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Tod: Unterschied zwischen den Versionen

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  Datei:Der Zorn der Tiegelhexe.jpeg|<center>Auch die Hexen sind vor dem Tod nicht sicher, diese zum Beispiel kann leider nicht schwimmen…</center>
  Datei:Der Zorn der Tiegelhexe.jpeg|<center>Auch die Hexen sind vor dem Tod nicht sicher, diese zum Beispiel kann leider nicht schwimmen…</center>

Version vom 19. Dezember 2023, 16:24 Uhr


Der Tod… ein trauriges Thema und ein spezielles Thema bei Disney! (© Disney Hachette Presse)

Der Tod ist im „wahren“ Leben eine Selbstverständlichkeit – kein Leben ohne Tod. Doch in den Comics, Filmen und Videospielen der Walt Disney Company spielt er eine ganz besondere Rolle. Einerseits ist er in eher an ein jüngeres Publikum gerichteten Werken ein Thema, das nur sehr selten thematisiert wird und teilweise schon ein großes Tabu darstellt, andererseits stellt er vor allem in den an ein älteres Publikum gerichteten Spielfilmen ein sehr häufiges und wichtiges Element der Handlung dar und wird oft gezeigt.

Tod in Comics

Es ist ganz klar, dass die wichtigsten Disney-Figuren wie Micky oder Donald und auch sonstige wiederkehrende Figuren nicht sterben dürfen: Sind sie einmal tot, kann man sie nicht wiederverwenden. Doch auch sterbende Nebenfiguren sind in Entenhausen eine Rarität – und sogar die bloße Thematisierung eines möglichen Todes ist sehr selten zu sehen. Dies folgt der allgemeinen Vorstellung von Disney, solch ein Thema sei für Kinder, an die als Hauptpublikum sich Comics ja richten, nicht geeignet – die Thematisierung von Tod ist in Disney-Comics nachgerade einem Tabu unterworfen, so wie jene der Sexualität. Dennoch fällt auf, dass bis in die 1950er und 60er-Jahre hinein in Italien und den USA mit dem Thema freier umgegangen wurde und dass erst ab dann eine steigende Zensur dafür sorgte, dass der Tod weitgehend aus den Comics verbannt wurde.

Bis in die 1960er

In Herr Fatzke und die Eierdiebe ist das Thema Selbstmord omnipräsent (© Egmont Ehapa)

Die ersten Disney-Comics, die ab 1930 in den amerikanischen Zeitungen erschienen, thematisierten Tod noch recht häufig, auch wenn nie eine Figur tatsächlich sterben musste. Bereits in der allerersten Micky-Geschichte, Micky auf der geheimnisvollen Insel, ließ Walt Disney seine Maus auf Kannibalen, Löwen und ein Krokodil treffen, die alle drohten, Micky aufzufressen. Nachdem Floyd Gottfredson den Micky-Strip übernommen und daraus Abenteuergeschichten gemacht hatte, blieb das Thema omnipräsent. Die Gegner Mickys griffen öfters zur Pistole, auch Kannibalen hatten nach wie vor ihren Einsatz (Micky Maus auf der Schatzinsel). In Der große Waisenhausraub drohen aufgrund einer Finte Kater Karlos und Balduin Beutelschneiders die Entenhausener Bürger damit, Rudi Ross zu lynchen. In Die Jagd nach dem Phantom ließ Gottfredson das Schwarze Phantom teuflische Fallen konstruieren, um Micky dem sicheren Tod auszusetzen. In Herr Fatzke und die Eierdiebe versucht Micky sogar mehrere Seiten lang (erfolglos) Selbstmord zu begehen, nachdem er glaubt, dass Minnie ihn verlassen hat. Diese Beispiele zeigen, dass es kaum eine Gottfredson-Geschichte gab, in der nicht irgendeine Figur ganz kurz vor dem Tod war. Allerdings starb hier nie tatsächlich eine Figur.

Die Androhung des Todes der Hauptfigur, wie sie besonders in den Gottfredson-Comics hervortritt, war die ultimative Möglichkeit, Spannung aufzubauen. Carl Barks meinte später dazu: „Die Charaktere mussten in Todesgefahr sein, um in einer Geschichte Spannung zu erzeugen; sie mussten in wirklicher Gefahr sein. Und wenn man herausfindet, dass das allerletzte an der Gefahr die Furcht vor dem Tod selbst ist, muss man es einfach verwenden. Aber ich habe das Problem in solch einer komischen Art umgesetzt, dass man nicht weiter darüber nachdachte und morbid darüber wurde, dass die Figuren tödlichen Gefahren ausgesetzt worden waren. [...] Es machte die Geschichten erinnernswert.“[1]

Unkaschierter Tod bei Barks (© Egmont Ehapa)

Auch Carl Barks benutzte dementsprechend den Tod als Thema in seinen Comics, wenngleich weniger häufig als Gottfredson. Mit dem Waldbrand in Familie Duck auf Ferienfahrt stellte er etwa eine Katastrophe dar, wo die Ducks nur knapp mit dem Leben davonkommen. In Der Geist der Grotte wird Donald von einem Mann mit Schwert bedroht und in Piratengold will Kater Karlo ihn den Haien vorwerfen. In Das Gespenst von Duckenburgh suggeriert Barks in einem Panel, Scotty sei umgebracht worden und Donald entdecke seine Leiche. In derselben Geschichte erwähnt er mehrere Vorfahren Dagoberts und nennt ihre Lebensdaten sowie die Todesursache, etwa dass sich Sir Donnerbold Duck aus Versehen einmauerte und deshalb verdurstete. Noch drastischer wird Barks in Gefährliches Spiel, wo indirekt gezeigt wird, dass sich mehrere Spione gegenseitig erschießen, und vor allem in Vor Neugier wird gewarnt, wo er direkt die Auflösung von Menschen in Staub darstellt. Abgemildert wird das Szenario aber durch den Umstand, dass man den Staub theoretisch wieder in Menschen zurückverwandeln könnte. Ganz am Ende seiner Karriere, in Der Erbe des Dschingis Khan, thematisierte er wiederum körperlichen Verfallsprozess und Tod, den Barks allerdings nicht direkt zeigte. In Der letzte Moribundus begehen die Ducks gleich zweimal Mord an Tieren. Beim ersten Mal testen sie ihren mutmaßlich vergifteten Proviant an einem Krokodil, welches sich dann sofort tot auf den Rücken legt, kurz darauf locken sie erneut ein Krokodil mit dem Giftköder an. Dessen Tod ist nicht zu sehen, aber im nächsten Bild durchqueren die Ducks den Fluss mit der abgezogenen Haut des Tiers als Tarnung und einer der Ducks kommentiert das blutige Handwerk zuvor mit den Worten „Es war grauenhaft!“.

