Der König der Löwen
Walt Disney Meisterwerke
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Der König der Löwen | ||||||
The Lion King | ||||||
© Disney | ||||||
Uraufführung: | 15. Juni 1994 | |||||
Deutsche Uraufführung: | 17. November 1994 | |||||
Produktion: | Don Hahn | |||||
Regie: | Rob Minkoff & Roger Allers | |||||
Drehbuch: | Irene Mecchi, Jonathan Roberts & Linda Woolverton | |||||
Musik: | Hans Zimmer | |||||
Länge: | 89 Minuten | |||||
Altersfreigabe: | FSK o.A. | |||||
Weiterführendes | ||||||
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Der König der Löwen (im Original: „The Lion King“ ) ist nach offizieller Zählung der 32. abendfüllende Zeichentrickfilm aus den Walt Disney Animation Studios und somit auch das 32. „Walt Disney Meisterwerk“. Der Spielfilm ist der erfolgreichste Zeichentrickfilm aller Zeiten mit einem weltweiten Einspielergebnis von mehr als 780 Millionen Dollar und galt über längere Zeit hinweg auch als der erfolgreichste Animationsfilm aller Zeiten. Der König der Löwen feierte seine Weltpremiere am 15. Juni 1994 und lief ab dem 24. Juni regulär in den amerikanischen Kinos, die deutsche Premiere fand darauf am 17. November 1994 statt. 2002 wurde der Film in mehreren Ländern wiederaufgeführt.
Aufgrund der Tatsache, dass der Film komplett auf die Darstellung von Menschen verzichtet und die Themen Liebe, Tod und den Kreislauf des Lebens behandelt, wurde „Der König der Löwen“ disneyintern auch als „Bambi in Africa“ bezeichnet. Weitere Einflüsse auf den Film waren die biblischen Geschichten von Josef und Moses. Außerdem wird von den Produzenten das Shakespeare-Stück „Hamlet“ als Inspirationsquelle angegeben.
Der Film erlangte unter anderem auch aufgrund der Songs der Oscar-Preisträger Elton John und Tim Rice, sowie der Oscar-preisgekrönten Filmmusik von Hans Zimmer große Berühmtheit. Auf Anregung des damaligen Präsidenten der Walt Disney Company, Michael Eisner, wurde letztlich auch ein Bühnen-Musical auf Grundlage des Meisterwerkes entworfen, dieses feierte seine Premiere am Broadway, in New York. Regie führten Rob Minkoff und Roger Allers.
Handlung[Bearbeiten]
Mufasa, der König der Löwen, erzählt seinem Sohn Simba, dass eines Tages sein ganzes Reich an ihn übergehen würde. Allerdings versucht Mufasas Bruder, der hinterhältige Scar, die Macht selber an sich zu reißen und will mit Hilfe eines Bündnisses mit den Hyänen den kleinen Simba töten. Sein erster Versuch misslingt - er lockt Simba auf den Elefantenfriedhof, wo die Hyänen ihn töten sollen, doch in letzter Sekunde greift Mufasa ein und rettet seinen Sohn. Scar gibt allerdings nicht auf: beim zweiten Mal nimmt er Simba in eine Schlucht mit, an deren Ende wiederum die Hyänen eine Gnu-Stampede auslösen; als Mufasa seinen Sohn erneut retten will, wird er getötet, kurz nachdem er Simba in Sicherheit gebracht hat. Nun redet Scar dem kleinen Löwen ein, er sei Schuld am Tod seines Vaters, worauf dieser traurig seine Heimat verlassen will. Scar befiehlt den Hyänen, Simba endgültig zu töten, doch als Simba in die Wüste gelangt, sehen diese das „Problem“ als gelöst.
Erschöpft bricht Simba in der Wüste zusammen, doch er wird vom Erdmännchen Timon und seinem Freund, dem Warzenschwein Pumbaa gerettet, die Simba ihre Philosophie Hakuna Matata beibringen, welche ein sorgenfreies Leben predigt. Nachdem er in der Obhut der beiden aufgewachsen ist, trifft der erwachsene Simba seine Kindheitsfreundin Nala wieder, die Scars Herrschaft entkommen ist, um Hilfe zu suchen. Sie bittet Simba, zurückzukehren und seinen rechtmäßigen Platz als König einzunehmen, aber er weigert sich, da er mit seiner neuen Lebensphilosophie glücklich ist. Außerdem ist er immer noch von dem falschen Glauben traumatisiert, dass er für den Tod seines Vaters verantwortlich sei.
In dieser schwierigen Situation taucht Mufasas alter Freund Rafiki auf und zeigt Simba, dass Mufasa in ihm weiterlebt. Zudem erscheint Mufasa als Geist und rät Simba, in sich hineinzublicken und zu erkennen, dass er der rechtmäßige König ist. Daraufhin entscheidet sich Simba nach Hause zurückzukehren, gefolgt von seinen Freunden.
Als er dort ankommt, ist Simba entsetzt und erzürnt darüber, dass das einst lebendige und blühende Königreich unter Scars Herrschaft zu einem kargen Ödland verkommen ist. Mit der Unterstützung der Löwinnen, die von Nala zusammengetrommelt wurden, stellt er sich Scar. Dieser bleibt jedoch selbstbewusst angesichts der Hyänen, die ihn unterstützen, und bringt Simba dazu, die Verantwortung für Mufasas Tod zuzugeben, zum Entsetzen der anderen, vor allem seiner Mutter Sarabi. Während die Blitze eines aufgezogenen Gewitters das umliegende Land in Brand setzen, treibt Scar Simba auf eine Klippe zu, bis dieser wie Jahre zuvor Mufasa hilflos vor Scar über einem Abgrund hängt. Scar erinnert sich daran und rammt Simba seine Krallen in die Pfoten. Bevor Scar ihn hinunterstoßen will, flüstert er Simba noch die Wahrheit ins Ohr: dass er, Scar, Mufasa damals getötet hat. Von dieser plötzlichen Erkenntnis in Wut versetzt, schafft Simba es, sich zu befreien und den überraschten Scar zu Boden zu werfen und festzuhalten. In dieser Lage zwingt Simba Scar dazu, allen Versammelten die Wahrheit mitzuteilen.
Daraufhin entbrennt ein Kampf zwischen Löwen und Hyänen, während Scar versucht zu fliehen. Simba verfolgt ihn und stellt ihn auf einem Felsplateau. Scar gibt den Hyänen alle Schuld, und wird von ihnen getötet, nachdem Simba ihn eine Klippe hinunterstürzen lässt.
Themen in „Der König der Löwen“[Bearbeiten]
Obwohl in Der König der Löwen genauso wie auch in den im vorangegangenen Walt Disney Meisterwerken der späten 1980er- und frühen 1990er Jahre Abenteuer, Liebe, Humor und Musik eine große Rolle spielen, liegen die Schwerpunkte des Films in anderen Bereichen. Der König der Löwen deckt in seinen dramatischen Momenten eine ganze Bandbreite an Themen ab, was den Film nicht nur eine epischere Qualität, sondern auch reifere Tiefe verleihen sollte.
Viele sahen in Der König der Löwen deshalb einen Fortschritt für Walt Disney Feature Animation, Disneys Zeichentrickstudio. Dieses habe sich von seinen engeren Wurzeln gelöst und habe eine neue Ebene erreicht. Roy E. Disney, der Neffe von Walt Disney und zur Zeit der Produktion von Der König der Löwen der Vize-Vorstandsvorsitzende der Walt Disney Company, sah dies jedoch anders und entgegnete solchen Ansichten. Für ihn steht Der König der Löwen in einer großen Tradition, den allegorischen Erzählungen mit Tieren als Hauptfiguren.
In den frühen Jahren setzte Walt viele von Äsops Fabeln als Zeichentrickfilme um und verwendete solche Tierfiguren wie Micky und Donald um seine Geschichten zu erzählen. Später führten Filme wie Bambi, Susi und Strolch und 101 Dalmatiner sowie einige der True-Life Adventures die Methode weiter, Geschichten mit starken, moralischen Themen über Tiere in menschlichen Rollen zu erzählen., so Roy E. Disney. Der König der Löwen sei seiner Ansicht nach „sehr stark in diesen Filmen verwurzelt und [...] er öffnet [auch] neue Türen im Bereich des Geschichtenerzählens.“
Für Peter Schneider war Der König der Löwen ein sehr wichtiger Film, weil er aufgrund seines thematischen Spektrums klar machte, welche Möglichkeiten der Zeichentrickfilm hat. „Teil unserer ständigen Herausforderungen bei der Animation ist es, die Kinozuschauer davon zu überzeugen, dass animierte Filme („normale“) Filme sind, die zufällig animiert wurden. Sie haben großartige Geschichten, großartige Emotionen und großartigen Humor.“, was das Publikum nach dem Start von Der König der Löwen in seinen Augen auch gelernt hat.
