupferbergs, Don Rosa
- Alle gegen einen, Francesco Artibani & Alessandro Perina
- Die Ballade von Klaas K. Klever, Marco Nucci & Giorgio Cavazzano, LTB 562
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang J. Fuchs: Atomtests und kein Ende. In: Barks Comics & Stories 15, S. 9.
- ↑ Wolfgang J. Fuchs: Klaas Klever – Dagoberts ewiger Kontrahent. In: Heimliche Helden: Klaas Klever, S. 5–6.
- ↑ Wolfgang J. Fuchs: Klaas Klever – Dagoberts ewiger Kontrahent. In: Heimliche Helden: Klaas Klever, S. 6.
- ↑ Interview mit Guido Martina in La Stampa 1987, abrufbar unter [1] (Italienisch)
- ↑ Wolfgang J. Fuchs: Klaas Klever – Dagoberts ewiger Kontrahent. In: Heimliche Helden: Klaas Klever, S. 5.
- ↑ Artikel in der Paperpedia (Italienisch)