Lilo und Stitch
Walt Disney Meisterwerke
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Lilo & Stitch | ||||||
© Disney | ||||||
Uraufführung: | 16. Juni 2002 | |||||
Deutsche Uraufführung: | 4. Juli 2002 | |||||
Produktion: | Clark Spencer | |||||
Regie: | Dean DeBlois & Chris Sanders | |||||
Drehbuch: | Dean DeBlois & Chris Sanders | |||||
Musik: | Alan Silvestri | |||||
Länge: | 85 Minuten | |||||
Altersfreigabe: | FSK o. A. | |||||
Weiterführendes | ||||||
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Lilo und Stitch ist das 42. offizielle Walt Disney Meisterwerk und der zweite abendfüllende Disney-Zeichentrickfilm, der hauptsächlich in den Studios im Walt Disney World Themenpark produziert wurde. Im Gegensatz zu den meisten anderen Meisterwerken wurde Lilo und Stitch nicht „produzentengesteuert“, was bedeutet, dass Produzenten die Idee hatten und die verantwortlichen Künstler suchen. Stattdessen ist Lilo und Stitch ein von Chris Sanders und später auch Dean DeBlois von langer Hand persönlich entwickeltes Projekt, das man schließlich für Walt Disney Pictures realisierte.
Nach Taran und der Zauberkessel und Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt ist Lilo und Stitch erst das dritte von insgesamt vier mit einem PG-rating (amer. englisch für „Parental Guidance suggested“, zu deutsch etwa elterliche Begleitung empfohlen) eingestuften Meisterwerken. Grund dafür ist die „milde Sci-Fi Action“. Doch neben der Action und einem wilden Hauptcharakter, der für viel Humor sorgt, bietet Lilo und Stitch auch realistisch gestaltete Charaktere und gefühlvolle Momente.
Der daher resultierende Erfolg von Lilo und Stitch legte den Grundstein für ein lukratives und beliebtes Franchise rund um das Alien Stitch und das hawaiische Mädchen Lilo. Die Weltpremiere des Films fand am 16. Juni 2002 statt, am 21. Juni kam der Film regulär in die amerikanischen Kinos. In Deutschland fand Lilo und Stitch am 4. Juli den Weg ins Kino, womit der Film zu einem der wenigen im Sommer gestarteten Disney-Trickfilmen wurde.
Inhaltsangabe[Bearbeiten]
Der intergalaktische Hohe Rat hat den bösartigen und verrückten Wissenschaftler Doktor Jumba Jookiba verhaften lassen, da er illegale genetische Experimente durchführte und somit auf Zerstörung programmierte Wesen geschaffen hat. Während seiner Verhörung, bei der auch die Präsidentin des Hohen Rats anwesend ist, behauptet der vieräugige Jumba allerdings, dass er kein einziges Experiment geschaffen hätte.
Dies ist jedoch eine Lüge. Der Hohe Rat hat, sozusagen als Beweismittel, eines von Jumbas Experimenten gefangen: Experiment 626, ein sechsarmiges, blaues und kleines Ungetüm, das fauchend, verrückt lachend, popelnd und rotzend sicher unter Glas untergebracht ist. Es ist unglaublich stark, hoch intelligent, verfügt über ein außerordentlich gutes Gehör, hat nachtaktive Augen, ist beinahe unzerstörbar und extrem bösartig. Für das Erschaffen dieses Experiments wird Jumba in ein Hochsicherheitsgefängnis gesteckt. Dem Experiment 626 wiederum möchte die Präsidentin des Hohen Rates eine Chance bieten: Wenn es beweisen kann, dass es eine gute Seite hat und durchaus friedlich sein kann, möchte sie es verschonen. Doch das Experiment 626 sieht nicht ein, irgendwie gutartig zu sein. Stattdessen stößt es eine schockierende Beleidigung in Aliensprache aus, die alle Anwesenden zusammen zucken lässt und bei manchen sogar einen Brechreiz auslöst. Somit ordnet die Präsidentin an, 626 in ein Hochsicherheitsraumschiff unter der Leitung des gigantischen Kapitäns Gantu zu verfrachten.
Dies kann das Experiment 626 allerdings nicht lange aufhalten. Mit Hilfe seiner erstaunlichen Intelligenz und seinen unglaublichen Kräften kann er aus seiner Zelle fliehen und im Hangar des Raumschiffs einen Polizeigleiter stehlen. Jedoch nicht irgendeinen, sondern den besonders leistungsfähigen, roten Raumgleiter. Der Hohe Rat berechnet seine Route und findet heraus, dass er einen Planeten namens Erde ansteuert. Da der Planet über große Wasserflächen verfügt und das Experiment 626 in Wasser nicht überleben kann, da seine Molekulardichte dafür zu hoch ist, hofft der Rat, dass 626 im Wasser landet und somit seinen Tod findet. Allerdings kommt es nicht so. 626 landet auf einer kleinen Landfläche: Hawaii.
Da das hoch gefährliche illegale genetische Experiment seine Flucht überleben wird, zieht die Präsidentin des Hohen Rats in Erwägung den gesamten Planeten zu sprengen. Doch der extra herbeigerufene Erdenexperte Pleakely kann sie davon abhalten: Die Erde ist nämlich die Heimat einer bedrohten Tierart, den Mücken. Auch ein Großangriff kommt laut ihm nicht in Frage, da die dominierende Lebensform auf der Erde, der Mensch, sehr primitiv sei und solch eine Aktion nicht überwinden könnte. Deshalb ordnet die Präsidentin eine „Geheimmission“ an: Der Erdenexperte soll auf die Erde reisen, und zwar mit dem einzigen Experten für das Experiment 626: Jumba.
Auf der Erde wiederum füttert das junge Mädchen Lilo Platsch, den Fisch, mit einem Erdnussbuttersandwich und schwimmt eine Runde im Meer, bevor sie eiligst versucht zu ihrer Hula-Tanzstunde zu kommen. Die hat allerdings bereits angefangen, und als die noch nasse Lilo reingestürmt kommt und versucht mit zu tanzen, tropft sie auf den Boden. Auf der so entstehenden Wasserfläche rutschen die Mädchen aus und der bisher perfekt abgelaufene Tanz muss unterbrochen werden.
Aufgrund dessen und Lilos Verspätung kommt es zum Streit zwischen ihr, dem Tanzlehrer und den anderen Mädchen. Auch Lilos Versuch, nach dem Unterricht Frieden mit den anderen Mädchen zu schließen, schlägt fehl. Lilo bietet ihnen an mit ihrer selbst gebastelten Wasserkopf-Puppe „Schrulle“ zu spielen, die laut Lilo bald sterben wird. Die Mädchen finden das nicht lustig und laufen davon.
Enttäuscht und verletzt geht Lilo zurück nach Hause, wo sie sich einschließt und bei trauriger Elvis-Musik deprimiert auf dem Boden liegt. Ihre große Schwester Nani währenddessen beeilt sich, damit sie rechtzeitig zum Termin mit einem Sozialarbeiter nach Hause kommt. Seit dem Tod ihrer Eltern leben die beiden alleine und Nani übernimmt die Mutterrolle. Da Nani recht spät dran ist, rennt sie unachtsam über die Straßen Hawaiis und wird dabei beinahe von einem Auto angefahren, dessen Fahrer sie auch sogleich beschimpft.
Schließlich kommt Nani doch noch rechtzeitig nach Hause und muss feststellen, dass Lilo das gesamte Haus zugenagelt hat und nicht für ihre Schwester aufmachen will. Während Nani Lilo aufgrund dieses Benehmens anschreit, kommt der Sozialarbeiter an. Dieser stellt sich als der Autofahrer heraus, den Nani beschimpft hat. Außerdem ist der Sozialarbeiter Cobra Bobo ungewöhnlich kräftig und hat eine recht bedrohliche Erscheinung. Er nimmt seine (zum schwarzen Anzug und weißem Hemd passende) dunkle Sonnenbrille nur selten ab und knackt mit seinen Fingerknöcheln, auf die er „Cobra“ tätowieren ließ. Was Cobra Bobo bei Nani und Lilo zu Hause ansehen muss, gefällt ihm überhaupt nicht: Auf dem Herd verbrennt das Mittagessen, das seit heute Morgen dahin köchelt. Lilo spricht davon, dass sie allein gelassen wird, sich unglücklich fühlt und das auswendig Gelernte sagt sie unglaubwürdig vor. Dafür fügt sie überzeugend hinzu, dass sie regelmäßig Haue bekäme.