In Jagd nach der roten Magenta von Barks wurden Donalds Suizidgedanken thematisiert, zumindest in der Übersetzung. So scheint Donald, auf einer Brücke stehend und die fließende Gumpe betrachtend, bereits mit seinem Leben abgeschlossen zu haben. Auch in der Geschichte Tauschhändel legt Erika Fuchs dem Enterich Worte in den Mund, als ob dieser bereits mit dem Leben abgeschlossen hätte.

Während der Tod bei Barks in den 1940ern und 50ern noch öfters vorkam, begann ab 1955 Western mit der Vorlegung einer Liste mit unzulässigen Themen, die Thematisierung von Tod einem Tabu zu unterlegen: „Minderheiten, Politik, Religion, Arbeit, Suizid, Tod, Einschränkungen (wie Blindheit), Folter, Entführungen, Erpressungen, Schlangen, Sex, Liebe, weibliche Bösewichte, Rechtsverdreher und Übergewichtige, die nicht Weiße sind“, sollten verboten sein.[2]

Mit zeitlicher Versetzung zu den USA begann auch in Italien das Tabu der Thematisierung des Todes stärker zu greifen. Frühe italienische Geschichten hatten den Tod ebenfalls immer wieder eingesetzt, vor allem Guido Martina hatte diesbezüglich wenig Bedenken. Besonders erwähnenswert ist Das doppelte Geheimnis des Schwarzen Phantoms, in der in einem Panel zu sehen ist, wie der vom Phantom hypnotisierte Micky vermeintlich auf Kommissar Hunter einsticht (der dem Mordanschlag allerdings entkommt). In derselben Geschichte wird Goofy fast ertränkt und Micky (im italienischen Original) fast auf den elektrischen Stuhl gesetzt. In Der mysteriöse Mister Moster (LTB 36), ebenfalls von Martina, wird fast ein Hund vergiftet. Am Ende der Geschichte wird Donalds Duplikat in Luft aufgelöst, während Mister Mosters Villa – möglicherweise mitsamt Moster – in die Luft fliegt. Doch nicht nur Martina thematisierte relativ offenkundig den Tod. Ein weiteres Beispiel ist die Geschichte Der Zorn der Tiegelhexe (Schneewittchen und die Sieben Zwerge – Neue Geschichten von Romano Scarpa), in der die Hexe zum Schluss ertränkt wird. In der Geschichte Klarabellas Erbschaft (LTB 13) von Gian Giacomo Dalmasso und Giovan Battista Carpi sterben Klarabellas Onkel im Original durch eine Bombenexplosion, in der deutschen Version durch einen Hubschrauberabsturz. Zudem zeigten mehrere italienische Comics Suizidversuche der Hauptfiguren, besonders Dagoberts, der sich in einer Geschichte mit einer Eisenkugel um den Hals von einer Brücke stürzen wollte und in einer anderen Donald oder seinen Butler aufforderte, ihm den Kopf abzuschlagen. Diese klaren Thematisierungen des Todes wurden so gut wie immer humoristisch verfremdet und gehörten in den früheren italienischen Geschichten, besonders denen Guido Martinas, zu Dagoberts Charakter. Bei nur geringen Verlusten zeigte er große Schmerzen, bei größeren wälzte er Suizidgedanken. Diese klaren Anspielungen auf den Tod wurden allerdings in Italien mit der Zeit reduziert und auch wenn die Comics gerade Martinas immer noch Gewalt zeigten, war doch der Tod kein Thema mehr für einen Disney-Comic.

Der Tod bei Guido Martina

Ab den 1960ern

Während der Tod nun weder direkt noch indirekt gezeigt werden durfte, blieben zwei Ausnahmen weiterhin zulässig: Erstens durften Vorfahren oder Menschen, die in der Vergangenheit gelebt hatten, erwähnt oder gezeigt werden – die in der Gegenwart notgedrungen schon gestorben sein mussten. Zweitens konnte der Tod von Figuren wie Verwandten auch in der Gegenwart erwähnt werden, wenn dies zu dem Zweck geschah, Figuren eine Erbschaft zukommen zu lassen – ein Plotelement, das italienische Comics gerne verwendeten. Und während in den Maus-Comics, die ja oft stärker als Kriminalgeschichten angelegt waren, Waffengewalt noch häufiger eine Rolle spielte, verschwanden Waffen früher aus den meisten Duck-Comics, sodass Verbrecher selten mehr Pistolen dabei hatten. Und obwohl Maus-Comics oft Krimis sind und in normalen Krimis Mord ein häufiges Delikt ist, wird in diesen Geschichten nur noch Raub, Erpressung oder Schmuggel thematisiert, der Tod spielt in den Maus-Geschichten praktisch keine Rolle mehr.

