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In seiner über 50-jährigen Karriere als Disney-Künstler hat Romano Scarpa viele junge Talente auf den Weg gebracht, darunter spätere Zeichner-Stars wie [[Luciano Gatto]] und vor allem [[Giorgio Cavazzano]], die beide bei ihm als Inker begonnen hatten. Obwohl viele Zeichner versuchten, seinen Stil zu imitieren, kann man ihn mit Fug und Recht als den einzig würdigen Nachfolger [[Floyd Gottfredson|Gottfredsons]] bezeichnen: bei niemandem kam die Maus so sympathisch rüber wie bei Scarpa. Als er nach langer Krankheit am 23. April 2005 für immer den Zeichenstift aus der Hand legte, war das für die Comicwelt ein riesiger Verlust.
In seiner über 50-jährigen Karriere als Disney-Künstler hat Romano Scarpa viele junge Talente auf den Weg gebracht, darunter spätere Zeichner-Stars wie [[Luciano Gatto]] und vor allem [[Giorgio Cavazzano]], die beide bei ihm als Inker begonnen hatten. Obwohl viele Zeichner versuchten, seinen Stil zu imitieren, kann man ihn mit Fug und Recht als den einzig würdigen Nachfolger [[Floyd Gottfredson|Gottfredsons]] bezeichnen: bei niemandem kam die Maus so sympathisch rüber wie bei Scarpa. Als er nach langer Krankheit am 23. April 2005 für immer den Zeichenstift aus der Hand legte, war das für die Comicwelt ein riesiger Verlust.


==Highlights==
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*Topolino in: Ciao Minnotchka (1992)
*Topolino in: Ciao Minnotchka (1992)
*Schwer erziehbar (2000, mit [[David Gerstein]], [[Micky Maus 6/2000]])
*Schwer erziehbar (2000, mit [[David Gerstein]], [[Micky Maus 6/2000]])


==Literatur==
==Literatur==

Version vom 21. Juli 2006, 20:25 Uhr

Romano Scarpa (* 27. September 1927 in Venedig; † 23. April 2005 in Málaga) ist der bedeutendste italienische Zeichner von Disney-Comics. In seiner Jugend in Venedig entwickelte er eine besondere Liebe zu amerikanischen Zeichentrickfilmen und Disney-Comics, welche zu der Zeit im großformatigen Topolino Giornale erschienen, das damals die klassischen Geschichten von Floyd Gottfredson abdruckte. In den Vierzigern eröffnete Scarpa ein Animations-Studio in Venedig, wo er einige seiner besten Arbeiten anfertigte, darunter Werbefilme und einen Kurzfilm namens "E poi venne il diluvio". Ein weiterer hochklassiger Kurzfilm namens "La piccola fiammiferaia" (1953, basierend auf Hans Christian Andersens Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen) wurde in Italien zusammen mit Robert Aldrichs Attack (1956) aufgeführt.

Kurz darauf hörte er für eine Weile auf, Zeichentrickfilme zu machen und beschäftigte sich ausschließlich mit dem Zeichnen von Disney-Comics. Sein erster war 1953 "Biancaneve e verde fiamma". Als den italienischen Redakteuren die Gottfredson-Geschichten zum Nachdrucken ausgingen, wurde Scarpa damit beaufragt, dessen Micky Maus-Geschichten fortzusetzen, nachdem kurz zuvor sein erstes Meisterwerk, "Das doppelte Geheimnis des Schwarzen Phantoms", erschienen war. Nach dieser noch von Guido Martina geschriebenen Geschichte begann er mit "Donald und die Krebse in Burgunder", seine eigenen Stories zu verfassen.

In den späten Fünfzigern und den frühen Sechzigern entstanden so einige der bekanntesten Disney-Comic-Meisterwerke, von "Der Fliegende Schotte" über das Gottfredson-Sequel "Micky und die vierte Dimension" bis "Das ewige Feuer der Königin Kalhoa". Viele dieser Geschichten, die später in aller Welt veröffentlicht wurden, waren von Filmen inspiriert, und so basiert zum Beispiel "Topolino nel favoloso regno di Shan Grillà" auf Frank Capras "In den Fesseln von Shangri-La" (Lost Horizon, 1937). Manchmal geschah auch das genaue Gegenteil: Der italienische Film "Riusciranno i nostri eroi a ritrovare l'amico misteriosamente scomparso in Africa?" (1968) basiert auf Scarpas Geschichte "Ein entfernter Verwandter".

In dieser Phase seines Schaffens hat Scarpa, der Enten und Mäuse gleichermaßen gut beherrschte, zudem einige Charaktere erschaffen, die von Anfang an als Teil des Disney-Universums akzeptiert wurden. Die bekanntesten seiner Schöpfungen sind Gitta Gans, Trudi und Atömchen.

Im Jahre 1962, nach "Der Kolumbusfalter", war er aufgrund einer radikal gesteigerten Comic-Produktion gezwungen, als Texter kürzer zu treten, so dass für den Rest der Dekade vor allem sehr wenig selbstgeschriebenes Micky Maus-Material von ihm erschien. Seine von anderen Autoren erdachten Geschichten erreichten zumeist nicht die gewohnte Qualität, so dass die raren selbstverfassten MM-Werke wie "Der Mann aus Ping-Pong" oder "Der hypnotische Kreisel" umso positiver auffielen.