Während Nani verzweifelt versucht Bobo milde zu stimmen, übt sich Lilo in Voodoo und hofft damit ihre „Freundinnen“ zu bestrafen. Bobo platzt der Kragen und stellt der kleinen Familie ein Ultimatum von genau drei Tagen.
Nachdem Bobo gefahren ist, streiten sich Lilo und Nani erneut wegen den verschiedensten Kleinigkeiten. In Lilos Zimmer versöhnen sie sich allerdings wieder. Lilo zeigt stolz ihre Fotosammlung und Nani verspricht sich weniger streng zu verhalten. Als Lilo am Abend eine vermeintliche Sternschnuppe sieht, betet sie zu Gott und bittet ihn darum, ihr den liebsten Engel zu senden, den er hat.
In Wahrheit aber war die Sternschnuppe der rote Raumgleiter, den das Experiment 626 gestohlen hatte. Wild lachend und mit Schabernack im Sinn steigt es aus dem zerstörten Gleiter aus und bedroht sogleich mit seinen Laserkanonen einen Frosch. Dieser zeigt sich aber unbeeindruckt, während es zur Enttäuschung von 626 zu regnen beginnt. Zu allem Unglück rast ein schwerer Lastwagen auf das Experiment 626 zu. Es zielt auf den Wagen, kann aber nicht abdrücken, bevor es überrollt wird. Die Insassen des Wagens steigen aus dem Wagen aus und stellen mit Schrecken fest, dass sie wohl etwas überfahren haben müssen. Mit leichten Kopfschmerzen erwacht das genetische Experiment in einem Hundezwinger auf, wo sich sogleich alle Hunde vor lauter Angst verstecken. Das Experiment stellt fest, dass die anderen Lebensformen um ihn herum nur vier Beine haben und keine Antennen oder Stacheln an sich und deshalb zieht es seine mittleren Arme, Antennen und Stacheln ein. So fällt es weniger auf und ist sozusagen getarnt.
Am nächsten Tag gehen Nani und Lilo in ein Tierheim, wo sich Lilo ein Tier aussuchen darf. Da sie im Tierheim aber keine Hummer haben, darf sie sich einen Hund aussuchen. Als sie alleine durch die Zwinger irrt sieht sie kein einziges Tier, bis auf einen blauen Hund trifft, den sie für eine Art Collie hält. Es ist das Experiment 626, das eines der Poster an den Wänden des Zwingers nachstellt, in dem es zu Lilo „Hallo“ sagt und sich in ihre Arme stürzt. Von der Intelligenz und dem Kuschelfaktors des ungewöhnlichen Hundes überwältigt, nimmt sie ihn mit zu Nani und der Tierhändlerin und gibt stolz damit an, wie toll der Hund wäre, und dass sie ihn gerne haben möchte. Die Tierhändlerin schreckt beim Anblick des „Hundes“ zusammen, da er gestern noch halbtot war und nun quicklebendig aussieht. Lilo findet das cool und sieht in der robusten Art des Hundes eine gute Eigenschaft. Also tauft sie ihn Stitch und adoptiert ihn. Dass er sprechen kann, möchte ihr allerdings niemand glauben, da Hunde halt einfach nicht sprechen. Um seine Tarnung nicht zu verlieren sagt Stitch von nun an auch kein Wort mehr.
Jumba und Plealey sind mittlerweile auch auf der Erde angelangt. Als sie Stitch erblicken, möchte Jumba auch sofort auf ihn schießen, doch er benutzt seine neue Besitzerin als Schutzschild, weshalb Jumba nicht mehr schießen darf.
Die zwei Agenten verfolgen Stitch auf Schritt und Tritt, während dieser zunächst noch widerwillig an Lilos Seite bleibt. Dabei nutzt er jede Chance, die sich ihm bietet Chaos anzurichten. Ganz so einfach ist das aber nicht: Stitch, der auf Großstädte spezialisiert ist und auf Wasser allergisch ist befindet sich nun mal auf Kauaʻi, einer hawaiischen Insel, die (wie Lilo stolz erklärt) keine Großstädte hat und von lauter Wasser umgeben ist. Gegen Abend kellnert Nani in einem Restaurant, in dem ihr Schwarm David als Feuertänzer für Unterhaltung sorgt. Nachdem Stitch Lilo den Kuchen wegisst und ihn auf Anforderung wieder ausspuckt, entdeckt er Jumba und Pleakley in schlechter Verkleidung am Nachbartisch. Sofort springt er das Duo an. Da es für alle anderen so aussieht, als würde Lilos Hund ein armes Ehepaar angreifen, verliert Nani ihren Job. Zu Hause angekommen beschließt sie Stitch wieder ins Tierheim abzuschieben. Doch Lilo erinnert Nani an ʻOhana („ʻOhana heißt Familie. Familie heißt, dass alle zusammenhalten. Und füreinander da sind.“) und meint, dann könnte sie ja auch Lilo ins Tierheim abgeben. Stitch sei nun ein Teil der Familie, also müsse er bleiben. Vorm Schlafengehen fordert Lilo Stitch dazu auf, mal kreativ zu sein, etwas zu erschaffen anstatt zu zerstören. Daraufhin erbaut er ein Modell von San Francisco... um es genüsslich zu zerstören.
Sein Schöpfer wiederum liegt mit Pleakley auf der Lauer und fragt sich, wie sich sein Geschöpf wohl fühlen mag, da es seinen Lebenszweck nicht erfüllen kann und niemanden hat. Keine Familie, keine Freunde und keine Erinnerungen an schönere Zeiten, die er nachts besuchen könnte.
Am nächsten Morgen besucht Cobra Bobo Lilo und Nani. Bei diesem Besuch muss er feststellen, dass Nani nun arbeitslos ist und Lilo mit Stitch einen unerzogenen Hund hat. Er fordert, dass Nani einen Job findet und Lilo Stitch erzieht.
Und so ziehen die drei gemeinsam durch die Stadt. Während Nani verzweifelt jedes Stellenangebot abklappert, versucht Lilo ihren Hund zu erziehen, in dem sie ihm zeigt wie ihr Idol Elvis gelebt hat. Denn wenn Stitch wie Elvis ist, dann wird er beliebt und ein besserer, erzogener Hund. Stitch zeigt dabei guten Willen, doch nach kurzen, Erfolg versprechenden Ansätzen endet wieder alles im Chaos, was Nanis Aussichten auf einen neuen Beruf immer weiter schmälert. Am Ende des Nachmittags versucht Nani eine Stelle als Rettungsschwimmerin zu bekommen, während Stitch als Elvis verkleidet die Strandgänger erfreuen soll. Schnell wird er von begeisterten Schaulustigen umzingelt, die ihn mit ihren Blitzlicht-Fotoapparaten allerdings in Rage versetzen. Der Tag scheint verloren und die guten Absichten von Lilo und Nani werden enttäuscht aufgegeben.
Doch David meint, dass eine Runde surfen die trüben Gesichter wieder aufmuntern könnte. Zögerlich wird auch Stitch in das Geschehen mit einbezogen. Als alles wieder in Ordnung zu sein scheint, tauchen Jumba und Pleakley wieder auf und stürzen sich auf Stitch, den sie in die Tiefen des Meeres ziehen. Der von Angst erfüllte Stitch versucht sich zu retten und greift dabei nach Lilo, die somit auch in die Tiefen gezogen wird. In letzter Sekunde können Nani und David Lilo und Stitch vor dem Ertrinken retten. Cobra Bobo, der zu diesem Zeitpunkt ebenfalls auf dem Strand zu gegen war, hat alles mitbekommen und besiegelt das Schicksal der kleinen Familie: Er entzieht Nani die Fürsorgerechte und gibt ihnen einen letzten gemeinsamen Abend. Am nächsten Morgen möchte er Lilo mit sich nehmen. Nani protestiert zwar, aber Bobo lässt sich nicht mehr erweichen.
David, der das traurige Ende mitbekommt, erzählt Stitch, dass er geglaubt hat sie könnten es schaffen. Doch dann sei Stitch aufgetaucht und habe dem ein Ende gesetzt. Stitch bekommt daraufhin ein schlechtes Gewissen und wird deprimiert. Er erkennt seine Mitschuld daran, dass Lilo ihren Glauben an ʻOhana verliert und Nani und Lilo auseinander brechen.
Als die drei zu Hause ankommen, setzt sich Nani mit Lilo zusammen in eine Hängematte, wo sie ihr mit einem hawaiischen Lied zu erklären versucht, dass sich ihre Wege trennen werden. Schließlich erzählt Lilo Stitch von ihrer Familie, die sie aufgrund eines Autounfalls verloren hat und fragt ihn nach seiner Familie. Stitch geht daraufhin mit einem Buch von Andersens „Das häßliche Entlein“ in den Wald und sieht sich traurig die Bilder an. Verletzt blickt er gen Himmel und fragt sich laut „Wo bin ich?“
Kurz bevor Bobo am nächsten Morgen Lilo abholen möchte, kommt David mit einer guten Botschaft: Er hat eine Stelle für Nani gefunden. Schnellstens rennt sie mit David weg und bittet Lilo darum, niemandem die Tür zu öffnen.