Für Produzent Don Hahn war das herausragende Thema des Films die Vater-Sohn-Geschichte: „Der König der Löwen ist im Grunde genommen eine Liebesgeschichte zwischen einem Vater und seinem Sohn. Er handelt von diesem Moment im Leben, an dem man realisiert, dass dein Vater seine sämtliche Weisheit und sein Wissen an dich weitergibt. Der ewige Kreis des Lebens. Eines Tages werden wir alle erwachsen.“
Bevor Jeffrey Katzenberg die Disney-Studios verließ sagte er, dass der Film von Verantwortung handle. „Es geht um die Verantwortung, die wir als Staffelträger von einer Generation zur nächsten tragen. Jeder einzelne Mensch erlebt einen besonderen Moment, wenn er vom Kind zum Erwachsenen wird und die Verantwortung übernehmen muss, die damit verbunden ist. Für die meisten Leute geschieht dies aus einem freudigen Anlass, wie etwa das Finden seines Traumpartners oder die Geburt eines Kindes. Manchmal, wie etwa im Fall von Simba, geschieht es aufgrund eines tragischen Ereignisses. Er muss damit klarkommen und letztlich wächst er durch diesen Prozess. Egal ob man 5 oder 85 Jahre alt ist, das ist etwas, mit dem sich jeder identifizieren kann.“
Produktionsgeschichte[Bearbeiten]
Entwicklung der Handlung[Bearbeiten]
Die Anfänge als „Bambi in Afrika trifft Hamlet“[Bearbeiten]
Die Grundidee für Der König der Löwen entstand 1989, als das Zeichentrickstudio Walt Disney Feature Animation durch den großen Erfolg von Arielle, die Meerjungfrau zu neuem Leben erweckt wurde und Michael Eisner zur Ideenfindung die so genannten „Gong Shows“ abhielt, in denen mögliche neue Zeichentrickfilme vorgeschlagen wurden.
Der ursprüngliche Titel des Films sollte The King of the Jungle lauten und in einem ernsten, lyrischen Stil von einem kleinen Löwen erzählen, der erwachsen und so Teil des ewigen Kreislaufs des Lebens wird. Dieses Projekt, das im Gegensatz zu den anderen sich in der Entwicklung befindlichen Trickfilmen komplett auf Songs verzichten sollte, wurde deshalb als Bambi in Africa bezeichnet.
Große Fortschritte machte die Geschichte, als sich die Filmemacher einen thematischen Schwerpunkt setzten. Aus diesem Schwerpunkt entwickelten sich die anderen Themen des Films, wie etwa Tod, Gemeinschaft und Verantwortung.
Dieser Schwerpunkt war die Vater-Sohn-Beziehung zwischen Mufasa und Simba, deren Funktion für die Geschichte der Regisseur Roger Allers, welcher im Oktober 1991 zur Produktion dazu stieß, wie folgt beschrieb:
„Das Herz der Geschichte und die emotionale Untermauerung der gesamten Geschichte ist die Vater-Sohn-Beziehung. An einem Punkt im Film tritt Simba in den Pfotenabdruck seines Vaters und wir sehen dieses Bild von seiner kleinen Pfote in einem enormen Abdruck. Dies ist sehr symbolisch. Wenn ihm sein Vater zu früh weggenommen wird, fühlt er sich wertlos und inadäquat.“
Minkoff, der sich im April 1992 dem Team anschloss, erklärt, dass sich der Film aufgrund dieses Themas von den romantischeren Filmen der vorherigen Jahre abhebt: „Es ist in seiner eigenen Art und Weise genauso wichtig und interessant, aber ein völlig anderes Thema und ein Wechsel der Gangart gegenüber anderen Disney-Filmen.“
Zugleich Segen als auch Fluch für das Story-Team war der Umstand, dass Der König der Löwen im Gegensatz zu den meisten anderen Walt Disney Meisterwerken nicht auf einer bereits veröffentlichten Geschichte basierte. Dadurch, dass man sich an keine Vorlage halten musste hatte man alle Freiheiten das thematische Spektrum zu erweitern und manche Szenen im Film zu verschieben, wegzulassen oder hinzuzufügen. Es gab jedoch auch einige Probleme, die dadurch aufgekommen sind. So erklärte Brenda Chapman, dass es einige frustrierende Momente während der Produktion gab. „Eine originale Geschichte zu verfassen ist eindeutig herausfordernder (als das Adaptieren einer Story), weil es nichts gibt auf das man zurückgreifen kann. Es gibt keine Struktur, mit der man beginnen kann. Manchmal haben wir uns ins Abseits gespielt und wir wussten nicht, dass dem so war, bis wir wieder dort herausgekommen sind. Die Geschichte wandelte sich enorm von der ursprünglichen Idee, dass Simba nach dem Tod seines Vaters im Königreich bleibt.“
Dadurch, dass man Simba zu einem „Verstoßenen“ machte wollte man erreichen, dass das Publikum die Hauptfigur des Films sympathischer findet. Eine weitere Änderung vom Ur-Konzept war, dass Scar ursprünglich ein Löwe sein sollte, der vor einiger Zeit vom Rudel verbannt wurde. Doch die Produzenten fanden, dass es bedrohlicher und somit spannender wäre, wenn die Bedrohung näher mit Mufasa in Verbindung stünde. So machte man Scar zum Bruder von Mufasa.
Erst später bemerkte das Storyteam, dass man so eine Parallele zu Shakespeares Hamlet schuf. Sich dessen bewusst, entschied man sich, die Geschichte noch bedeutsamer und epischer zu gestalten, was weitere Parallelen zu alten, teils mythologischen, Geschichten, den Moses und Joseph-Erzählungen aus der Bibel und Hamlet mit sich zog. Eine Zeit lang spielte man auch mit der Idee Zitate aus Shakespeares Werken in den Film einfließen zu lassen, doch man verwarf diese Idee, da man sich so den Gemeinsamkeiten mit diesen Werken zu bewusst wurde.
Annäherung an das Endergebnis[Bearbeiten]
Besonders starke Veränderungen machte das Projekt im April 1992 durch, als Rob Minkoff zum Co-Regisseur von Roger Allers ernannt wurde. Aufgrund dieses Ereignisses wurde eine große Brainstorming-Sitzung ins Leben gerufen, die letztlich zwei Tage lang andauerte. An der Sitzung nahmen die beiden Regisseure Allers und Minkoff, der Produzent Don Hahn, Storychef Chapman und Kirk Wise sowie Gary Trousdale, die Regisseure von Die Schöne und das Biest, teil.
Das Ergebnis dieser Sitzung war ein charakterlich neu gestalteter Simba und eine komplett neue zweite Hälfte des Films, in der Simba nun das Königreich seines Vaters verlässt. Weitere Ideen die kurz vor und nach dieser Sitzung entstanden handelten von Mufasas Rückkehr. Lange Zeit sollte Mufasa nach seinem Tod keine Rolle mehr im Film spielen, doch die Autoren fanden, dass man die Gelegenheit nutzen sollte um eine Szene zu schreiben, die sich ausmalt, was geschehen würde, wenn man sich seinen Vorfahren in der Stunde der Not stellen könnte oder auch müsste.
So war die Begegnung zwischen dem erwachsenen Simba und Mufasas Geist die letzte Szene, die für den Film geschrieben wurde, als Resultat des Wunsches, im Film eine „Sein oder Nichtsein“-Szene zu haben. Die Storyboard-Fassung dieser Szene beeindruckte das Filmteam so sehr, dass man das bisherige Material für den Film noch einmal neu bearbeitete und so auf das selbe Niveau anhob.
Auch von dem Plan komplett auf Songs zu verzichten wich man bereits wieder ab und engagierte mit Elton John, Tim Rice und Hans Zimmer drei anerkannte und professionelle Musiker.
Um aber nicht nur die Story und die Musik, sondern auch die Charaktere zu verbessern holte das Storyteam im Sommer 1992 letztlich noch die Drehbuchautorin Irene Mecchi und einige Monate darauf ihren Kollegen Jonathan Roberts ins Team. Die beiden Autoren hatten die Aufgabe die Persönlichkeiten der Figuren zu verbessern und genauer zu definieren. Ihre größten Beiträge zum Film sollten schließlich die Ausarbeitung einiger emotionaler Konflikte zwischen den Filmcharakteren und das Hinzufügen der komödiantischen Note (durch Timon, Pumbaa und die Hyänen) sein.
Da die beiden Autoren nicht vom Medium Trickfilm kommen waren sie zunächst nicht an die andere Herangehensweise in dieser Art von Film gewohnt, doch in späteren Interviews lobten sie die gemeinschaftliche Note dieser Arbeitsweise und stellten auch die zahlreichen Möglichkeiten, zurückzugehen und Szenen neu zu arrangieren, als besonders heraus.
Die Recherchereise[Bearbeiten]
Bereits 1991 unternahmen sechs Mitglieder der Produktionscrew eine Recherchereise nach Kenia, von der sie sich Inspiration für den Handlungsverlauf und die visuelle Gestaltung des Films erhofften.
Unter anderem studierten die Zeichner die Anatomie und die Verhaltensweisen von echten Löwen und der Art Director Andy Gaskill sowie Produktionsdesigner Chris Sanders gestalteten aufgrund der Eindrücke, die sie in Kenia gewannen den ursprünglichen realistischen Look um und entschieden sich für das endgültige Design des Films.
Insgesamt wurden zahlreiche Konzeptzeichnungen in Kenia entworfen, die teilweise auch Einzug in den fertigen Film fanden, wie zum Beispiel das Bild des Kilimandscharo im Morgennebel und den Sonnenaufgang zu Beginn des Films.
