Oliver & Co.
Walt Disney Meisterwerke
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Oliver & Co. | ||||||
Oliver & Company | ||||||
© Disney | ||||||
Uraufführung: | 18. November 1988 | |||||
Deutsche Uraufführung: | 30. November 1989 | |||||
Produktion: | Kathleen Gavin | |||||
Regie: | George Scribner | |||||
Drehbuch: | Roger Allers, Michael Cedeno, Jim Cox, Tim Disney, Mike Gabriel, Vance Gerry, Leon Joosen, Kevin Lima, James Mangold, David Michener, Joe Ranft, Gary Trousdale, Kirk Wise und Peter Young | |||||
Musik: | Carole Childs | |||||
Länge: | 72 Minuten | |||||
Altersfreigabe: | FSK 6 | |||||
Weiterführendes | ||||||
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Oliver & Co. (Originaltitel: Oliver & Company) ist das 27. offizielle Walt Disney Meisterwerk und hatte am 18. November 1988 seine Weltpremiere. Die Handlung basiert lose auf „Oliver Twist“, dem berühmten Roman über einen Waisen, der bei einer Diebesbande sein zuhause findet.
Handlung[Bearbeiten]
Im New York der 80er Jahre werden einige junge Kätzchen verkauft. Alle bis auf einen finden auch einen neuen Besitzer. Doch der junge Oliver bleibt allein und verlassen im mittlerweile verrotten Karton über. Oliver wächst langsam heran und wagt sich allein in die Stadt, wo er sich erfolglos an der Nahrungssuche versucht. Dabei trifft Oliver den Hund Dodger, der ihm eine Zusammenarbeit vorschlägt. Kaum erhielt Dodger die Hot Dogs, die er haben wollte, geht er, ohne Oliver was ab zu geben. Dodger singt Oliver vor, wie er sein Leben lebt und geht in das Versteck seiner Hundebande, wo er stolz erzählt, wie er die Hot Dogs vor einer wilden Katze in Sicherheit brachte, Oliver stolpert herein und zerstört somit Dodgers Geschichte. Die Bande nimmt Oliver freudig auf, da sie ihn sehr sympathisch findet. Der, menschliche, Anführer der Bande trifft ebenfalls ein: Fagin, ein liebenswerter Kleinganove, der dem schurkischen Sykes Geld schuldet. Mit dem Diebesgut der Hunde (neben Dodger noch der große Däne Einstein, Afgahnendame Rita, Bulldogge Francis und Chihuahua Tito) möchte er seine Schulden bezahlen, doch sie konnten erneut nur wertlosen Plunder stehlen. Fagin erklärt seiner Bande, dass sie das Geld in drei Tagen beschaffen müssen, was sie erst deprimiert. Nachdem Fagin Oliver entdeckte und eine Gutenachtgeschichte vorlas entsteht allerdings wieder leichter Optimismus.
Am nächsten Tag fährt die Bande in die Stadt, um dort sowohl zu stehlen als auch um den Plunder gewinnbringend zu verkaufen. Fagin übernimmt den Verkauf, die Hunde (und Oliver) dagegen wollen eine Limousine überfallen. Diese wird von Butler Winston gefahren, der von der Foxworth Familie engagiert wurde um auf ihre Tochter Jenny aufzupassen. Beim Überfall (oder eher dem Versuch einen Überfall zu begehen) begegnen sich Oliver und Jenny. Diese findet Oliver so süß, dass sie ihn mit nach Hause nehmen möchte. Winston erlaubt dies, auch wenn er sich sicher ist, dass es ihrem Pudel Georgette sehr missfallen wird.
Diese wacht zur gleichen Zeit auf und besingt im pompösen Stil, wie perfekt sie doch sei. Als sie dann Oliver trifft wird sie eifersüchtig und schmiedet verschiedene Pläne wie man ihn loswerden könnte.
Zwischen Oliver und Jenny dagegen entsteht eine innige Freundschaft. Diese findet ein jähes Ende, als die Hundebande Oliver von seinen „Entführern“ befreit. Fagin aber bemerkt, dass Oliver ein Heim gefunden hat. Und obwohl sein Gewissen dagegen spricht fordert er vom vermutlich reichen Besitzer Olivers ein Lösegeld. Doch bei der Lösegeldübernahme findet Fagin heraus, dass Oliver nun einem jungen Mädchen gehört. Er kann seinen Plan aufgrund seines weichen Herzes nicht ausführen, was aber Sykes auf den Plan ruft. Dieser entführt nun Jenny, um selbst Lösegeld zu fordern. Fagin, Oliver, Georgette und die Hundebande beginnen eine Rettungsaktion, bei der sie unter anderem gegen Sykes Bluthunde Rosko und Desoto kämpfen müssen und auf verschiedensten Transportmitteln den unmenschlichen Sykes verfolgen.