Stitch begegnet Jumba und Pleakley, die von der Präsidentin des Hohen Rats gefeuert wurden. Nun, wo sie keine Regeln mehr befolgen müssen versuchen sie es mit härteren Methoden. Stitch flieht zu Nanis Haus, wo Lilo ihm die Tür aufmacht.
Jumba und Pleakley verwüsten auf der Jagd nach Stitch das Haus, weshalb Lilo Cobra Bobo anruft und um Hilfe bittet. Noch bevor Bobo oder Nani ankommen, fliegt das Haus dank Jumbas Plasmakanone in die Luft. Einzig und allein Lilos Foto der einst kompletten und glücklichen Familie kann gerettet werden.
Bobo nimmt Lilo in sein Auto, als Nani ankommt und mit ihm eine heftige Diskussion beginnt. Während dieser kann Lilo heimlich entkommen. Dabei gerät sie allerdings vom Regen in die Traufe: Kapitän Gantu, der nun Jumbas Job erledigen soll, landet auf der Erde und schnappt Stitch sowie Lilo. Während Stitch noch entkommen kann, ist Lilo nun gefangen. Stitch begegnet daraufhin wieder Nani, die wütend auf ihn einschlägt und ihn auffordert zu sprechen. Stitch gibt seine Tarnung auf und versucht Nani zu beruhigen. Als dann auch noch Jumba und Pleakley dazu stoßen überredet Stitch die beiden zu einer Rettungsaktion.
Es beginnt eine wilde und schnelle Rettungsaktion, in der Stitch schließlich mit Hilfe eines entführten Tankwagens Gantu erreicht und Lilo aus seinen Fängen befreien kann. Da nun auch Gantu scheiterte, nimmt die Präsidentin des Hohen Rates die Sache selber in die Hand. Sie steuert den Strand an, an dem Bobo, David, Lilo und Nani sowie die Aliens fest hängen. Doch schon kurz nachdem sie sich das Recht nahm, Stitch zu sich zu nehmen, erinnert der gerissene Cobra Bobo Lilo daran, dass sie Stitch gekauft hat. Nur sie alleine darf in besitzen. Bobo, der die Präsidentin aus seiner CIA-Zeit (während der er die Erde vor der Zerstörung gerettet hat, indem er den Aliens einredete, Mücken seien eine bedrohte Tierart) kennt, betont noch mal, dass der Hohe Rat die Gesetze beachtet und rettet Stitch somit aus seiner Lage. Die Präsidentin schickt Stitch somit ins Exil auf der Erde und kehrt nach Hause zurück. Jumba, Pleakley und Gantu, die in ihren Augen Versager sind, lässt sie allerdings auf der Erde zurück.
Lilo, Nani, David und Stitch bauen mit der Hilfe von Pleakley und Jumba, die nun auch zur Familie gehören, sowie auch Cobra Bobo das Haus wieder auf. Die neue, intergalaktische Familie erlebt eine schöne Zeit miteinander, in der Stitch und die anderen Aliens dank ihres Charakters und ihrer Herkunft für allerhand Spaß sorgen. Stitch ist weiterhin ein Wildfang, aber einer mit Herz und Gewissen. Somit sind die Leben von Lilo und Stitch endlich erfüllt, da beide eine vollständige Familie haben.
Produktionsgeschichte[Bearbeiten]
Chris Sanders erschafft Stitch[Bearbeiten]
Die Idee zu einer Figur wie Stitch hatte Chris Sanders schon 1985. Sanders kam gerade frisch von der Schule und arbeitete an seiner ersten Anstellung als Animator. Zu seinem eigenen Vergnügen zeichnete er eine monströse Gestalt, deren Kopf dem des heutigen Stitchs schon sehr nahe kam. Sanders gefiel diese Figur und spielte mit dem Gedanken, dieser Figur eine Plattform bieten zu können. Dazu dachte er sich verschiedenste Plots aus, in denen dieser Charakter brillieren könnte. Nachdem sich Sanders für einen Ansatz entschied und anfing an der Geschichte zu arbeiten, entwickelte er sie so lange weiter, bis er irgendwann hängen blieb und nicht weiter voran kam. Also legte er die Figur bei Seite, ohne sie aber völlig zu vergessen.
1997, während der Arbeit an Mulan, kam Chris Sanders diese Figur erneut in den Sinn. Sanders wollte eine einfache, figurenbetonte Geschichte schreiben und diese Eigenkreation Sanders' sollte die Hauptrolle in ihr spielen.
In den frühen Versionen dieser Handlung war Stitch kein Außerirdischer, sondern ein Monster aus dem Weltall, dass seine Herkunft nicht kennt. Auf der Suche nach seinen Wurzeln begegnete Stitch zahlreichen anderen Tieren. Daraus entwickelte Sanders die Idee, dass Stitch nicht nur ein Außenseiter sein könnte, sondern sogar ein Außerirdischer, der auf die Erde verbannt wurde, weil er etwas schlimmes getan hatte.
Der Ort, an den man Stitch gebracht hatte war anfangs noch das ländliche Kansas und spielte weiterhin komplett in der Tierwelt.
Chris Sanders & Dean DeBlois teilen sich eine Vision[Bearbeiten]
Als Sanders sein Projekt dem damaligen Präsidenten von Walt Disney Feature Animation Thomas Schumacher vorstellte, schlug dieser vor, die Geschichte in der Menschenwelt spielen zu lassen. Dies sollte den Kontrast zwischen Stitch und der restlichen Welt noch weiter verstärken. Sanders nahm diesen Vorschlag an und begann mit Dean DeBlois zusammen zu arbeiten um das Projekt weiter zu konkretisieren.
Als das Projekt um Lilo und Stitch (damals noch ohne Lilo) in der Storyentwicklung an den Punkt angelangt war, dass der außerirdische Stitch in der Menschenwelt des ländlichen Kansas stranden soll, machte Chris Sanders einen Urlaub in Hawaii.
Als sich Sanders während seinem Urlaub eine Karte von Hawaii ansah, bemerkte er die vielen kleinen, durch das Wasser von der Umwelt isolierten Inseln. Durch die Isolierung, so dachte Sanders, wäre Hawaii ein ideales Setting für sein Projekt. Sanders begann daraufhin über die vielfältige und reichhaltige hawaiische Kultur nach zu forschen. Was er lernte bestätigte seine Idee und so kam es, dass das Projekt immer klarere Forman annahm. Die Kultur Hawaiis floss in die Handlung mit ein und beeinflusste auch den Stil des Films. Sanders wollte die reichhaltige Farbpalette Hawaiis ebenso mit einbringen wie die einheimische Musik und die dazu gehörigen Tänze. Die daraus resultierende, bebilderte fünfzehnseitige Buchpräsentation, die Sanders entwarf und nun auch den Charakter von Lilo beinhaltete eroberte das Herz von Sanders' Partner DeBlois.
Basierend auf dieser Grundlage von Sanders entwarfen die beiden Partner, die sich schon von der Produktion an Mulan kannten, gleichberechtigt die Story des Films sowie den gesamten Ton und die Stimmung von Lilo und Stitch. Dabei entwickelten sie unter anderem eine kontrastreiche Linie, die den Film glaubwürdiger und besonders machte. Denn neben dem Kontrast zwischen Stitch und seiner Umwelt findet sich in Lilo und Stitch ein Kontrast zwischen dem aufgedrehten Humor und der unrealistischen Idee eines illegalen, außerirdischen genetischen Experiments und den ungewöhnlich realistischen Innenleben der Charaktere. Keine der Figuren war perfekt oder hatte eine Gefühlswelt ohne Schäden stattdessen kommt Lilo aus einer zerrütteten Familie und Stitch hatte gar keine Familie.