Außerdem entdeckte man auf der Recherchereise sowohl den Ausdruck Hakuna Matata als auch Rafikis Nonsense-Song, den er bei seiner Begegnung mit dem erwachsenen Simba singt.
Das Design des Films: Stilisierter und dramatisierter Realismus[Bearbeiten]
Der Gesamtlook des Films sollte realistisch genug sein, um glaubwürdig zu bleiben, jedoch auch so sehr stilisiert, dass das Äußere des Films die Handlung unterstützt. Initialzündung für den endgültigen Stil des Films, der die eher naturalistischen ersten Konzeptzeichnungen ablöste, war wie bereits erwähnt der Afrikatrip des Filmteams.
Art Diretor Andy Gaskill entwarf während dieser Reise neben einigen Vorschlägen für das Figurendesign auch Konzeptzeichnungen für die Farbpalette und auch die Effektzeichnungen des Films.
Es war später auch Gaskill, der Vorzeichnungen für die Eröffnungssequenz des Films zum Song „Circle of Life“ machte und so die Bildkomposition dieser Szene und den stilisierten Grad des Realismus im gesamten Film beeinflusste.
So entschloss man sich im Zuge der stilisierten Realität, das Wetter besonders stark in Bezug zur Geschichte zu setzen: Als der erwachsene Simba zerstreut und sich seiner Identität unsicher umherirrt, weht der Wind Blätter durch das Bild; als Scar das geweihte Land zerstört, herrscht dort eine Dürre unter einem schwarzen, wolkenbedeckten Himmel, und während des großen Endkampfes bricht ein Feuer aus.
Der Einsatz dieser eher subtileren Bildelemente hatten eine weitere Funktion zu erfüllen. Andy Gaskill erklärte, dass die „besonders zeitraubende“ Arbeit an der Darstellung von Blättern, Wind und sich im Wind bewegenden Mähnen die Bilder realistischer und lebendiger machen und so eine besondere Atmosphäre implizieren sollte. „In (manchen Szenen), zeigen wir sich bewegende Wolken, die Schatten werfen und das Licht- und Farbschema am Boden unter ihnen verändern. Ohne dies wären die entsprechenden Szenen nur halb so besonders.“, so Gaskill.
Im Afrika des Films werden auch zahlreiche Landschaftsbilder und Gegenden des gesamten Kontinents, von denen sich die Zeichner inspirieren ließen, gezeigt, also in einem großen Umkreis zusammengefasst.
Außerdem ließ sich die künstlerische Abteilung des Films von den Werken anderer Künstler leiten. Die Farbpaletten und dynamischen Lichtquellen in den Malereien von N.C. Wyeth waren laut Don Hahn genauso wie Maxfield Parrishs und J.C. Leyendeckers Arbeiten eine große Inspirationsquelle für das Team.
Nachdem Regisseur Rob Minkoff zum Team dazustieß, war er der Meinung, dass einige der Themen und auch die Metaphorik von Der König der Löwen alten, klassischen Western-Gemälden und auch -Filmen aus der amerikanischen Geschichte ähnelten.
„Wir hatten diese epischen Landschaften, emotional bewegenden Licht- und Schattenwurf und den inneren Kampf des Protagonisten um Verantwortung. Es war eine entscheidende Inspiration die dramaturgischen Stile von solch klassischen Malern wie Frederic Remington und Charles Marion Russell zu studieren und zu sehen wie sie eine gewaltige Bandbreite und dramatischem Licht dargestellt haben.“, so Minkoff. Auch Westernfilme von John Ford sollen das Team beeinflusst haben.
Das Setting und die menschenlose Geschichte forderten das Layout-Team weiter heraus:
„In einem Film wie Aladdin hat man Architektur, Kleidung und eine große Menge an von Menschen geschaffenen Gegenständen, die einem helfen, die Größenverhältnisse erkenntlich zu machen.“, erläutert der Layout Supervisor Dan St.Pierre den Unterschied zwischen Der König der Löwen und anderen Meisterwerken, „In diesem Film ist alles womit man arbeiten kann Gras, Bäume, Dreck und Felsen. Wenn man mit einer Figur wie einem Löwenjungen handeln muss, die nur circa 36 Zentimeter lang ist, wird die Perspektive urplötzlich vollkommen entscheidend - denn dies ist das einzige Element, mit dem man einen Eindruck von den Größenverhältnissen vermitteln kann.“
Später im Laufe der Produktion rief man den damaligen Produktionsdesigner Chris Sanders ins Kreativteam, um ihn die fröhlicheren Sequenzen und beabsichtigten stilistischen Brüche im Film entwickeln zu lassen. So wurde er zu der treibenden Kraft hinter den Szenen Ich will jetzt gleich König sein, Hakuna Matata und dem Endkampf zwischen Simba und Scar.
Sanders entschied sich bei der Arbeit an Ich will jetzt gleich König sein für eine gänzlich andere, surreale Farbpalette und ein verändertes Charakterdesign, um die Szene so plausibler zu machen. „Ich dachte es wäre extrem seltsam, wenn diese realistisch gezeichneten Tiere plötzlich zu singen und tanzen anfangen würden und sich aufeinander stapelten, also schlug ich vor, dass wir uns visuell komplett (vom Rest des Films) abwenden und es zu einer Fantasiesequenz machen.“, so Sanders über seinen damaligen Gedankenweg.
In dieser Szene wird auch Sanders Vergangenheit besonders deutlich: Die verrückte und surreale Szene aus Drei Caballeros, in der Donald Duck und seine Freunde den Song Three Caballeros singen, war für ihn der Motivationsschub Animator zu werden.
Spezialeffekte in „Der König der Löwen“[Bearbeiten]
Walt Disney Feature Animation war schon immer berühmt dafür auf technologische Innovationen zu setzen um Geschichten besser erzählen zu können. Diesem Ruf sollte auch Der König der Löwen folgen. Um die emotional tragende und handlungstechnisch wichtige Szene, in der Scar seinen Bruder Mufasa durch eine Gnu-Stampede tötet packend und auch beeindruckend darstellen zu können verlangten die Regisseure Allers und Minkoff nach besonders engagiert entwickelten Spezialeffekten. Sie wählten fünf Animatoren und Techniker aus, die letztlich zweieinhalb Jahre für diese Sequenz benötigten, in der computeranimierte, dreidimensionale Gnus durch ein handgezeichnetes, zweidimensionales Setting laufen und gegenüber den traditionell animierten Figuren Simba und Mufasa nicht als Spezialeffekt auffallen.
Die Arbeit an der Szene begann mit handgezeichneten Modellzeichnungen und einer grob gezeichneten, per Hand animierten Testszene, für die sich der Chefzeichner Ruben Aquiono verantwortlich zeichnete. Basierend darauf mussten Scott Johnston (der Spervisor der CGI Animation) und dessen Team dreidimensional am Computer erstellte Modelle der Gnus nachbilden, damit die Kamera in der Stampedensequenz überall platziert werden konnte. Damit die Gnus innerhalb der Herde individuelles Laufverhalten zeigen konnten, ohne dass die Modelle ineinander rennen, musste das Team ein neues Simulationsprogramm entwickeln, das es ihnen ermöglichte Gruppen in der Herde zu bilden und innerhalb der Gruppen Anführer und Folgetiere zu bestimmen. Außerdem sollte das Programm es ermöglichen, dass die Animatoren die Tiere individuell bearbeiten konnten und die einzelnen Gnus in ihrer Bewegung zu differenzieren, so dass der Zuschauer sich nicht einfach nur eine Massenszene mit zwei oder drei vervielfältigten Gnus ansehen muss - dieser schlechte Vervielfältigungseffekt hätte sonst die Dramaturgie gestört.
Die Introsequenz zu Der ewige Kreis dagegen wurde nicht am Computer animiert. Allerdings wendete man das erstmals in Bernard & Bianca im Känguruland genutzte Kameraprogramm CAPS, welches es ermöglichte die Kamera an verschiedensten Stellen zu positionieren und die zahlreichen komplizierten Kameraeinstellungen und -bewegungen in der Szene zu perfektionieren.
Charakteranimation[Bearbeiten]
Damit die Animatoren die Anatomie und Bewegungsläufe der im Film gezeigten Tiere besser studieren und aufs Papier bringen zu können beorderte Produzent Don Hahn mehrere Tierspezialisten ins Studio. Diese Spezialisten lehrten den Animatoren einige Lektionen über die Tiere Afrikas und halfen ihnen somit dabei die Problematik, einen Löwen (oder eines der anderen Tiere aus dem Film) dramaturgisch hilfreich und zugleich mit dem nötigen Realismus versehen darzustellen.
Jim Fowler, der auch eine langlebige Fernsehsendung in den USA präsentierte, besuchte das Studio mehrfach mit einigen seiner Tieren, um mit den Zeichnern das Verhalten der Tiere zu besprechen und ihnen die Möglichkeit zu geben sich besser mit ihnen zu befassen. Er zeigte ihnen auch, dass sich Löwen einander begrüßen, indem sie sachte ihre Köpfe aneinander schmiegen, und dass sie Zuneigung ausdrücken, indem sie ihren Kopf unter das Kinn des anderen legen. Er lehrte den Animatoren auch, dass sich Löwen vor Angreifern beschützen, indem sie sich auf ihre Rücken legen und dann ihre Krallen nutzen um den Feind abzuwehren, sowie dass sie sich mit Rivalen auf den Hinterpfoten stehend bekämpfen. All dies fand Einzug in den endgültigen Film.
