Guido Martina: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Guido Martina''' (* 9. Februar 1906, Carmagnola, Piemont (Italien), † 6. Mai 1991) war nicht nur der erste und produktivste, sondern neben [[Romano Scarpa]] auch der mit Abstand wichtigste Autor italienischer Disney Geschichten.  
'''Guido Martina''' (* 9. Februar 1906, Carmagnola, Piemont (Italien), † 6. Mai 1991) war - abgesehen von [[Federico Pedrocchi]] - nicht nur der erste, sondern neben [[Romano Scarpa]] auch der mit Abstand wichtigste Autor italienischer Disney Geschichten.  


Nach dem Studium der Literatur und Philosophie unterrichtete er eine Weile, um dann nach Paris zu gehen und Dokumentarfilme zu drehen. 1938 kehrte er nach Italien zurück, fing an, für Topolino Comics aus dem Amerikanischen zu übersetzen, arbeitete für den Rundfunk und gab die Humorzeitschrift "Fra' Diavolo" heraus. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs setzte er zunächst seine Übersetzertätigkeit fort und begann dann damit, selbst Geschichten zu schreiben. 1949 kreierte er Pecos Bill, einen der beliebtesten italienischen Western-Comics.  
Nach dem Studium der Literatur und Philosophie unterrichtete er eine Weile, um dann nach Paris zu gehen und Dokumentarfilme zu drehen. 1938 kehrte er nach Italien zurück, fing an, für Topolino Comics aus dem Amerikanischen zu übersetzen, arbeitete für den Rundfunk und gab die Humorzeitschrift "Fra' Diavolo" heraus. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs setzte er zunächst seine Übersetzertätigkeit fort und begann dann damit, selbst Geschichten zu schreiben. 1949 kreierte er Pecos Bill, einen der beliebtesten italienischen Western-Comics.  


Vor allem aber schrieb er von 1948 bis 1991 mehr als 1200 Disney-Comics, von "Topolino e il cobra bianco" (in Deutschland unveröffentlicht) bis "La risposta di Paperinik" (ebenfalls ohne deutsche Veröffentlichung). Der erste Zeichner, der Martinas Ideen umsetzte, war [[Angelo Bioletto]], und gleich ihre zweite gemeinsame Arbeit, "Mickys Inferno", geriet zu einem der größten italienischen Disney-Comic-Klassiker überhaupt. Nach Bioletto arbeitete Martina mit sämtlichen großen Namen der italienischen Disney-Zeichnerriege zusammen.  
Vor allem aber schrieb er von 1948 bis 1991 mehr als 1200 Disney-Comics, von "Topolino e il cobra bianco" (in Deutschland unveröffentlicht) bis "La risposta di Paperinik" (ebenfalls ohne deutsche Veröffentlichung). Der erste Zeichner, der Martinas Ideen umsetzte, war [[Angelo Bioletto]], und gleich ihre zweite gemeinsame Arbeit, "Mickys Inferno", geriet zu einem der größten italienischen Disney-Comic-Klassiker überhaupt. Nach Bioletto arbeitete Martina mit sämtlichen bekannten Namen der italienischen Disney-Zeichnerriege zusammen, wobei er die Karrieren vieler späterer Zeichnergrößen erst ins Rollen brachte. Nach seinem frühen Erfolg mit "Inferno" dauerte es allerdings noch bis Mitte der 50er Jahre, bis er kontinuierlich Szenarios zustandebrachte, die es später auch außerhalb der Grenzen Italiens zu Ruhm brachten.  


Während [[Romano Scarpa|Scarpa]] sich bemühte, das Flair der amerikanischen Comics einzufangen, waren die Geschichten Martinas durch und durch italienischen Humor-Traditionen verpflichtet. Da konnte es dann schon mal recht brutal und gemein zur Sache gehen. Eine einflussreiche Spezialität des Autors war es, die Ducks in parodistischen Comic-Adaptionenen der Weltliteratur auftreten zu lassen, die er zumeist mit [[Pier Lorenzo de Vita]] und vor allem [[Giovan Battista Carpi]] realisierte.  
Während [[Romano Scarpa|Scarpa]] sich bemühte, das Flair der amerikanischen Comics einzufangen, waren die Geschichten Martinas durch und durch italienischen Humor-Traditionen verpflichtet. Da konnte es dann schon mal recht brutal zur Sache gehen, wenn Figuren unvermittelt mit Dolch, Pistole oder Axt bewaffnet waren und aufeinander losgingen. Speziell [[Onkel Dagobert]] wurde in einigen Frühwerken so negativ dargestellt, dass Fans von [[Sein Leben seine Milliarden|SLSM]] sich verstört abwenden (Beispiel: "Donald Duck und der große Sarani").