Der absichtliche Unperfektionismus und das Zusammenspiel der Figuren erklärte DeBlois wie folgt:
„Uns gefiel die Idee, dass keine der Figuren wirklich perfekt ist – schließlich sind familiäre Beziehungen im wahren Leben auch niemals perfekt. Wir mochten die Tatsache, dass Lilo die Konstante in dem Film ist, um die herum alles andere geschieht. Sie glaubt an ʻOhana und hält den ganzen Film über an diesem Glauben fest. Sie kann verzeihen und ist voller Liebe. Das einzige, was sie will, ist jemanden lieben. Als Stitch in ihr Leben tritt, finden sich diese beiden Figuren auf Kollisionskurs mit dem Schicksal wieder. Er bringt Chaos in ihr Leben, ist aber von ihr angezogen - bis hin zu einem Punkt, an dem nur er wieder alles in Ordnung bringen kann. Diese beiden völlig gegensätzlichen Charaktere beeinflussen gegenseitig ihr Leben auf eine Art, die beide nicht für möglich gehalten haben.“
Mit diesem interessanten Ansatz erklärt sich auch die Absicht hinter Lilo und Stitch. Dieser kleine, figurenorientierte Film der als Vehikel für Sanders' Monsterfigur funktionieren sollte, war nicht als abgedrehter Film geplant und das wurde er auch nicht. Denn im Kleid der Actionkomödie verpackte Sanders einen Film, mit dem er an Disneys charmanteste Meisterwerke anknüpfen wollte:
„Mit diesem Film wollten wir zurück zu den Wurzeln von Disney. Wir suchten die Einfachheit und Wärme von Filmen wie 'Dumbo' und 'Bambi' und die Art und Weise, wie die Figuren darin miteinander umgingen. Dieser Purismus und die Nostalgie gefiel uns. Wir konzentrierten uns nicht auf technische Wunder oder irgendwelche Grenzen, die wir neu definieren wollten. Wir wollten die Welt ein bisschen verlangsamen und auf die Entwicklung der Figuren und deren Beziehungen fokussieren. Es gibt keinen einzigen Charakter in Lilo & Stitch, der ausschließlich böse oder absolut gut ist. Jeder hat seine Momente ehrenvoller Absichten. Wir waren in der Lage, Figuren zu erschaffen, die glaubwürdig sind, weil sie Fehler machen, aber trotzdem ihr Bestes geben.“, so Sanders. Cobra Bobo zum Beispiel ist auf der einen Seite eine Bedrohung für das Zusammenleben von Nani und Lilo, aber auf der anderen Seite macht er es nur, weil es augenscheinlich das beste für Lilo ist.
So erreichten die Regisseure nach eigenen Aussagen, den Film emotional aufwühlender zu gestalten als man es im ersten Moment noch glauben mag.
Dass Sanders und DeBlois unbeirrt ihrer Vision nachgehen konnten hatten sie einem ungewöhnlichen Umstand zu verdanken: Normalerweise durchgeht ein Zeichentrickfilme mehrere Abteilungen, die aus verschiedenen Teams bestehen, wobei jede Abteilung etwas hinzufügt oder abändert. Bei Lilo und Stitch allerdings wurde alles von Sanders und DeBlois so vorgegeben, dass kreative Ideen zwar erlaubt und möglich waren, aber keine Ideen durchgehen konnten, die das ursprüngliche Konzept veränderten oder umgingen. Dies traf vor allem die technischen und visuellen Aspekte, während die Handlung allein in der Hand von Sanders und DeBlios blieb.
Verantwortlich dafür, dass das Duo die Möglichkeit hatte auf diese Art und Weise umsetzen konnten war der Artistic Coordinator Jeff Dutton. Dieser boxte die Idee beim Studio durch, sorgte für das Budget und sorgte für die Kommunikation zwischen den einzelnen Abteilungen. Er selbst war stolz darauf, dass er dem Duo so die Zeit besorgen konnte, die es brauchte um Handlung und Charaktere aus zu reifen.
Verworfene Szenen[Bearbeiten]
Zum kreativen Prozess des Filmeschreibens gehört auch das Entfernen von Szenen, die entweder nicht funktionieren oder für den Film eher unnötig sind. So geschah es auch bei Lilo und Stitch, dass einiges an Material aus dem Film geschnitten wurde.
So plante man anfangs, dass Stitch mit einer Gang aus Hooligans durch das All streift und für Chaos sorgt. Diese Szenen sollten dazu dienen, besser zu zeigen wie sehr sich Stitch nach seiner Ankunft auf der Erde veränderte. Allerdings sah man ein, dass es schwer wäre zu erklären, weshalb die Gang im Laufe des Films verschwindet. Die bereits designten Gang-Mitglieder wanderten ins Archiv und einige der animierten Szenen der Zerstörung galten als Inspiration für das neue Intro. In diesem wird vor der Verhandlung im galaktischen Hohen Rat Beweismaterial gezeigt, dass Stitchs bereits angestellten bösen Taten schilderte. Allerdings bremste es den Anfang des Films und machte Stitch unnötig unsympathischer, weshalb man die Szenen strich.
Die Szene, während der Jamba versucht Stitch in Lilos Haus zu fangen war anfangs ebenfalls „gewaltintensiver“ gedacht. Da aber die Kinder im Testpublikum Stitch zu lieb gewonnen hatten, um ohne zu viel Angst um ihn zu haben mit ansehen zu können, wie er mit Öfen und Gasleitungen spielt, wurde das alles entschärft.
In einer ebenfalls, schon früh gestrichenen, Szene sollte Platsch, der Fisch aufgrund eines Missgeschicks von Stitch aus dem sicheren Wasser gelangen und durch einen Schwarm Seemöwen entdeckt werden. Diese hätten in dieser Szene Platsch getötet, und Lilo hätte seine sterblichen Reste neben dem Grab ihrer Eltern beerdigt, während sie Stitch erklärt, dass jede Tat auch Konsequenzen mit sich zieht. Diese Szene war jedoch zu Moralin-haltig und traurig und wurde verworfen.
Aus ganz anderen Gründen änderte man die Verfolgungsjagd zwischen Gantu und Stitch, bei der Stitch Lilo retten möchte. Die fertig animierte erste Fassung zeigte Stitch, wie er eine Boeing 747 kidnappt, um in ihr Gantu durch Hawaiis Touristenzentrum zu verfolgen. Dabei flogen das Raumschiff und das Flugzeug eng an Hochhäusern und Hotelkomplexen vorbei und letztlich stellten die Außerirdischen auch einiges an Schaden an. Nach dem 11. September 2001 änderte man dies aus Respekt und Mitgefühl in die endgültige Fassung um: Stitch kidnappt einen Tanklaster und die wilde Hatz führt nur durch ein Gebirge.
Design und Layout: Sanders’ Zeichenstil & Wasserfarben[Bearbeiten]
Chris Sanders hat sein 15-seitiges Storybuch zu Lilo und Stitch mit Wasserfarben gemalt, da er stets damit arbeitet. Als Thomas Schumacher und Dean DeBlois die Zeichnungen sahen, wollten sie diesen Look unbedingt für den Film beibehalten. Schnell war klar, dass dafür zwei Dinge nötig waren: Ein Zeichenkurs, der den Animatoren zeigt, wie man es schafft so wie Sanders zu zeichnen und die Verwendung von Wasserfarben, da kein Medium deren Optik nachahmen kann.
Sanders zeichnet stets recht erdige und runde Figuren, die sehr sanft aussehen und ihren Mittelpunkt weit unten haben. Deshalb lautete das Motto bei den Animatoren von Lilo und Stitch: Rund es auf. Nichts im Film durfte spitz sein. Sogar die Spezialeffekte (Rauch, Laserschüsse, Explosionen) wurden abgerundet, so dass alles im Film eine große, stilistische Einheit bildet.
Das Kopieren eines fremden Zeichenstils war bereits eine Herausforderung, jedoch beunruhigte die Zeichner noch wesentlich mehr das Verwenden der Wasserfarben. Seit Dumbo hat man diese nicht mehr für einen Disney-Film benutzt und das nötige Wissen, um mit ihnen arbeiten zu können war in den Disney-Studios bereits wieder verloren gegangen.
Also lud man Maurice Noble, der bei Schneewittchen und die sieben Zwerge mitarbeitete, in die Studios ein, damit er sein Wissen mit den neuen Disney-Zeichnern teilen konnte.
Über die Ergebnisse war DeBlois sehr erfreut: „Wenn man mit Wasserfarben arbeitet, passieren viele glückliche Zufälle. Das liegt in der Natur dieses Mediums. Viel von der Beschaffenheit des Bildes kommt davon, wie locker die Bürstenstriche sind und man kann die Bürstenstriche nie ganz glatt polieren.“ Dies gab dem Film einen Look, wie ihn die älteren Classic Cartoons haben. Doch das direkteste Vorbild war Dumbo, der vom Farb- und Zeichenstil nahe an Lilo und Stitch war.