Der Biologieprofessor Stuart Sumida beschäftigte sich dagegen gemeinsam mit den Animatoren mit dem Knochenbau und der Anatomie der Tiere. Außerdem besuchten die Zeichner mehrfach einen nahe gelegenen Zoo, in dem sie die Tiere beobachten. Wenn die Zeichner nicht in den Zoo gingen um die Tiere zu studieren brachten die Tiertrainer David McMillan und Nick Toth ihre Löwen ins Studio, damit sie den Animatoren Modell stehen konnten.
Entwicklung des Protagonisten und Antagonisten[Bearbeiten]
Simba[Bearbeiten]
Der Chefzeichner des erwachsenen Simbas war Ruben Aquino, der im Übrigen als erster Künstler zum Projekt gerufen wurde. Zu Beginn untersuchte er unterschiedliche Formen der Art und Weise, wie sich Tiere fortbewegen. Die Ergebnisse von Aquinos Arbeit bildeten die Grundlage für die Arbeit seiner später zur Produktion dazu gestoßenen Kollegen. Dies erleichterte die Arbeit der Animatoren ungemein, da sie so einen besseren Zugang dazu fanden, wie sie die Animation in diesem Film angehen müssen.
„Die Bewegungsabläufe von Tieren gehören zu den schwersten Dingen die man in einem Animationsfilm machen kann,“ erklärte Aquino. „Bei Vierbeinern hat man zweimal mehr Beine über die man sich sorgen muss, als es bei menschlichen Figuren der Fall ist. Ihre Bewegungen von einem gewissen Winkel aus zu animieren kann sehr schwer sein und der Übergang zwischen Rennen und Gehen ist besonders herausfordernd.“
Um dieses Problem zu lösen und weitere Hürden bei der Produktion von Der König der Löwen nehmen zu können sah sich Aquino neben zahlreichen Tierdokumentationen auch einige ältere Walt Disney Meisterwerke an, darunter auch Susi und Strolch, den er als eine große Inspiration in darstellerischen Fragen bezeichnet.
Die Rolle des erwachsenen Simbas wurde von Matthew Broderick gesprochen, der eine eher warme Stimme hat und, so Regisseur Minkoff, der Rolle des Simbas durch den ihm leicht von der Hand gehenden Wechsel zwischen Nachdenklichkeit und Humor eine neue Dimension verlieh.
Scar[Bearbeiten]
Eine Besonderheit für den Filmbösewicht Scar, die sich Andreas Deja ausgedacht hat, ist der andersartige Gang dieser Figur. Scar bewegt sich viel näher am Boden als die anderen Löwen-Charaktere im Film und schleicht öfter als diese. Deja beschreibt Scars Gang außerdem als „gleitend, eine Art von glatt und elegant, während die anderen (Löwen) mächtiger und schwerer sind“.
Deja ließ sich auch vom Aussehen der englischen Stimme Scars inspirieren: Er fand, dass Sprecher Jeremy Irons eine „Düsternis um seine Augen hat“, weshalb Deja Scar schwarze Kreise um seine Augen malte.
Die Charaktere[Bearbeiten]
- Simba, der König der Löwen
- Scar, der böse Onkel
- Nala, Simbas Freundin
- Mufasa, Simbas Vater
- Timon und Pumbaa
- Zazu, der königliche Berater
- Rafiki, der weise Untertan
- Sarabi, Simbas Mutter
- Shenzi, Banzai und Ed, Scars Gehilfen
Die Musik[Bearbeiten]
Die Songs[Bearbeiten]
Ursprünglich sollte Der König der Löwen auf große Gesangsnummern verzichten - denn auch die musikalische Seite des Films sollte sich dem anfänglichen Konzept eines eher realistischen „Bambi trifft Hamlet in Afrika“ anpassen.
Doch noch relativ früh in der Pre-Produktionsphase von Der König der Löwen trat das Studio an Tim Rice heran, der auch an der Musik zu Aladdin beteiligt war. Wie Rice erklärte, fragte man ihn, ob er Vorschläge hätte, wer die musikalische Verantwortung an diesem Projekt übernehmen könne. Er schlug spontan Elton John vor, auch wenn er Bedenken hatte, er habe nicht genug Zeit für das Projekt.
Elton John sagte jedoch zu, und durch seine Zusage zum Projekt begann auch der Wandel des Films zu einem wesentlich musikalischeren Projekt als anfangs geplant.
Für Tim Rice bedeutete die Arbeit an den Songs zum Film übrigens eine große Umstellung - während er vorher beinahe alle seiner Texte zu vorher erdachten Melodien schrieb, legte er dieses Mal die Texte vor und erst danach verfasste Elton John die Noten. Diese Arbeitsteilung wurde von John durchgesetzt, da er seine Melodien lieber für fertige Texte schreibt. Zudem sah das Duo es als praktisch an, wenn man über ausgefeilte Texte die Geschichte so gut wie möglich weiterbringt - an der Melodie könne man auch im Laufe der Produktion noch feilen.
Der Score[Bearbeiten]
Die instrumentalen Stücke in Der König der Löwen stammen vom deutschen Hans Zimmer, der mittlerweile zu den bedeutendsten und bekanntesten Filmmusikkomponisten gehört. Doch auch vor der Produktion von Der König der Löwen war das ehemalige Buggles-Mitglied in Hollywood bekannt, vor allem aufgrund seiner Arbeit an Thelma & Louise. Besonders beeindruckend fand man bei Walt Disney Feature Animation jedoch Zimmers afrikanisch angehauchte Filmmusik zu Im Glanz der Sonne. Aufgrund dieser Arbeit bot man ihm auch an, die Musik für Der König der Löwen zu schreiben. Zimmer brachte von sich aus den afrikanischen Musiker Lebo M. ins Boot, der die afrikanischen Chöre im Film arrangierte sowie die Texte für diese schrieb, darunter auch das afrikanische Intro des Songs Der ewige Kreis, welches er auch selber singt.
Aufgenommen wurde der Gesang im April 1994, und zwar im 160 Meilen von Johannesburg entfernten Mmabatho. 30 Sänger aus der Umgebung nahmen an der Aufnahmesession teil und wurden dabei von Lebo M., Andy Hill (damaliger Vizepräsident der Disney Music Production) und Mbongeni Ngema (der auch für die Musik in Sarafina verantwortlich war) geleitet.
Promotion[Bearbeiten]
Um Der König der Löwen zu promoten entschloss sich Disney dazu, als Kinotrailer die komplette Eröffnungssequenz zu Der ewige Kreis zu verwenden. Dieser ungewöhnliche Schritt, eine ganze Sequenz aus dem Film zu verwenden, erwies sich als eine erfolgreiche Idee, da viele Zuschauer neugierig wurden, was nach dieser imposanten Sequenz noch alles kommt.
Neben dem Kinotrailer setzte Disney auch auf eine große Anzahl verschiedener Postermotive, bei denen die meisten einen starken Akzent auf die Darstellung des atmosphärischen Settings legten und weniger auf lustige Motive oder das simple Darstellen der Charaktere. Zwar gab es solche Poster auch schon zu anderen Meisterwerken, wie etwa Aladdin, doch nicht in solchen Ausmaßen. So unterstrich man den ernsteren und auch epischen Charakter des Films.
Veröffentlichungen[Bearbeiten]
- Die Weltpremiere fand am 15. Juni 1994 in den USA statt.
- 1995 wurde „Der König der Löwen“ erstmals auf VHS veröffentlicht.
- Am 25. Dezember 2002 starte eine restaurierte und neu überarbeitete IMAX-Fassung des Films in mehreren Ländern (darunter neben den USA auch in Deutschland und Frankreich).
- Im Oktober 2003 wurde die neue Filmfassung auf DVD und VHS innerhalb der Platinum Edition veröffentlicht.
- Im Oktober 2011 erschien eine neue DVD-Auflage innerhalb der Diamond Edition, parallel dazu wurde der Film auch erstmals als Blu-Ray-Disc veröffentlicht.
- 2012 fand eine weitere Wiederaufführung statt, bei welcher der Film erstmals in Disney Digital 3D präsentiert wurde. Somit ist der Spielfilm, nach Die Schöne und das Biest, der zweite Zeichentrickfilm, der in ein digitales 3D-Format konvertiert wurde.
Rezeptionsgeschichte[Bearbeiten]
Allgemeine Übersicht über den Erfolg[Bearbeiten]
Der König der Löwen stellte sich als überragender Erfolg heraus, sowohl künstlerisch als auch kommerziell. Sowohl das breite Publikum als auch die Kinokritiker und Filmexperten nahmen den Film zumeist euphorisch auf, so dass der Film nicht nur zahlreiche gute Kritiken und Preise erhielt, sondern auch ungeahnt hohe Einnahmen an der Kinokasse erzielte. Der Erfolg des Filmes und dessen Beliebtheit verfestigte sich schließlich auch darin, dass er Einzug in die amerikanische Kultur nahm.