Anfang der Siebziger läuteten der von Martina geschriebene und von Scarpa bzw. Giovan Battista Carpi gezeichnete Zyklus "Glanz und Gloria derer von Duck" sowie seine im Alleingang bewerkstelligte Lieblingsgeschichte "Goophysseus, der Super-Athlet" des Maestros zweiten Frühling ein. Zu seinen letzten herausragenden Arbeiten in Italien - die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in Spanien, wo er für Egmont arbeitete - gehörten die Mammutgeschichte "Seoul 1988" über die damaligen Olympischen Spiele und "Topolino e l'enigma di Brigaboom", zum Teil basierend auf der Musicalverfilmung "Brigadoon" von 1954.

Ab 1988 wurden einige seiner Geschichten von Gladstone Publishing in den USA veröffentlicht; damit war er der erste italienische Disney-Autor überhaupt, dem so der Weg zurück nach Amerika gelang. Als Disney Comics den Platz von Gladstone einnahm, gab es auch hier Geschichten von Scarpa, ebenso seit 2003 bei Gemstone Publishing, die sein Material aktuell in Amerika veröffentlichen.

Neben seiner Arbeit an Disney-Comics hat sich Scarpa gelegentlich auch an anderen Serien versucht. So zeichnete er einige Geschichten um die italienische Comic-Figur Angelino, den einzigen Comic mit dem von ihm kreierten Seepferdchen Codino (einem Pseudo-Disney-Charakter) und fertigte 1968 bzw. 1980 jeweils eine Yogi-Bär- und eine Lupo-Geschichte an. Außerdem verfolgte er noch einige Zeichentrickprojekte wie Aihnoo degli Icebergs (1972), The Fourth King (1977) und die TV-Serie Die Jagd nach dem Kju Wang (Sopra i tetti di Venezia, 2001).

In seiner über 50-jährigen Karriere als Disney-Künstler hat Romano Scarpa viele junge Talente auf den Weg gebracht, darunter spätere Zeichner-Stars wie Luciano Gatto und vor allem Giorgio Cavazzano, die beide bei ihm als Inker begonnen hatten. Obwohl viele Zeichner versuchten, seinen Stil zu imitieren, kann man ihn mit Fug und Recht als den einzig würdigen Nachfolger Gottfredsons bezeichnen: bei niemandem kam die Maus so sympathisch rüber wie bei Scarpa. Als er nach langer Krankheit am 23. April 2005 für immer den Zeichenstift aus der Hand legte, war das für die Comicwelt ein riesiger Verlust.


Highlights

  • Das doppelte Geheimnis des Schwarzen Phantoms (1955, mit Guido Martina, LTB 62)
  • Donald und die Krebse in Burgunder (1956, LTB 36)
  • Topolino e il mistero di Tapioco Sesto (1956)
  • Ein entfernter Verwandter (1957, LTB 76)
  • Der Fliegende Schotte (1957, LTB 8)
  • Die geklaute Klaue von Kali (1958, LTB 76)
  • Micky und die vierte Dimension (1959, LTB 76)
  • Der Südsee-Yeti (1959, LTB 69)
  • Micky auf den Spuren der Indianer (1959, LTB 67)
  • Die Legende von Donald Hood (1960, LTB 74)
  • Micky Maus und die Irokesenkette (1960, LTB 9)
  • Der letzte Gulu-Gulu (1960, LTB 79)
  • Donald und die Linsen aus Babylonien (1960, LTB 74)
  • Micky als Kaiser von Quacktanien (1961, LTB 11)
  • Topolino nel favoloso regno di Shan Grillà (1961)
  • Der Koloss von Abu Simbel (1961, Disney Paperback Edition 1)
  • Das ewige Feuer der Königin Kalhoa (1961, LTB 2)
  • Der Kolumbusfalter (1962, LTB 1)
  • Onkel Dagoberts alte Schreibmaschine (1962, mit Abramo und Gian Paolo Barosso, LTB 5)
  • Der Mann aus Ping-Pong (1963, LTB 13)
  • Das kostbare Korallenkänguruh (1963, LTB 29)
  • Der hypnotische Kreisel (1964, LTB 13)
  • Arriva Paperetta Yè-Yè (1966)
  • Donald im Spukschlößchen (1967, mit Guido Martina, LTB 18)
  • Glanz und Gloria derer von Duck (1970, mit Guido Martina und Giovan Battista Carpi, LTB 93)
  • Goophysseus, der Super-Athlet (1972/1984, LTB 97)
  • Das erste Fußballspiel der Welt (1974, LTB 82)
  • Schallwellen-Energie (1978, DD 134)
  • Die Abenteuer von Marco Polo (1982, mit Guido Martina als Co-Autor, LTB 119)
  • Seoul 1988 (1988, LTB 130)
  • Topolino e l'enigma di Brigaboom (1990)
  • Topolino in: Ciao Minnotchka (1992)
  • Schwer erziehbar (2000, mit David Gerstein, Micky Maus 6/2000)

Literatur

  • Romano Scarpa von Kurt Appel, in Der Donaldist Nr. 100, 1997.
  • Romano Scarpa - Un cartoonist italiano tra animazione e fumetti, von Luca Boschi, Leonardo Gori und Andrea Sani. Alessandro distribuzioni, 1988; 163 Seiten. Enthält ein Interview und den ersten Scarpa-Index von Alberto Becattini (italienisch);
  • Romano Scarpa - Sognando la Calidornia von Luca Boschi, Leonardo Gori, Andrea Sani und Alberto Becattini. Vittorio Pavesio productions, 2001 (italienisch);
  • I Disney Italiani von Luca Boschi, Leonardo Gori and Andrea Sani. Granata Press, 1990. Ein Buch über italienische Disney-Autoren; Kapitel 6 ist komplett Scarpa gewidmet (italienisch).

Weblinks