Um den Look nicht zu zerstören und dennoch einige zugleich interessante und nötige Effekte bieten zu können, mussten die Künstlerischen Leiter des Films Arden Chan (Layout), Joe Gilland (Visuelle Effekte), Eric Guaglione (Computeranimation) und Philip Boyd sowie Christine Lawrence-Finney, lange tüfteln. Gilland und Guaglione fanden aber tatsächlich einen Weg, unauffällig eine Vielzahl von hochmodernen computergenerierten Elementen und Effekten in die zweidimensionale Wasserfarbenwelt von Lilo & Stitch einzubauen, ohne sie wie Fremdkörper erscheinen zu lassen. So sind die Surfbretter, der Tanklaster und das gigantische Mutterschiff zu Beginn des Films Computermodelle, die zuvor als echte Modelle zum Anfassen erbaut wurden. Auf das Ergebnis sind sie stolz, da es selbst für Computerspezialisten schwer war den Unterschied zum restlichen Film zu erkennen. Das Effects-Team konstruierte auch einige beeindruckend wirkende Unterwasser-Tricks für das Hawaii-Intro und schaffte es, dem Publikum etwas zu präsentieren, das es in keinem Live-Action-Film sehen wird: das Innere einer brechenden Welle. So konnte man Lilo und die farbenprächtige Welt von Hawaii prägnant in Szene, nachdem bereits die Sci-Fi Welt des Films auf den Zuschauer einwirken konnte.
Des weiteren hat man die Hintergründe in den in Hawaii spielenden Szenen zu einem Großteil tatsächlicher Landzügen nachempfunden. Man hat die Hintergründe so gestaltet, dass Leute die schon Mal in Hawaii waren die Landschaft wieder erkennen können.
ʻOhana heißt Familie...[Bearbeiten]
Wie für beinahe jeden Disney-Zeichentrickfilm, gingen auch für Lilo und Stitch die Animatoren auf Recherchereisen. Da der Film auf den Hawaii-Inseln spielen sollte, war es nur logisch, gemeinsam auf eine dieser Insel zu reisen und dort nach zu forschen. Man entschied sich für Kauaʻi, einer Insel die auch prompt zu dem Schauplatz des Films wurde. Das wichtigste, was die Künstler von dieser Reise zurück in die Animationsstudios nahmen haben sie durch ihren Fremdenführer kennen gelernt: ʻOhana. Dean DeBlois fasst die Entdeckung von ʻOhana wie folgt zusammen:
„Egal, wo wir hingingen, unser Fremdenführer schien jemanden zu kennen. Er war wirklich derjenige, der uns die hawaiische Auffassung von ʻOhana erklärte, ein Familiensinn, der weit über die unmittelbaren Verwandten hinausgeht. Diese Vorstellung beeinflusste die Story dermaßen, dass sie zum Grundthema wurde, wodurch Stitch sich weiterentwickelt trotz dessen, wofür er Erschaffen wurde, nämlich Zerstören.“
Chris Sanders holt weiter aus und beschreibt, was der Satz „ʻOhana heißt Familie, und Familie heißt, dass alle zusammenhalten“ für den Film bedeutet:
„Wir hatten schon von ʻOhana gehört, als wir nach Hawaii fuhren, aber wir hatten keine Ahnung von der Tiefe dieses Konzepts, bis wir es selbst erfahren haben. Wo immer wir waren, schwebte ein Geist von Gemeinschaft und Familie über uns, der den herkömmlichen Begriff von Familie viel weiter fasst. Jeder war unglaublich freundlich, und das ist unserer Meinung nach ein Teil der einheimischen Mentalität. Für unsere Geschichte brauchten wir einen Grund, warum sich Stitch vom Bösewicht zum Guten wandelt, und wir dachten darüber nach, dass auch er von ʻOhana fasziniert sein könnte. Das war eine große Offenbarung für uns, die jeden Aspekt des Films beeinflusste. Wir begannen, Stitch als ultimativen Waisen zu sehen, und wenn Lilo ihm die Idee einer umfassenden Familie nahe bringt, greift er sie auf eine sehr extreme Weise auf. Diese Entscheidung, dass die Geschichte in Hawaii spielen sollte, bestimmte das Schicksal des ganzen Films, und ʻOhana wartete nur darauf, dass wir es entdecken und integrieren.“
Der Geist von ʻOhana verband die einzelnen Aspekte des Films und verhalf auch eine der größten Hürden, denen sich der Film vorausgesetzt sah, zu nehmen: Die Produzenten sahen sich nämlich der Herausforderung gegenüber, die Geschichte des Films, die das verarmte und gestörte Leben zeigt, das viele Hawaiianer und andere Bewohner westlicher Staaten während des vergangenen wirtschaftlichen Abschwungs durchmachten, mit der friedlichen Schönheit der Insel zu mischen. Dies erreichten sie, abseits von der leuchtenden Wasserfarben, vor allem durch die wärmende Idee von ʻOhana.
Während den zwei Wochen in Hawaii lernte das Team aber nicht nur über den Geist von ʻOhana, sondern konnte ihn auch auf sich übertragen. Die Reisen für Walt Disney Meisterwerke sind nämlich auch dazu gedacht, die Künstler näher zusammen zu schweißen. Dies haben sie in den zwei Wochen auch geschafft: Das Team schnorchelte, tauchte, surfte und besuchte Orte wie Hanalei, Hanapepe, die Napali-Küste, Princeville und Keʻe Beach. Man verbrachte Tage am Strand und in Nationalparks und beobachtete das Blattwerk, die Vegetation, Lavagestein, den orangefarbenen Sand, die türkisfarbene See, die zinnoberroten Berge und die unglaublichen Sonnenuntergänge. Deja besuchte eine hawaiische Schule und studierte die Sprache und die Kultur der Insel.
All diese vergnüglichen Tätigkeiten flossen in den Film ein und gaben ihm eine neue Dimension von Authentizität.
Der Humor[Bearbeiten]
Der Humor spielt in Lilo und Stitch eine große Rolle. Interessant ist vor allem, dass im Film die verschiedensten Arten von Humor verwendet werden. Zum einen ist da natürlich das wilde Verhalten von Stitch, das für zahlreiche Lacher sorgt. Zum anderen finden sich in Lilo und Stitch aber auch einige lustige Dialoge wieder, die teils auch einen Hang zur Skurrilität haben.
Schließlich sollten auch die zahlreichen kleinen Gags und Anspielungen erwähnt werden, die in den Film eingestreut wurden. Die Figur des Cobra Bobo zum Beispiel ist eine Anspielung auf Ving Rhames' Rolle in Pulp Fiction. Sie tragen den gleichen Ohrring, haben den selben Körperbau und eine sehr ähnliche Sprechweise (auch wenn Rhames in Pulp Fiction wesentlich öfter fuck sagt).
Außerdem ist sein Status als ehemaliger CIA-Agent, der mit Aliens zu tun hatte ein Referenz auf die Men in Black. Ein kleiner Gag für Disney Fans ist auch die Tatsache, dass man einige der Aliens im Intro an andere Disney-Figuren anlehnte, darunter an Tigger und Ferkel aus den „Winnie Puuh“-Filmen. Auch Agent Pleakley hat ein, wenn auch nur schwer wieder zu erkennendes, Vorbild: Die Besen aus Fantasia. Sein Bewegungsmuster soll laut den Animatoren von ihnen abgekupfert sein.
In Nanis Schlafzimmer ist ein Mulan-Poster zu sehen und ein Restaurant in der Stadt heißt „Mulans Wok“, Anspielungen auf den vorherigen gemeinsamen Film des Regieduos. Ebenfalls in der Stadt ist „Kikis Coffe House“, eine Referenz an Miyazakis Film „Kikis Delivery Service“. In Lilos Zimmer dagegen befindet sich eine Dumbo-Plüschfigur, als Erinnerung an den letzten Disney-Film, der mir Wasserfarben gemalt wurde. Außerdem ist im Film eine Disneyworld-Souvenir Postkarte versteckt und die Bilder im originellen Abspann sind zum Großteil an berühmte Gemälde und Fotos angelehnt.
Für Leute mit schnellem Blick und diejenigen, die Filme mehrfach sehen baute man zudem eine sehr kurze Referenz auf das Studio ein: Als Stitch während der Verhörung beim Hohen Rat sein Glas anleckt, lässt sich für kurze Zeit ein „D“ in der typischen Walt Disney-Schrift erkennen. Eine ähnlich schnelle Referenz ist während Gantus Jagd auf Stitch zu finden: Auf dem Monitor blinkt das Logo des EPCOT-Parks alls Zielcursor auf. Ein Insidergag ist, dass alle Autokennzeichen „A113“ ist. Dies ist die Raumnummer des CalArts Institutes, in dem viele der heutigen Disney- und Pixar-Künstler Unterricht hatten. Zudem kann man in einer Szene ein Auto erkenne, dass Elvis' Auto aus Blue Hawaii nachempfunden ist. Auf Stitchs Hundelizenz kann man übrigens „as well as our partners at Disney MGM Studios for their participation and support during the making of Lilo and Stitch“ entziffern.