Neben dem Film feierten auch die Merchandising-Artikel und vor allem auch die Songs aus dem Walt Disney Meisterwerk großen Erfolg beim Publikum. Rückblickend stellte sich Der König der Löwen als Höhepunkt der 1990er Jahre für Walt Disney Pictures heraus: Pocahontas und darauf folgende Meisterwerke nahmen wieder weniger Dollar ein und begeisterten weniger große Publikumsmengen und -gruppen. Lange Zeit mussten die Filme des Studios dem Vergleich mit König der Löwen stand halten.
Bis heute ist Der König der Löwen der weltweit erfolgreichste „traditionell“ per Hand animierte Trickfilm aller Zeiten und ist, nicht zuletzt dank des Musicals und der Präsenz in den Disney-Parks und Retrospektiven, ein weiterhin aktueller Bestandteil der Kino- und Familienunterhaltungskultur.
Reaktionen der Kinokritiker[Bearbeiten]
Der König der Löwen erhielt vornehmlich herausragende Kritiken, vor allem aufgrund seiner ernsten Thematik, die für damalige Kritiker eine Ausnahmestellung im Medium Zeichentrickfilm einnahm. Dies bezog sich vor allem auf die Darstellung des ewigen Kreislauf des Lebens und die zwangsläufig ebenfalls behandelte Todes-Thematik. Viele Kritiker, darunter auch Frank-Michael Helmke von filmszene.de, lobten zudem die Gestaltung der verschiedenen Charaktere, die eine ungewohnte Tiefe beinhalte.
Sehr viel Anklang fand auch die multikulturelle Musikuntermalung des Films, die zur Thematik und zum Setting des Films passe und viele gute Lieder biete. Auch die komödiantischen Einlagen im Film wurden gelobt, da sie den Film auflockerten. Manche Kritiker, wie etwa Hal Hinson, sahen in Timon und Pumbaa sogar das einzig gute am Film. Diese und andere schlechte Kritiken stellen jedoch bis heute die Minderheit dar.
Design, Animation und Technik des Films fanden ebenfalls Anklang, da der Film tricktechnisch einwandfrei sei. Im Gegensatz zu Die Schöne und das Biest, der mit seiner Ballsaalsequenz neue Maßstäbe setzte und späteren Filmen wie Der Glöckner von Notre Dame oder Der Schatzplanet stellten die Kritiker bei König der Löwen jedoch so gut wie nie die Technik des Films in den Vordergrund des Lobs, was sich auch mit den späteren Reaktionen der Disney-Fans deckt, die in Retrospektiven den Film mehr wegen Inhalt und Musik herausstellen und weniger für technisch herausragende Sequenzen.
Erfolg an der Kinokasse und auf dem Home Entertainment-Gebiet[Bearbeiten]
Der König der Löwen startete zunächst streng limitiert in nur zwei Kinos in den USA. Das Startwochenende brachte 1.586.753 Dollar in die Kinokassen, was genügte um den Film auf Platz 10 der wöchentlichen Kinocharts der USA zu bringen.
Daraufhin startete der Film in 2.552 Kinos in den Vereinigten Staaten und spielte an diesem Wochenende 40.888.194 Dollar ein. Der Film hielt sich bis Anfang September in den Top Ten, kehrte in der Woche nach seinem Ausrutscher auf Platz 11 der Charts zurück in die Top Ten und fiel dann wieder aus der Liste heraus. Beeindruckt vom übermäßigen Erfolg des Films, der die bereits erstaunlichen Einspielergebnisse von Aladdin und Die Schöne und das Biest in den Schatten stellte entschied man sich bei Disney dazu, den Film erneut für die Kinos zu pushen. Im November 1994 startete Der König der Löwen erneut in den Kinos.
Aus den 266.901.023 Dollar Einspieleinnahmen nur in den USA wurden bis einschließlich Ende Januar 1995 307.833.456 Dollar. Das gesamte Einspielergebnis der ersten Kinofassung des Films in den USA beträgt 312.855.561 Dollar. Somit wurde er knapp hinter Forrest Gump zum zweiterfolgreichsten Film des Jahres in den USA. Durch die IMAX-Fassung 2002 stiegen die Einnahmen auf 328.541.776 US-Dollar an.
Außerhalb der USA lief Der König der Löwen sogar noch erfolgreicher: 455,3 Millionen Dollar spielte der Film außerhalb seines Produktionslandes ein, was 58,1% der Gesamteinnahmen ausmacht. Weltweit wurde der Film aufgrund der hohen Einnahmen vor allem in Europa sogar zum erfolgreichsten Film des Jahres 1994. In Deutschland startete der Film in der ersten Woche mit 1.324.593 Besuchern, insgesamt kamen ungefähr 10 Millionen Besucher dazu: Das Gesamtergebnis in Deutschland betrug 11.333.217 Besucher bei bis zu 671 Kopien im Einsatz. Somit wurde Der König der Löwen zum bis dahin erfolgreichsten Film ohne Wiederaufführung seit 1969.
Nach Kinostart schaffte es Der König der Löwen auf Platz 4 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten, bis April 2007 ist er auf den 18. Platz runtergerutscht. Er ist, ohne Berücksichtigung der Inflation, der erfolgreichste handanimierte Film aller Zeiten, unter Berücksichtigung der Inflation wird er in den USA nur von Schneewittchen, 101 Dalmatiner und Fantasia übertroffen.
Außerdem brach Der König der Löwen seinerzeit zahlreiche Kinorekorde in Afrika und setzte sich dort auf Platz 1 der ewigen Kinocharts. Bis heute hält Der König der Löwen den US-Rekord für die größten Einnahmen pro Leinwand (den Rekord für die größte Einnahmen pro Leinwand eines breiten Starts hält ebenfalls ein Disney-Film: Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2).
Zudem ist Der König der Löwen laut Guiness Buch der Rekode mit über 55 Millionen verkauften Einheiten die meistverkaufte Videokassette aller Zeiten, was aufgrund des Aussterben dieses Mediums höchst wahrscheinlich auch ein nun feststehender Rekord bleiben wird. Das meist ausgeliehene Video ist dagegen weiterhin The Rock von Jerry Bruckheimer.
Auszeichnungen[Bearbeiten]
- Kursiv geschrieben Auszeichnungen bedeuten, dass der Film den Preis gewann. Normal geschriebene Auszeichnungen beschreiben eine Nominierung.
- Acadamy Awards (Oscars)
- Bester Song – Elton John und Tim Rice für Can You Feel The Love Tonight
- Bester Song – Elton John und Tim Rice für „Circle of Life“
- Bester Song – Elton John und Tim Rice für „Hakuna Matata“
- Beste Musik – Hans Zimmer
- Beste Nebenrolle (Scar)
- Acadamy for Fantasy & Horror Films
- Beste DVD-Veröffentlichung eines Klassikers
- Bester Fantasy-Film des Jahres
- Beste Darstellung eines Jungdarstellers – Jonathan Taylor Thomas
- Annie Awards
- Beste Leistung eines Synchronsprechers – Jeremy Irons
- Bester Trickfilm
- Beste individuelle Leistung zur Handlung – Brenda Chapman
- Beste individuelle Leistung zur künstlerischen Exzellenz – Mark Henn
- Beste individuelle Leistung zur künstlerischen Exzellenz – Andy Gaskill
- Beste individuelle Leistung zur künstlerischen Exzellenz – Scott F. Johnston
- BAFTA Awards
- Beste Musik – Hans Zimmer
- Bester Ton Terry Porter, Mel Metcalfe, David Hudson, Doc Kane
- BMI Film & TV Awards
- Beste Musik – Hans Zimmer
- Meist gespielter Filmsong – Elton John & Tim Rice für „Can You Feel The Love Tonight“
- Casting Society of America
- Bestes Synchronsprechercasting
- Chicago Film Critics Association Awards
- Beste Musik – Hans Zimmer
- Golden Globes
- Beste Musik – Hans Zimmer
- Bester Song – Elton John und Tim Rice für Can You Feel The Love Tonight
- Bester Film in der Kategorie Komödie oder Musical
- Bester Song – Elton John und Tim Rice für „Circle of Life“
- Goldene Leinwand
- Goldene Leinwand
- Goldene Leinwand mit Stern
- Kansas City Film Critics Circle Awards
- Bester Trickfilm
- Kid's Choice Awards
- Bester Film
- Los Angeles Film Critics Association Awards
- Bester Trickfilm
- MTV Movie Awards
- Bester Song – Can You Feel The Love Tonight
- Bester Bösewicht
- Motion Picture Sound Editors
- Bester Tonschnitt eines Trickilms
- Bester Tonschnitt von Musik
Diskussionen & Kontroversen[Bearbeiten]
Erste hausinterne Geschichte Disneys?[Bearbeiten]
Zum Kinostart von Der König der Löwen wurde der Film in den Medien häufig als erster abendfüllender Disney-Film bezeichnet, der auf einer studiointernen Geschichte basiert. Diese Bezeichnung wurde jedoch häufig in Bezug auf ihrer Richtigkeit in Frage gestellt. So müsse man möglicherweise bereits Fantasia diesen Titel geben, da mit Ausnahme des Elements zu Der Zauberlehrling keine bereits bekannten Geschichten gezeigt wurden. Jedoch ließe sich Fantasia auch vorwerfen, dass die Bilder als Visualisierung klassischer Musik ja sehr wohl auf einem bereits existierenden Werk basieren. Die Package-Movies Saludos Amigos und Drei Caballeros erzählen dagegen eine eigenständige Geschichte – in den Augen mancher Kritiker jedoch keine im klassischen, zusammenhängenden Stil und seien deshalb nicht qualifiziert den Titel des ersten Walt Disney Meisterwerks mit studiointerner Geschichte zu erhalten. Das Meisterwerk Susi und Strolch jedoch basiert auf einer studiointern entworfenen Geschichte, die wiederum auf der Vorarbeit von Joe Grant und den Geschichten von Dan, the Whistling Dog fußen. Es erschien zwar vor Kinostart ein Buch über Susi und Strolch, das jedoch eine Auftragsarbeit des Studios war.