Ebenfalls eine Parodie ist [[Phantomias]], der als komische Mischung aus Batman und Zorro durchgeht. Martina hatte zwar nicht die Idee zu [[Donald Duck|Donalds]] Alter Ego, schrieb aber die ersten und besten Geschichten mit ihm. Zu seinen Hauptwerken zählen unbedingt auch "Das doppelte Geheimnis des Schwarzen Phantoms" (nicht zuletzt aufgrund der Wiederbelebung des [[Floyd Gottfredson|Gottfredson]]-Schurken) sowie der Zyklus "Glanz und Gloria derer von Duck".
Eine einflussreiche Spezialität des Autors war es, die Ducks in parodistischen Comic-Adaptionenen der Weltliteratur auftreten zu lassen. Obwohl schon "Mickys Inferno" dieser Kategorie angehört hatte, löste erst "Don Quichotte" eine von 1956 bis heute anhaltende Welle von Disney-Parodien aus, in deren Mittelpunkt zumeist die Enten standen. Martina selbst blieb der Hauptvertreter dieser Comicgattung, die er zunächst mit [[Pier Lorenzo de Vita]] und später vor allem mit [[Giovan Battista Carpi]] realisierte.
 
Ebenfalls eine Parodie ist [[Phantomias]], der als komische Mischung aus Batman und Zorro durchgeht. Martina hatte zwar nicht die Idee zu [[Donald Duck|Donalds]] Alter Ego, schrieb aber die besten Geschichten mit ihm, darunter die klassische Origin-Story "Die Verwandlung". Zu seinen Hauptwerken zählen unbedingt auch "Das doppelte Geheimnis des Schwarzen Phantoms" (nicht zuletzt aufgrund der Wiederbelebung des [[Floyd Gottfredson|Gottfredson]]-Schurken) sowie der Zyklus "Glanz und Gloria derer von Duck".





Version vom 22. Juli 2006, 15:02 Uhr

Guido Martina (* 9. Februar 1906, Carmagnola, Piemont (Italien), † 6. Mai 1991) war - abgesehen von Federico Pedrocchi - nicht nur der erste, sondern neben Romano Scarpa auch der mit Abstand wichtigste Autor italienischer Disney Geschichten.

Nach dem Studium der Literatur und Philosophie unterrichtete er eine Weile, um dann nach Paris zu gehen und Dokumentarfilme zu drehen. 1938 kehrte er nach Italien zurück, fing an, für Topolino Comics aus dem Amerikanischen zu übersetzen, arbeitete für den Rundfunk und gab die Humorzeitschrift "Fra' Diavolo" heraus. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs setzte er zunächst seine Übersetzertätigkeit fort und begann dann damit, selbst Geschichten zu schreiben. 1949 kreierte er Pecos Bill, einen der beliebtesten italienischen Western-Comics.

Vor allem aber schrieb er von 1948 bis 1991 mehr als 1200 Disney-Comics, von "Topolino e il cobra bianco" (in Deutschland unveröffentlicht) bis "La risposta di Paperinik" (ebenfalls ohne deutsche Veröffentlichung). Der erste Zeichner, der Martinas Ideen umsetzte, war Angelo Bioletto, und gleich ihre zweite gemeinsame Arbeit, "Mickys Inferno", geriet zu einem der größten italienischen Disney-Comic-Klassiker überhaupt. Nach Bioletto arbeitete Martina mit sämtlichen bekannten Namen der italienischen Disney-Zeichnerriege zusammen, wobei er die Karrieren vieler späterer Zeichnergrößen erst ins Rollen brachte. Nach seinem frühen Erfolg mit "Inferno" dauerte es allerdings noch bis Mitte der 50er Jahre, bis er kontinuierlich Szenarios zustandebrachte, die es später auch außerhalb der Grenzen Italiens zu Ruhm brachten.

Während Scarpa sich bemühte, das Flair der amerikanischen Comics einzufangen, waren die Geschichten Martinas durch und durch italienischen Humor-Traditionen verpflichtet. Da konnte es dann schon mal recht brutal zur Sache gehen, wenn Figuren unvermittelt mit Dolch, Pistole oder Axt bewaffnet waren und aufeinander losgingen. Speziell Onkel Dagobert wurde in einigen Frühwerken so negativ dargestellt, dass Fans von SLSM sich verstört abwenden (Beispiel: "Donald Duck und der große Sarani").

Eine einflussreiche Spezialität des Autors war es, die Ducks in parodistischen Comic-Adaptionenen der Weltliteratur auftreten zu lassen. Obwohl schon "Mickys Inferno" dieser Kategorie angehört hatte, löste erst "Don Quichotte" eine von 1956 bis heute anhaltende Welle von Disney-Parodien aus, in deren Mittelpunkt zumeist die Enten standen. Martina selbst blieb der Hauptvertreter dieser Comicgattung, die er zunächst mit Pier Lorenzo de Vita und später vor allem mit Giovan Battista Carpi realisierte.

Ebenfalls eine Parodie ist Phantomias, der als komische Mischung aus Batman und Zorro durchgeht. Martina hatte zwar nicht die Idee zu Donalds Alter Ego, schrieb aber die besten Geschichten mit ihm, darunter die klassische Origin-Story "Die Verwandlung". Zu seinen Hauptwerken zählen unbedingt auch "Das doppelte Geheimnis des Schwarzen Phantoms" (nicht zuletzt aufgrund der Wiederbelebung des Gottfredson-Schurken) sowie der Zyklus "Glanz und Gloria derer von Duck".


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