Promotion[Bearbeiten]
Für Lilo und Stitch entwarf Disneys Marketingabteilung eine Werbestrategie, die noch heute als eine der wirksamsten, kreativsten und originellsten Kampagnen in der Geschichte Disneys bezeichnet wird. Sich der Funktion und Stellung Stitchs als Disneys unerzogenster und frechster Charakter bewusst wurde Stitch in den Kontext bekannter und beliebter Disney Klassiker gebracht um dort für Unruhe zu sorgen. Denn genau dies sollte er ja machen: Frischen und frechen Wind in die Disney-Historie bringen.
Zu dieser Kampagne gehörten vier Teaser, die wie echte Teaser und Szenen der Walt Disney Meisterwerke Arielle, die Meerjungfrau, Aladdin, Die Schöne und das Biest und Der König der Löwen anfingen, bis plötzlich Stitch in der Szenerie auftaucht und das Geschehen stört. Für diese Teaser wurden die Sprecher der Figuren zurück ans Mikro geholt. Laut Insidern waren sie schockiert, als man sie dazu bat, wütend auf das süße Wesen Stitch zu regieren, weil es ihre Filme stört.
Die Produktion des Inter-Stitch-als (so nannte man diese vier Trailer) mit der Parodie auf Arielle, die Meerjungfrau war übrigens am schwersten herzustellen, da die Szene, in die Stitch reinplatzt nicht mit dem CAPS-System gedreht wurde und deshalb alles 1:1 nochmal produziert werden musste. Die anderen drei Szenen wurden bereits im Original mit Unterstützung des computergesteuerten CAPS-Systems gedreht, weshalb man technisch gesehen wesentlich einfacher Stitch hinzufügen und daraufhin die anderen Figuren auf ihn reagieren lassen konnte.
Die vier Teaser laufen wie folgt ab:
- Inter-Stitch-al Die Schöne und das Biest: Zum Titelsong „Die Schöne und das Biest“ tanzen Belle und das Biest im Ballsaal. Die Kamera schwenkt zum Kronleuchter, als man plötzlich Stitch erblickt, der an der Decke entlang in die Richtung des Leuchters krabbelt. Unter seinem Gewicht kracht der teure Leuchter zusammen und das verliebte Paar wird rüde gestört. Stitch pfeift der wütenden Belle hinterher, woraufhin sie im befiehlt, er solle doch seinen eigenen Film suchen.
- Inter-Stitch-al Arielle, die Meerjungfrau: Arielle lehnt sich auf einem Felsen und singt das Lied „Arielles Traum“, während ihre Haare im Wind wehen und hinter ihr die Wellen rauschen. Plötzlich kommt eine ziemlich hohe Welle, auf der Stitch surft und dabei laut jubelt. Völlig verschreckt flieht Arielle vom Felsen, als die Welle mit voller Wucht herunter kracht. Die Welle beruhigt sich und Stitch winkt Arielle freundlich zu, doch diese wirft wütend einen Seestern nach ihm und verschwindet mit einem „Such doch deinen eigenen Film!“
- Inter-Stitch-al Aladdin: Aladdin und Jasmin fliegen auf Perser im Mondschein durch die Wolken, während Jasmin „In deiner Welt“ singt. Plötzlich taucht hinter ihnen ein riesiges, rotes Raumschiff mit eingeschalteten Scheinwerfern auf. Gerade als Jasmin sich näher an Aladdin herankuschelt fängt das Raumschiff an laut zu hupen. Das Raumschiff hält neben ihnen und der Pilot des Raumschiffes, Stitch, fährt die Cockpitscheibe zurück. Stitch lehnt mit coolem Blick und lässig gesagtem „Yeah, Baby“ einen Arm heraus. Jasmin blickt mit lüsternem Blick in Richtung Raumschiff, dessen Pilot seltsame Geräusche von sich gibt. Aladdin sitzt neben Jasmin und sieht das ganze mit erstaunten Blicken an. Als nächstes sieht man von hinten das davon düsende Raumschiff und einen geknickten Aladdin, der alleine auf Perser sitzt und versucht, dem Piloten noch mitzuteilen, dass er doch seinen eigenen Film suchen soll.
- Inter-Stitch-al Der König der Löwen: Die Tiere versammeln sich feierlich um den Königsfelsen, als die finalen Töne von „Der ewige Kreis“ erklingen. Rafiki begibt sich langsamen Schrittes zum Ende des Königsfelsen um den Neuankömmling in der königlichen Familie empor zu heben. Doch statt eines Löwenkönigs hält er einen großäugigen Stitch in Armen. Das Publikum steht staunend und schweigend da, als Timon das Schweigen unterbricht: „Hey, das ist nicht Simba!“ schreit er in Richtung Stitch. Dieser gibt daraufhin einige unverständliche Töne von sich und löst damit eine Massenpanik aus. Als sich der aufgewirbelte Staub langsam wieder auflöst steht Stitch mit traurig und mit geknickten Ohren ganz alleine auf dem Königsfelen, räupsert kurz und versucht sich an seinem Gebrüll.
Die Teaser erregten Aufmerksamkeit und es ist belegt, dass sie für viele der Anreiz waren den Film zu gucken. Die Kampagne zeigte, dass Disney sich nicht zu ernst nimmt und etwas völlig neues bieten möchte. Im Zuge der Kampagne entstanden aber auch bei einigen Teilen des Publikums Verwirrungen, da manche nun dachten, der Film wäre eine Parodie auf alte Disney-Filme und Stitch würde nach und nach durch einige ältere Filme reisen.
Auch eines der ersten Poster unterstützte viele in diesem Glauben: Stitch saß in Mitten eines weißen Posters. An den beiden oberen Rändern des Posters befinden sich verschreckte Figuren aus Disney-Klassikern, und die Tagline des Posters verkündet: „There's one in every family“ beziehungsweise „Das kann in den besten Familien passieren“. Doch nicht nur mit der Präsenz klassischer und beliebter Disney-Figuren erregte das Poster Aufmerksamkeit: Hinzu kam die Tatsache, dass das Poster je nach Position des Betrachters entweder Stitch als „Hund“ oder als das bedrohlichere Experiment 626 in Raumanzug zeigt.
Die durchschlagende Wirkung sowie die große Beliebtheit beim Publikum dieser vier Teaser und des Plakats brachte Disney auf die Idee mit einem komplett fiktiven Extra auf der Lilo und Stitch-DVD diese Idee auf die Spitze zu treiben: Laut diesem Special geistert Stitch schon länger in den Disney Studios herum und versuchte sich stets in die Filme rein zu schmuggeln. Einige gefälschte Standbilder sollten die These des Off-Sprechers belegen.
Während einige, vornehmlich jüngere, Fans daraufhin verzweifelt ihre Disney-Film Sammlung durchstöberten um Stitch in den älteren Filmen ausfindig zu machen, nahmen sich andere, vornehmlich ältere, Fans dies zum Ansporn, Filmposter zu bearbeiten und Stitch in sie hinein zu mogeln.
Erfolg und Rezeption[Bearbeiten]
Reaktionen der Kinokritiker[Bearbeiten]
Disneys vorhergegangene Versuche sein Image zu ändern und mit Meisterwerken die in anderen Genres spielen neues Publikum zu gewinnen wurden allesamt sehr gespalten von den Filmkritikern aufgenommen. Bei Lilo und Stitch sollte sich dies ändern. Die amerikanischen Filmkritiker lobten Disneys neustes Werk für seinen frischen und ungewöhnlich anderen Humor und verliebten sich in die schrullige Lilo sowie den außerirdischen Wildfang Stitch.
Doch neben Disneys wieder gewonnen Frechheit wurde auch die charakterliche und dramatische Tiefe von Lilo und Stitch hochgeschätzt. Die Darstellung des familienlosen Stitchs und der realistischen und traurigen Familiensituation von Lilo sowie deren Auswirkungen fand viel Gegenliebe.
Aber auch die Technik und der Look des Films wurden geschätzt, gerade weil sie zurückhaltend war und den Film mehr als charmant dastehen lassen wollte anstatt ihn in technischen Spielereien zu ersticken.
Laut Rottentomatoes lobten 85% der US-Kritiker Lilo und Stitch, nach Metacritc sogar 90%.