Manche Kritiker gestehen dem König der Löwen auch deshalb nicht den Titel eines studiointern entworfenen Films zu, weil er angeblich Ergebnis eines immensen Ideendiebstahls sei (siehe dazu den nächsten Abschnitt).
Die Kimba-Kontroverse[Bearbeiten]
Ähnlich wie es sieben Jahre später dem Walt Disney Meisterwerk Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt erging wurde auch Der König der Löwen bereits vor Kinostart als Plagiat einer japanischen Anime-Serie bezichtigt. Ein Vorwurf, der sich direkt nach dem Kinostart enorm verbreitete und heftige Kontroversen auslöste, die von der Allgemeinheit wieder vergessen wurden, jedoch in Trickfilmfankreisen weiterhin Bestand haben. Der König der Löwen sei demnach ein rechtlich nicht abgesichertes Plagiat der Serie Kimba, der weiße Löwe von Osamu Tezuka (Astro Boy u.a.) aus den 1960er Jahren bzw. des gleichnamigen Manga aus den 1950ern. In der Serie geht es um einen weißen Löwen und seinen Vater, der Herrscher des Dschungels ist. Nachdem der Vater getötet wird, muss Kimba dessen Erbe antreten.
Die ursprüngliche Kontroverse, die von offizieller Seite und erfahrenen Fans ausgeführt wurde, handelt davon, dass einige Szenen und Figuren von König der Löwen, nicht aber die Handlung, stark an die Serie über Kimba angelehnt sei. Dies betrifft unter anderem viele Kameraeinstellungen und die Figurenkonstellation von Zazu, Rafiki, Scar, Simba und Mufasa.
Disneys offizielle Reaktion auf diese Vorwürfe lautet, dass dies reiner Zufall sei, da es leicht vorkommen kann, dass in einem nichtmals 90-minütigen Film ähnliche Einstellungen vorkommen wie in einer 52-teiligen Serie. Die Regisseure Roger Allers und Rob Minkoff gaben an, sie haben erst von Kimba gehört, als ihr Film schon weit in der Produktion vorangeschritten war.
Diese Kontroverse wurde jedoch von manchen Zuschauern weiter angeheizt, indem sie Disney auch vorwarfen, man habe sich bei der Geschichte der Serie bedient. Die Reaktion Disneys war erneut, dass man nicht von der Serie wusste und dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass zwei Werke mit ähnlicher Thematik (Liebe, Verrat, Macht, Herkunft, Tod) einen vergleichbaren Verlauf haben - immerhin erinnere der Plot von Der König der Löwen auch an Hamlet und mehrere Geschichten aus der Bibel und der Mythologie, Grundlagen, auf denen sich auch die Autoren der Kimba-Serie gestützt haben könnten.
Außerdem hat Roy Disney Simba einmal „Kimba“ genannt, was die Vermutung aufkommen ließ, der Film sei als offizielles Remake geplant gewesen, was man aber aus Kostengründen verwarf. Diese Vermutung ist jedoch nicht belegt, da es im Falle solcher Verhandlungen, die für das Remake nötig wären, schriftliche Beweise gäbe.
Ironischerweise erschien 1996 das in Japan bereits 1966 entstandene Sequel zu Kimba in Deutschland unter dem Titel „Der Löwen-König“.
SEX oder SFX?[Bearbeiten]
Nachdem der erwachsene Simba sich verwirrt in einen Haufen Blätter stürzt, wirbeln diese in der Luft herum. Nach der Veröffentlichung der Videokassette des Films häuften sich die Beobachtungen, dass die Blätter in dieser Szene angeblich das Wort „SEX“ bilden. Es kam zu lauten Protesten einiger schockierter Eltern und der konservative Aktivist Donald Wildmon beschuldigte Disney der unterbewussten Veranlassung zu sexueller Freizügigkeit. Die Animatoren der Disney-Studios ließen jedoch verlautbaren, dass es SFX heißen solle, und eine unschuldig gemeinte Signatur des Special-Effects-Teams gewesen sei. Um die Kontroverse über diese vermeintliche, unterschwellige Botschaft nicht erneut zu entfachen bearbeitete man die Szene für die DVD-Veröffentlichung.
Bearbeitung der IMAX- und DVD-Version[Bearbeiten]
Die Walt Disney Company rühmte sich viele Jahre lang damit, dass die Walt Disney Meisterwerke (oder zumindest ein Großteil der Filme aus dem Meisterwerk-Kanon) zeitlos sind und deshalb alle Jahre wieder in den Kinos gezeigt werden können und dort neue Generationen von Kinozuschauern begeistern.
Einen gewissen Dämpfer musste diese Tradition hinnehmen, als der Videomarkt auch für die Meisterwerke geöffnet wurde. Dennoch wurden manche Meisterwerke wieder in den Kinos aufgeführt, darunter Arielle, die Meerjungfrau und Das Dschungelbuch.
Mit dem Aufstieg der technisch besseren DVD schien das Kinogeschäft für ältere Disney-Filme jedoch gestorben. Nach Vorbild von George Lucas und seinen Star Wars-Filmen nahm man sich schließlich vor, die Leute durch neue Szenen in die Kinos zu locken. Zudem sollten die Filme nur in IMAX-Kinos laufen, um den Unterschied zwischen Kino- und Heimkinoerlebnis zu verdeutlichen.
Das Experiment schlug zwar fehl und endete nach der IMAX-Version von Der König der Löwen, doch das ändert nichts daran, dass seitdem Fans über Sinn und Unsinn der IMAX-Fassung diskutieren.
Auf der DVD-Veröffentlichung von Der König der Löwen ist zwar laut Werbung und DVD-Cover sowohl die Original-Kinofassung als auch die neue IMAX-Fassung mit einer neuen Szene enthalten, doch dies ist nicht die ganze Wahrheit. Die „Kinofassung“ ist lediglich die neue Fassung ohne die neue Szene, die weiteren Veränderungen am Film sind weiterhin vorhanden.
Die erste Veränderung am Film betrifft die Eröffnungssequenz. Die Gedenktafel an Frank Wells wurde an das Ende des Films verschoben und das originale, blau-weiße Walt Disney Pictures-Logo wurde durch das orangerot-schwarze Disney-Logo aus dem Jahr 2000 ersetzt. Diese Veränderung wird von den Fans des Films mit gespaltenen Gefühlen aufgenommen. Manche verteidigen diese Änderung damit, dass das Farbschema des neuen Logos besser zur ersten Einstellung des Films passt, welche den Sonnenaufgang zeigt, andere kritisieren die Änderung weil sie das Original verfälscht und damit, dass das neue Disney-Logo eher kühl sei, während das alte aufgrund seiner helleren Farbgebung freundlicher wirkt und somit besser zur Stimmung des Films passe.
Die nächste Veränderung betrifft ein neues Lied, den Morgenreport, über deren Sinn auch viel diskutiert wurde. Nach dem Erfolg im Musical wurde dieser Song nachträglich in den Film eingefügt. Da man die Szene ausblenden kann wird sie von ihren Gegnern meistens schlicht ignoriert, jedoch wird kritisiert, dass man eine möglichst einfach zu animierende Szene gewählt hat, obwohl man viele andere Lieder hätte wählen können, die möglicherweise besser gepasst hätten - zumal die erste Hälfte des Films durch diese Hinzufügung wesentlich songlastiger ist als die zweite. In heutigen Releases ist der Morgenreport nicht mehr im Film enthalten, kann aber im Bonusmaterial gefunden werden.
Viel Kritik musste Disney auch aufgrund des Neudesigns der Krokodile und Vögel während des Liedes Ich will jetzt gleich König sein hinnehmen. Im Original waren diese realistisch gehalten, während sie in der neuen Fassung comichaftere Farben erhielten und ihre Mimik auch übertrieben wurde. Für diese Änderung gibt es eine offizielle Erklärung, aber auch Fan-Theorien. Regisseur Roger Allers war laut eines Artikels[1] mit den Krokodilen der Kinofassung nicht zufrieden. Diese wurden wohl direkt vom Storyboard übernommen ohne ordentlichen Design-Prozess, da der Film fertig werden musste. Eine Fantheorie besagt andererseits, dass die Krokodile verändert wurden, da sie dem Bild, „Getting Away From It All“ des Künstlers Michael Bedard zu sehr ähnelten[2].
Weitere Änderungen betrafen eine realistischere Gestaltung des Wasserfalls während Kann es wirklich Liebe sein? und die neue Animation des Geistes von Mufasa.