In Deutschland führte der von Adolf Kabatek mitgeschriebene Code Moral Europress Junior zu einer weiteren Zurückdrängung potentiell als gefährlich eingestufter Inhalte. Der Code verbot explizite Gewaltdarstellung, damit war auch die Thematik des Todes nichts mehr, was seinen Platz in Comics finden sollte. Stellvertretend für die neue, harmlosere Art des Comicschreibens sei die Comicserie Abenteuer aus Onkel Dagoberts Schatztruhe erwähnt, die, von Kabatek lanciert, ganz den neuen Prinzipien verpflichtet war.

In Der Milliardär im Hochmoor stirbt Dagoberts Vater Dietbert: Die Silhouette seines Körpers ist noch im Bett zu sehen, während der Geist zusammen mit der bereits früher verstorbenen Dankrade die Erde verlässt (© Egmont Ehapa)

Natürlich gibt es nach wie vor Ausnahmen. Don Rosa etwa thematisierte in Sein Leben, seine Milliarden den Tod von Dagoberts Eltern (zunächst in Kapitel 8 indirekt den von Dankrade Duck und schließlich im Folgekapitel wesentlich offensichtlicher den von Dagoberts Vater). Dietbert, der die ganze Zeit über eine sehr wichtige Rolle gespielt hat, geht plötzlich ins Reich der Geister über, während seine Leiche im Bett bleibt. In einer Illustration deutete Don Rosa sogar an, dass seiner Meinung nach Dagobert Duck 1967 gestorben ist.[3] Tatsächlich geht in Der Retter der Duckenburgh sogar Dagobert selber kurz ins Reich der Toten über, kehrt aber (natürlich) wieder zurück. Sowohl in dieser Geschichte als auch in Kapitel 1 der Saga, Der Letzte aus dem Clan der Ducks, thematisiert Don Rosa den Tod von Dagoberts Vorfahren. Er zeigt einen Wandteppich von Sir Daunenstert Duck kurz vor seinem Tode: Dieser starb in einer Schlacht, da seine Männer für so wenig Sold nicht kämpfen wollten.

Sir Daunenstert kurz vor dem Todeszeitpunkt (© Egmont Ehapa)

Weiters verwendete Don Rosa erstmals Figuren wie beispielsweise Della Duck, Dortel Duck oder Degenhard Duck, die zuvor höchstens in Zeitungsstrips erwähnt wurden oder auf privaten Stammbäumen von Barks kursierten. Da Disney Sexualität sowie Vater-Sohn-Beziehungen für Tabus erachtete, war die Darstellung etwa der Eltern Donalds oder Tick, Trick und Tracks bis zu Don Rosa weitgehend verboten und deren Verbleib wurde fast nie thematisiert. Durch die Verwendung in Don Rosas SLSM ergibt sich aber automatisch das Problem, dass Donalds sowie Tick, Trick und Tracks Eltern wohl gestorben sein müssen, weil sie in den in der Gegenwart spielenden Geschichten nicht mehr auftauchen. Don Rosa, der Tick, Trick und Track schon auf die Suche nach ihren Eltern schicken wollte, nahm von dem Projekt Abstand, da es entweder einen zu großen Einschnitt in den Kosmos bedeutet hätte, wenn Della lebend gefunden worden wäre, oder aber er hätte den Tod Dellas und damit ein Tabu zeigen müssen.[4]

In Das ewige Imperium vereist der Fürst Drageo nach und nach vier der fünf Mitglieder der alten Regierung und ebnet sich so den Weg zur Macht (© Egmont Ehapa)

Auch andere Autoren thematisierten den Tod, wie beispielsweise Casty. In Was gestern geschah… etwa schmeißt Kater Karlo Micky und Minnie eine Klippe runter, um sie endlich loszuwerden, die beiden überleben den Sturz aber natürlich. Noch drastischer ist allerdings Das ewige Imperium. In diesem Monumentalwerk Castys wird sogar explizit gezeigt, wie der Fürst Drageo nach und nach vier Minister des Fünferrats eines autoritären Staates vereist, um seine politischen Gegner loszuwerden und die Diktatur perfekt zu machen. Gefragt, ob die Vereisten nun tot sind, meinte Casty, dass Jüngere gerne denken dürfen, dass man sie wieder auftauen kann, lässt die andere (tabuisierte) Option aber mindestens genauso gelten, besonders für Leser, die keine Kinder mehr sind.[5]

In ähnlicher Weise wird der mögliche Tod des weisen Drachen Ormen in Kampf der Zauberer dargestellt. Während sein Körper in einen Heilschlaf versetzt wird, tritt er ab dann nur noch zweimal als Geist in Erscheinung. Inoffiziell scheint er damit gestorben zu sein.

The New Generation

In den Comics der sogenannten „New Generation“, zu denen zum Beispiel die Serien rund um den neuen Phantomias, aber auch Ein Fall für Micky, MMMM oder Micky-X gehören, ist die Darstellung des Todes meist noch drastischer.

Eklatant ist beispielsweise die Darstellung des Todes in den Comicserien rund um den neuen Phantomias. Das hängt zu großen Teilen an der Einführung der Evronianer, die vermutlich eine der größten Bedrohungen im gesamten Disney-Universum überhaupt darstellen. Als grausame Eroberer sind sie zwar in erster Linie dafür berüchtigt, andere Wesen in Coolflames zu verwandeln, was „nur“ mit dem Verlust der Persönlichkeit einhergeht, dennoch gelten sie als Volk, das ganze Zivilisationen auslöschen kann. Der Gegenpart dazu ist Xadhoom, eine mutierte Xerbianerin, die nach dem gelungenen Experiment, die Kraft ihres Sterns für sich nutzbar zu machen, ihren Heimatplanet von den Evronianern verwüstet und verwaist findet, und seitdem Rache an dem verhassten Volk nimmt. Ihre Energieform ist für Erdlinge nicht tödlich, für Evronianer allerdings schon. In Die Quelle des Mondes glaubt sie, dass Phantomias coolflamisiert wurde; um zu verhindern, dass er als Sklave der Evronianer dahinvegetiert, will sie ihn „erlösen“. (Ähnliches war auch schon in Gefahr von der Venus zu sehen.) General Wisecube geht davon aus, dass der Held gefallen ist und erweist ihm mit seinen Soldaten die letzte Ehre; erst einige Zeit später kommt Phantomias wieder zu sich. Generell ist der Gewaltanteil in den Geschichten rund um das Militär extrem hoch; auch wenn die Sporen der Evronianer extrem bedrohlich sind, wirkt die Auswalzung ihrer Vernichtung durch das Militär beinahe sadistisch. Xadhoom selbst opfert sich gegen Ende der Serie für die Überlebenden ihres Volkes, auch wenn später offenbart wird, dass das Opfer nicht ganz als Selbstmord durchgeht.