Rosko und Desoto sterben während der Verfolgungsjagd an den Elektroschocks, die sie von der U-Bahn Linie erhalten und Sykes Schicksal wird besiegelt, als seine Limousine vom Zug zerstört wird.
Bei Jennys nächster Geburtstagsfeier wiederum treffen sich alle der Guten wieder und Jennys Eltern kündigen endlich ihre Rückkehr an.
Produktionsgeschichte[Bearbeiten]
Ursprünglich war dieser Film als Spin-off zu Bernard und Bianca gedacht, in der Pennys Leben in New York gezeigt wird, doch die Produzenten fanden die Handlung nicht überzeugend genug. Von dieser frühen Idee blieben nur einige Ähnlichkeiten im Charakter von Penny/Jenny sowie ein ähnliches Hintergrunddesign. Auch wenn das Setting der Metropole New York ein völlig anderes ist als die Sumpflandschaft aus Bernard und Bianca, so erkennt man im Zeichenstil, dem Realismus sowie den Verbindungen zur damaligen Zeit gewisse Parallelen zwischen den Filmen.
Besonders erwähnenswert ist außerdem der hohe Gebrauch von Computeranimationen. Während in Basil, der große Mäusedetektiv nur eine Szene Gebrauch von dem PC machte, so sind sämtliche Fahrzeuge und auch andere bewegte Dinge (etwa das Piano auf dem Dodger sitzt, während es hochgezogen wird) sowie einige Hochhäuser und der Hintergrund in der finalen Jagdsequenz sind mithilfe des Computers entstanden, weshalb Oliver & Co. auch als erster Disney Trickfilm eine spezielle Computeranimationsabteilung hatte.
Ebenfalls großen Einfluss auf den Stil des Films übte die Entscheidung aus, den Film zeitgenössisch zu gestalten. Der Vorschlag kam von Jeffrey Katzenberg, der bereits bei Paramount Pictures die Idee hatte, ein Spielfilmmusical mit Popsongs auf der Basis von Oliver Twist zu drehen. Damals lehnte Eisner dies ab, doch nun sah er darin die perfekte Gelegenheit den Disney Trickfilm zu modernisieren und einem älteren Publikum (erneut) zugänglich zu machen, nachdem Filme wie Cap und Capper dieses verscheucht hatten.
So kam es neben der teils ungemütlichen Stadtkulisse, der lockeren Jugendsprache und einigen teils recht harten Szenen vor allem zur Besetzung der Stimmen und Sänger: Billy Joel als Dodger (und Interpret des Liedes „Was soll ich mich ärgern?“/„Why should I worry?“), Touchstone-Komödien Star Bette Midler als Georgette und der damals populäre Huey Lewis als der Interpret des Titelsongs „Once Upon a Time in New York City“. Katzenbergs Plan ging auf. Oliver & Co wurde ein Erfolg, nicht nur bei den jüngsten Kinogängern.
Erfolg und Rezeption[Bearbeiten]
Oliver und Co. spielte bei seinem ersten Einsatz in den USA circa 53 Millionen Dollar ein, mehr als seine zwei Vorgänger, Basil, der große Mäusedetektiv und Taran und der Zauberkessel zusammen (bei seiner Wiederaufführung im Jahre 1996 spielte er weitere 20,9 Millionen Dollar ein), weshalb er Disneys Zeichentrickfilme in den USA zurück in die Liga der Blockbuster brachte. Oliver & Co. wurde in den Staaten immerhin der 17. erfolgreichste Film des Jahres 1988. Aufgrund dessen löste er zusammen mit dem Mischfilm Falsches Spiel mit Roger Rabbit disneyintern als auch in der Öffentlichkeit die ersten Stürme von Euphorie über die Trickfilmzukunft auslöste. Besonders erwähnenswert ist, dass Roy E. Disney, Peter Schneider und Jeffrey Katzenberg aufgrund dieses Erfolges entschieden jährlich einen Zeichentrickfilm in die Kinos zu bringen.
Oliver & Co. war zudem erfolgreicher als In einem Land vor unserer Zeit, der am selben Tag in den US Kinos startete. Weltweit nahm man Oliver & Co. mit gemischteren Gefühlen auf. In Deutschland zum Beispiel spielte er zwar mehr ein als Taran und der Zauberkessel, aber weniger als Basil, der große Mäusedetektiv oder auch Cap und Capper, die in Deutschland wesentlich besser als wie in den USA abschnitten.