Einige der Kritiker dieser Änderungen sehen diese als weniger dramatisch an, hätte man weiterhin die Möglichkeit die Kinofassung des Films zu sehen, so wie es auch ursprünglich beworben wurde. Vor allem die letzten zwei Änderungen waren für viele verständlich, da die Kinofassung in IMAX-Kinos schlecht gewirkt hätte. Doch da man auf DVD nur die Neufassung des Films sehen kann sind viele Fans mit der DVD unzufrieden.
Raubkopien[Bearbeiten]
Der außerordentliche Erfolg an den Kinokassen führte zu zahlreichen Raubkopien und Trittbrettfahrer-Produkten. Die Anzahl gefälschter T-Shirts oder Spielzeuge, auf denen Cartoon-Löwen als „Lion King“, „König der Löwen“, „König der Tiere“ oder „King of the Jungle“ (was der anfängliche Projekttitel des Films war und zeigt, dass diese Produkte sehr früh hergestellt wurden, um im Fahrwasser Disneys Geld zu verdienen) bezeichnet wurden nahm so sehr zu, dass Disney eine Anzeigenkampagne in verschiedenen Zeitschriften, darunter auch dem eigenen Micky Maus Magazin schaltete. Eine dieser Anzeigen zeigt den jungen Simba und Mufasa unter dem Sternenhimmel, darunter ein Textkasten, der erklärt, dass nur das Original Stolz habe und man deshalb nur König der Löwen-Artikel mit dem Hinweis „© Disney“ kaufen solle.
Zum Videostart des Films tauchten erneut zahlreiche Raubkopien auf, die vor allem auf Flohmärkten verkauft wurden. Diese Raubkopien waren entweder Kopien des Originalvideos oder sogar Videokameraaufnahmen der Kinovorführungen. In den USA sollen sogar Videos mit lachendem Publikum auf der Tonspur aufgetaucht sein.
Mit dem DVD-Start nahmen erneut die Raubkopien zu. Im Internet gibt es mehrere angeblich offizielle, chinesische DVDs mit englischem Ton und der originalen Kinofassung zu kaufen. Disney veröffentlichte auf DVD jedoch nur die vorhergehend beschriebene bearbeitete Version des Films.
Das Franchise „Der König der Löwen“[Bearbeiten]
Merchandising[Bearbeiten]
Wie bei der Veröffentlichung eines Walt Disney Meisterwerkes üblich, wurde der Kinostart von Der König der Löwen von einer großen Palette an Merchandising-Artikeln begleitet, die zusammen mit dem wachsenden Erfolg des Films immer größer wurde und pünktlich zum Videostart des Films erneut zunahm. Neben den üblichen Actionfiguren und normalen Plüschtieren (z.B. Lion King Finger Puppets) sowie dem damals üblichen Videospiel für sämtliche Plattformen produzierte und lizenzierte Disney Consumer Products zahlreiche weitere Artikel, darunter auch eine große Kollektion an König der Löwen-Plüschtieren von Mattel, die nicht nur die Figuren des Films nachstellten, sondern auch zusätzliche Funktionen hatten. Unter anderem gab es sprechende Plüschtiere und sich küssende Ausgaben von Simba und Nala. Diese Stofftiere wurden sogar in den Disney-Video-Werbeflyern beworben.
Außerdem gab es von König der Löwen Sammelsticker und -karten und eine exklusive Pin-Kollektion. Der König der Löwen war eine der ersten Motivserien des kurzzeitigen Trendspiels Fun Caps und in Uganda gab es eine große Der König der Löwen-Briefmarkenkollektion. In mehreren Ländern, darunter auch Deutschland, war Der König der Löwen ein sehr beliebtes und häufiges Telefonkartenmotiv.
Der König der Löwen ist auch eines der ersten Disney-Franchises, das auf dem Büchersektor eine große Stellung bezog. Neben den üblichen Mal- und Kinderbüchern, die sich bei Motiven des Films bedienen, gab es auch mehrere Spielbücher mit Soundeffekten. Eines dieser Spielbücher löste eine große Kontroverse in den Vereinigten Staaten aus, weil sie vermuteten, dass der Rafiki-Soundbutton den Satz „Squashed bananas up his arse“ abspielen lässt. In Wirklichkeit lautet der Satz jedoch „Asante sana. Squash banana. Wewe nugu. Mimi apana.“, Disneys Pressesprecher erklärten die Missinterpretation damit, dass bei schneller, wiederholter Betätigung des Knopfs der Ton springen könne und etwas ähnliches wie der vermutete Satz entstünde. Des weiteren erschienen ein Art of Lion King-Buch sowie eine auf 3850 Stück limitierte, signierte „Deluxe“ Ausgabe des Buches, ein sechs Bücher umfassendes Set namens „The Lion King: Six New Adventures“ mit weiteren Geschichten aus dem geweihten land (die die Vergangenheit und weiteren Erlebnisse der Figuren beleuchten) und ein Set bestehend aus einem Bilderbuch und einer Audiokassette namens „The Lion King: The Brightest Star“ in dem Mufasa Simba von seinem Urgroßvater erzählt.
Der Umsatz an Merchandising-Artikeln betrug bereits vor der Veröffentlichung der DTV-Fortsetzung Der König der Löwen 2: Simbas Königreich über drei Milliarden Dollar.
Soundtrack-CDs[Bearbeiten]
Den Erfolg und die Popularität der Musik aus Der König der Löwen kann man auch an der Fülle von CD-Veröffentlichungen ablesen. Neben der Soundtrack-CD, auf der im englischen Original sämtliche Songs in der Filmversion sowie Elton Johns Interpretationen von Can Yo Feel The Love Tonight (die auch im Abspann zu hören ist), Circle of Life und Just Can't Wait To Be King und vier Zusammenschnitte aus Hans Zimmers Score enthalten waren (internationale Versionen ließen von Elton John nur den Song aus dem Abspann über, fügten dazu einen weiteren Score-Zusammenschnitt hinzu), erschienen auch eine heute rare und gefragte Score-CD mit der kompletten Hintergrundmusik des Films im Handel. Am 28. Februar 1995 erschien außerdem Rhythm of the Pride Lands, eine CD mit Musik von Lebo M, die sich an die afrikanischen Rhythmen und Einflüsse des Films orientieren und teilweise auch Melodien aus dem Score mit afrikanischen Texten versahen. Außerdem befanden sich auf der CD drei englische Lieder. Rhythm of the Pride Lands wurde nur in geringer Zahl gepresst, verkaufte sich jedoch sehr gut und erhielt viel Kritikerlob und - preise. Einige der Stücke wurden später im Broadway-Musical und den Filmfortsetzungen verwendet und zudem wurde eine in großer Zahl gepresste Neuauflage der CD veröffentlicht.
Nach Erscheinen der Fortsetzung Der König der Löwen 2 erschien ein limitiertes Paket aus den Soundtracks beider Filme sowie eine Best of-CD mit dem Titel Lion King Collection auf der verschiedene Tracks aus Teil 1 und 2 sowie dem Album Rhythm of the Pride Lands zu hören sind.
Nach Start der IMAX-Fassung erschienen international neue Auflagen des Film-Soundtracks, nun mit einem neuen Remix von Can you feel the love tonight sowie dem neuen Song Der Morgenreport.
Außerdem erschienen zahlreiche CDs zu den vom Film inspirierten Bühnenshows und eine Karaoke CD zum Film.
Sequels und Spin-Offs[Bearbeiten]
Der Erfolg von Der König der Löwen führte auch zu Fortsetzungen und Spin-Offs in Form von Direct-to-Video-Filmen und einer Fernsehserie, etwas, das zur Zeit der Veröffentlichung des Films nicht unüblich für einen erfolgreichen Disney-Film war.
Als erstes startete die Fernsehserie Abenteuer mit Timon & Pumbaa, einem sehr freien Spin-Off des Films, welches sich hauptsächlich um das komische und ungleiche Duo Timon und Pumbaa dreht. Die Serie startete bereits am 1. September 1995 und lief bis 1999 und gehört mit ihren 86 Episoden zu den langlebigsten Disney-Zeichentrickserien. Die Serie unterscheidet sich in Stil und Setting weitgehend vom Film, jedoch werden durch Gastauftritte anderer Figuren (Zazu, Banzai, Shenzi, Ed, Rafiki und manchmal auch Simba) immer wieder weitere Verknüpfungen zum Film geschaffen. Von der Serie wurden auch mehrere Videos veröffentlicht.
1998 erschien mit Der König der Löwen 2: Simbas Königreich eine direkte Fortsetzung des Kinofilms von 1994, die sich auch stilistisch im Gegensatz zur Serie an den Film anschloss. Der Film gehört in den Augen vieler Disney-Fans zu den besten Fortsetzungen aus den DisneyToon Studios und enthält auch Musik aus dem Soundtrackalbum Rythm of the Pride Lands. Das Eröffnungslied Er lebt in dir wurde sogar zum zweiten Leitlied des Bühnenmusicals Der König der Löwen.
Nachdem der zweite Teil zu einer der erfolgreichsten Videopremieren aller Zeiten wurde, kamen Gerüchte auf, Disney plane eine weitere Fortsetzung. Einige Jahre später wurde sogar ein dritter Teil angekündigt. 2004 wurde schließlich mit Der König der Löwen 3: Hakuna Matata der bislang letzte Film dieser Reihe veröffentlicht. Dieser erzählt den ersten Film neu, dieses Mal aus der Perspektive von Timon und Pumbaa. Es war auch die erste DTV-Veröffentlichung, die als 2-Disc-DVD in den Handel kam.