Aber auch in anderen Handlungssträngen kommt das Thema vor. Alternative Realitäten endet mit dem Tod der Androidin Geena, die darauf aus war, zu beweisen, dass sie keine hirnlose Maschine ist. Die herbeigeeilten Droiden-Doktoren wollen sie wieder „zusammenflicken“, aber Phantomias interveniert, was ihre Menschlichkeit im Nachhinein unterstreicht. In Tag der kalten Sonne versuchen Phantomias und der Plünderer die Inbetriebnahme eines Kernfusionsreaktors zu verhindern, der ansonsten einen Großteil Entenhausens zerstören wird. Als die Zeitpolizei auf der Bildfläche erscheint, sorgt diese beinahe dafür, dass die Explosion doch noch geschieht. Was passiert wäre, wenn Klarissa Phantomias' Plan vereitelt hätte, wird später in Was wäre, wenn... gezeigt, inklusive doppelseitiger Nuklearexplosion. Auch wenn die Agentin der Zeitpolizei später behauptet, sie habe die Bevölkerung Entenhausens gerettet, endet diese alternative Zeitlinie tragisch, denn Klarissa wird von Kronin erschossen (was sehr an Geenas Ende erinnert; beide sind das selbe Droiden-Modell).

Schließlich opfert sich der Plünderer selbst, um Time 0, das Hauptquartier der Zeitpolizei, zu retten, woraufhin Phantomias Tränen vergießt (allerdings werden diese Ereignisse später vom Plünderer selbst ungeschehen gemacht!).

Auch ohne Außerirdische und Zeitreisende kann es heftig zugehen: Morgan Fairfax ist ein brillanter Wissenschaftler, dessen „Projekt Pangäa“ der Menschheit eine Menge neues, unberührtes Land verschaffen soll. Leider beinhaltet dieser Plan auch einen Massenmord: Durch die künstlich ausgelösten Erdbeben sollen Entenhausen und der Rest der amerikanischen Westküste zerstört werden.

Von solchen Szenen abgesehen wird das Tabuthema auch in PKNA oft eher subtil angegangen. Beispiele sind hier z.B. Leutnant McCoy, der durch einen evronianischen Gestaltwandler ersetzt wurde (was man aber nie sieht), oder die Söldner von Zoster in Aus den Schatten, die bei der Explosion des Raumschiffes (zusammen mit dem Spinnenmonster) zugrunde gehen, was aber nicht direkt gezeigt wird - im Gegensatz zu Zosters qualvollem Tod, nachdem er die von Xadhooms Erinnerungen abgeluchste Superkraft nicht kontrollieren kann.

Micky wurde vergiftet und sieht sich mit seinem eigenen Tod konfrontiert (© Egmont Ehapa)

In der dänischen Serie Ein Fall für Micky werden ebenfalls Gewalt und Tod in starker Art und Weise thematisiert und unter anderem Mickys Beerdigung und Grabstein in einer Vision gezeigt. Drastisch diesbezüglich ist auch die Geschichte Die Frau in Zartrosa (LTB 222), in der Micky vergiftet wird und es nur in letzter Sekunde schafft, dem sicheren Tod zu entrinnen. In einem Panel der Geschichte ist bereits eine tote Micky-Figur auf einem Bett zu sehen. In Der Untergang von Entenhausen (LTB Spezial 28) plant das Schwarze Phantom, alle Entenhausener Polizisten in einer Flutkatastrophe umzubringen – ein Massenmord also, der in seiner Größenordnung mit Ausnahme von PKNA wohl singulär ist.

Das italienische Pendant zu EFFM war MMMM. In der ersten Folge, Anderville, wurde ursprünglich irgendwo gezeigt, wie jemand einfach so, außerhalb der Handlung stirbt, diese Szene überlebte jedoch die Zensur nicht.[6] Und die dritte große Serie der „Disney New Generation“-Ära, Micky X, kommt ebenfalls mit einigen grenzwertigen Szenen daher. In Horror-Mall sollen Micky und Goofwolf von einem grausamen Instrument zermalmt werden und eines der Monster freut sich schon auf „Werwolf-Gulasch“. In Gruppenbild mit Vampir ist die Tötung des Vampirs das unmissverständliche Ziel, allerdings wird es (ähnlich wie bei den Evronianern) eben dadurch legitimiert, dass es sich um einen Vampir handelt, der wiederum selbst eine zu große Gefahr für andere Wesen darstellt. Krimolds Herz enthält einen Flashback, in dem gezeigt wird, wie Krimold (einer der „Zwölf Alten“) zwei von Missis Freunden auslöscht.