Einspielergebnisse[Bearbeiten]
Lilo und Stitch startete in den USA mit einem 35.260.212 Dollar Wochenende, und platzierte sich somit direkt hinter Minority Report auf Platz Zwei der US Charts. Innerhalb der ersten Woche spielte Lilo und Stitch 55.570.116 Dollar ein und schaffte somit nach Der König der Löwen die zweit beste Startwoche eines Walt Disney Meisterwerks. Das außerordentlich gute Abschneiden von Lilo und Stitch lies Disney hoffen, dass die Serie von Flopps mit Ein Königreich für ein Lama und Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt beendet wäre.
Später sollte sich mit dem katastrophalen Kinoergebnis von Der Schatzplanet zwar herausstellen, dass dieser Erfolg die Ausnahme von der Regel war, aber dafür ging der Erfolgsstrom von Lilo und Stitch ungebrochen weiter. Insgesamt spielte der Film in den USA 145.794.338 Dollar ein was ihn in der Zeit nach Der König der Löwen direkt hinter Tarzan zum erfolgreichsten Disney-Trickfilm in den USA machte.
Außerhalb der USA spielte Lilo und Stitch weitere 127.349.813 Dollar ein, was die gesamten Einnahmen auf 273.144.151 Dollar hob.
Vom Erfolg des Films angespornt und dem großen Potential hinter Chris Sanders' Idee inspiriert kreierte Disney ein ganzes Franchise um Lilo und Stitch, welches aufgrund seiner hoch gelobten Qualität viel Geld einbrachte und somit Lilo und Stitch für Disney noch profitabler machte als der Film bislang schon war.
Das Franchise „Lilo und Stitch“[Bearbeiten]
Sequels und Spin offs[Bearbeiten]
Noch während der Produktion von Lilo und Stitch begannen die DisneyToon Studios mit der Vorproduktion von Lilo & Stitch 2 – Stitch völlig abgedreht. Nachdem Lilo und Stitch zu solch einem großen Erfolg wurde, begann man in den TV Studios zudem mit der Vorbereitung einer TV Serie, die auf Lilo und Stitch basiert und auf der DVD von Lilo und Stitch angekündigt wurde.
Da der Erfolg des Kinofilms neue Hoffnungen bei Disney weckte, gab man sich bei der Produktion der Fortsetzung Zeit und setzte nicht nur auf inhaltliche, sondern auch auf zeichnerische Qualität. So kam es, dass die Fernsehserie noch vor der „echten“ Fortsetzung sendebereit war.
Die Serie spielt mit der Idee, dass vor dem Experiment 626 noch 625 andere Experimente entwickelt wurden. Und da das neu kreierte Franchise um Stitch großes Potential hatte, brachte man den Pilotfilm der Serie als DVD-Premiere in den Handel, bevor die Serie startete.
Die echte Fortsetzung wiederum wurde auf Kinoniveau produziert, da man hoffte sie ins Kino bringen zu können. Da allerdings Zeichentrickfilme nach Lilo und Stitch keine Erfolge mehr darstellten, wurde Lilo und Stitch 2 nur auf DVD veröffentlicht.
Die Fortsetzung spielt direkt nach Teil Eins und liegt näher an seiner Prämisse. Um das Publikum nicht zu verwirren (immerhin ist in dem Film kein Sterbenswörtchen über die anderen Experimente zu hören), gab es auf der DVD noch einen Kurzfilm, der die Brücke zwischen der Fortsetzung und dem Serienpilotfilm (Stitch – Der Film) schlägt.
Als Abschluss des gesamten Franchise erschien Juni 2006 der Film Leroy und Stitch, welcher der gesamten Story über das Lilo und Stitch-Universum ein Ende setzt.
Eine Realverfilmung, basierend auf diesem Film, unter dem Titel Lilo & Stitch soll am 22. Mai 2025 in den deutschen Kinos erscheinen.
Dass man die einzelnen animierten Teile des Franchise genau durchdachte und sie allesamt für ein hohes qualitatives Niveau gelobt werden ist unter anderem dem Umstand zu verdanken, dass der Schöpfer von Stitch an allen Fortsetzungen beteiligt war. Chris Sanders lieh Stitch in allen Folgen der Serie und in allen Filmen seine Stimme und behielt sich das Recht vor einzuschreiten, wenn sich etwas nicht seinen Vorstellungen zu genüge entwickelte.
Comics und Videospiele[Bearbeiten]
Wie für Disney üblich erschienen zum Kinostart mehrere Videospielumsetzungen des Kinofilms. Zusätzlich erschien ein „Prequel“, indem man Stitch bei seiner Flucht aus dem Aliengefängnis steuert.
Außerdem erschienen, nachdem sich der Film als Erfolg herausstellte, im Disney Adventures Magazin in den USA Comics, die Stitchs Herkunft genauer beleuchteten. Mit herannahendem Start der TV-Serie konzentrierten sich die Comics verstärkt auf den Aspekt, dass Jumba 625 andere Experimente herstellte.
Im Gegensatz zu anderen Franchises und Reihen aus den Disney Studios, die sich mit zunehmendem Umfang immer weiter in Widersprüche verwickeln schaffte es Lilo und Stitch sogar nach Einführung von Videospielen und Comics weites gehend die Kontinuität zu bewahren. Einige kleinere Widersprüche die in Zusammenhang mit dem Videospiel Stitch: Experiment 626 lassen sich dadurch erklären, dass die Widersprüche in den späteren Filmen allesamt auf den im Film gezeigten Erinnerungen von Jumba basieren. Da Jumba als verrückter Wissenschaftler auch dazu tendiert, vergesslich zu sein kann man deuten, dass er sich einfach nicht völlig korrekt erinnert.
Themenpark Auswertung[Bearbeiten]
Wie alle anderen Figuren aus den Walt Disney Meisterwerken zeigten sich Lilo, Stitch und Co. pünktlich zum Kinostart in den Disney Themenparks. Dabei machte sich schon ein gewisser Trend bemerkbar. Die Schlangen, die sich bildeten um Stitch zu erblicken waren ungewöhnlich lang und konnten auch mit denen der altbekannten Charakteren mithalten. Außerdem beachtete man in den Parks eine Szene aus dem Film, in der Lilo Stitch beruhigen kann, indem sie ihm eine Blumenkette umlegte: Stitch läuft dem entsprechend in den Parks auch fast nur mit einer solchen Blumenkette um den Hals herum.
Seit 2004, also zwei Jahre nach der Premiere von Lilo und Stitch, wird Stitch stärker in die Parks integriert. Im Walt Disney Studios Park findet seit 2004 in den Sommermonaten die Show Lilo and Stitch’s Catch The Wave Party statt. Obwohl die Show technisch geshen nur zur „Streetmosphere“-Kategorie gehört (sie findet in keinem Theater statt, sondern nur auf einer Bühne, das Publikum steht drum herum oder sitzt auf dem Boden), erreicht die Show bei den Publikumsbefragungen ähnliche Werte wie die wesentlich aufwändigeren Shows The Legend of the Lion King und Lights, Moteurs, Action! Stunt Show Spectacular.
Das Magic Kingdom in Walt Disney World, Florida ersetzte mit Stitch die aufgrund ihrer Intensivität kritisierte Attraktion ExtraTERRORestial Alien Encounter. Die neue Attraktion Stitch's Great Escape wurde in Zusammenarbeit mit dem Disney Zeichentrickstudio, Walt Disney Feature Animation erstellt und gilt als Kompromiss zwischen der harten früheren Attraktion und den schwachen Nerven des Publikums.
Im Disneyland Hong Kong wurde eine interaktive Attraktion mit Stitch eröffnet, der in ihr mit dem Publikum spielt und scherzt. Eine auf Europa abgestimmte Version dieser Attraktion wird gegen Ende der Feierlichkeiten zum 15. Jubiläum vom Disneyland Resort Paris im Pariser Walt Disney Studios Park eröffnet. Des weiteren finden in Disney Themenparks verschiedene Stitch-Events statt. Tokio Disneyland wurde während der Umbauarbeiten am Schloss Opfer der „Stitch Invasion“, bei der Stitch den Park verwüstete. Zur Eröffnung von Stitch's Great Escape bewarf Stitch das Schloss mit Toilettenpapier und seit 2006 wird Halloween im Disneyland Resort Paris unter der Schirmherrschaft von Stitch gefeiert.
