Bärenbrüder
Bärenbrüder (Originaltitel: Brother Bear) ist das offiziell 43. Meisterwerk aus den Disney Studios und das vorerst vorletzte Meisterwerk, das traditionell von Hand animiert wurde. Zugleich ist es der dritte Film, der hauptsächlich in Florida animiert wurde. Im Gegensatz zu den ersten zweien (Mulan und Lilo und Stitch) entstand bei Bärenbrüder nicht nur die Animation, sondern auch die Story in diesen Studios.
Die Weltpremiere fand am 20. Oktober 2003 statt. In die US-Kinos kam Bärenbrüder erst limitiert am 24. Oktober, ab dem 1. November lief er regulär in den Kinos. In Deutschland startete der Film am 18. März 2004.
Handlung
Bärenbrüder spielt am Ende der Eiszeit im Nordwesten der heutigen USA. Kenai, der jüngste von drei Brüdern in einem Inuit Stamm, soll sein Totem erhalten, dass ihn für den Rest seines Lebens begleiten wird. Doch mit seinem Symbol, dem Bären der Liebe, ist Kenai mehr als nur unglücklich. Als dann auch noch ein Bär seine vorher gefangenen Fische stiehlt nimmt er zusammen mit seinen Brüdern Denahi (dem mittleren Bruder) und dem weiseren und älteren Bruder Sitka die Fährte des Bären auf.
Ein Kampf auf einem Gletscher entbrennt, und Sitka stirbt bei dem Versuch seinen jüngsten Bruder zu retten. Wild entschlossen seinen Bruder zu rächen macht sich Kenai einige Zeit später auf die Jagd nach dem Bären, der Kenais Meinung nach Schuld am Tod von Sitka hat. Nachdem Kenai den Bär getötet hat erscheinen seltsame bunte Lichter: Die großen Geister greifen ein und verwandeln Kenai in einen Bären um ihm zu zeigen was Toleranz und Freundschaft bedeuten. Als Bär begegnet Kenai den zwei Elchen Benny und Björn sowie dem kleinen Koda, der seine Mutter sucht. Kenai nutzt Koda aus, um zurück zu dem Berg zugelangen auf dem die Geister wachen. Dort kann er zurückverwandelt werden.
Doch aus der Nutzbezieung entwickelt sich allmächlich eine Freundschaft, und so wandern die zwei in Richtung des Berges, stets verfolgt von Denahi, der sich nun anschickt den tot geglaubten Kenai zu rächen. Gemeinsam treffen Kenai und Koda in der Nähe des Berges eine Gruppe Bären die an einem Fluß Lachse fangen. Kenai lernt endlich, dass Bären keine Bestien sind, jedoch erfährt er noch etwas anderes: Er entdeckt, dass Kodas Mutter, die er ja schon länger sucht, der Bär ist, den er getötet hat. Kenai gesteht Koda die schreckliche Wahrheit, die er aber nicht glauben möchte. Schließlich machen sich beide doch noch auf den Weg zum Berg, werden aber in einen Kampf mit Denahi verwickelt. Kurz bevor er Kenai töten kann erscheinen die Geister, darunter Sitka in Gestalt eines Adlers, und verwandeln Kenai zurück. Dieser versöhnt sich mit seinen Brüdern, während Koda seine Mutter wiedersehen darf. Kenai entscheidet sich dafür, wieder ein Bär zu werden, damit er auf Koda aufpassen kann.
Produktionsgeschichte
Die Regisseure Aaron Blaise und Bob Walker wollten für ihren Film einen ungewohnt naturalistischen Look, der die Natur wie ein realistisches Gemälde wiedergibt. Deshalb gab es im Vorfeld der Produktion ausgedehnte Reisen in die Nationalparks Amerikas, darunter in die Yosemite, Sequoia und Yellowstone Parks. Außerdem ispierierte man sich an den Gemälden von Albert Bierstadt. Michael Eisner lieh einige seiner Sammelstücken dieses Künstlers an die Zeichner.