Gewalt in Comics

Platt, aber nicht tot – Donald in Der schönste Finderlohn (© Egmont Ehapa)

Abgesehen von diesen klaren Fällen, in denen lebensbedrohliche Situationen gezeigt werden, entsteht nicht ein geringer Teil des Humors im Comic aus der Tatsache, dass Figuren in Situationen kommen, in denen sie eigentlich sterben sollten, jedoch höchstens ein paar Blessuren davontragen. So wird Donald in der Barks-Geschichte Der schönste Finderlohn von einer aufgebrachten Menschenmenge überrannt – in der realen Welt würde Donald hier mit riesigen Schäden davonkommen und womöglich sogar sterben, im Comic liegt er einfach nur platt wie eine Briefmarke auf dem Boden und rennt in den nächsten Panels wieder fröhlich durch die Gegend. Es gehört zu Disney-Comics, dass Figuren Flugzeugabstürze, grobe Gewalt oder dergleichen unbeschadet überstehen. Wenn sie einmal im Krankenhaus landen, so oft nach Unfällen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit hätten tödlich ausgehen können.

Tod in Trickfilmen

In Filmen wie Coco – Lebendiger als das Leben ist der Tod quasi das Hauptthema, hier trifft Miguel seine verstorbenen Verwandten in Form von Skeletten (© Disney)

In Disneys Trickfilmen ist der Tod kein ganz so großes Tabu wie in den Comics, so trifft er beispielsweise oft Bösewichte als ultimative Form der Bestrafung und auch mehr oder weniger wichtige Nebenfiguren, die so entscheidend zur Handlung beitragen. So haben zum Beispiel die zwei recht aktuellen Pixar-Filme Coco – Lebendiger als das Leben! und Soul das Sterben und den Umgang damit als Schwerpunkt. Etwa geht es bei Coco um den „Tag der Toten“ und verstorbene Familienmitglieder sind Hauptteil der Handlung, Soul wiederum handelt von den Seelen der verstorbenen Menschen, hier stirbt sogar die Hauptfigur einen zumindest physischen Tod. Dennoch gibt es auch in Trickfilmen oft übertriebene Situationen dar, denen die Figuren oft auf im wahren Leben unmögliche Art entkommen.

Am Anfang des Pixar-Films Oben wird der Tod von Ellie Fredricksen, der Frau des Protagonisten, angedeutet und dramatisch mit emotionaler Musik wiedergegeben wird.

In einer Disney-Adaption von Charles Dickens' A Christmas Carol, Mickys Weihnachtserzählung, wird in einer Szene das Grab von Tim, einem gehbehinderten kleinem Jungen, gezeigt, was sich jedoch nur als Traum und Besinnung Ebenezers herausstellt und ihn dazu überreden soll Hilfbedürftige zu unterstützen.

Tod von Antagonisten

Der tödliche Sturz der bösen Königin in Schneewittchen und die sieben Zwerge… (© Disney)
…ihr eigentlicher Tod wird allerdings nicht gezeigt, sondern durch das Losfliegen der Geier symbolisiert (© Disney)

Wie bereits erwähnt ist vor allem der Tod von Antagonisten auch bei eher an jüngeres Publikum gerichteten Trickfilmen keine Seltenheit. Wohl der erste Tod eines Antagonisten passiert bereits im ersten Disney-Meisterwerk Schneewittchen und die sieben Zwerge. Die böse Königin überlebt den Showdown gegen die Zwerge nicht, der Platz, an dem sie steht, wird vom Blitz getroffen und sie anschließend von einem Felsbrocken zermalmt. In Micky und die Bohnenranke (aus Fröhlich, Frei, Spaß dabei) stirbt der Riese, allerdings nicht in allen Versionen des Films.[7] In Dornröschen kommt Malefiz in ihrer verwandelten Gestalt als Drache zu Tode, indem sie das Schwert von Prinz Philip trifft und sie in einen brennenden Brombeerstrauch fällt. Der gehörnte König in Taran und der Zauberkessel verschwindet im Kessel, den er eigentlich für sich gewinnen wollte und stirbt somit. Wie in mehreren anderen Fällen war die Verfilmung hier weniger drastisch als die Vorlage, in der der König schmolz und sein Tod damit viel direkter zu sehen war. In Die Schöne und das Biest stürzt Gaston zu Tode. Im Film selbst ist der Tod nicht zu sehen, sodass einige Fans diesen anzweifelten, bis Disney schließlich klarstellte, dass Gaston tatsächlich durch den Fall gestorben war. In der Realverfilmung wurde sein Tod wesentlich direkter thematisiert, wohl um erneute Gerüchte im Keim zu ersticken.[7] Auch in Der König der Löwen stürzt der Hauptantagonist, Scar, nach seinem Kampf mit Simba von einem Felsen. Er überlebt zwar den Sturz, wird daraufhin jedoch von den Hyänen gefunden, die ihn töten und auffressen. Frollos Tod in Der Glöckner von Notre Dame ist besonders deutlich sichtbar, indem er von der Kirche stürzt und in einem Kessel mit geschmolzenem Blei landet. Äußerst deutlich ist auch Tarzan, denn hier fällt Clayton von einem Baum hinunter und wird von Lianen erhängt, was deutlich zu sehen ist.

Obwohl in Disneyfilmen wiederholt Widersacher zu Tode kommen, sind dennoch oft Abschwächungen enthalten, gerade gegenüber den Vorlagen. Taran und der Zauberkessel ist bereits ein gutes Beispiel, denn der gehörnte König stirbt auf wesentlich weniger drastische Weise als im Buch. Auch Der Glöckner von Notre Dame zeigt zwar den Tod des Antagonisten unverblümt, die Vorlage von Victor Hugo ist allerdings noch um einiges brutaler. In Filmen wie Peter Pan oder 101 Dalmatiner passieren den Antagonisten zwar schwere, im normalen Leben tödliche Unfälle (Käpt'n Hook wird fast von einem Krokodil gefressen, Cruella de Vil hat eine Autokarambolage), diese überleben aber trotzdem. In Cinderella andererseits werden die bösen Stiefschwestern überhaut nicht bestraft – solche Abschwächungen sind insofern bemerkenswert, als die Märchen, auf denen viele Disneyfilme basieren, selber häufig brutal sind und Formen des Todes oder der Verstümmelung zeigen. In der Grimmschen Fassung von Aschenputtel hacken sich die Stiefschwestern ihre Zehen ab – allerdings nicht in der Fassung von Perrault, die Disney als Vorlage für Cinderella verwendete.