Synchronisation[Bearbeiten]
US-Original[Bearbeiten]
- Lilo: Daveigh Chase
- Stitch: Chris Sanders
- Nani: Tia Carrere
- David Kawena: Jason Scott Lee
- Cobra Bubbles (bzw. Cobra Bobo): Ving Rhames
- Dr. Jumba Jookiba: David Odgen Stiers
- Agent Pleakley: Kevin McDonald
- Kapitän Gantu: Kevin Michael Richardson
- Die Ratspräsidentin: Zoe Caldwell
- Die Tierhändlerin: Susan Hegarty
- Der Hula Lehrer: Kunewa Mook
- Myrtle Edmonds: Miranda Paige Walls
- Rettungsschwimmerin: Jennifer Darling
- Mrs. Hasagawa: Amy Hill
- Original Songs: He Mele No Lilo und Hawaiian Roller Coaster Ride geschrieben von Alan Silvestri und Mark Keali'i Ho 'omalu, gesungen von Mark Keali'i Ho 'omalu und dem North Shore Children's Choir.
Deutsche Synchro[Bearbeiten]
- Lilo: Shir Hommelsheim
- Stitch: Bob van der Houven
- Nani: Vanessa Petruo
- David Kawena: Timmo Niesner
- Cobra Bubbles (bzw. Cobra Bobo): Tilo Schmitz
- Dr. Jumba Jookiba: Roland Hemmo
- Agent Pleakley: Oliver Rohrbeck
- Kapitän Gantu: Engelbert von Nordhausen
- Die Ratspräsidentin: Katharina Thalbach
- Die Tierhändlerin: Diana Borgwardt
- Der Hula Lehrer: Tobias Meister
- Myrtle Edmonds: Laura Eißel
- Rettungsschwimmerin: Melanie Hinze
- Mrs. Hasagawa: Ana Fonell
- Die Songs wurden im Original belassen.
Zensur[Bearbeiten]
Lilo und Stitch lebt zu einem großen Teil von seinem frechen und wilden Hauptcharakter Stitch. Somit findet eine gewisse Portion Action und Zerstörung Einzug in den Film. In den USA sorgte dies für ein „PG Rating“ aufgrund von „Mild Sci-Fi Action“. Dies war aber nicht weiter schlimm, da keine Teile des Publikums ausgeschlossen wurden, da Kinder auch ohne ihre Eltern ins Kino dürfen, es allerdings empfohlen wird, dass die Eltern mitkommen. Manchen Theorien zu Folge sorgte diese Freigabe sogar eher für einen Publikumszuwachs, da sie einen frecheren Film versprach, was viele Jugendliche anzog.
In anderen Ländern mit anderen Jugendschutzregeln und -gesetzen sorgte der freche Stil und die Action in Lilo und Stitch dagegen für einige Kopfschmerzen bei den Filmverleihern, rauchende Köpfe in den Freigabebehörden und so manche erhitzten Gemüter bei Filmfans. Denn in vielen Ländern erforderte die originale Kinofassung eine höhere Freigabe, die man sich aber nicht wünschte. Und so fielen manche Szenen der Schere zum Opfer.
So geschehen im Vereinigten Königreich, wo die BBFC eine Szene, in der sich Lilo im Wäschetrockner verstecken möchte entfernen lassen wollte, weil sie Kinder dazu anstiften könnte, es ihr gleich zu tun. Wenn die Szene nicht entfernt würde, dann bekäme Lilo und Stitch eine „Ab 12“-Freigabe. Disney änderte die Szene ab, anstatt aus einem Wäschetrockner steigt Lilo im United Kingdom nun in eine Pizzaschachtel.
In Deutschland kam der Film weniger glimpflich davon. Aufgrund zahlreicher Cartoonaction-Szenen sollte der Film eine Freigabe ab 6 Jahren erhalten. Da sich diese Szenen aber, ähnlich wie bei Tarzan, leicht entfernen ließen, entschied sich Buena Vista Deutschland dazu die Schere anzusetzen und den Film auf eine „ohne Altersbeschränkung“ FSK herunter zu schneiden. Dies führte zu harter Kritik, da eine FSK ab 6 Jahren kein wirkliches Problem für Disney sein müsste und ja schon einige Meisterwerke eben diese Freigabe erhielten. Diese allerdings enthielten noch mehr Szenen, die eine ab 6 Freigabe erforderten oder aber sie erhielten die Freigabe für ihre Grundstimmung, so dass man sie nicht runterschneiden konnte.
Vor allem weil Lilo und Stitch als frechere Alternative zu den bisherigen Disney-Filmen gedacht war und auch in den USA eine höhere Freigabe erhielt, sah man die Schnitte als Verfälschung der künstlerischen Absicht.
In der deutschen Fassung wurde folgendes entfernt:
- Der Wachmann von Stitch zittert eine Sekunde lang länger, bevor die Schussanlagen abfeuern.
- Stitch weicht einigen Selbstschussanlagen aus, während er flieht.
- Die Wachen und Gantu schießen wesentlich öfter auf Stitch.
- Stitch liefert sich mit seinen Verfolgern noch eine Raumschiffschlacht, in der zahlreiche Laserschüsse (von beiden Seiten aus) fallen.
- Gantu schießt auf das Raumschiff, in dem Jumba, Nani, Stitch und Pleakley sitzen.
- Pleakley sitzt im Raumschiff und wird nur knapp von einem tödlichen Laserstrahl verfehlt. Das angeschlagene Raumschiff verliert an Höhe, während es weiterhin von Gantu verfolgt wird. Gantu stößt einmal an ein Gebirge an, kann das Schiff aber wieder fangen.
- Der Tourist, der ständig sein Eis verliert liegt in einem Liegestuhl am Strand und beobachtet die zwei tief fliegenden Raumschiffe, als ihm eines der Raumschiffe das Eis aus der Hand reißt.
- Jumba rammt mit voller Wucht sein Raumschiff gegen das von Gantu.
- Stitch zerstört genüsslich Teile von Gantus Raumschiff, als dieser die Turbinen auf Stitch richtet und ihn anbrennt.
- Gantu guckt einmal grimmig in die Kamera.
- Laserschüsse treffen den Tankwagen im Vulkan und verfehlen Stitch nur knapp.
- Eine Turbine von Gantus Raumschiff explodiert.
Am 15. Mai 2014 wird der Film erstmals als Blu-Ray Disc erscheinen. Auf dieser ist die ungekürzte Filmversion zu sehen, welche um ca. 81 Sekunden länger ist als die in Deutschland gekürzte Kinoversion. Dies führt allerdings nicht zu einer höheren Altersfreigabe, sondern der Film ist nach wie vor ab 0 Jahren freigegeben.
Weitere Filminformationen[Bearbeiten]
- Jason Scott Lee und Tia Carrere nutzten ihre hawaiische Herkunft aus, um beim Schreiben der hawaiischen Dialoge zu helfen.
- Stitch hat noch Gastauftritte in Der König der Löwen 3: Hakuna Matata, Der Schatzplanet, den zusätzlichen Outtakes auf der Bärenbrüder-DVD und im Bonusmaterial zu Aladdin.
- Die Horrorfilmsequenz, die sich Stitch ansieht stammt aus Earth vs the Spider von 1958.
- In Lilo und Stitch wird kein Gebrauch von der Deep Canvas gemacht. Zudem verzichtete man weitgehend auf Schatteneffekte und nutzte die Multiplane-Kamera in nur 5 Szenen. Man entschloss sich dazu, um dem Film ein warmes, einfaches Äußeres zu geben.
- „Lilo bedeutet auf hawaiisch „Die Großzügige“ oder, je nach Zusammenhang, auch „Verloren“. „He Mele No Lilo“ bedeutet „Schlaflied der Verlorenen“. Nani wiederum heißt übersetzt „schön“.
- In der Szene, in der Stitch eine Wasserpistole zerbricht und danach eine Massenflucht beginnt, sind die zwei letzten, die fliehen Karikaturen von Chris Sanders und Dean DeBlois.
- Als Stitch im Tierheim erwacht, ist er nur von Hunden umgeben, die den selben Rassen angehören wie die Hunde, denen Susi aus Susi und Strolch im Zwinger begegnet.
- Da die Stimme von Stitch nur schwer zu synchronisieren ist, spricht der niederländische Stimmenkünstler Bob van der Houven die Stimme von Stitch in der niederländischen, deutschen, flämischen und italienischen Version von Lilo und Stitch.
- Bei genauem hinsehen kann man Stitchs Hundelizenz entnehmen, dass die Tierhändlerin „Susan Hegarty“ heißt. Dies ist auch der Name der Sprecherin dieser Figur. Außerdem kann man der Lizenz entnehmen, dass Lilos und Nanis Nachname „Pelekai“ lautet.
Weblinks[Bearbeiten]
Weitere Quellen[Bearbeiten]
- Lilo & Stitch-Pressemappe
- Lilo & Stitch DVD