Mit der Gestaltung der Hintergründe orientierte man sich am Realismus von Bambi, wobei man die lyrischeren Momente wegließ. Auch die "Verniedlichung" in Bambi sollte man in Bärenbrüder nicht wiederfinden. Dennoch zeigen die Tiere menschliche Züge, was allerdings auch mit der Aussage des Films zu tun hat, so dass leichte Comiczüge in den Charakteren im späteren Verlauf des Films finden kann. Dies passiert jedoch erst nachdem Kenai zum Bären wurde. Denn die Verwandlung der Hauptperson verändert nicht nur im übertragenden Sinne die Sichtweise und Perspektive die im Film geschildert wird: Das Format ändert sich nach der Transformation ebenfalls: Ist die Menschenwelt noch in 1,85: 1 (für Trcikfilme ein übliches Format) dargestellt, ist die Welt aus der Sicht des Bären Kenai in Cinemascope gehalten. Außerdem ändert sich die Kunstregie: Ist die Welt aus der Sicht des Menschen Kenai noch reich an Grautönen und der Klang verhältnismäßig dumpf, so sieht der Bär Kenai alles in einer reicheren Farbpalette und mit kräftigerem Sound. Zudem bewegt sich die Kamera wesentlich freier durch die Umgebung.
Die Künstler wollten damit den Perspektivenwechsel unterstreichen und zeigen, dass die Natur und das Leben überhaupt schöner sein kann, wenn man die typisch menschliche Engstirnigkeit mal fallen lässt. Der Effekt ist an den Klassiker "Das zauberhafte Land" angelehnt, indem das triste Kansas in schwarz-weß, OZ dagegen in Technicolor gezeigt wird.
Die Story ist eine der wenigen "hauseigenen" Handlungen, die Disney für seine Meisterwerke einsetzte. Die Grundidee kam auf, als man alte Indianermythen hörte, in denen es darum geht, dass Menschen von den großen geistern in Tiere verwandelt wurden, um ihnen eine Lektion zu erteilen. 1994 kam der Gedanke auf, dass man auf solch einer Geschichte einen Film aufbauen könnte. Damals wollte man ihn noch dramatischer gestalten und auch Shakespeare Referenzen einbauen, doch dies änderte man, da bereits Der König der Löwen ähnliches tat. Die Handlung wurde daraufhin mehrfach umgeschrieben: Die endgültige Fassung verbrauchte die Kräfte von fünf Autoren. Den Regisseuren Blaise und Walker war es dabei auch sehr wichtig die Geschichte, trotz vieler sprechender Tiere, nicht zu süßlich werden zu lassen. Sie wollten intensive, dramatische und emotionale Momente, die Kinder auch erschrecken könnten. Denn ihrer Meinung nach verkraften Kinder viel mehr als ihnen zugetraut wird.
Rezeption und Erfolg
Bärenbrüder spielte in den USA zwar über 85 Millionen Dollar ein, trotzdem bezeichnete ihn Disney als Flop. Außerhalb der USA spielte "Bärenbrüder" jedoch 164 Millionen Dollar ein, was die Geschäftsleitung mehrfach überraschte, schließlich spielen Filme außerhalb der USA immer ungefähr so viel ein wie in den Staaten selbst. Zudem übertraf dieses Ergebnis auch das Ergebnis von Lilo und Stitch, den Disney offiziell als sehr großen Erfolg ansieht.
Die Kritiken in den USA waren geteilt, wobei die meisten Kritiken behaupten dass der Film zu sehr bei älteren Disneyfilmen borge. In Europa waren die Kritiken wesentlich wohlwollender und feierten vor allem die Dramaturgie und Emotionalität (während der Humor die Geister wieder scheidete). Manche sprachen sogar vom besten Disney-Film seit Der König der Löwen, weiter verbreitet ist die Meinung er sei der letzte gute Zeichentrickfilm.
Aufgrund der Einspielergebnisse und Kritiken ausserhalb den USA gab Disney der DTV Fortsetzung von Bärenbrüder das grüne Licht. 2006 erschien der Film Bärenbrüder 2 weltweit direkt auf DVD und feierte am 1.1.2009 seine deutsche Free-TV-Premiere.
Stab und weitere Angaben
- Regie: Aaron Blaise und Bob Walker
- Buch: Steve Bencich
- Lorne Cameron
- Ron Friedman
- David Hoselton
- Broose Johnson
- Tab Murphy
- Jeffrey Stepakoff
- Musik: Phil Collins (Songs und Score) und Mark Mancina (Score)
- Songs: Götter der Ewigkeit (gesungen von Tina Turner bzw. Gracia)
- Transformation (gesungen vom Bulgarischen Frauenchor)
- Ich bin unterwegs (gesungen von Phil Collins)
- Willkommen (gesungen von Phil Collins und den "Blind Boys of Alabahma" bzw. Matthias monka, Uwe Adams, Peter Risavy und Marc Schmolling)
- Kein Weg zurück (gesungen von Phil Collins)
- Look through my eyes (gesungen von Phil Collins)
- Länge: 85 Minuten
- FSK: o:A.
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Quellen
- Bärenbrüder DVD