Trotz seines großen Erfolges, erst Recht für die damaligen Verhältnisse die Disneys Trickabteilung gewohnt war, bezeichnen viele Oliver & Co. vorschnell als Flop oder den letzten der erfolglosen Filme der 80er Jahre. Dies liegt wahrscheinlich an den überragenden Erfolgen der Filme, die auf Oliver & Co. folgten: Die 80 bis 300 Millionen Dollar US Einspiel von Arielle, die Meerjungfrau, Der König der Löwen und den Filmen dazwischen ließen Oliver & Co. schnell vergessen. Hinzu kommt, dass er zu sehr in seiner eigenen Zeit verwurzelt ist, sowohl von dem Stil als auch vom Setting her, als dass Oliver & Co. von der breiten Masse als zeitloser Klassiker angesehen werden könnte.
Stab und weitere Filmangaben[Bearbeiten]
- Regie: George Scribner
- Regieassistent: Tim O'Donnell
- Story: Roger Allers, Michael Cedeno, Jim Cox, Tim Disney, Mike Gabriel, Vance Gerry, Leon Joosen, Kevin Lima, James Mangold, David Michener, Joe Ranft, Gary Trousdale, Kirk Wise und Peter Young
- Produktionsmanagerin: Kathleen Gavin
- Produktions Stylist: Guy Deel
- Figuren Design: Andreas Deja, Glen Keane und David Gabriel
- Kunstregie: Dan Hansen
- Originalmusik: J.A.C. Redford
- Musikalische Leitung: Carole Childs
- Songs: Was soll ich mich ärgern (von Dan Hartman & Charlie Midnight)
- Once Upon a Time in New York City (von Barry Mann, Text von Howard Ashman)
- Perfekt sein (von Barry Manilow, Text von Jack Feldman & Bruce Sussman)
- Hier findest du das Glück (von Tom Snow, Text von Dean Pitchford)
- Freundschaft zu zweit (von Robert Minkoff & Ron Rocha)
- Länge: 72 Minuten
- FSK: ab 6 Jahren
Weitere Filminformationen[Bearbeiten]
- Howard Ashmans erster Song für Disney stammt aus diesem Film und ist bezeichnenderweise auch der erste Song in Oliver & Co.
- Fagin trägt eine Micky Maus Armbanduhr. Sie ist deutlich zu sehen in der Szene, in der Fagin auf Olivers Besitzer und das Lösegeld wartet.
- In Georgettes Zimmer ist auch ein Foto von Rattigan aus Basil, der große Mäusedetektiv zu sehen.
- Peg, Pluto und Jock aus Susi und Strolch sowie Pongo aus 101 Dalmatiner haben während „Was soll ich mich ärgern?“ einen kleinen Gastauftritt.
- Auch Roger aus 101 Dalmatiner hat einen Gastauftritt: In der Szene, in der Oliver in einem LKW Reifen schläft und dann aufwacht läuft er kurz vorbei.
- Der letzte Disney Film, der die Technik „Line Overlay“, auch „Cel overlay“ genannt, nutzt. Mit dieser Technik wurden die Hintergründe den durch das Xerox-Verfahren geprägten Cels angepasst.
- In Oliver & Co. wurden neue Soundeffekte eingeführt, die ab Arielle, die Meerjungfrau stärkeren Gebrauch fanden und somit die alten Effekte ablösten. Diese werden in Meisterwerken nur noch gelegentlich benutzt, während Walt Disney Television Animation sie weiterhin häufig gebraucht. Unter den alten Effekten befand sich der berühmte Goofy-Schrei, der von Pinto Colvig gemacht wurde.
- Die Brooklyn Bridge hat in der Realität gar keine U-Bahn Linie, wie es im Film gezeigt wird.
- Das Lied „Was soll ich mich ärgern?“ wurde später für eine TV Serie mit Joseph Lawrence (Olivers US-Stimme) als Titelsong verwendet. Auch diese Serie war von Disney.
- Nur Dodger, Fagin und Sykes wurden nahezu direkt von ihren literarischen Vorlagen übernommen. Der Rest ist eher frei interpretiert.
- Disneys erstes echtes Musical (3 oder mehr Lieder ohne Titelsong) im Zeichentrickbereich seit Bernard und Bianca von 1977.
- Die Animatoren machten in New York Fotos mit einer Kamera, die nur 18 Inch (45,72cm) über dem Boden war. Diese nutzten sie als Referenz dafür, wie New York aus der Sicht eines Hundes aussieht.
- Der Mann, dem Fagin eine kaputte Uhr andrehen möchte ist eine Karikatur von Peter Schneider, dem damaligen Vizepräsident von Disneys Animationsabteilung.
- Titos kompletter Name ist Ignacio Alonzo Julio Frederico de Tito.
- Die Tanzbewegungen der Hunde basieren auf Robert Fosses Choreographien.
- In der deutschen Synchro von Oliver & Co. wird zum ersten Mal in einem Disney-Trickfilm das Wort „geil“ verwendet.