Außerdem kam im Juli 2019 unter dem Titel Der König der Löwen eine computeranimierte Neuverfilmung in die Kinos, bei der Jon Favreau Regie führte.
Themenparkauswertung[Bearbeiten]
Aufgrund der hohen Popularität der Figuren und der Musik aus Der König der Löwen wird der Film auch sehr stark in den Disney-Themenparks repräsentiert. So gab es neben den obligatorischen Auftritten der Figuren im Park als herumlaufende Charaktere in Disneyland Anaheim, Animal Kingdom und Disneyland Paris auch Paraden zum Film. Außerdem wurde der Film mit Hilfe von Audio-Animatronics in der Show Legend of the Lion King im kalifornischen Park nacherzählt. 1995 wurde der The Land Pavilion im EPCOT im Zuge des Erfolges von Der König der Löwen erneuert. Den dort gezeigten, dokumentarischen Film Symbiosis, der über die Folgen von Umweltverschmutzung aufklärte, ersetzte man durch den Film Circle of Life: An Environmental Fable, der durch die Auftritte von Timon, Pumbaa und Simba, eine zusätzliche, humoristische, Note erhielt, die sein Vorgänger nicht hatte.
Mit Festival of the Lion King (im Animal Kingdom Park und Hong Kong Disneyland und The Legend of the Lion King (Disneyland Paris) gibt es zudem zwei unterschiedliche Bühnenfassungen, die extra für die Disney-Parks geschrieben wurden. 2004 feierte der Pariser Park zudem den König der Löwen Karneval mit einer neuen täglichen Parade und einem Feuerwerk.
Des Weiteren ist Der König der Löwen ein symbolischer Pate des Animal Kingdom-Parks. Die Figuren aus dem Film sind dort häufig anzutreffen, ein „Land“ des Parks wurde nach Rafiki benannt (Rafiki's Planet Watch) und das Symbol des Parks, der Baum des Lebens, wurde nach Rafikis Baum gestaltet.
Der Film in der Popkultur[Bearbeiten]
In den Jahren seit des Kinostarts etablierte sich Der König der Löwen auch als fester Teil der Popkultur. Der Ausdruck Hakuna Matata ist weitläufig bekannt und wird auch im alltäglichen Sprachgebrauch verwendet und Anspielungen, Parodien und Hommagen an den Film sind in den Medien oft anzutreffen.
In Disneys Eigenproduktionen wurde Der König der Löwen mehrfach referenziert, darunter auch im Meisterwerke-Kanon: In Der Glöckner von Notre Dame kann man in einer Massenszene kurz sehen, wie ein scheinbar gebratener Pumbaa durch die Straße getragen wird und in Hercules tritt Scar als Fellumhang für die Titelfigur auf. Das erste computeranimierte Meisterwerk, Himmel und Huhn, spielte schließlich in seinem Intro auf die zwei vermutlich berühmtesten Disney-Eröffnungssequenzen an: Das Märchenbuch-Intro und Der ewige Kreis. Des Weiteren war Der König der Löwen einer der vier Filme, die Stitch in den Teasern für Lilo & Stitch störte.
Auch Pixar spielte auf den Film an: In Toy Story hört Andys Familie während des Umzugs das Lied Hakuna Matata im Radio und in Das große Krabbeln ist das Logo der Broadway-Fassung sichtbar.
In Aladdin und der König der Diebe verwandelt sich Dschinni kurz in Pumbaa und in George, der aus dem Dschungel kam wird zum Schluss das Ende von Der König der Löwen parodiert. In der Zeit direkt nach der Veröffentlichung wurden zudem in Hör mal, wer da hämmert und (K)ein Vater gesucht (beides Produktionen mit Jonathan Taylor Thomas, der Stimme des jungen Simba) Anspielungen auf den Film gemacht.
In der Episode Meine Theorie der Serie Scrubs rezitiert die Hauptfigur JD den ewigen Kreis, ebenso wie es in einer Folge von Kuzco’s Königsklasse geschieht.
Doch auch Filme und Serien anderer Studios spielten auf den König der Löwen an. Besonders zu erwähnen seien an dieser Stelle die Parodien in der Serie Die Simpsons. In einer Folge wird das Intro des Films nachgestellt, in einer anderen wird das Itchy und Scratchy-Bühnenmusical gezeigt, dass sich nahe am Lion King Musical orientiert. Und in einer weiteren Folge wird nicht nur Simbas Begegnung mit dem toten Mufasa, sondern auch die Kimba-Kontroverse parodiert, indem die trauernde Lisa ihren Freund Zahnfleischbluter-Joe sowie Darth Vader, Mufasa und James Earl Jones (welcher Darth Vader und Mufasa sprach) im Himmel sieht. Mufasa sagt in dieser Szene, Kimba, äh, Simba solle seinen Tod rächen.
Hintergrundinformationen[Bearbeiten]
- Der König der Löwen ist das erste Meisterwerk, das in Zulu synchronisiert wurde.
- Circa 20 Minuten der endgültigen Animation stammen aus den Zeichenstudios in Florida.
- Für den Film wurden 1.197 gemalte Hintergründe verwendet.
- Den Reim, den Rafiki immer wieder anstimmt, ist ein Kinderreim in Swahili, wie es in Kenia gesprochen wird.
Synchronisation[Bearbeiten]
Rolle | Originalsprecher | Deutsche Synchro |
---|---|---|
Simba (erwachsen) | Matthew Broderick (Sprache) & Joseph Williams (Gesang) | Frank Lorenz Engel (Sprache) & Cush Jung (Gesang) |
Simba (Kind) | Jonathan Taylor Thomas (Sprache) & Jason Weaver (Gesang) | Julius Jellinek (Sprache) & Manuel Straube (Gesang) |
Nala (erwachsen) | Moira Kelly (Sprache) & Sally Dworsky (Gesang) | Alexandra Wilcke |
Nala (Kind) | Niketa Calame (Sprache) & Laura Williams (Gesang) | Magdalena Turba |
Mufasa | James Earl Jones | Wolfgang Kühne |
Sarabi | Madge Sinclair | Rita Engelmann |
Scar | Jeremy Irons | Thomas Fritsch |
Rafiki | Robert Guillaume | Joachim Kemmer |
Zazu | Rowan Atkinson | Eberhard Prüter |
Timon | Nathan Lane | Ilja Richter |
Pumbaa | Ernie Sabella | Rainer Basedow |
Shenzi | Whoopi Goldberg | Hella von Sinnen |
Banzai | Cheech Marin | Frank Lenart |
Ed | Jim Cummings | Jim Cummings |
Circle of Life / Der ewige Kreis | Carmen Twillie | Jocelyn B. Smith |
Stab und weitere Filmangaben[Bearbeiten]
- Regie: Roger Allers und Rob Minkoff
- Buch: Irene Mecchi, Jonathan Roberts und Linda Woolverton
- Story: J.T. Allen, Jim Capobianco, Lorna Cook, Thom Enriquez, Andy Gaskill, Francis Glebas, Ed Gombert, Kevin Harkey, Barry Johnson, Mark Kausler, Jorgen Klubien, Larry Leker, Rick Maki, Burny Mattinson, Joe Ranft, Chris Sanders, George Scribner, Tom Sito, Miguel Tejada-Flores, Jenny Tripp, Gary Trousdale, Bob Tzudiker, Christopher Vogler, Noni White
- Produzent: Don Hahn
- Ausführende Produzenten: Alice Dewey, Sarah McArthur Thomas Schumacher
- Musik: Hans Zimmer
- Songs: Circle of Life (Der ewige Kreis), Just Can't Wait To Be King (Ich will jetzt gleich König sein), Be Prepared (Seid bereit), Hakuna Matata und Can You Feel The Love Tonight (Kann es wirklich Liebe sein?) sowie für die IMAX-Fassung Morning Report (Der Morgenreport) - Text von Time Rice, Musik von Elton John
- Dirigent. musikalischer Berater und Leiter des afrikanischen Chors: Lebo M.
- Schnitt: Ivan Bilancio
- Casting: Brian Chavanne
- Szenenbild: Chris Sanders
- Art Direction: Andy Gaskill
- Chefzeichner: Ruben Aquino (erwachsener Simba), Tony Bancroft (Pumba), James Baxter (Rafiki), Aaron Blaise (junge Nala), David Burgess (Hyänen), Andreas Deja (Scar), Anthony Derosa (erwachsene Nala), Russ Edmonds (Sarabi), Tony Fucile (Mufasa), Mark Henn (junger Simba), Ellen Woodbury (Zazu) und Michael Surrey (Timon)
- Budget: 79.300.000 Dollar
- Länge: 89 Minuten
- FSK: ohne Altersbeschränkung
- Songs: Circle of Life (Der ewige Kreis), Ich will jetzt gleich König sein (I Just Can't Wait to be King), Seid bereit (Be Prepared), Hakuna Matata, Kann es wirklich Liebe sein? (Can you feel the love tonight) - und in der Special Edition: Der Morgenreport (The Morning Report)
Weblinks[Bearbeiten]
- Die Webseite des größten deutschen König der Löwen-Fanclub
- Englischer Artikel über die „SEX“-Kontroverse
- Englische Website über den gesamten „Der König der Löwen“-Kosmos