Auch Pixar zeigt immer wieder den Tod von Antagonisten. Erwähnenswert ist etwa Das große Krabbeln, in der die Heuschrecke Hopper am Ende von Vögeln gefressen wird, was seine eigene schlimmste Furcht war. Charles Muntz in Oben stürzt wie so viele andere Figuren in den Tod. In Die Unglaublichen stürzt Syndrom in die Turbine seines eigenen Flugzeuges.

Auch Trickfilmserien verwenden den Tod von Antagonisten, allerdings vermeiden sie diesen auch oft. Da die Serien von Beginn an auf Fortsetzungen ausgelegt sind, ist es wenig sinnvoll, Gegenspieler sterben zu lassen. Deswegen können z. B. Dr. Doofenshmirtz in Phineas und Ferb oder Mac Moneysac in DuckTales (2017) sich auch in letzter Sekunde retten, wenn sie vermeintlich in den Tod fallen.

Tod von Nebencharakteren

Mufasas Wolke, der Geist des toten Vaters in Der König der Löwen (© Disney)

Doch nicht nur Widersacher sterben in Disney-Trickfilmen. Auch Nebencharaktere kommen mitunter zu Tode, wobei dies von wenig bedeutenden Figuren bis hin zu wichtigeren reichen kann. Gerade der Tod wichtiger Nebenfiguren bedeutet einen Einschnitt in der Handlung und ein traumatisches Erlebnis für die Hauptfigur, die den weiteren Film prägt. So stirbt in etlichen Disney-Filmen am Anfang die Mutter oder der Vater. Das erste derartige Beispiel ist das Meisterwerk Bambi, in dem Bambis Mutter erschossen wird. Auch wenn der Tod nicht tatsächlich gezeigt wird, ist er dennoch äußerst präsent und hat zu einer großen Kontroverse geführt, inwieweit der Film überhaupt kindertauglich sei. Um weitere Debatten dieser Art zu verhindern, klammerte Disney längere Zeit den Tod von Nebenfiguren aus den Filmen aus. So hätte in Susi und Strolch die Figur Trust, auf Deutsch Pluto, eigentlich sterben sollen, doch Walt Disney entschied sich dagegen. Allerdings kamen spätere Meisterwerke auf den Tod von Elternteilen wieder zurück. In König der Löwen stirbt zu Beginn des Filmes Mufasa. Da im Film länger sein lebloser Körper gezeigt wird, ist die Thematisierung des Todes hier drastischer als noch bei Bambi. In Der Glöckner von Notre Dame wird Quasimodos Mutter von Frodo die Stufen hinuntergestoßen und stirbt. Bei Die Eiskönigin – Völlig unverfroren sieht man, wie Elsas Eltern auf ihrer Schiffsreise in ein Gewitter geraten, worauf sie sterben. Der Pixar-Film Findet Nemo zeigt, wie die Mutter Nemos gefressen wird. Und in Oben stirbt zwar kein Elternteil, aber die Ehefrau des Protagonisten Carl Fredricksen. In diesem Fall handelt sich um einen natürlichen Tod, der aber nichtsdestoweniger traurig ist, denn zuvor sieht man den Alterungsprozess- und Verfallsprozess der Frau. Eine besondere Rolle nimmt auch Bärenbrüder ein – hier sterben nicht nur die Nächsten (die Mutter und der Bruder) der beiden Hauptfiguren Denai und Koda, sondern die Situation wird auch noch dadurch verschärft, dass sie gegenseitig dafür verantwortlich sind, so hat Denai ohne es zu wissen Kodas Mutter getötet.

Während Serien mit dem Tod von Antagonisten große Probleme haben, ist der Tod von Nebencharakteren leichter zeigbar. Etwa in den Simpsons sterben eine ganze Reihe von Figuren.

Mordversuche

Ein guter Teil der Spannung in Filmen entsteht dadurch, dass die Gegenspieler Haupt- oder auch Nebenfiguren umzubringen versuchen, ohne dass sie dies schaffen. Die Hauptfiguren entkommen oft nur im letzten Monat. So versucht Gaston in Die Schöne und das Biest das Biest zu töten. In Schneewittchen vergiftet die Königin die Hauptfigur mit einem Apfel, Schneewittchen kann schließlich wiederbelebt werden. Auch Dornröschen wird mit einem tödlichen Fluch bedroht, der in Schlaf umgewandelt wird. In Die drei kleinen Schweinchen versucht Ede Wolf Fiedler, Pfeifer und Schlau zu fressen. In ihrem Plan besonders brutal ist Cruella de Vil, die in 101 Dalmatiner Hundewelpen töten und ihnen das Fell abziehen will, was natürlich nicht gelingt. Auch hier nimmt Bärenbrüder wieder eine besondere Rolle ein, da es tatsächlich ein weiterer Bruder Denais ist, der versucht, ihn zu töten, da er nicht weiß, dass Denai in einen Bären verwandelt wurde.

Tod in Realfilmen

Da viele Realfilme Disneys, vor allem etwa im Marvel-, im StarWars- oder im Pirates-of-the-Caribbean-Universum, eher an ein jugendliches oder erwachsenes Publikum gerichtet sind, unterscheidet sich die Behandlung des Todes hier deutlich von der in den eher „kindergerechten“ Comics und Zeichentrickfilmen. So sterben hier deutlich häufiger Figuren, sowohl Widersacher, als auch Nebenfiguren und sogar teilweise Hauptfiguren. Der Tod oder zumindest der potentielle Tod sind hier oft treibende Elemente der Handlung und werden häufig explizit gezeigt und behandelt, teilweise auf äußerst brutale Art und Weise, was einen krassen Gegensatz zu den „traditionellen“ Disney-Medien darstellt. Da der Tod wie schon gesagt in sehr vielen erwachseneren Realfilmen häufig vorkommt und eine wichtige Rolle einnimmt, werden hier nur ein paar wenige Beispiele behandelt.

In jedem einzelnen Film des Marvel Cinematic Universe stirbt mindestens eine Person, die entweder im Vordergrund oder auch im Hintergrund auftaucht. Zu den bekanntesten Toden zählen der von Tony Stark in Avengers: Endgame, aber auch der von Natasha Romanoff, die im selben Film ihr Schicksal besiegelte. In Avengers: Infinity War stirbt die Hälfte aller Lebewesen durch Thanos und den sogenannten Snap aus, was wohl den bisher größten Verlust im MCU darstellte. Auch einige Antagonisten kommen in den Filmen ums Leben. Thanos und seine Armee, die durch die Avengers in Endgame mit Hilfe des Infinity-Handschuhs, denselben Tod erleiden, wie die Hälfte des Universums, die im Film wiederbelebt worden war. Oder auch der Tod von Xu Wenwu in Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings, der vom Seelenfresser getötet wurde.

In vielen Disney-Spielfilmen ist der Tod keine Seltenheit, teilweise kommt es sogar zu grausamen Massentötungen wie hier in Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt (© Disney)

Wichtig ist der Tod beispielsweise im Filmzyklus Fluch der Karibik: Im ersten Film der Serie stirbt am Ende der Gegenspieler Barbossa, nur um später wieder zum Leben erweckt zu werden. In Fluch der Karibik 2 opfert sich Jack Sparrow und wird von einem Kraken verschluckt, überlebt allerdings auch. In Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt werden ganz am Anfang zahlreiche Menschen erhängt, die im Verdacht stehen, in Verbindung zu Piraten zu stehen. Dazu gehören auch Frauen und Kinder, ihr Tod erscheint daher umso grausamer und ungerechtfertigter. Im selben Film tötet Davy Jones sein Opfer, indem er ihm seine Tentakeln in Mund, Nase, Augen und Ohren steckt, also ebenfalls ein brutaler Tod. Will Turner wird in dem Film von Davy Jones erdolcht, kann aber überleben. Jones' Herz dafür wird von Jack Sparrow zerstört, der Antagonist stürzt tot ins Meer. Generell ist zu den Filmen der Reihe zu sagen, dass wiederholt Figuren, meist nur Nebenfiguren, sterben. Hauptfiguren oder auch Antagonisten sind häufig in tödlicher Gefahr, etwa wenn sie sich Kämpfen aussetzen, überleben jedoch in der Regel. Und selbst wenn eine Figur stirbt, kann sie dennoch in einem weiteren Film zurückkehren.

Eine große Bedeutung hat der Tod in Star Wars. Schon in den ersten sechs Filmen spielt der Tod eine wichtige Rolle und auch in der von Disney produzierten Sequel-Reihe sind einige Tode zu sehen. Besonders wichtig sind die Tode von Luke Skywalker, Han Solo und Leia Organa, die, typisch für Star Wars, nach ihrem Tod eins mit der Macht werden und damit eine Entrückung erfahren, die ihren Tod versöhnlicher macht. Am Ende von Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers explodiert Imperator Palpatine, der der hauptsächliche Gegenspieler der gesamten Star-Wars-Reihe ist. In den Schlachtenszenen in Star Wars sterben viele weitere Figuren, die meisten davon Nebenfiguren. In The Mandalorian sterben ebenfalls viele Figuren, erwähnenswert ist zudem, dass die von Fans Baby Yoda getaufte Figur in der ersten Folge beinahe getötet wird. Ähnlich ist es im Marvel Cinematic Universe, in dem regelmäßig mehr oder weniger wichtige Figuren sterben.

Viele weitere Disneyfilme thematisieren den Tod, nur einige sollen hier noch genannt werden. Falsches Spiel mit Roger Rabbit ist insofern bemerkenswert, als Schauspieler und Trickfilmfiguren gemischt werden. Der Antagonist des Filmes ist ein Mensch und wird am Ende von seiner eigenen Erfindung aufgelöst. In Sein Freund Jello stirbt mit einem an Tollwut erkrankten Hund sogar die Hauptfigur in einem Film. Dieser äußerst tragische Tod ist deswegen fast singulär im Disney-Kosmos, der ansonsten den Tod von Hauptfiguren vermeidet. In Antarctica – Gefangen im Eis wird der Überlebenskampf von Schlittenhunden im ewigen Eis der Antarktis gezeigt, einige Hunde sterben. Auch in diesem Film werden daher Tode von Hauptfiguren thematisiert, es ist jedoch insofern weniger tragisch, als etliche Hunde überleben, im Unterschied zu Jello, wo es nur eine Hauptfigur gibt, die stirbt.

Tod in Videospielen

Auch in vielen Videospielen können Figuren deutlich mehr aushalten, als in der Realität. Dennoch ist der Tod oftmals allgegenwärtig.

Tod der Spielfigur

Game Over bei Mickey Mania (© Disney/Sony)

In vielen Spielen ist der mögliche Tod der Spielfigur ein zentrales Element des Spielablaufs. Erhält die Spielfigur Schaden, sinkt entweder ihre Lebensanzeige oder die Anzahl der Trefferpunkte. Fallen diese auf Null, so „stirbt“ der Charakter und verliert ein Leben. Viele Jump ’n’ Runs, wie DuckTales 1, bedienen sich dieser Mechanik. Dort hat Dagobert Duck zu Beginn drei „Lebenspunkte“. Berührt er z. B Stacheln oder wird von einem Gegner angegriffen, verliert er einen Lebenspunkt, bei drei Treffern verliert er ein „Leben“. Solange der Spieler noch „Leben“ hat, kann das Spiel fortgesetzt werden, beim Verlust aller Leben muss er meist vom letzten Speicherpunkt wieder anfangen. In beiden Fällen hat dies aber keine Konsequenzen auf die Handlung, da diese Art des Todes nur temporär ist und meist nicht weiter oder nur kurz thematisiert wird, meist in Form eines sogenannten Game Over Screens. In The Lion King für das SNES sieht man etwa, wie Simba bei einem Game Over erst taumelt und dann vermeintlich tot umfällt. Eines der wenigen Spiele, die dem Spieler die Konsequenzen eines Game Over zeigen, ist Tarzan für das N64. In kurzen Animationen sieht man etwa, wie der leblose Körper von Tarzan von einer Echse weggezerrt wird.

Tod des Antagonisten

Einige Videospiele sind direkte Adaptionen von Disney-Filmen, die Handlung ist also im groben dieselbe. Dementsprechend oft gleichen sich die Tode der Antagonisten, wenngleich es durch technische Limitationen zu Änderungen kommen kann. In Beauty and the Beast (Game) stirbt Gaston wie im Film durch einen Sturz, Scar stürzt in The Lion King von einem Felsen. Die Art des Todes kann sich allerdings auch von der Vorlage unterscheiden. So wird Clayton nicht von Lianen erhängt, sondern stürzt von einer hohen Plattform, nachdem Tarzan ihn angegriffen hat.
Auch in Spielen ohne Filmvorlage kann der Antagonist ums Leben kommen. So zerfällt Dracula Duck in DuckTales Remastered nach einem Kampf zu Staub.

Kingdom Hearts

In der von Kritikern hochgelobten und kommerziell sehr erfolgreichen Videospielreihe Kingdom Hearts wird der Tod häufig thematisiert, obwohl dieser hier andere Gesetze hat als im restlichen Disney-Universum.
In Kingdom Hearts wird der Tod wie folgt beschrieben:

„Drei Elemente sind es, die das Leben bilden: Das Herz, die Seele und der Körper. Doch was wird aus der Seele und dem Körper, wenn das Herz abhanden kommt? Wenn die Seele den Körper, ihr Gefäß, verlässt, dann weicht das Leben dem Tod.“
Ansem der Weise, in Kingdom Hearts II

Der Verlust der Seele bedeutet jedoch nicht zwangsläufig das Ableben. So existieren in diesem Universum sogenannte Herzlose, Wesen ohne Seele und Körper. Verschwindet jedoch nur das Herz einer Person (Jemand) so wird dieser zu einem Niemand.
Genau wie in anderen Videospielen oder Filmen kommen viele der klassischen Antagonisten zu Tode, mache wie in der Filmvorlage, andere wiederum auf eine völlig neue Art und Weise.

Aqua, Terra und Ventus erweisen Meister Eraqus die letzte Ehre. (© Disney/Square Enix)

Auch die Protagonisten sind oft in Lebensgefahr oder dem Tode nahe. In Kingdom Hearts II wird Goofy von großen Steinen getroffen, woraufhin er bewusstlos wird. Seine Begleiter Sora, Micky und Donald glauben daraufhin, dass er dabei ums Leben gekommen ist und wollen seinen vermeintlichen Tod rächen.
Einige Elemente, die den Tod behandeln, wurden für den westlichen Markt zensiert. Kämpft der Protagonist Sora beispielsweise in Kingdom Hearts II gegen Hydra, ist kein Blut zu sehen. Außerdem wurden im selben Spiel sämtliche Androhungen auf Selbstmord und Darstellungen von Waffengewalt abgeschwächt.

Deutliche Anspielungen auf die Vergänglichkeit des Lebens finden sich auch im Erscheinungsbild einiger Charaktere vor. So vereint Marluxia, ein Mitglied der Organisation XIII, viele Motive des Todes. Dabei sticht besonders die japanische Kirschblüte hervor, die ihn in vielen Szenen und Kämpfen umgeben. Die rosafarbenen Blüten stellen im asiatischen Raum ein Symbol der Schönheit, Stärke und Erotik, aber auch der Vergänglichkeit und des Ablebens dar.[8] Mit seiner Sense und schwarzem Mantel ähnelt er der Figur des Gevatter Tod, auch die Niemande der Klasse „Sensenmann“, welche seinem Kommando unterstehen, spielen auf diese Personifikation des Todes an. In den meisten Kämpfen verfügt Marluxia zudem über das einzigartige Spezialmanöver „Todesurteil“, welches das Opfer unabhängig von seinen Lebenspunkten nach einer bestimmten Zeit automatisch außer Gefecht setzt und beschwört in Kingdom Hearts III Re:Mind außerdem einen großen schwarzen, in Dornen umhüllten Totenkopf hervor.

Einzelnachweise

  1. Carl Barks: Interview mit Donald Ault, Thomas Andrae und Stephen Gong. In: Carl Barks Conversations, S. 103f.: „The characters had to be in danger of death in order to create suspense in a story; they had to be in real danger. And when you figure that the very ultimate in danger is the fear of death itself, you just about have to use it. But I always dramatized this problem in such a comical way that you didn’t think back on it and get morbid about the fact that they had been exposed to deadly dangers. [...] It made the story memorable.“
  2. Thomas Andrae (2006): Carl Barks and the Disney Comic Book. Jackson, MS: University Press of Mississippi. S. 233.
  3. http://www.don-mcduck.de/cover/gc_hd_77b.php
  4. Don Rosa: Zufallsbesuch in Shangri-La, in Don Rosa Collection 3.
  5. http://www.ilsollazzo.com/interviste/botta-e-risposta/topolino-e-limpero-sottozero/
  6. https://fumettologica.it/2018/11/topolino-mickey-mouse-mystery-magazine/
  7. 7,0 7,1 https://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/DisneyVillainDeath/Disney
  8. The Meaning of Cherry Blossoms in Japan: Life, Death and Renewal, notwithoutmypassport.com, abgerufen am 07.12.2021
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